Hans-Werner Sinn wärmt seine Klimalügen von 2022 auf und alle fallen drauf rein

Naja, alle ist zum Glück übertrieben, aber gemessen daran, wie hoffnungslos unplausibel Sinns Gefasel mittlerweile ist, ist das Medienecho doch erstaunlich naiv und unprofessionell. Der Energiesektor wandelt sich gerade so rasant, große Verlagshäuser könnten eigene Fachzeitschriften nur zu den Entwicklungen von Traktionsbatterien oder Wärmesystemen herausgeben. Sie könnten spannende Interviews mit den führenden Köpfen der Speicherforschung führen oder mit Start-Up-Gründerinnen für neuartige Elektrolyseure. Oder oder oder.

Stattdessen werden einem emeritierten VWL-Professor wiederholt dieselben unkritischen Fragen gestellt wie in den vorangegangenen Jahren auch, die er vorhersehbar mit seinem Weltbild von 2003 beantwortet. Das ist journalistisch schon eine ziemliche Bankrotterklärung, weil dabei Nachrichten mit dem Neuigkeitswert null produziert werden. Man hätte auch Gargamel dazu interviewen können, was er von Schlümpfen hält oder Michael Wendler dazu, ob Deutschland ein Rechtsstaat ist.

Die von Sinn aufgestellten Behauptungen sind altbekannt und längst widerlegt:

1.: Sinn behauptet, sinkender Ölverbrauch hätte keine Klimaschutz-Wirkung

Ja, das ist schlicht Unfug. Seine Logik ist Folgende: Wenn wir in Deutschland weniger Öl kaufen, dann sinkt auch der Preis etwas. Das wiederum motiviert andere Länder dazu, mehr davon zu verbrauchen (ist ja dann etwas billiger), und zwar exakt so viel, wie wir in Deutschland eingespart haben. Und dadurch ändert sich am Ende gar nichts.

Das mag eine ganz witzige Theorie sein, auf deren Basis man auf VWL-Fachtagungen nerdige Diskussionen an der Hotelbar darüber führen kann, welche Auswirkungen irgendwelche fiktiven Spezialfälle in hätten. Aber die Realität sieht nun mal komplett anders aus. Zur Klarstellung für Fans von Hans-Werner: Realität, das ist dieses Ding, was man sieht, wenn man das Haus verlässt.

In dieser Realität gibt es das oben beschriebene Phänomen in dieser Form nicht bzw. es ist empirisch nicht nachweisbar. In dieser Realität gibt es nämlich andere lustige Sachen, z.B. die OPEC. Das ist die Vereinigung Erdöl fördernder Länder, also ein Preise absprechende, internationales Kartell, dessen Mitglieder sich mit den irren Gewinnen aus ihrem klimaschädlichen Geschäft gerne Ferraris, diamantbesetzte Handys und güldene Klobrillen kauft.

Problem aus deren Sicht: Wenn wir, die Erdöljunkie-Länder auf die verrückte Idee kommen, weniger Öl zu kaufen, dann geht der Preis runter und der saudische Prinz muss mit einem schnöden Smaragd-Handy vorlieb nehmen. Das ist natürlich vollkommen inakzeptabel, ein ordentlicher Prinz braucht schließlich ein paar dicke Diamanten auf dem Display. Um den steten Diamantenstrom aufrechtzuerhalten, macht die OPEC daher folgendes: Wenn der Ölpreis zu sinken droht, reduziert sie die Fördermenge und damit das Angebot auf dem Weltmarkt.

Das funktioniert so gut, dass manchmal schon das bloße Gerücht, die OPEC senke die Fördermenge, zu Preissprüngen führt. Wenn das nicht mehr ausreicht, wird die Fördermenge wirklich begrenzt und spätestens dann geht der Preis hoch. Bevor der Preis also gemäß Hans-Werner Sinns Logik so stark sinkt, dass andere Länder die fehlende Menge aus Deutschland einfach aufkaufen können, hätte die OPEC höchstwahrscheinlich längst Ferrari-erhaltende Maßnahmen getroffen – oder zumindest war das in der Vergangenheit so gut wie immer der Fall.

Und WENN der Preis tatsächlich doch so stark sinken sollte, dann hätte auch das Auswirkungen, weil manche Ölförder-Anlagen teurer sind als andere. Sinkt der Marktpreis etwa unter 60$ pro Barrel, lohnt sich das z.B. für viele Fracking-Firmen nicht mehr und sie gehen pleite. Wenn er noch stärker sinkt, dann gehen Raffinerien pleite und stehen erst mal nicht zur Verfügung.

Was es in der Realität auch noch gibt, sind Lagerkosten. Hans-Werner Sinn spielt ja immer wieder Hobbypsychologe und prophezeit, dass zu starke Klimamaßnahmen in Europa dazu führen, dass die Ölländer erst recht ganz viel Öl fördern werden, aus Angst, es später nicht mehr loszuwerden. Was mit der weltweiten Logistik passiert, wenn auf einmal extrem viel Erdöl auf wenig Bedarf trifft, konnten wir im April 2020 während der Corona-Pandemie beobachten: Die globalen Lagerkapazitäten waren so voll, dass der Ölpreis kurzzeitig negativ wurde. Keine Gute Idee, wenn eure Ölgewinne weiter den Ferrari-Fuhrpark unterhalten sollen.

Ach, und wäre es eigentlich sehr vermessen, wenn wir vom Ex-Präsidenten eines Instituts für Wirtschaftsforschung erwarten, sich mit aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen auszukennen? Sowohl Sinn als auch seine Fanboys und -girls auf Twitter und LinkedIn werden seit einer Woche nicht müde vor dass Alleingängen zu warnen. Es geht die Horror-Vorstellung um, dass die armen Deutschen extra auf E-Autos umsteigen und die anderen Länder einfach weiter Öl verfahren und uns auslachen.

Wäre das wirklich der Fall, dann wäre die Auswirkung auf die globalen Ölfördermengen in der Tat begrenzt. Wer sich aber auch mal andere Medien konsumiert als die in Energiefragen hoffnungslos überforderte Bild, merkt, dass diese Angst unbegründet ist. Alle großen, Auto produzierenden Länder stellen auf E-Antriebe um:

Der elektrische Anteil an Neuzulassungen steigt in den automobilen Kernregionen China, Europa und USA signifikant an, im ersten Halbjahr 2023 stiegen die elektrischen Zulassungen um 36 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022. Meistgekaufter Hersteller bleibt Tesla (+57 %), Chinas größter E-Auto-Konzern BYD legt mit +90 % aber kräftig zu. Beide Konzerne produzierten zusammen ein Drittel aller neuen E-Autos in diesen Regionen.

In Deutschland wurden 220.000 E-Autos zugelassen, das waren 19 Prozent aller Zulassungen. China hatte im gleichen Zeitraum mit 2,5 Millionen zugelassenen E-Autos einen Marktanteil von 23 Prozent und die USA hängt mit 7 Prozent noch hinterher. Zudem sind andere Länder und diverse Großstädte ambitionierter (Vorsicht, nicht alle Links sind in dieser Sammlung aktuell) beim Zulassungsverbot von Verbrennungsmotoren: Für sie ist zum Beispiel in Kalifornien ab 2035 Schluss und in der chinesischen Provinz Hainan ab 2030.

Die Sorge, Deutschland könnte als einziges Land auf E-Autos umsteigen, ist also ähnlich begründet wie die Sorge, dass nur Deutsche Brot essen. Im Gegenteil: Der Umstieg auf grüne Technologien ist zu einem Wettlauf geworden, in den andere Wirtschaftszonen riesige Geldsummen pumpen. Aktuell ist Deutschland noch gut aufgestellt, aber Angst machende Beiträge wie dieser von der Springerpresse machen es deutschen Firmen schwerer.

China hat längst erkannt, dass die westliche Dominanz in der Autobranche wackelt und dass konsequente Förderung von Batterietechnik eine wichtige Rolle spielt. Chinas größter E-Auto-Hersteller BYD plant bereits, auf den europäischen Markt zu drängen, hat einen Deal über 100.000 PKW mit Sixt abgeschlossen, und sucht parallel Standorte für Fabrik(en) auf dem europäischen Festland. Sinns Angst um die deutsche Industrie, weil deutsche Hersteller auf E-Autos umstellen, könnte also falscher nicht sein.

2. Sinn behauptet E-Autos würden den Klimawandel beschleunigen

Ja, richtig gelesen. Der Ex-Präsident des Ifo-Instituts tritt mit einer Position an, mit der er eine Podiumsdiskussion gegen eine Sechstklässlerin verlieren würde, solange sie nur Dreisatz beherrscht und über ein Kurzzeitgedächtnis verfügt. Auch sprachlich einfach unterirdisch, was er hier abliefert:

E-Autos sind keine Lösung! Der schmutzige Auspuff liegt nur etwas weiter entfernt im Kohlekraftwerk. Da der grüne Flatterstrom es vorläufig nicht schafft und die Atomkraftwerke abgestellt sind, bedeuten mehr E-Autos mehr Braunkohleförderung

BILD-„Zeitung“ vom 01.08.2023

Da der grüne Flatterstrom ES nicht schafft? Was genau schafft der nicht? E-Autos aufladen? Weil E-Autos allergisch gegen Solarstrom sind? Eine Kilowattstunde Solar- oder Windstrom ist nicht mehr oder weniger Energie als eine Kilowattstunde Atom- oder Kohlestrom. Bei Strom gibt es keine Güteklasse und der Strom aus einer Biogasanlage schmeckt auch nicht nach Himbeere.

Ja, ein E-Auto KANN den Braunkohleverbrauch erhöhen. Die Frage muss aber doch immer sein, um wie viel und ob das am Ende besser oder schlechter ist als ein Erdöl-Auto. Sorry, falls das hier jetzt rhetorisch langsam den Eindruck erweckt, als würde ich das Drehbuch für eine Folge Sendung mit der Maus schreiben, aber die Widerlegung eines VWL-Professors muss jetzt offenbar auch die absoluten Basics von Klimabilanzen abdecken.

Im Juli 2023 machte Braunkohlestrom nur noch 14 Prozent des deutschen Strommix aus (Im Jahresschnitt natürlich mehr), während sensationelle 70 Prozent des Mix EE-Strom waren. In den meisten Erdölautos wird hingegen 100 Prozent fossiler Kraftstoff verbrannt. Ferner haben E-Autos einen sehr guten Wirkungsgrad, das heißt die meiste der geladenen Energie wird auch wirklich in Bewegung umgesetzt, während ein deutscher Diesel-PKW 75% der im Kraftstoff gebundenen Energie in nutzlose Abwärme verwandelt. Ein E-Auto benötigt deswegen laut Spritmonitor etwa 175 Wattstunden Energie pro Kilometer und ein Diesel-PKW etwa 650 Wattstunden pro Kilometer.

Na, ob batterieelektrische Autos bei diesen Voraussetzung die klimafreundlicheren sind? Und ist der Papst eigentlich katholisch? Ja und ja (ersteres zumindest ganz sicher). Auf 10.000 Kilometern emittiert ein Verbrenner-PKW nach den oben genannten Verbrauchsdaten eine Tonne CO2 mehr als ein gleich großes Batterieauto, selbst wenn letzteres den ganz normalen Strommix lädt.

Und ja, die Batterieproduktion verursacht mehr CO2 als ein Verbrenner-Antriebsstrang, aber das holt das E-Auto eben schnell wieder auf. Mit allen Treibhausgasen für Herstellung, Gebrauch und Entsorgung geht selbst die jüngste Studie des ADAC davon aus, dass das E-Auto den Klimarucksack nach 45.000 bis 60.000 km wieder eingefahren hat. Und auch das gilt nur in der pessimistischen Annahme, dass wir wenig Erneuerbare zubauen und E-Autos Strommix laden. Wer Solarstrom vom eigenen Dach lädt, ist nach 25.000 bis 30.000 Kilometern besser als das Erdöl-Pendant.

Quelle ADAC

Und wie sieht Hans-Werner Sinns Rechnung aus? Tja, die gibt es leider nicht. Der VWL-Professor ist sich für Rechnen mittlerweile offenbar zu schade und hat sich stattdessen dem professionellem Schätzen zugewandt. Und so schätzt er einfach, dass das E-Auto schon ab einem einzigen Prozent Kohlestrom im Netz gegen den Verbrenner mit 100 Prozent fossilem Erdöl verliert. Tja, und ich schätze, das ist absoluter Mumpitz.

Witzig daran ist übrigens, dass Sinn sich hier komplett selbst widerspricht, denn was in Punk 1 für Öl gilt, müsste ja auch für Kohle und Gas gelten: Wenn ich mit meinem E-Auto keinen Kohlestrom lade bzw. wenn wir die den Kohlestrom für die Batterieherstellung einsparen, dann geht der Weltmarktpreis für Kohle etwas runter und dann kaufen diese Kohle doch einfach andere Länder und verbrennen sie selbst! Wieso sollen wir auf E-Autos verzichten, nur damit andere Länder dann den Kohlestrom verbrauchen, den wir mühevoll eingespart haben (natürlich wäre auch diese Behauptung hoffnungslos unterkomplex, zumal speziell Braunkohle für den Transport eine zu geringe Energiedichte hat)?

3. Strohmannargumente, Falschaussagen und Uninformiertheit

Sinn recycelt sein eigenes Argument „Wenn wir es nicht verbrennen, verbrennt es jemand anders“ für Wärmepumpen und plädiert für den weiteren Einsatz von Heizöl, solange die anderen Länder bei der Umstellung nicht mitmachen. Surprise: Die anderen Länder machen nicht nur mit, die sind viel schneller als wir (die USA lagen 2022 bei 33,2 Einheiten pro 1.000 Haushalte):

Quelle: European Heat Pump Association

Strohmannargument: „Wind- und Sonnenstrom werden uns nicht alleine versorgen.“. Das ist richtig, nur hat das auch niemand ernsthaft behauptet. Sinn scheint nicht vertraut mit den großen Studien zum Umbau des Energiesystems in Deutschland, die alle von einem Energiemix aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Geothermie, Batteriespeichern, Pumpspeichern, Wasserstoff- oder E-Methan-Kraftwerken ausgehen.

Sinn behauptet, Deutschland hätte mit Dänemark die höchsten Industrie-Stromkosten der Welt. Das ist falsch, der Preis für deutschen Industriestrom lag in der zweiten Hälfte von 2022 knapp unter EU-Schnitt:

Quelle: Eurostat

Auch beim Börsenstrompreis im Jahr 2023 steht Deutschland gut da:

€/MWh, Quelle: Fraunhofer ISE Energy-Charts

Sinn behauptet, grüne Technik könne nur funktionieren, wenn die EU sich mit den USA und China zu einem Klimaklub verbinden. Sonst ginge Deutschland ganz allein voran und die anderen Länder würden daraus dann fossile Profit ziehen und so könnte man „die OPEC nicht bezwingen“.

Dass grüne Technik in diesen anderen Ländern längst das Geschäftsmodell wachsender, auf den europäischen Markt drängender Konzerne geworden ist, scheint er nicht mehr mitzubekommen. Die Umstellung der Automobilindustrie ist längst beschlossene Sache, alle Hersteller gehen diese Weg. An wen genau die OPEC in dieser Zukunft all das Öl verkaufen will, das laut Sinn ja am besten in den Tanks deutscher PKW herumschwappen sollte, wird hier nicht beantwortet.

Fazit:

Ginge es Hans-Werner Sinn wirklich um gute Argumente, würde er seine Thesen in wissenschaftlichen Journals veröffentlichen und mit dem Forschungskollegium diskutieren. Dass diese Aneinanderreihung gefühlter Wahrheiten stattdessen nur noch von der Boulevardpresse abgedruckt wird, hat einen Grund. Das Niveau der Bild ist seit Jahren schon unterirdisch und vielleicht auch noch motiviert von den Beharrungskräften der Fossilwirtschaft, gehört sie zu großen Teilen KKR, einer der größten fossilen Investmentgesellschaften.

Es ist nicht die Frage, OB Erdgas, Erdöl und Kohle abgelöst werden, sondern wann. Für die großen Konzerne geht es hier immer noch um Milliarden Euro, da sind kreative Argumente gefragt. Dass diese nun ausgerechnet die Sorge vor sich hertragen, Deutschland könne durch zu ambitionierte Klimapolitik wirtschaftlich abgehängt werden, ist an Zynismus kaum noch zu steigern.

Deutschland hat kaum noch ökonomisch nutzbare fossile Lagerstätten und kann stattdessen mit seinem Erfindungsreichtum und seinen vielen innovativen Unternehmen ganz vorne mitspielen in einer nicht-fossilen Welt, während die Öl- und Gasländer immer mehr Bedeutung verlieren werden. Eine der größten Gefahren bei dieser Umstellung sind Ökonomen, die uns einreden wollen, möglichst lang an alten sterbenden Systemen festzuhalten.

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20 Gedanken zu „Hans-Werner Sinn wärmt seine Klimalügen von 2022 auf und alle fallen drauf rein“

  1. Toll aufbereitet.

    Einzig eine Aussage stimmt nicht: REUTERS hat die Sinn’schen Aussagen aufgegriffen – und so landete das fragwürdige Zeugs auch auf faz.net. Sicherlich kein Boulevard-Medium.

    Immerhin: Dort gab es kurz darauf eine Replik hinter der Bezahlschranke unter dem Titel „Scharfe Kritik an Hans-Werner Sinns Klima-Thesen.“ Und weiter: „Das Verbrennerverbot beschleunigt den Klimawandel, behauptet der frühere Ifo-Präsident – und sorgt damit für Aufruhr. Der Widerspruch renommierter Ökonomen fällt deutlich aus. Es gibt aber auch Zustimmung.“

    Grundsätzlich ist die Frage, die Du richtigerweise aufwirfst: Wann überwinden wir faktisch das fossile System, und wann sind „führende“ Ökonomen und frühere SPD-Senatoren gewillt, ihren Irrtum einzusehen?

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  2. Na ja, die Argumente klingen ja ganz logisch und jeder einzelne Fakt stimmt wahrscheinlich. Es gibt ermutigende grüne Innovationen. Und wir Europäer und die Amerikaner versuchen so gut wie möglich, fossile Energie einzusparen. (Ob das ohne politische Umbrüche gelingt, wage ich angesichts der Gelbwesten und der Aufregung wegen des Heizungsgesetzes allerdings anzuzweifeln.)

    Jedoch bleibt auch in diesem Beitrag das zentrale Argument Sinns unbeantwortet: So lange fossile Energien billiger sind als CO2 freie werden diese nachgefragt werden. Von wem auch immer und wann auch immer. Es gibt genügend Länder auf der Welt, denen der eigene Wohlstand wichtiger ist als das Klima. Leider sieht es nicht danach aus, als sei das Almendeproblem durch eine Kooperation der größten Energieverbraucher gelöst. Ich denke, das Pariser Klimaschutzabkommen ist gescheitert.

    Die kostenintensive Strategie des Einsparens bei uns ist also nicht geeignet, den Klimawandel zu verhindern. Denn selbst wenn etwas weniger fossile Energien bei uns verbraucht werden und das Angebot der zu Grenzkosten produzierenden Anbieter zurückgeht, reicht die vorhandene Menge der relativ billigeren fossilen Energien aus, um den Planeten zu überhitzen. Eine erfolgversprechendere Strategie wäre es also,
    die Gelder des Green Deals in die Erforschung von billigerer CO2 freier Energie zu stecken, damit schneller Alternativen zu den fossilen nachgefragt werden und diese im Boden bleiben. Es geht Sinn und vielen anderen nicht darum, die fossile Industrie gegenüber der Erneuerbaren zu schützen, sondern im Gegenteil, die grüne Industrie wettbewerbsfähig zu machen. https://www.wettlauffer.ch/media/klimaschutz-die-allermeisten-massnahmen-sind-uberflussig.pdf

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    • Das Pariser Klimaabkommen ist nicht einfach gescheitert. Das war die größte, globale Volksverarschung des 21. Jh. Es war nie beabsichtigt die darin enthaltenen Klimaschutzziele einzuhalten. Wären die Klimaschutzziele niedriger angesetzt worden, also mehr Erwärmung und weniger Klimaschutz, dann hätten die Länder, die dann abgesoffen wären nicht zugestimmt. Also hat man die Ziele so hoch bzw. die tolerierte Temperaturerhöhung so niedrig angesetzt, dass diese Staaten zustimmen konnten. Und der Rest hat bei seiner Zustimmung einfach gedacht „Mache mer eh net“. Und in der Tat: praktisch kein Land, auch nicht die denen das Wasser praktisch schon bis zum Hals steht, haben ihre Klimaziele nach Paris erfüllt. Die politische Verantwortung wird wie der Schwarze Peter hin und her geschoben. Immer sind es die anderen, die doch bitte in Vorleistung treten sollen. Länder wie die Malediven bauen Flughäfen für noch mehr Tourismus mit dem Kerosin-Bomber und zeigen auf die reichen Länder, deren Entwicklungsvorsprung und hohen CO2-Rucksack. Und die reichen Länder sagen, wenn Länder wie die Malediven keinen Klimaschutz machen, warum dann wir?

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  3. CO2-Emissionen (Quelle: globalcarbonatlas.org):

    Deutschland 1990: 1052 Mio. t, 2019: 707 Mio. t. Entspricht einer Reduktion um 32,8 %.
    EU 1990: 3866 Mio t, 2019: 2906 Mio. t. Entspricht einer Reduktion um 24,8 %.
    Welt 1990: 22758 Mio t, 2019: 37083 Mio. t. Entspricht einem Anstieg um 62,9 %.

    Hätte sich die Welt also wie das Deutschland verhalten, in dem bekanntermaßen ja nichts für den Klimaschutz getan wird, würde der Ausstoß heute bei 15293 Mio t. liegen und nicht 142 % darüber.

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    • Kleine Korrektur: „hätte der Ausstoß im Jahre 2019 bei 15293 Mio. t gelegen“ (heute ist ja ein paar Jährchen später). Wer sich fragt, warum ich 2019 gewählt habe, so hat das den einfachen Grund, dass die Datenquelle Mitten in der Pandemie endet und dadurch hervorgerufene Verzerrungen zumindest von mir nicht gewünscht sind.

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    • Eine Bitte: Rechne das mal pro Kopf!
      Und brücksichtige bitte, dass sich die Zahl der Hungernden in der Welt in diesem Zeitraum erheblich reduziert hat. Das hat irgend wie etwas mit Indurialisierung und Wohlstand zu tun, oder?

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  4. „güldene Klobrillen“? Heißt das etwa, dass die Saudis auf unser Gold scheißen??
    Ich finde das ewige Ferrari-Bashing übrigens zutiefst unfair. Wenn ich bei VW (Bentley, Lambo, Bugatti), BMW (RR) usw. diesen Blogbeitrag läse, würde ich wohl vor Wut den Bildschirm zerreißen…

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  5. > Ich finde eigentlich die Thesen von Sinn gar nicht so falsch.
    > Rose Jokic

    Das kann ich verstehen – deine faktenbasierte Art deine Überlegungen zu begründen um uns zu überzeugen lässt Ähnlichkeiten in der Denkweise erkennen 🙂

    Fritz

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  6. Auch wenn die Thesen von Sinn immer wieder aufgewärmt werden, sind sie dennoch nicht flasch. Man muss sie eben auch verstehen können und nicht nur blind den Klimamilchmädchenrechnern folgen. Und man kommt sich heute in der Klimakatastrophendebatte der Solar- und Wind-Lobbyisten vor, wie im Mittelalter. Wissenchaft: Fehlanzeige: Ideologie: aber richtig!!!.
    Es geht auch den Klimakatatrophenprediger nur um eines: Geld und Gewinne beim Verkauf des Windrad-, Solar- und sonstigen EEG-Schrotts. Es gehr immer nur ums Geld und Ideologie. Und die Milchmädchenrechner der Algorithmenzauberer in den Klimainstituten an deren Hochleistungsrechnern können zusammenbrauen, was gerade Mainstream ist. Da kommt natürlich ein warnender Rufer wie Sinn dem ganzen Ideologiegeplänkel in die Quere. Wie im Mittelalter, als die Klimaerde noch eine Scheibe war. Und offenbar soll sie nach dem Wunsch der grünen Klimaprofeten auch wieder eine werden. Garstige Kritik der Immerallesbesserwisser aus dem grünen Spektrum wird gern angenommen!

    Antworten
    • @Jürgen
      Schöne Projektion. Man braucht deine Argumentation nur umdrehen und auf die Fossilmafia anwenden und schon kommt man der Wahrheit®™ deutlich näher: Geld und Ideologie, Profit und Kapitalismus. Und deren hervorragend bezahlte Wissenschaftler wussten schon in den 1970ern was sie der Öffentlichkeit verschweigen mussten.

      P.S. Es gibt sowas wie Rechtschreibkorrektur, die wenigstens die gröbsten Fehler erkennt, wenn man es schon nicht selbst schafft.

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  7. @orinoco
    Prima, dass Sie meine Schreibfehler gefunden haben. Ich war ja sehr gespannt, ob es jemand merkt und sich daraufsetzt. Das ist gelungen.
    Und zum Umdrehen der Argumentation: Naja, wenn man schon keine Ahnung hat, dreht man den Spieß einfach um. Natürlich verdient auch die Fossilmafia Geld. Aber mit dieser, Kohle, Atom usw. waren die Energiepreise noch erschwinglich. Jetzt mit der Ökomafia kann sich ja kaum noch jemand Energie leisten, außer vieleicht hochbezahlte „orinocos“. Ohne fossile Brennstoffe / Energieträger wäre die Welt heute nicht da, wo sie ist. Einfach mal nachdenken!

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    • Schon wieder Projektion. Aber man kann niemanden hindern von sich auf andere zu schließen. Und auch noch Gedankenlesen können wollen, wieviel auf meinem Gehaltsscheck steht. Respekt!
      Der Strom ist übrigens am billigsten, wenn der meiste Ökostrom im Netz ist.
      Und wenn die Folgekosten der fossilen Energieträger der Allgemeinheit aufgelastet werden, dann kann man die natürlich auch schön billig machen ohne die Profite der Fossilmafia zu schmälern.
      Ja, ohne die fossilen Energieträger wäre die Welt nicht da wo sie ist. Aber eher in dem Sinne: gestern standen wir vor einem Abgrund; heute sind wir einen Schritt weiter. Um mal gleichermaßen polemisch zu antworten.
      Man könnte ja noch von einer einigermaßen sinnvollen Nutzung der fossilen Energieträger sprechen, wenn sie für einen schnellen Umbau auf nachhaltige und THG-freie Energiequellen genutzt würden. Aber die Verschwendung hält an, selbst bei den vorgeblichen Apologeten der Energiewende: 250 Politpappnasen aus Deutschland fliegen zur COP28 – hin und zurück, mit zweifelhaftem effektivem Nutzen. Und Elon Musk jettet um die halbe Welt nur um einen popeligen Preis der BILD-Zeitung entgegen zu nehmen. Nur zwei nachweisliche(!) Beispiele von vielen, die Klimaschutz predigen und Kerosin „saufen“. Die haben es wirklich dicke, im Gegensatz zu mir.

      Antworten
  8. @ orinoco
    Na ja, ehe es in eine private Debatte ausartet, ich gebe ja in vielen Dinge recht. Insbesondere mit den 250 Politpappnasen, und die Pappwissenschaftler aus den geheimen Zauberküchen der Algorithmenfälscher an den Großerechnern des Deutschen Klimakonsortiums nicht vergessen. Da werden jedes Jahr für „Forschung“ Hunderte Millionen Euro Steuergelder für die Milchmädchenrechner verbrannt, damit sich die „Wissenschaftler“ ein schönes Leben auf Steuerzahlerkosten finanzieren können. Übrigens denke ich: die Folgekosten der EEG-Mafia-Energieträger werden auch der Allgemeinheit aufgelastet. Wer soll sie denn sonst bezahlen (außer vielleicht die paar privaten Stromerzeuger mit ein paar Quadratmetern Solar auf dem Einfamilienhäuschen, die das Klima nicht retten werden)? Ich denke da nur an die Verklappung des Windradschrotts im Tessmansdorfer Forst, einem Naturschutzgebiet, wie ich dort selbst untersucht habe, viele Tonnen von Betonschrott, neben Resten von Plastik- und Kabelmüll usw. Und wer leidet unter den weltweiten schrecklichen Klimaschäden der LNG-Mafia, die uns Habeck und Konsorten ins Land holt? Und die Königsmedien des örR versuchen, uns weiß zu machen, dass etwa LNG etwas Gutes wäre? LNG ist der umweltschädlichste Energieträger, den es momentan gibt, etwa 20mal so schädlich wie Kohle. Und dafür kleben sich einige der Klimaterroristen auf die Straßen? Vielleicht sind wir ja gar nicht so weit voneinander und sollten weniger gegen uns untereinander, als vielmehr gemeinsam gegen die Lügen im angeblichen „Klimaschutz“ kämpfen.

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