So bekommen wir das Benzin wieder günstiger

Nein, teures Benzin macht keinen Spaß, da sind wir uns einig. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens ein Auto besessen, und das fing bereits in jungen Jahren an. Meine Oma traf damals eine weise Entscheidung: Sie akzeptierte früher als viele andere Menschen, dass ihre Fahrkünste eigentlich nicht mehr ausreichen (obwohl sie noch 10 Kilometer lange Deichwanderungen unternahm) und verschenkte Ihren alten Opel E-Kadett mit Schrägheck an ihren 19-jährigen Enkel. An mich.

Fortan war ich fast überallhin mit 120 PS unterwegs. In die Schule, zu Freunden und zu meinem Nebenjob, um das Auto zu finanzieren. Das gestaltete sich aufgrund der Wartung schwieriger als ich dachte und so stand ich oft mit den letzten 5 Mark an der Tankstelle, damit die Tanknadel knapp über den Bereich kletterte, in dem die Warnleuchte wieder erlosch. Im Jahr 2000 stieg der Preis für einen Liter Superbenzin auf über einen Euro und selbst für mich als vergleichsweise nichtsnutzigen BWL-Student ohne lebenswichtige Fahrtziele wirkte das auf einmal bedrohlich. Ich war wütend. Aber auf wen überhaupt?

Ich war wütend über hohe Benzinpreise. Aber auf wen eigentlich?

Vermutlich auf die Falschen, denn vom Mineralölmarkt hatte ich keine Ahnung und so waren als Schuldige nur irgendwelche sinistren Behörden denkbar, die mir böswillig das Benzin teuer machen. Das Schöne an dieser Auffassung ist, dass irgendein Schurke dahintersteckt. Nennen wir ihn einfach Dr. Doom und sind sauer auf ihn. Dieser Blödmann! Sitzt da in seiner Geheimfestung und spielt mit Rohstoffpreisen – weiß der gar nicht, dass ich kein Geld für so einen Quatsch habe?

Das Schlechte an dieser Auffassung ist, dass sich das Problem kaum lösen lässt:

Im Jahr 2004 kostete der Liter Superbenzin erstmals über 1,10 Euro, im Jahr 2005 über 1,20 Euro und im Jahr 2007 über 1,30 Euro. Dann kam endlich 2009, puh, da sank er dann wieder unter 1,30 Euro. Hatte Dr. Doom endlich ein Einsehen? Nein, es war Weltfinanzkrise. Menschen fuhren schlicht weniger Auto und Benzin war erst mal nicht mehr so gefragt. Danach stieg der Preis wieder stark an – zwar nicht stetig, aber unter 1,30 Euro kam er nie mehr nennenswert.

Aber warum ist das so? Laut Social-Media-Kommentaren sind es meist entweder Robert Habeck oder Christian Lindner, die jeden Morgen das Benzinpreis-Glücksrad drehen. Manch andere vermuten dahinter wiederum die Merkel-Diktatur und haben nicht mitbekommen, dass die gar nicht mehr Bundeskanzlerin ist. Der Witz an der Sache ist nur: Benzin ist mitnichten nur in Deutschland teurer geworden. Genau die gleichen Anschuldigungen treffen aktuell Emmanuel Macron oder Jo Biden, denn auch französische und US-amerikanische Tankstellen erzielen derzeitig Rekordpreise pro Liter Sprit.

Nun belegen die USA ihre PKW-Kraftstoffe mit einem absoluten Witz an Steuern und dennoch sind selbst Kolumnisten liberaler Blätter wie der Washington Post erbost, dass Jo Biden ihnen den US-amerikanischen Traum stiehlt, mit ihrem gottgegebenen Hummer H2 von Boston nach San Diego zu fahren. Es scheint also gar nicht am deutschen Steuersystem zu liegen, vielmehr werden weltweit die Erdölprodukte teuer. Was uns zur sträflich vernachlässigten Frage führt, warum manche Produkte überhaupt teuer werden.

Also klar, wenn die Herstellung teurer wird, wird auch das Produkt teurer. Würde jemand Clemens Tönnies zwingen, die Menschen in seinen Fabriken fair für das Zersägen von Schweinen zu entlohnen, würde deren Wurst am Ende vielleicht doch mehr kosten als Katzenfutter. Aber Erdölförderung ist ja genauso teuer wie früher, trotzdem kostet der Liter Rohöl heute 75 Prozent mehr als vor einem Jahr und 130 Prozent mehr als vor 3 Jahren (der Wert von 2020 ist pandemiebedingt kein guter Vergleich). Betrug? Verschwörung? Skandal?

Nein, das ist die Wirkung von Angebot und Nachfrage. Ich weiß, einige rollen jetzt mit den Augen, daher mal ein Beispiel ganz ohne Finanz-Blabla und Fachausdrücke: Ich bin mal zu einem Depeche-Mode-Konzert gepilgert, weil ich über Connections an einen Platz auf der Gästeliste gekommen war. Dachte ich zumindest. Wie immer war ich viel zu spät und als ich an der Commerzbank-Arena ankam, spielte bereits deutlich hörbar die Vorgruppe. Da ich etwas grenzdebil nach dem richtigen Einlass suchte, war ich schnell von zwei dieser klebrigen Ticket-Spekulanten umringt. Die Typen, die Konzerte großer Bands leerkaufen, um dann bei echten Fans das Doppelte für ein Ticket zu verlangen. Eklig.

Hat Robert Habeck Depeche-Mode-Tickets auf dem Schwarzmarkt teuer gemacht? Unwahrscheinlich…

Der Vorverkaufspreis lag eigentlich bei ca. 80 Euro, so dass diese Aasgeier in der Regel 150 bis 200 Euro verlangen konnten. Warum? Na weil verzweifelte Menschen mit Dave-Gahan-Tattoo im Intimbereich das zu zahlen bereit waren – wenn denn genug davon auftauchten. Nun habe ich kein solches Tattoo und war auch nicht verzweifelt, denn ich stand ja auf der Gästeliste. Oder anders: Das Angebot war größer als die Nachfrage. Die Typen fingen also schnell an, angesichts meines Desinteresses im Preis immer weiter runterzugehen, denn in einer halben Stunde würde ihre Ware nur noch hübsches Altpapier sein. 120 Euro. 90 Euro. 50 Euro.

Ich fand dann den richtigen Einlass und die Frau dort sagte mir, sie habe keine Ahnung von einer Gästeliste und sie müsse jetzt auch gleich schließen, das Konzert finge ja ohnehin gleich an. Ich also zurück zu den Aasgeiern in der Absicht, ein 50-Euro-Ticket zu erstehen. Mein Pokerface war aber wohl nicht das beste und so verkaufte der gewiefte Ticketfuzzi mir das Ticket für 70 Euro. Der letztendliche Preis hatte also kaum etwas mit den tatsächlichen Kosten der Veranstaltung zu tun. Hätte ich mich etwas geschickter angestellt, hätte ich nur 50 Euro bezahlt und wäre noch ein Reisebus voller Fans ohne Ticket angekommen, wären es über 200 Euro gewesen.

Und so ist das prinzipiell auch mit den Benzinpreisen (wenn auch deutlich komplexer und mit einem Haufen anderer Einflussfaktoren): Wer dieser Tage einen Verbrennungsmotor benutzen will, steht auf dem globalen Markt wie einer der Depeche-Mode-Fans mit Intimtatoo da, denen man aktuell jeden noch so absurden Preis abverlangen kann. Wenn hingegen niemand mehr Erdöl bzw. ein Konzertticket haben will, dann fällt der Preis ins Bodenlose, zuletzt geschehen am 20. April 2020: Der Preis für Erdöl war kurz negativ. Wolltet ihr an diesem Tag ein Barrel Erdöl an den Mann oder Frau bringen, musstet ihm/ihr nicht nur das Öl sondern auch 30 US-Dollar dafür geben. Verrückt, nicht wahr?

Der Tag, an dem Erdöl auf einem minus 30 Dollar pro Barrel kostete

Schuld daran war ein winziges Stück Biomasse, das auf den Namen SARS-CoV-2 hört und dazu geführt hatte, dass die Menschen im April 2020 kaum noch Auto fuhren, kaum noch in Flugzeuge stiegen und auch sonst alle Aktivitäten stark herunterfuhren, die in jedem anderen Jahr das Verbrennen großer Erdölmengen bedingt hätte. Die Lager waren alle randvoll und niemand war mehr in der Lage, nennenswerte Mengen aufzukaufen.

Das Betreiben einer Raffinerie war zu dieser Zeit also wirklich kein Zuckerschlecken, und in der Folge musste ein Teil davon stillgelegt werden oder es wurde Personal abgebaut, um die Produktion zu reduzieren, so dass die weltweite Raffinerieleistung im Jahr 2021 zum ersten Mal seit 30 Jahren sank. Weniger Raffinerien bedeutet logischerweise weniger Benzin und Diesel.

Im Jahr 2021 fuhren fast alle Staaten ihre Corona-Maßnahmen zurück und so sprang die Nachfrage wie bei einem Jojo sprungartig wieder an. Die Menschen wollen jetzt all ihre verschobenen Reisen machen, tausende Frachtschiffe sind wieder unterwegs, um die Lücke wieder aufzufüllen, so dass die Öl- und Spritnachfrage aktuell weltweit höher ist als vor der Pandemie.

Dazu komm, dass der Preis von Rohöl zwar den Preis von Benzin beeinflusst, aber dieser Einfluss kann schwanken – zum Beispiel wenn eigentlich genug Öl da ist, aber nicht genug Raffinerien, die daraus Benzin herstellen können. Wenn die Preise sich voneinander entfernen, nennt sich das „Crack Spread“, also zu deutsch Crackspanne (Cracken ist das Verfahren, mit dem aus Erdöl Benzin, Diesel, Kerosin usw. gemacht wird). Dieser Crack Spread ist aktuell sehr hoch, hier der Wert der New Yorker Börse:

Abweichung von Öl- und Benzinpreis (Quelle)

Der Wert steigt bereits ab November 2021, also lange bevor der Ukrainekrieg losgeht. An dem Tag, an dem Russland seinen wahnsinnigen Angriffskrieg auf die Ukraine startet, schießt der Crack Spread so richtig nach oben und liegt heute beim ca. vierfachen Wert verglichen mit November 2021.

Auch das ist wenig verwunderlich, denn die EU importiert aus Russland nicht nur Rohöl, sondern auch große Mengen Diesel. Auch von diesen Importen wollen wir aus naheliegenden Gründen so schnell wie möglich loskommen und so sinken auch die russischen Dieselexporte um mehrere 100.000 Tonnen pro Monat. Aber nicht nur aus Russland kommt weniger Kraftstoff, auch China hat seine Exporte stark reduziert.

Benzin ist aktuell überall teuer, oft teuer als in Deutschland

Der Effekt ist der Gleiche als wenn ihr zur Konzerthalle kommt und da steht jetzt nur noch ein Ticketverkäufer mit einem einzelnen Ticket und ihr seid 20 Leute, die es alle haben wollen: Die Ware ist knapp, der Preis steigt. Und das tut er weltweit: Die Biden-Administration hat bereits mehrfach die Betreiber von US-Raffinerien aufgefordert, ihre Produktion wieder zu erhöhen. Für einen Liter Benzin musstet Ihr am 06. Juni 2022 folgende Preise zahlen:

Frankreich: 2,12 Euro
Spanien: 2,08 Euro
Dänemark: 2,55 Euro
Österreich: 2,00 Euro
Schweiz: 2,08 Euro
Niederlande: 2,25 Euro
(Quelle)

Aber wo landet die ganze Kohle? Bei den Raffinerien, die die Krise von 2020 gut überstanden haben. Ihre Margen steigen gerade gewaltig:

Es würde den Benzinpreis also schnell stabilisieren, wenn einfach mehr Raffinerien Benzin herstellten, nur bauen Raffinerien sich nicht mal schnell neu. Das sind riesige Industrieanlagen mit Baukosten in Milliardenhöhe (Milliarden, nicht Millionen). Die Konzerne, die einen Teil ihrer Anlagen stillgelegt haben, haben jetzt natürlich besonders viel davon, den Betrieb wieder aufzunehmen und werden das vermutlich auch versuchen.

Dazu müssen sie aber wieder Personal finden, sie müssen teures Rohöl am Markt kaufen, das aus europäischer Sicht wegen des starken Dollarkurses noch etwas teurer ist, und all das hat seine Vorlaufzeiten. Ob und wenn ja wie schnell das geht, kann euch ohne Glaskugel wohl niemand seriös beantworten. Es kann also gut sein, dass die Preise erst mal hoch bleiben.

Die Spritpreisbremse wirkt. Die Wirkung von Angebot und Nachfrage wirkt noch stärker

Unpopular Opinion: Die Spritpreisbremse von Christian Lindner kann aktuell wenig dafür, dass der Benzinpreis in Deutschland nun fast wieder genauso hoch ist wie vor der Bremse, weil gleichzeitig die Preise einfach weltweit in ungeahntem Ausmaß steigen. Ohne Bremse wäre er vermutlich einfach noch höher.

Was können wir also tun? Am Angebot können wir wenig ändern, da Deutschland weder über Ölvorkommen verfügt noch über unausgelastete Raffinerien. Worauf wir aber Einfluss haben: Die Nachfrage. Würden die Welt ihren Spritverbrauch auch nur um ein paar Prozent verringern, hätte das schon eine Wirkung und die Preise würden ein Bisschen sinken.

Und hier kommen wir dazu, warum die Spritpreisbremse wirklich eine unglaublich blöde Idee war: Sie animiert Menschen dazu, wieder mehr zu verbrauchen. Das ist dann Anfang Juni vielleicht ganz schön, weil ihr pro Tankfüllung 15 Euro spart, aber langfristig kann das ein grandioser Bumerang werden: Es ist ja nicht plötzlich mehr Benzin da als vorher, nur weil der Staat mit Steuermilliarden beispringt. Trotzdem verbrauchen wir mehr.

Folge: Wie verschärfen den Engpass noch, was den Preis erneut steigen lassen dürften. Das ist so als wenn ihr eine schmerzhafte, eitrige Wunde habt, die dringend behandelt werden muss. Aber weil euch der Weg zur Arztpraxis zu lästig ist, ballert ihr euch einfach 1,2 Gramm Ibuprufen in die Blutbahn. Vorteil: der Schmerz lässt sofort nach. Nachteil: Die Wirkung ist irgendwann wieder weg und dann ist alles noch schlimmer.

Mehr Benzinverbrauch: Die dümmste Idee seit verbleitem Benzin

Viel klüger wäre es hingegen, wenn wir unseren Verbrauch verringern. Ja, manche Leute sind aufs Auto angewiesen, aber nicht alle. Der deutsche PKW-Fuhrpark ist zum Januar 2022 erstmals auf 48,5 Millionen angewachsen, die Wiesbadener Straßen sind an einem Sonntagmorgen voller Autos mit einem einzelnen Mensch darin und der Hang, sich Automodelle mit der Windschnittigkeit eines Kühlschranks auf Rädern zu kaufen, steigt nach wie vor.

Dieses Verhalten ist nichts anderes als eine Wette auf stabile Spritpreise. Tja, Wette verloren, würde ich sagen. Und das nicht allzu überraschend: Der globale Ölpreis ist den Launen eines Erdöl-Oligopols unterworfen und die Kurve der letzten 20 Jahren sieht aus wie eine richtig fiese Achterbahn:

Unter Anderem deswegen reden weitsichtige Leute seit Jahren gebetsmühlenartig auf ihre Mitmenschen ein: Fossile Rohstoffe sind nicht nur eine Katastrophe für Klima und Gesundheit, sie sind auch endlich. Selbst wenn wir die Dinger CO2-neutral verbrennen könnten: Sie sind immer ein Risiko für die Versorgungssicherheit, weil die Vorkommen weltweit sehr ungleich verteilt sind und weltweite Krisen wie Pandemien und Kriege die Förderung einbrechen lassen können.

Endlich bedeutet auch: Es wird in Zukunft immer schwerer und teurer und oft auch umweltschädlicher, die verbliebenen Vorkommen zu nutzen. Die Benzinparteien in Deutschland argumentieren gerne mit der Freiheit des Autofahrens, aber tatsächlich sind Erdölprodukte ein Weg in massive Abhängigkeiten. Wir Deutschen haben es nun aber tatsächlich geschafft, unsere Abhängigkeit in den letzten Jahren auch noch zu erhöhen, obwohl es Alternativen dazu gibt.

Besonders bizarr, dass hier gerne mit der Krankenpflegerin argumentiert wird, die 40 Kilometer zur Arbeit fahren muss und jetzt an der Zapfsäule ziemlich im Regen steht. Die Spritpreisbremse mildert die Auswirkungen zwar aktuell etwas ab, aber das zu horrenden Kosten und ohne Langfristwirkung. Gleichzeitig fahren gutbetuchte Manager in 120.000-Euro-Autos herum und bekommen von uns allen den 10-Liter-Verbrauch ihrer riesigen Gefährte teilfinanziert, was das Problem am Ende nur noch verschärft.

Ihr wollt der Krankenpflegerin helfen? Dann spart Benzin.

Wenn diese Krankenpflegerin euch wirklich am Herzen liegt und ihre Tankrechnung sinken soll, dann senkt den Verbrauch. Robert Habeck kann da nicht viel machen und Christian Lindner auch nicht. Aber wir:

Fahrt keine unnötigen Strecken, fahrt nicht mit 180 über die Autobahn, fahrt kleine Autos oder noch besser elektrische Autos. Oder noch besser: Gar keine Autos. Ja, das können nicht alle, schon klar. Wenn ihr Verbrennerauto fahren müsst (herzliches Beileid), dann ermutigt aber doch nicht andere, auch eins zu fahren. Ihr schneidet euch damit ins eigene Fleisch, denn ihr verknappt damit Benzin und Diesel.

Das verstehe ich grundsätzlich nie an der Debatte: Wer wirklich Auto fahren muss, weil deutsche Verkehrspolitik in den letzten 30 Jahren die Perspektive hinter dem Lenkrad eingenommen hat, genießt meine Solidarität. Aber hey, ihr habt doch nur Nachteile, wenn außer euch NOCH mehr Leute mit dem Auto fahren.

Die Menschen beschweren sich über hohe Spritkosten, wenig Parkplätze und zu viele Staus (verständlicherweise) und vergessen dabei ständig, dass jedes Auto mehr diese Probleme verschärft: Ob ich in einer Stadt einen Parkplatz abschaffe oder ein weiteres Auto zulasse, hat den gleichen Effekt. Ob eine Raffinerie zusätzlich Benzin für 10 PKW produziert oder 10 Menschen ihr Auto abschaffen hat den gleichen Effekt.

Seid froh über Leute, die aufs Rad umsteigen, seid froh über Leute, die jetzt mit 9-Euro-Ticket ihr Gegend erkunden oder mit E-Roller. Ihr steht nämlich gerade mit 48,5 Millionen anderen vor einer imaginären (echt großen) Konzerthalle und versucht, ein Ticket von Leuten zu ergattern, die möglichst viel Geld damit verdienen wollen. Was ist da wohl besser? Wenn sich 500.000 überlegen, auf das Konzert zu pfeifen oder wenn 500.000 dazukommen?

Genau. Und weder Herr Habeck noch Herr Lindner können das ändern.

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Die Welt ist einen der schlimmsten Klimaleugner überhaupt losgeworden. Wo ist die Party?

Okay, sorry wegen des Ohrwurms, aber: Celebrate good times, come on! Dedededemmdemmdemmdemmdä! Yahoo! Dedededemmdemm… usw. Im restlichen Artikel sind Fragmente anderer Lyrics eingestreut, damit ihr meinen Blog mit einem anderen Lied im Kopf wieder verlasst. Vorerst gilt jedoch: Yahoo!

Ich weiß, das ist in der deutschen Medienlandschaft kaum zur Geltung gekommen, so dass sich viele von euch jetzt fragen, wovon zum Geier ich rede. Ich rede von einem Mann namens Scott. Das ist Scott:

Scott mag Kohle so sehr, dass er sie mit ins Parlament bringt und da stolz rumzeigt. Ich werde euch jetzt ein paar schaurige Geschichten über ihn erzählen, die wirklich zum Verzweifeln wären, wenn er nicht vorletzte Woche mit fliegenden Fahnen von der politischen Weltbühne abgestürzt wäre. Das ist zwar ein harter Spoiler, aber so lässt sich das ja alles viel besser ertragen.

Scott wurde 1968 geboren, hat Wirtschaftsgeografie studiert, mit 16 Jahren seine Frau kennengelernt und ist Vater von zwei Töchtern. Missbräuchliche Verwendung von Social Media hält er für das Werk des Teufels. Er denkt, er könne Menschen per Handauflegung helfen und ging davon aus, dass er gewählt wurde, um Gottes Werk zu verrichten.

Wir können nur spekulieren, ob Gottes Plan demnach eine Erdüberhitzung jenseits der 4 Grad Celsius beinhaltet oder ob Gott wohl plante, höchstselbst einzuschreiten, bevor die ersten Kipppunkte ausgelöst werden. Aus Scotts Sicht schien Gott jedenfalls kein gesteigertes Interesse daran zu haben, ob Scott sich selbst darum kümmert, dass die 12t-größte Volkswirtschaft des Planeten ihre Klimaemissionen nennenswert senkt. Wie praktisch für Scott.

Wie unpraktisch für Scotts Töchter, die sich später mit horrenden Klimafolgekosten herumschlagen dürfen. Ebenfalls unpraktisch, dass sie das mit ihrem Vater wohl kaum vernünftig werden besprechen können, da dieser dem Irrglauben anhängt, die Prognosen zu den Folgen der Erderwärmung seien alle maßlos übertrieben. Oder zumindest hing er diesem Irrglauben lange an, bis sein Land in den letzten 2 Jahren von heftigen Buschbränden und Flutkatastrophen heimgesucht wurde.

Das brachte die Bevölkerung seines Landes ins Grübeln, ob Scott wirklich geeignet ist für das Amt des Premierministers bzw. für überhaupt irgendein Amt, in dem die eigene Weitsicht die eines brünftigen Hirschs übersteigen sollte. Und so wählte das Volk von Australien Scott „I believe in miracles” Morrison, auch „Scomo“ genannt, am vorletzten Sonntag in die Wüste, wo er hoffentlich bleibt. Das ist aus Klimasicht eine wirklich gute Nachricht.

Die bizarre Klimapolitik Australiens, die ihren Namen nicht verdient

Nun wäre es etwas unfair, Scott Morrison alleine die Schuld zu geben, Australien hat sich in den letzten Jahrzehnten grundsätzlich unmöglich aufgeführt, was Klimapolitik und internationale Verhandlungen angeht: Es ist 1996, meine… nee, stop, es ist 1997. 1997 traf sich die Weltgemeinschaft in Kyoto und einigte sich erstmals darauf, in Zukunft Klimaemissionen zu reduzieren. Die Vereinigten Staaten erklärten sich bereit, 7 Prozent zu reduzieren, Japan 6 Prozent, Deutschland 21 Prozent, und zwar verglichen mit dem Ausstoß von 1990.

Klingt jetzt mal wieder totaaal unfair, wir armen Deutschen! Nun war das aber gar kein so krasses Ziel, weil 1990 eine gewisse Wiedervereinigung dafür sorgte, dass ehemalige DDR-Betriebe geschlossen wurden und die Kohleverstromung in den neuen Bundesländern stark zurückging. Von 1990 bis 1995 sanken die ostdeutschen Emissionen um unglaubliche 45 Prozent, während die westdeutschen leicht anstiegen.

Nach 1995 musste dann auch in Westdeutschland und in so ziemlich jedem anderen wohlhabenden Land effektiv eingespart werden. Nur für Australien wurde (als einziges Industrieland) das Ziel definiert, die Emissionen um 8 Prozent zu erhöhen. Ja, richtig gelesen, während bereits allen klar war, dass die Weltgemeinschaft gemeinsam an diesem Ziel arbeiten muss, hat Australien ein paar Fossil-Lobbyisten mit zum Weltklimagipfel genommen und für sich die Extrawurst durchgesetzt, die ohnehin schon auf hohem Niveau liegenden Emissionen nochmal zu erhöhen.

Aber nicht nur das, die australischen Fossilfuzzis bestanden darauf, eine spezielle Klausel in den Vertrag aufzunehmen, den „Australia Clause“. Dieser besagte, dass Australien mehr Emissionen verursachen kann, je stärker seit 1990 die Landrodungen zurückgegangen waren. Ein recht offensichtlicher Trick, da das Jahr 1990 als absoluter Höchstwert in die australische Landrodungsstatistik einging:

Quelle: tinyurl.com/db4ccvek

Genau so könnte jemand sich bereiterklären, in Zukunft weniger zu rauchen, indem er zum Stichtag 8 Packungen Lucky Strike wegballert und die Menge ab denn zu reduzieren gedenkt. Die Folge: Die Landrodungen nicht berücksichtigt stiegen die australischen Emissionen zwischen 1990 und 2012 um entsetzliche 28 Prozent (!).

Australiens Klimaziel war eine Erhöhung der Emissionen

Es war also nicht nur eine Extrawurst, es war eher ein Extra-Wurstsalat. Nun könnte man annehmen, dass ein Land auf so ein Abkommen nicht sonderlich stolz ist und anschließend entsprechend wenige Worte darüber verliert. Darauf angesprochen würde ich wohl betreten zu Boden blicken, an den Bändeln meines Hoodies rumnesteln und irgendwas Unverständliches vor mich hinmurmeln. Nicht so in Australien, wo der ehemalige Umweltminister Greg Hunt sich wiederholt mit vor Stolz geschwellter Brust zeigte, dass Australien sein Ziel erreicht hat und andere nicht (kein Scheiß):

We are one of the few countries in the world to have met and beaten our first round of Kyoto targets and to be on track to meet and beat our second round of Kyoto targets.

Ja, ganz toll, Greg! Und ich habe gestern gegen ein paar 4-jährigen im Scrabble gewonnen und dann im Wettrennen eine sedierte Traumapatientin besiegt, was bin ich nur für ein krasser Dude! Aber nur fast so krass wie ihr, die ihr eure Emissionen NUR um 28 Prozent erhöht habt, wenn man stagnierende Landrodungen nicht berücksichtigt. Hey, Deutschland hat gerade einen Tankrabatt gestartet, was den Erdölverbrauch voraussichtlich nur um ein paar Prozent erhöht, wollt ihr uns dafür nicht den eurasisch-pazifischen Umweltpreis verleihen?

Ja, das klingt zynisch, aber nichts ist zynischer als australische Klimapolitik: Im Jahr 2012 haben sich alle Staaten in Doha getroffen und sich in fröhlicher Runde auf die Schultern geklopft angesichts der Ziele, die erfüllt wurden. Gut die Ziele waren nicht geeignet, um das Weltklima in Sinne der jungen Generation zu stabilisieren, aber hey, Ziel ist Ziel. Alles ist lustiger, wenn ihr Ziele einfach unter der Prämisse eines maximalen Spaß-Faktors definiert: Das Ziel eurer Haushaltsführung könnte z.B. lediglich sein, dass es aufgrund von Verschmutzung nicht zu größeren Rattenpopulationen im Vorratsschrank kommt.

Wenn Samantha und Ralf das nächste mal zu Besuch kommen, werden sie euch vermutlich darauf ansprechen, dass sich im Spülbecken eine undefinierbare Masse aus Töpfen, Essensresten und Schimmelansammlungen in unterschiedlichen Farben befindet, aber die können euch gar nichts. Ihr lauft schnell ins Arbeitszimmer und holt euer laminiertes Dokument mit eurem Ziel raus, reibt es dem hochnäsigen Ralf unter die Nase und wedelt damit demonstrativ in Richtung Küche: „KEINE RATTEN! ZIEL ERFÜLLT“.

Ja, das klingt absonderlich, aber das wäre ja immerhin nur ein Unglück lokaler Natur, das sich mit ordentlich Chlorbleiche lösen ließe. Wir haben aber die globale Klimapolitik lange dieser kruden Logik unterworfen, die über weit mehr entscheidet als den Gestank in eurer Küche. Das Ganze wird jetzt noch etwas bekloppter, wenn Australien ins Spiel kommt, denn deren Ziel war ja eben eine weitere Zunahme der Emissionen oder ins Beispiel übertragen, dass die Rattenpopulation eben nur eine gewisse Maximalgröße annimmt. Ja, verrückt. Wer in aller Welt wählt solche Leute?

Die Welt kam also in Doha zusammen und zeigte sich gegenseitig die Bilder ihrer mehr oder weniger geputzten Küchen und die Länder mit den schmutzigsten Küchen hatten die tatsächlich mehrheitlich etwas sauberer bekommen. Australiens Küche hingegen sah aus, als hätte darin über Jahre eine WG mit Anti-Putz-Challenge gehaust, in die nun noch eine Bombe eingeschlagen ist.

Das war aber irgendwie okay, denn laut Ziel hätte sie sogar noch dreckiger sein können. Küche im komplett hinüber, Ziel erfüllt. Nein, nicht nur erfüllt: Im Rahmen ihrer eigenen Unlogik von Kyoto hatte Australien das Ziel sogar übererfüllt. Und Staaten, die ihre ohnehin schon lahmen Ziele übererfüllt hatten, konnten sich dafür „Kyoto carryover credits“ anrechnen lassen. Da kommt also eine Preisjury in der Küche der Chaos-WG und sagt „Boah, sieht das hier ekelhaft aus. Aber hey, wir hatten etwas noch schlimmeres erwartet, also ist hier ein Pokal für euch und jetzt macht euch erst mal locker, wo ihr das Ziel übererfüllt habt.

Australien bestand auf einer Reihe von Sonderregelungen

Nun war den vernünftigen Menschen bei den Verhandlungen des Pariser Klimaabkommens dann schon klar, was für eine destruktive Wirkung diese Credits gehabt hätten und so verzichteten fast alle Staaten darauf, besagte Credits überhaupt für ihre neuen Ziele anzurechnen (Der Einsatz wäre laut Schätzungen einer zusätzliche Erderwärmung um 0,1 Grad Celsius gleichgekommen). Alle bis auf Australien.

Und hier kommen wir wieder zurück zu Scott Morrison: Dieser saß Ende 2020 mit den Vertreter:innen verschiedener pazifischer Inselstaaten zusammen, die ihn angesichts der Bedrohung durch einen steigenden Meeresspiegel dazu drängten, einen Ausstiegspfad für Australiens Fossilwirtschaft zu nennen. Und was antwortete Scott Morrison angesichts dieser überaus berechtigten Forderung?

Andere Länder hatten zu diesem Zeitpunkt ihre Reduktionsziele von Paris noch mal verringert, feste Ausstiegsdaten für netto-Null CO2 festgelegt und begonnen, ihre Energiewirtschaft umzubauen. Australiens Premierminister war das aber alles zu ambitioniert – da hätte ja wirklich was machen müssen – und so versprach er feierlich, dass Australien seine Anstrengungen jetzt mal so richtig in Schwung bringt, indem es… seine Kyoto Carryover Credits nicht benutzen würde.

Besagte Credits, deren Daseinsberechtigung ohnehin fragwürdig war und die auch kein anderes Land benutzt hat. Wow. Das ist so zynisch, dass ich es nicht mehr in die Rattenmetapher eingebaut bekomme. Die Idee, die Klimazile von Paris mit Hilfe dieser Carbon-Credit-Geschichte zu erfüllen, entpuppt sich nämlich als eine ähnlich effektive Maßnahme wie die Idee, Amokläufe in den USA durch Thoughts and Prayers zu verhindern: Sowohl die Amokläufe als auch die Emissionen bleiben auf sehr hohem Niveau.

Scott Morrison agiert hier ist also in australischen Maßstäben fast schon konsequent, aber aus Sicht von Staatsoberhäuptern wie Fidjis Regierungschef Frank Bainimarama, dessen 900.000 Menschen zählendes Volk bereits Teile seines Inselstaates als unbewohnbar aufgeben musste, ist es schamlose Ignoranz. Im Meeting dachte er vermutlich: Warum hast du mir das angetan?

Bevor das jetzt zu anti-australisch daherkommt: Auch in Down Under gibt es eine Menge vernünftiger Menschen, denen das Ausmaß dieses Wahnsinns schmerzlich bewusst ist. Die Regierungen der australischen Bundesstaaten haben für sich längst Netto-Null-Ziele definiert und organisieren ihre Energiewende, ohne auf die australische Bundesregierung zu warten.

Zudem fußt dieser Artikel hier auf einer Menge Informationen aus australischen Medien, denen ihre Regierung mehr als peinlich ist. Unbedingt empfehlenswert sind hierzu die hervorragend recherchierten (und echt lustigen) Videos von The Juice Media und der Twitter-Account von Ketan Joshi, der auf seinem Blog die bezeichnende Einleitung formulierte:

„It’s never easy to explain the sheer horror of where Australia’s government sits on climate.”

Die Kritik ist also bitte als Kritik an der Regierung, der Fossillobby und allzu fossilfreundlichen Medien zu verstehen, für die Scott Morrison aber eine Art Galionsfigur war. Unvergessen sein peinlicher Auftritt im Jahr 2017, als er im Repräsentantenhaus ein Stück Steinkohle hervorholte, dazu überflüssigerweise erklärte „This is coal. Don’t be afraid, don’t be scared“, um sich abschließend in einen Lobgesang hineinzusteigern, dass die australische Wirtschaft nur mit Kohle wettbewerbsfähig sei. Parallelen zu deutschen Parteien sind möglich.

Scott Morrisons Klimapolitik oder der Traum der Kohlelobby

Was er sonst noch so gemacht hat? Oh, einiges…

All das führt dazu, dass Australien mit 15,3 Tonnen CO2 die höchsten Pro-Kopf-Emissionen aller OECD-Staaten hat, noch mehr als die Vereinigten Staaten und Kanada. Im Climate Performance Index landete Australiens Klimapolitik auf dem allerletzten Platz und für 2021 war es das einzige Land, das in diesem Index nicht einen Punkt sammeln konnte.

Im Jahr 2020 emittierte Australien immer noch 400 Megatonnen CO2. Zum Vergleich: Deutschland liegt bei 640 Megatonnen CO2 und das Vereinigte Königreich bei 330 Megatonnen CO2:

Quelle: https://ourworldindata.org/co2-and-other-greenhouse-gas-emissions#co2-and-greenhouse-gas-emissions-country-profiles

Klingt gar nicht so schlimm? Nun, in Deutschland leben 83 Millionen Menschen, in UK 67 Millionen und in Australien gerade mal 25 Millionen. Das ergibt folgende Emissionen pro Person:

Quelle: https://ourworldindata.org/co2-and-other-greenhouse-gas-emissions#co2-and-greenhouse-gas-emissions-country-profiles

Autsch. Als hätte die Klimagöttin von diesem unwürdigen Gewiesel die Nase voll gehabt, wurde Australien in den letzten Jahren von mehreren Katastrophen getroffen, deren Wahrscheinlichkeit durch die globale Erwärmung stark steigen:

Die Buschbrände von 2019/2020 dürften den meisten noch in Erinnerung sein, als in Australien eine Fläche ungefähr so groß wie Deutschland einer Serie ungewöhnlich heftiger Waldbrände zum Opfer fiel. Scott Morrison, der während dieser stressigen Katastrophe etwas Entspannung in einem Urlaub auf Hawaii gesucht hat, reagiert so: Australien müsse sich in Zukunft besser an die Klimaveränderung anpassen.

Australiens Emissionen/Person die höchsten aller Industriestaaten

Was hierzulande im Zuge des Ukrainekriegs weniger Aufmerksamkeit bekommen hat, ist, dass Australien im Frühjahr 2022 ebenfalls mit einer Jahrhundertflut zu kämpfen hatte. 22 Menschen starben, zehntausende mussten fliehen, der Schaden geht in die Milliarden. Reaktion Scott Morrison: Australien wird in Zukunft schwerer bewohnbar sein (getting harder to live in). Motto: Ich muss durch den Monsun. Erkennt ihr das Muster?

Normalerweise nutzen Leute wie Morrison solche Gelegenheiten gerne, um sich im Krisengebiet als Macher zu inszenieren. Wenn den Menschen aber zunehmend klar wird, dass es außer ein paar warmer Worte für sie keine Hilfe gibt, werden derartige PR-Aktionen zu extrem peinlichen Situationen:

Hier will Morrison einer von den Bränden heimgesuchten Anwohnerin die Hand schütteln, die das ganz offensichtlich nicht will, woraufhin er einfach ihre Hand nimmt und wie einen toten Fisch hin und her schüttelt. Auch nach der dreißigsten Wiederholung kann ich mir die 10 Sekunden nicht angucken, ohne das Gesicht vor Fremdscham zu verziehen.

Hier passiert das gleiche mit einem wirklich nicht begeisterten Feuerwehrmann.

Okay, genug gejammert, denn das Schöne ist ja: Der Typ und seine Partei finsterer Klimadämonen wurde abgewählt. Der neue Premier ist Anthony Albanese von der Labour Party und es ist anzunehmen, dass er eine Menge Dinge besser macht als Morrison, legt aber in Bezug auf Kohleförderung und Erdgasprojekte eine gewisse Olafscholzigkeit an der Tag. Diese ist vielleicht auch der Grund ist, warum bei dieser Wahl über 30 Prozent der Stimmen an kleinere Parteien jenseits der großen beiden Parteien Labour und Liberal ging, die seit 1968 den Premierminister/die Premierministerin stellen.

Das Online-Medium „The Conversation” fragt bereits, ob das das Ende der 2-Parteien-Landschaft in Australien bedeutet, denn die australischen Grünen und die unabhängigen Kandidat:innen konnten die Anzahl ihrer Sitze von 6 auf 16 erhöhen. Es könnten stürmische Zeiten anbrechen für Fossilfuzzis und Klimaverharmlosung, so dass auch der neue Premier sich unangenehme Fragen wird anhören müssen, wenn das nächste Megafire durchs Land zieht.

Dass es auch anders geht, zeigt der Bundesstaat South Australia: Dieser versorgte sich im letzten Dezember bereits für fast eine ganze Woche rein mit Solar- und Windstrom. Damit das klappt betreibt er bereits entsprechende Speicher, z.B. die ehemals größte Lithium-Ionen-Batterie der Welt, durch die das Netz in South Australia zum stabilsten des Kontinents wurde.

Wir dürfen gespannt sein, welche CO2-Ziele Australien uns beim nächsten Klimagipfel präsentiert. Dieser findet im November 2022 in Ägypten statt und wir sollten alle die Augen aufhalten, ob Australien ernst macht oder uns wieder erklärt, dass in jede ordentlich Küche ein paar Ratten gehören😉

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