Nein, beim Veganismus geht es nicht um Sünde und Scham, lieber Nils Binnberg

Dinge, die ich mit Fleischessern gemeinsam habe: Wenn mir jemand sagt, Vegansein erscheine ihm wie der Weg zur Unsterblichkeit, rolle ich so hart mit den Augen, dass ich mir die Netzhaut ausrenke. Nils Binnberg ist ein Mann, der früher solche und andere eher unterkomplexe Dinge sagte, und nun erkannt hat, dass er damit falsch lag. Er hat aus diesen Erfahrungen heraus das Buch „Ich habe es satt!: Wie uns Ernährungsgurus krank machen“ geschrieben und dem Tagesspiegel ein Interview gegeben. Darin sagt er ein paar sehr richtige Sachen und ein paar andere Sachen, mit denen man, auf Tonband aufgenommen und wieder rückwärts abgespielt, mutmaßlich mehrere Dämonen beschwören kann.

Vorab: Der Mann leidet laut eigener Auskunft an Orthorexia nervosa, also einer Essstörung, bei der man sich so sehr mit der Auswahl seines Essens beschäftigt, dass man darunter psychisch oder physisch leidet. Es liegt mir fern, mich darüber lustig zu machen, und grundsätzlich ist es eine gute Sache, wenn Menschen so ein Problem für sich erkennen und zu lösen versuchen. Bei Nils Binnberg schlägt das Pendel jedoch in die andere Richtung aus, so dass er ein paar seltsame Behauptungen über eine vollkommen plausible Beschäftigung mit der eigenen Ernährung aufstellt. Da er diese These außerdem publikumswirksam in einem Interview platziert und mit seinen Aussagen Geld mittels eines Buches zu verdienen gedenkt, kritisiere ich seine Aussagen trotz seiner Krankheit.

Er war über Jahre damit beschäftigt, die eine richtige Ernährung zu finden, und hat einer Menge Ernährungsgurus zugehört, die angeblich im Besitz der allseligmachenden Weisheit waren, welche Ernährung für 7,5 Milliarden Menschen mit unterschiedlichen Körpern die einzig richtige ist. Dass es so was eigentlich nicht geben kann, kann man recht schnell erahnen, wenn man eine Mahlzeit für 10 Menschen plant, die ein geeignetes Nährstoffprofil besitzen und allen schmecken soll, während jeder einzelne an verschiedenen 

WeiterlesenNein, beim Veganismus geht es nicht um Sünde und Scham, lieber Nils Binnberg

Über die Ex-Veganerin, die nun denkt, sie sei ein Tiger

Eine Frau lebt jahrelang vegan, aber nach einem Spinnenbiss kann sie nur noch rohes Fleisch essen! Irgendwie erwarte ich bei solchen Schlagzeilen immer, dass sich mein Wohnzimmer in die Kulisse von „X-Factor: Das Unfassbare“ verwandelt, Jonathan Frakes zur Tür hereinmarschiert und fragt „Kann das wirklich wahr sein oder haben wir uns das nur ausgedacht?“. Leider sitzt Jonathan Frakes aber faul zu Hause rum und kümmert sich darum einen Sch…, bleibt also wohl wieder an mir hängen.

Zunächst mal: Der Stern und die Huffington Post haben diese sensationelle Geschichte von der Daily Mail abgeschrieben, die ihren Artikel wiederum entlang am Instagram-Account der polnischstämmigen US-Amerikanerin Sylwia Tabor verfasst hat, welche sich selbst für einen Gesundheitscoach hält. Sie bewirbt auf ihrem Blog allerlei Mampfzubehör, erklärt aber gleichzeitig, keine Wissenschaftlerin oder Ärztin zu sein und daher niemandem Ernährungsratschläge geben möchte. Das hindert sie aber nicht daran, Coaching in „carnivore diet“, „low carb“ und „gut healing“ für 50 US-Dollar pro halbe Stunde anzubieten.

Der Informationsfluss dieser Kombination aus mehreren Rumpelmedien und der Protagonistin dürfte ähnlich gut sein, wie wenn Ihr zu Weihnachten mit der gesamten Familie Stille Post spielt und die Runde mehrere Schwerhörige und Angetrunkene enthält. Da kann man seinem Nachbar noch so gut „endoplasmatisches Retikulum“ ins Ohr flüstern, am Ende kotzt die

WeiterlesenÜber die Ex-Veganerin, die nun denkt, sie sei ein Tiger

„Kostenloser ÖPNV ist viel zu teuer“, sagte er und steckte dann jährlich 12 Milliarden Euro ins städtische Straßennetz.

Das war mal wieder eine tolle Woche für alle Stammtische der Republik. Was wollen die da in Berlin machen, bundesweit einen kostenlosen ÖPNV anbieten? Was für ein naiver Humbug, ein aufrechter Bürger hat ein Automobil zu besitzen, sonst ist er doch nur irgendein verlauster Tunichtgut! Was sollen wir auch mit unseren Samstagen anfangen, wenn wir nicht mehr in der Garageneinfahrt unser Metall putzen, etwa mit unseren Familien reden? Wäh! Und überhaupt, kostenlos ist mal gar nichts, wer so was fordert, hat keine Ahnung.

Nun wurde es den Stammtischen auch leicht gemacht, kam schnell ein Haufen von Autoren zu dem Ergebnis, dass ein kostenloser ÖPNV eine unfassbar teure Angelegenheit wäre. 830 Millionen Euro kostete das jährlich allein für Hamburg, uiuiui! Tatsächlich wären es 890 Millionen Euro, denn die Stadt Hamburg leistet zu den Fahrkartenerlösen jetzt schon einen Zuschuss von knapp 60 Millionen Euro pro Jahr. Generell muss man aber berücksichtigen, dass Menschen mit Zahlen größer der Tausend ohnehin ein irres Problem haben, man muss eigentlich nur darauf verweisen, dass irgendetwas Millionen Euro kostet, und schon machen unsere Gehirne aus der Zahl ein „Ist viel zu teuer!“, unabhängig davon, ob das der Preis für ein Dreirad oder einen Flugzeugträger sein soll.

Damit der Leser das besser ins Verhältnis setzen kann, hatte man schnell ein griffiges Beispiel gefunden (geht doch nichts über eine abwechslungsreiche Medienlandschaft): Der Hamburger Nahverkehr kostet jedes Jahr eine Elphi! Und die Elphi, weiß ja jeder,

Weiterlesen„Kostenloser ÖPNV ist viel zu teuer“, sagte er und steckte dann jährlich 12 Milliarden Euro ins städtische Straßennetz.

15 Kinder bei Mandelmilch-Zwischenfall verletzt – GEFÄHRLICH!

„SO SCHÄDLICH IST MANDELMILCH FÜR IHR KIND!“ erklärte DIE WELT gestern.

Da sind nämlich Mandeln drin, und von Mandeln werden Kinder ja vollkommen blöde – so äußerte sich zumindest die Mutter von Mario Barth. Die andere Grundzutat ist Wasser, ebenfalls ein höchst gefährliches Molekül, regelmäßig ertrinken Menschen darin und Tumore bestehen zu einem hohen Prozentsatz aus Wasser! Hätten Sie’s gewusst? Es ist ein übles Teufelszeug!

O.k., Spaß beiseite, Mandeln sind für den menschlichen Verzehr gut geeignete Steinfrüchte mit viel Protein und wichtigen Mineralstoffen, und auf die Gefährlichkeit von Wasser als Lebensmittel gehe ich nicht ernsthaft ein. Auch Hafer, Dinkel, Soja und Reis sind vollkommen unbedenkliche Nahrungsmittel, die in den üblicherweise konsumierten Mengen Bestandteil einer reichhaltigen Ernährung sein können. Die Behauptung, das sei „schädlich für Kinder“ ist vollkommener Humbug.

Der Social-Media-Lakai im Springer-Haus hat wohl gemerkt, dass

Weiterlesen15 Kinder bei Mandelmilch-Zwischenfall verletzt – GEFÄHRLICH!

„Vegan“ ist ja altindianisch und bedeutet „synthetische Chemiepampe“

Kennt Ihr das? Sobald es irgendwo um fleischloses Essen geht, ploppen um Euch rum auf einmal diverse kommentargewordene Paradoxa auf: Ganz viele Leute würden so was nämlich nie, nie, niemals! essen, weil es blöder Hippiescheiß ist – gleichzeitig aber wissen sie ganz genau, wie das ganze Zeug schmeckt (selbstverständlich extrem ekelhaft und brechreizauslösend). Das wirkt auf mich immer ähnlich glaubwürdig wie die cineastische Einordnung „Ich habe diesen Film nicht gesehen, aber er ist bestimmt voll doof!“. Ach so, nein nein, es geht diesen Leuten dabei natürlich nicht um Kartoffeln mit Spinat oder einen Pfannkuchen, sondern um den gleichsam beliebten und gefürchteten… *Trommelwirbel* Fleischersatz! *diabolisches Lachen*.

Warnung vor dem Seitan med

Die erste Auffälligkeit daran ist: Der Markt wächst stark. Allein in Deutschland gibt es mehrere Dutzend Marken und entsprechend viele verschiedene Artikel. Schon die Auswahl nur für die Kategorie „Wurstalternativen“ bei alles-vegetarisch.de umfasst 144 verschiedene Produkte, die wiederum aus recht unterschiedlichen Zutaten hergestellt sind. Die Behauptung, jemandem schmecke davon nun jedes Einzelne überhaupt gar nicht, klingt ungefähr so unvoreingenommen wie die Behauptung, dass die Gerichte aller Restaurants im Großraum Basel ungenießbar seien. Und dann noch in der Kombination mit der Feststellung, so was schon aus Prinzip niemals nicht zu essen –  WOHER WEIßT DU DANN, WIE ES SCHMECKT??? Klingt schon wie grandioser Mumpitz.

Nun gut, über Geschmack lässt sich nicht streiten und es gibt bestimmt auch Leute, die das mal ernsthaft probiert und tatsächlich einen kulinarischen Griff ins Klo gelandet haben. Mich zum Beispiel. Vor einer gefühlten Ewigkeit habe ich mal Tofuwürste im Reformhaus

Weiterlesen„Vegan“ ist ja altindianisch und bedeutet „synthetische Chemiepampe“

Skandal, veganes Kind unterernährt! Unterernährung mit Hackfleisch ist viel verantwortungsvoller!

Angenommen, ich gäbe meinem Kind jeden Tag nur zehn Rosinen und einen Teelöffel Leinsamen zu essen, wie würdet Ihr das nennen? Würdet Ihr sagen „Jan lässt sein Kind hungern, das ist Kindesmisshandlung!“ oder „Jan ernährt sein Kind vegan, das ist Kindesmisshandlung!“?

Faktisch sind 50 kcal aus Rosinen und Leinsamen ja tatsächlich vegan, es sind keine tierischen Lebensmittel enthalten. Aber natürlich ist diese Formulierung irreführend, weil eben das Kriterium dafür, dass etwas als vegan gilt, schlicht in der Abwesenheit einiger (weniger) Nahrungsmittel liegt: Jeden Tag nur Salzstangen mit Ketchup und Fanta ist vegan. Jeden Tag Woyzeck-Diät (nur Erbsen) ist vegan. Sogar jeden Tag GAR NICHTS essen ist vegan.

huffpoheadline

Der Satz „Ich habe heute was Veganes gegessen“ enthält so gut wie keine Informationen darüber, was letztendlich in meinem Magen gelandet ist. Man kann von dieser Aussage genauso schlecht auf die Nährstoffzusammensetzung schließen, wie ich urteilen kann, ob das Fernsehprogramm heute Abend gut ist, nur weil KEIN Tatort kommt. Es ist, als würde ich meine Oma von einem verregneten Urlaub abraten, weil es nicht

WeiterlesenSkandal, veganes Kind unterernährt! Unterernährung mit Hackfleisch ist viel verantwortungsvoller!

Wählt Sarah Wiener – für natürliche Bienendemokratie und gegen Sojawasser

Sag mal Sarah, hast Du eigentlich in den letzten Monaten Deinen Internetanschluss bezahlt? Ich frage nur, weil es momentan wirklich nicht den Eindruck macht, als wären Aussagen Deiner Interviews irgendwie mit dem aktuellen Wissensstand der Menschheit in Einklang zu bringen. Besuchst Du neuerdings regelmäßig diese esoterischen Einhorn-Workshops, in denen man sich zu ätherischen Düften an den Händen fasst und die ultimative Erkenntnis durch Singen und Klatschen zu erlangen versucht? Letzten Sommer erst hat die Enorm diesen unseligen Text von Dir abgedruckt, worauf hin eine Menge Leute inkl. mir darauf reagierten: Wir mögen ja echt Dein Engagement in Sachen Nachhaltigkeit und Verbesserungen in der Tierhaltung und sind auch wirklich froh, wenn in einer Talk-Show zum Thema „sind sieben Schnitzel pro Woche denn schon maßlos?“ neben den vier Schlachthof-Besitzern und Bauernverbands-Fuzzies auch Du sitzt. Ganz ohne Ironie, wenn es um die Auswüchse moderner Tierfabriken geht, dann gehe ich mit fast allem d’accord was Du sagst.

Ausschnitt Sat1

Aber das, was Du da seit ca. einem halben Jahr fabrizierst, das tut echt weh beim Lesen. Ich persönlich hatte ja gehofft, das wäre so eine Art Ausrutscher gewesen. So wie wenn das Mathe-Genie aufgrund akuter Verliebtheit eine glatte sechs schreibt und der Lehrer die Klausur großzügig wiederholen lässt, weil da offenbar einfach ein paar Kilo Hormone zu viel im Spiel waren. Aber wenn das Mathe-Genie auch die Aufgaben der nächsten Klausuren anstatt mit Graphen und Summenformeln nur mit Strichmännchen und „I like Bacon“ zu lösen gedenkt, dann ist das mit dem Ausrutscher nicht mehr so ganz plausibel. Ähnlich verwunderlich ist es für uns, wenn Du in gefühlten siebenunddreißig Interviews all die logischen Fehlschlüsse und Argumentationslücken wiederholst, die Du von der halben Netzgemeinschaft erst letzten Juni um die Ohren gehauen bekommen hast. Ich meine, liest Du denn nicht eine einzige der vielen Erwiderungen, die Du bekommen hast?

Diverse Leute haben Dir erklärt, was ein naturalistischer Fehlschluss ist, also die sehr simple Annahme, dass natürliche Dinge per se eine super Sache sind, während alles Künstliche strikt abzulehnen ist. Dennoch führst Du Deinen Kurs in Natürlichkeitskunde ohne Rücksicht auf Verluste weiter, in dem jede Lektion darauf hinaus läuft, dass pflanzliche Ernährung eine Erfindung von Chemiebaukasten-Herstellern oder dem Antichristen persönlich sein muss. Zunächst hast Du dem Sat1-Morgenmagazin ein Interview gegeben, und allein diese 4,5 Minuten würden für eine ganze Artikelreihe reichen. Man fragt sich, wie der Moderator sich diese immer skurriler werdenden Antworten mit ernstem Gesicht anhören konnte, ohne sich spontan ein Nudelholz ins eigene Gesicht

WeiterlesenWählt Sarah Wiener – für natürliche Bienendemokratie und gegen Sojawasser

BREAKING NEWS! US-Würste enthalten menschliche DNA. Deswegen sind deutsche Vegetarier kranke Freaks!

Oh-oh, ihr müsst jetzt ganz stark sein – es wurde Menschen-DNA gefunden! Haltet die Druckerpressen an und unterbrecht die Redaktionskonferenzen, es ist einfach nicht zu fassen! Und zwar in sechs US-amerikanischen Wurstsorten. Erst werden die Dinger von der WHO als krebserregend eingestuft und jetzt sind da auch noch pürierte Versicherungsvertreter untergerührt, es wird immer unappetitlicher!

header_med

Naja, mein Ruhepuls rangiert immer noch so um die 60, ich esse nämlich nicht allzu oft US-Würste. Trotzdem legt mir die deutsche Medienlandschaft nahe, in Panik aus dem Fenster zu springen. Die idiotische WELT untertitelt z.B. mit „Nachdem die WHO bestätigte, dass rotes Fleisch krebserregend sein kann, haben sich viele Vegetarier entspannt zurückgelehnt. Doch Vorsicht: Auch vegetarische Würstchen können es in sich haben.“ Welches Genie hat denn diesen Text zusammengepanscht?

Wieso sollte ich mich bei der Nachricht, dass 90% meiner Familie und Freunde sich von krebserregenden Produkten ernähren, entspannt zurücklehnen? Nur weil ich selbst keine Tierwürste esse? Als würde der Verkehrsfunk eröffnen mit: „Autofahrer auf der A45 können sich erst mal ganz entspannt zurücklehnen: Bei Massenkarambolage auf der A1 sterben 13 Menschen qualvoll in Feuersbrunst. Aber ihr coolen Typen auf der A45, ihr

WeiterlesenBREAKING NEWS! US-Würste enthalten menschliche DNA. Deswegen sind deutsche Vegetarier kranke Freaks!

Du schlingst nicht vorbehaltlos alles in dich rein, was lecker ist? Schlechte Neuigkeiten: laut Spiegel TV bist du essgestört.

Was genau hat Spiegel TV da eigentlich versucht?

Eine investigative Komödie? Einen beschwipsten Ratgeber? Die Wurst zum Sonntag? Das wusste am Ende wohl nicht mal mehr die Redaktion selbst so ganz genau. Vor der Ausstrahlung hatte man noch mit vor Stolz geschwellter Brust mit den rhetorischen Säbeln gerasselt und ohne jeden Irony-Smiley oder irgendein anderes erkennbares Zeichen von Ironie verkündet, man sichere die Spiegel TV-Facebook-Seite vor der Ausstrahlung von „die essgestörte Republik“ schon mal gegen den veganen Shitstorm ab. Welcher unterzuckerte Praktikant auch immer den Social Media Bereich unter Kontrolle hatte, war das selbst für eine RTL-Sendung nach allen denkbaren Maßstäben platt. Über Rudolf Augsteins Grab war laut Zeugenaussagen ein deutliches Vibrieren zu spüren.

screenshot sendung2

Der Shitstorm blieb jedenfalls aus, der Beitrag erntete zwar viel bestimmte, aber sachliche Kritik. Und die kam nicht nur von Veganern, was nicht weiter verwunderlich war, machte sich der Titel eben auch ganz pauschal über Menschen mit Essstörung lustig. Einer der moralischen Tiefpunkte aller Berichte, über die ich bislang etwas geschrieben habe. Vielleicht kann der Autor ja mal eine Klinik für Menschen mit psychischen Erkrankungen (nicht anderes sind die meisten Essstörungen) aufsuchen und sich dann überlegen, ob man ausgerechnet solche Leute verarschen sollte, die es sowieso schon echt schwer haben. Am Ende lag man ungefähr bei gerade mal 800 Likes und 400 Kommentaren, Operation „Wir züchten uns einen Shitstorm, damit sich auch jemand unsere Sendung anschaut“ war erst mal in die Hose gegangen. Es hieß dann schnell, dass es sich hier um eine Polemik handele: „Wir wollten einen unterhaltsamen Film machen.“ Also alles nur Spaß, bitte nicht zu ernst nehmen.

Zunächst machte es den Anschein, als wenn Alexander Neubacher uns mit seinem (tatsächlich mit ironischen Abschnitten durchzogenen) Werk eigentlich zeigen wollte, dass es mittlerweile ganze Bibliotheken voll von Gesundheitsratschlägen und Menü-Tipps zu ewiger Jugend und Glückseligkeit gibt, die nicht alle ausnahmslos das Prädikat „empfehlenswert“ verdient hätten. Eigentlich ein hehres Anliegen, nur leider im Ergebnis genauso hirnlos wie

WeiterlesenDu schlingst nicht vorbehaltlos alles in dich rein, was lecker ist? Schlechte Neuigkeiten: laut Spiegel TV bist du essgestört.

Heute in der F.A.Z.-Betriebs-Kita: Gehacktes mit Sahne und Smarties

So, das Sommerloch ist endgültig dicht, in der Journaille wird wieder scharf geschossen. Aber auf wen? Auf Veganer? Langweilig… auf Vegetarier? Laaaaangweilig! Hmmm, knifflig. Vielleicht… auf Eltern, die ihre Kinder gesund ernähren wollen? Bingo! Ist ja auch unverantwortlich, so was.

Artikelkopf

Erst vor drei Tagen ging ja die Untersuchung der Hamburger Hochschule durch die Medien, welche der Ernährung unserer Kinder in staatlichen Einrichtungen nicht gerade ein Einser-Zeugnis ausstellte (Der Graslutscher berichtete). Die Reaktion war recht einhellig, eine der reichsten Nationen in Westeuropa sollte das besser hinbekommen, ganz Deutschland war sich einig. Ganz Deutschland? Nein! Eine von unbeugsamen Hedonisten bevölkerte Redaktion hörte nicht auf, der Vernunft Widerstand zu leisten. Der ab und an mit einem Hinkelstein gesichtete Jasper von Altenbockum von der F.A.Z. findet es z.B. generell vollkommen überflüssig, solche Studien durchzuführen, wenn die Konsequenzen aus deren Ergebnis ohnehin schon beschlossene Sache seien. Interessant – dann haben also alle Kultusminsterien der Länder sich verpflichtet, dass in Schulen 2020 weniger Fleisch, mehr frisch Zubereitetes und vernünftige Pausen angeboten werden? Toll!

Nein, haben sie natürlich nicht. Das wäre auch gar nicht in von Altenbockums Sinne, denn diese ganzen aufgedeckten Probleme gilt es in seiner ganz eigenen Welt überhaupt nur dann zu beheben, wenn die Kinder selbst da zufällig  gerade Lust zu haben. Und wo sind unbequeme Probleme globaler Tragweite besser aufgehoben als bei kleinen Menschen, deren höchste Priorität momentan ist, ob Bob der Baumeister bis zum Ende der Folge die Scheune reparieren kann? Vielleicht hat er in seiner Jugend auch einfach ein bißchen zu viel Grönemeyer gehört, dass er

WeiterlesenHeute in der F.A.Z.-Betriebs-Kita: Gehacktes mit Sahne und Smarties

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst Du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen findest Du in der Datenschutzerklärung

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen