Das war 2023: Kein Blackout, Kohle auf einem historischen Tief und sinkende Kosten trotz Atomausstieg

Was wurde uns nicht alles prophezeit, wenn in Deutschland die letzten Atomkraftwerke ausgeschaltet werden. Die Kohleverstromung werde in nie dagewesene Höhen steigen, Die Menschen müssen sich gegenseitig ihre letzten Lumpen klauen, weil Blackouts und Niedergang dominieren werden. Deutsche Atomkraft wird mit LNG aus Katar ersetzt, während hier gleichzeitig ohne französische Atomkraft die Lichter ausgehen würden. Alle Welt lache deswegen über Deutschland.

Es scheint tatsächlich nicht wenige Deutsche zu geben, die ihr Weltbild und ihre Wahlentscheidungen davon abhängig machen, was das Ausland vermeintlich von uns denkt. Witzig – einerseits ist Deutschland ja sooo klein, dass es in Klimafragen ohnehin keinen Unterschied macht, aber gleichzeitig beschäftigt sich die ganze Welt mit dem deutschen Strommix? Unwahrscheinlich.

Würde sich aber tatsächlich die ganze Welt mit der deutschen Stromversorgung beschäftigen, dann wäre 2023 eher ein Grund für erstaunte Gesichter voller Hoffnung gewesen. Das lief nämlich unerwartet gut, selbst für mich alten Berufsoptimisten:

1964, ihr erinnert euch? Platz 1 der Single-Charts war da „Liebeskummer lohnt sich nicht“ und der damals leistungsstärkste Supercomputer schaffte an einem ganzen Tag so viel Gleitkommaoperationen wie mein Smartphone in einer Sekunde (ist lange her).

Die Frage, die sich viele Menschen nun stellen: Wie konnten wir 3 Atomkraftwerke abstellen und gleichzeitig die Kohleverstromung so stark senken? Ist das nicht nur eine Folge von wirtschaftlichem Rückgang?

Zunächst ist es ganz grundsätzlich selten zielführend, in derartig komplexen Systemen wie dem Strommarkt eines großen Landes nach monokausalen Ursachen für eine Jahresstatistik zu suchen. Der Rückgang der deutschen Kohleverstromung hat gleich mehrere Ursachen:

  1. Der gesamte Stromverbrauch sank von 2022 auf 2023 um etwa 4 Prozent
  2. Anstatt netto 5 Prozent unserer Stromerzeugung zu exportieren, importierten wir 2023 netto 2 Prozent unseres Bedarfs
  3. Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren stieg um 8 Prozent

Zu Punkt 1: Ein Rückgang von 4 Prozent des Strombedarfs ist schon eher viel, allerdings ging der Strombedarf in den meisten der letzten 10 Jahre zurück, auch weil wir die Energie effizienter verwenden. Für eine Stadtbeleuchtung mit LEDs, Geräte mit Effizienzklasse A und optimierte Prozesse in der Industrie benötigen wir einfach weniger Strom als früher. Ein Teil des Rückgangs wird aber auch dem Kostendruck geschuldet sein.

Zu Punkt 2: Viele von uns gingen davon aus, dass unsere Stromexporte niedriger ausfallen als in den letzten Jahren. Dass wir am Ende auch aufs ganze Jahr bezogen zum Netto-Stromimporteur werden, war eine Überraschung. In den Debatten hatte auch ich selbst mehrfach die falsche Vermutung geäußert, dass sich das aufgrund der gleichen saisonalen Schwankung wieder ausgleicht.

Tatsächlich haben wir in den Wintermonaten wieder mehr exportiert, aber das hat die Importe aus dem Sommer nicht mehr ausgeglichen. Meine Hater können sich in den Kommentaren also gerne an meinem Irrtum laben. Womit ich jedoch Recht behalten habe, ist der Grund warum wir mehr importiert haben:

Deutscher Kohlestrom ist mittlerweile einfach zu teurer und der europäische Strommix zu sauber, um damit große Überschüsse zu erzielen. Unsere Exporte des Jahres 2022 waren noch von einer mit Problemen kämpfenden französischen Atomflotte geprägt, so dass wir da den Rekordwert von 15 Terawattstunden nach Frankreich exportiert haben.

Das hat sich letztes Jahr glücklicherweise entspannt: Historisch gesehen lieferten die französischen Atomkraftwerke in 2023 zwar immer noch wenig Strom, aber doch beruhigende 40 TWh mehr als noch 2022, so dass unser Stromhandel 2023 viel ausgeglichener war: Frankreich exportierte 12,4 TWh an Deutschland, Deutschland exportierte 12,0 TWh an Frankreich.

Die hohen Importüberschüsse erzielten wir mit Strom aus anderen Ländern:

Dänemark: 10,7 TWh (Fossilanteil 20%)

Norwegen: 4,6 TWh (Fossilanteil < 1%)

Schweden: 2,9 TWh (Fossilanteil < 5%)

Niederlande: 2,1 TWh (Fossilanteil >50%.)

Schweiz: 1,0 TWh (Fossilanteil 0%)

Frankreich: 0,4 TWh (Fossilanteil < 7%)

Deutsche Kohlekraft wurde also runtergefahren und stattdessen wurde klimaschonenderer Strom von unseren europäischen Partnerländern importiert. Ein Umstand, der von der Bild als „Strom-Bettelei“ verunglimpft wird, führt wahrhaftig zu deutlich weniger Emissionen.

Quelle Energy-Charts.de, Balken mit positiven Werten sind Importe, Balken mit negativen Werten sind Exporte

Der importierte Strom hätte locker auch mit unseren eigenen Kraftwerken erzeugt werden können. Er macht nur einen kleinen Teil des gesamten Verbrauchs aus und wurde importiert, während unsere Kohlekraftwerke sich historisch langweilten: Unsere Braunkohlekraftwerke liefen 2023 nur die Hälfte der Zeit unter Volllast, die Steinkohlekraftwerke sogar nur zu 22% der Zeit.

Wir können uns jetzt gerne in den Kommentaren streiten, was die Ursachen für den Strommix 2023 waren, aber die Prognosen für Blackouts, mehr Kohlestrom oder Abhängigkeit von Frankreich können wir in der Rückschau ins Reich der Mythen und Legenden verbannen (die Zahl der Stromausfälle sinkt).

Irgendwie auch irre, wie viele Menschen eine Abhängigkeit von französischem, ziemlich klimaschonendem Strom aus einer europäischen Demokratie fürchten und gleichzeitig kein Problem damit zu haben scheinen, dass 98% unseres Erdöls, 100% unserer Steinkohle und 95% des Erdgases importiert sind. Wenn wir in großen Mengen Strom exportieren, für den wir aber erst Steinkohle und Erdgas importieren müssen, was ist dann gewonnen?

Besonders heuchlerisch geriet in diesem Zusammenhang mal wieder die gespielte Empörung von Jens Spahn, dem Energie-„Experten“ der Unionsfraktion.

Dessen Twitter-Account steigerte sich im April 2023 mit „schmutzige Kohle […] wie nie zuvor.“ in immer emotionalere Höhepunkte auf Trump-Niveau hinein, obwohl er selbst diesen Ausstieg genau in der Form im Jahr 2011 im Bundestag mitbeschlossen hatte (in der Folge gingen im Jahr 2011 direkt 8 Kernreaktoren vom Netz, die Kohleverstromung stieg danach deutlich und sankt erst 6 Jahre später wieder unter den Wert von 2011).

Im Dezember 2023 fabulierte er hingegen einen „Kohlewinter“ herbei, den es bislang ebenfalls nicht gab. Der Dezember 2023 war der kohleärmste Dezember der Statistik und auch 4. Quartal 2023 zeigt ein Minimum der Kohleverstromung.

Ja, das hätte auch anders laufen können. Und ja, wäre Deutschland zuerst aus der Kohle und dann aus der Atomkraft ausgestiegen, dann sähe unsere Klimabilanz noch mal deutlich besser aus, was die Ausstiegsreihenfolge fragwürdig erscheinen lässt. Spahn macht diesen Fehler aber nicht wieder gut, indem er mit Lügen über Kohlerekord-Märchen nach der Atomkraft auch noch Wind- und Solarkraft lahmzulegen versucht.

Denn hey, Im Jahr 2024 stellen wir keine Atomkraftwerke mehr ab. Jede Kilowattstunde, die von jetzt an durch den Wind- und Solarkraftausbau dazukommt, verdrängt eins zu eins eine fossile kWh aus dem Netz. Das kann ziemlich cool werden.

Let’s go!

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24 Gedanken zu “Das war 2023: Kein Blackout, Kohle auf einem historischen Tief und sinkende Kosten trotz Atomausstieg

      • Was soll da dünn sein? Im Ernstfall stehen ja > 80GW fossile Generatoren zur Verfügung? Wo soll da ein Engpass herkommen? Zudem, ee wird ja mehr nicht weniger.

    • Dann such doch bitte mal raus, wann wir solche Verhältnisse das letzte Mal hatten und wie häufig sowas allgemein vorkommt.
      Dann würde ich auch noch mal schätzen, dass das nicht so sehr großen Einfluss auf unseren Strommix hätte. Wir heizen ja eher nicht mit Strom.

  1. Danke für die Zusammenfassung!

    @Graslutscher:
    Wie kommst du beim Stromverbrauch auf einen Rückgang von 4% von 2022 zu 2023?
    Wenn ich die Werte deiner verlinkten Webseiten nehme und dort „Last“ auswähle, dann komme ich auf 5,3%. Oder welche Werte hast du verwendet?

    @Rolf:
    Es geht hier in erster Linie um die Stromerzeugung.
    Bei kalten Temperaturen macht es sich aktuell eher im Verbrauch von Primärenergieträgern bemerkbar (Verbrauch von Gas, Heizöl, Holz, etc), da Wärmepumpen noch nicht so breitflächig vorhanden sind.

    • Da Wärmepumpen ziemlich Energieeffizient sind, sollte sich eine höhere Verbreitung eben dieser auch positiv auf den Verbrauch von Primärenergieträgern bemerkbar machen. Sprich: Mehr Ökostrom + Mehr Wärmepumpen = Weniger fossiles heizen.

  2. Danke für die Zusammenfassung.
    Gut finde ich auch die hoffnungsvolle Aussage zu 2024, dass mehr installierte Anlagenleistung zu mehr regenerativ erzeugtem Strom führen möge, sodass weniger Kohlenstoffdioxid bei der Stromerzeugung erzeugt würde.

  3. Tut mir leid hier auch wieder den Kritiker spielen zu müssen: ich bestreite die Rechnungen und Statistiken nicht prinzipiell, aber:
    1. ein historischer Tiefstand von Kohlestrom in einem Jahr, ist wie eine Schwalbe, die noch keinen Sommer macht. Ernsthafter Klimaschutz muss Netto-Null bedeuten, also muss auf Kohlestrom künftig irgendwie vollkommen verzichtet werden und zwar schleunigst. (Die Phantasie-Kinkerlitzchen mit CCS,DAC etc. kann man alle vergessen und kommen wenn überhaupt viel zu spät)
    2. es gibt prinzipielle Unterschiede zwischen den Stromerzeugungsarten. Windstrom und PVStrom sind volatil stark von Wetter und Jahreszeit abhängig. Atomstrom ist nur grundlastfähig. Kohlestrom ist Mittellast. Und nur Gaskraftwerke, Pumpspeicherkraftwerke und Batteriespeicher sind Spitzenlast. Das hat alles Konsequenzen.
    3. Wenn genug PV- oder Windstrom im Netz ist idlen die Kohlekraftwerke nur vor sich hin. Müssen sie auch, denn man kann ein Kohlekraftwerk nicht einfach mal ab- und wieder anschalten, da Mittellast. Ca. 20% Kohlestrom ist also immer da, der sich nur durch komplettes Abschalten von Kohlekraftwerken weiter reduzieren lässt.
    4. Wozu sind die Kohlekraftwerke überhaupt da? Nicht weil insgesamt zu wenig Ökostrom da wäre, sondern weil es nicht genug Speichertechnik gibt um den Ökostrom in die Dunkelflaute zu verschieben. Da werden dann die Kohlekraftwerke hochgefahren, wie Anfang Dezember als kaum Wind da war. Später im Dezember hatten wir dann zu viel Windstrom, dass das was zu viel war abgeschaltet werden musste (Strompreis an der Börse 0 oder sogar negativ). Ähnlich im Sommer nur eben im Tagesgang mit PV.
    5. Das bedeutet: was derzeit fehlt ist nicht mehr Windkraft oder PV, sondern Speichertechnik. Das bisschen was wir jetzt an Pump- und Batteriespeicher haben, reicht bestenfalls um den Tagesgang etwas auszugleichen. Das muss aber für Wochen, mindestens mehrere Tage reichen, sonst haben wir die Kohlekraft unreduziert weiter als Reserve an der Backe. Ja, mehr PV und Windkraft kann mit Überkapazitäten in einem Übergangsbereich (Tag-Nacht, Wind-Flaute) etwas von dem Kohlestrom ersetzen. Aber das ist begrenzt und irgendwann nicht mehr wirtschaftlich, zumal sowohl PV als auch Windkraft ohnehin ausgesprochen saisonal sind. Wenn’s richtig dunkel ist, bringt auch doppelt so viel PV nix. Und wenn Flaute auch nicht bei Windkraft. Ja, man kann auch Anreize zum dynamischen Stromverbrauch geben wie es ab 2025 mit verpflichtenden dynamischen Stromtarifen und Smartmetern vorgesehen ist. Aber auch das ist begrenzt. Großverbraucher wie Elektroauto, Waschmaschine oder Wärmepumpe/Klimaanlage kann man gezielt steuern. Bei Licht, Kochen und Elektronik geht das nur schlecht. Und so lange wie im Dezember der Börsenstrompreis wegen zu viel Windstrom im Netz auf Null oder darunter war, kann ich mein Elektroauto gar nicht laden bzw. den Strom wieder verfahren. Und mit zunehmendem Klimawandel wird es häufiger stabile Wetterlagen geben, die dann gerade beim Windstrom entweder länger zu viel oder zu wenig bedeuten; ganz zu schweigen von Wetterlagen mit Dauerregen wie gerade die weitere Probleme machen.
    6. Das Stromspeicherproblem: wird auch immer wieder gerne gesagt „Ja, dann machen wir mit dem Überschußstrom eben Wasserstoff, e-fuels o.ä. und verstromen das in der Dunkelflaute zurück“. Das Dumme daran nur: der Wirkungsgrad ist besch….eiden und die Anlagen müssen halbwegs wirtschaftlich sein. Beides passt zusammen wie Sauerkraut und Vanillesoße. Akzeptable Wirkungsgrade liegen um 80% und das sind nur Pumpspeicher und Batteriespeicher. Diese Effizienz ist nicht billig, aber immer noch günstiger als Power2X, aber eben immer noch teuer. Fakt ist: wirklich günstige und effiziente Massenstromspeicher gibt es derzeit nicht. Da hätte man auch schon vor Jahrzehnten vorausschauend mit der Forschung anfangen müssen.
    Daher die Klimaschutzvorhersage: weiterhin trüb!

    • Naja, ganz so trüb ist es aber nicht. Auch ohne massiven Ausbau der Speicher können wir den CO₂-Ausstoß durch unseren Stromsektor nochmal deutlich reduzieren. Klar kommen wir damit nicht auf 100% erneuerbare Energien, aber vielleicht auf 80%, das wäre gegenüber dem Status quo doch schon mal ein großer Fortschritt 🙂

      • Man kann es drehen und wenden wie man will: wenn der Speicherausbau nicht mit dem Ausbau von PV und Windkraft mithält, dann produzieren wir bis auf die genannten Randeffekte nur Überkapazitäten, die abgeregelt werden müssen. Schon jetzt haben wir Überkapazitäten, die nicht genutzt werden, sprich: der Speicherausbau hinkt massiv hinterher. Eduard Heindl hat das schon vor Jahren prognostiziert. Und jetzt stehen wir dumm da praktisch ohne Stromspeicher im Netz. Wir haben nur ca. 40GWh Pumpspeicher für ein bisschen Spitzenstromausgleich. Was wir brauchen sind ca. 1400GWh allein um einen Tag Strom in Deutschland auszugleichen. Das sind zwei Größenordnungen darüber. Daran mag man die Dimension des Problems erkennen.
        Von der Klimaschutz-Schnecke Politik ganz zu schweigen.

        • Darf ich darauf Hinweisen, das Prof. Heindl mittlerweile einen Propaganda Kanal für die eher rechtslastigen der SPD betreibt?
          Er betreibt „leise PR“ für die Stiftung rettet unsere Industrie, Seeheimer Kreis und lädt mit einer Vehemenz die größten Gegner der Energiewende gerne ein. Rohstoffhändler, Prof. (UN)Sinn, Vahrenholt, die Prof. Sterner, Eike Weber und auch Prof. Sauer (Acatech Esys Leiter) hat er zwar auch interviewt, aber die False Balance die Trifft raus aus den Videos.

          Außerdem hast du hier bewusst oder Unbewusst eine Desinformation gestreut. Wir haben nicht 40 GWH (das ist eine Teilwahrheit aus Wikipedia) sondern wir haben ~625 GWH Pumpspeicher Kraftwerke die direkt ins deutsche Stromnetz einspeisen.
          Zu finden ist das bei der BNETZ-Agentur in der Kraftwerksliste und in den Energy Charts.
          https://energy-charts.info/charts/filling_level/chart.htm?l=de&c=DE

          Wenn du dich hier schon so offensiv als „Experten“ Kommentator aufspielst, wäre es gut du wüsstest von was du schreibst.

          Danke

          • Wer lesen kann ist klar im Vorteil

            Nette Projektion. Wär echt gut wenn du selbst wüsstest was du schreibst.
            Mal abgesehen von dem billigen, unbelegten und unsachlichen ad hominem psiramtauglichen Propaganda- und Kontaktschuld-Dreck gegen Heindl, muss man eben lesen können „Füllstand von Speicherwasser- und Pumpspeicherkraftwerken von Deutschland“. Das sind eben nicht nur Pumpspeicher (Stand 2017 nicht mal 40GWh), sondern auch alle anderen Wasserspeicher, sprich normale Wasserkraft. Die kann man eben gerade nicht leerlaufen lassen und dann wieder vollpumpen, also kein Stromspeicher. Und selbst im optimalen Fall (und wenn das einfach so abrufbar wäre) ist das weniger als die Hälfte eines Tagesbedarfs an Strom in Deutschland. Grandios unsachlich und legasthenisch selbst disqualifiziert! Gratuliere! Wer als Klimaschützer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Wer so mit Dreck um sich wirft muss ihn vom eigenen Stecken nehmen. Keine weiteren Fragen, euer Ehren.

          • Ein sehr lesenswerter Artikel auf heise.de zur Frage der Stromspeicherung
            https://www.heise.de/news/Dunkelflauten-Elektrolyseure-sind-der-Flaschenhals-9631094.html
            Auf den Punkt gebracht: die Auswertung der vergangenen 35 Jahre zeigt: es müssen bis zu 12 Wochen unterbrochene Dunkelflaute überbrückt werden und dazu braucht es ca. 40 TWh effektive Speicherkapazität.
            Derzeit: 0,04 TWh Pumpspeicher, 0,01 TWh Batteriespeicher, 0,1 GW Elektrolyseurleistung. Bis 2050 0,3 TWh Batteriespeicher und es sind 10GW Elektrolyseurleistung geplant, was aber aufgrund der Speicherverluste bei Wasserstoff nur 1/4 bis 1/3 der nötigen, effektiven Speicherkapazität abdeckt. Wir liegen gut um den Faktor 1000 zurück.
            Letzter Satz

            Daher wäre ein zeitlicher Puffer gut, so Sterner. „Den haben wir aber nicht. Leider. Nicht mehr.“

            30 Jahre verschlafen zu haben werden sich rächen. Und wenn erst 2035 keine Verbrennerautos mehr zugelassen werden, dann werden 2050 immer noch welche fahren – neben allen anderen stranded assets die heute noch massenhaft produziert werden und die Geld, Emissionen und Zeit, die wir jetzt schon nicht mehr haben, kosten m(

  4. Sehr schöner Artikel vom @Der Graslutscher, aber auch nach dem ich ihn bis zu Ende gelesen habe, bleibt mir der Satz vom Anfang im Kopf stecken: „Es scheint tatsächlich nicht wenige Deutsche zu geben, die ihr Weltbild und ihre Wahlentscheidungen davon abhängig machen, was das Ausland vermeintlich von uns denkt“.
    Und ich muss sagen, es ist noch viel schlimmer. Es gibt JETZT die Mehrheit der Deutschen, die sich sehr bewusst an die Lüge klammert, denn es kann ja nicht wahr sein, was nicht wahr sein darf. Und denken wir mal genau drüber nach, wenn wir an die AfD-Wahlergebnisse denken: Die Brandmauer, die von den Parteien mit dem C und der FDP beschworen wurde, ist doch längst gefallen. Sie ist in einigen Länderparlamenten weg, aber sie ist vor allem in den Köpfen weg, UND JA, schuld daran tragen die Journalisten, die sich um Wissen um die Energiewende einen Sch…dreck gekümmert haben.

  5. „Der gesamte Stromverbrauch sank von 2022 auf 2023 um etwa 4 Prozent“ sagst du.
    Die verlinkte Seite nennt die öffentliche Stromproduktion. Ich habe keine Zahlen, aber die Summer der neuen privaten Solaranlagen könnten meiner Ansicht nach für die gesunkene Nachfrage verantwortlich sein. Deren tatsächliche Erzeugung wird nicht getrackt, hilft aber trotzdem der Energiewende.

  6. Das spielt auf jeden Fall eine Rolle – direktverbrauchter PV-Strom, der nie das Netz sieht, taucht in keiner Verbrauchsstatistik auf

  7. Du schreibst:

    > Frankreich: 0,4 TWh (Fossilanteil < 7%)

    das klingt mir erstmal unrealistisch, da Frankreich doch historisch seinen Strom vor allem aus Kernspaltung erzeugt hat. Hast du die französischen AKW als nicht-fossile Stromerzeugung gezählt (bzw. eigentlich „Anteil CO₂-intensiver Stromerzeugung“ statt „Fossilanteil“ gemeint)? Oder falls nicht, weißt du, wo die Daten her sind?

  8. Eine Verständnisfrage: Wird in den Statistiken eigentlich zuverlässig eigenverbrauchter Solarstrom erkannt?
    Ich denke an private Solaranlagen die Dank Batterie und eAuto hat nicht mehr wesentlich einspeisen: Wird diese Erzeugung irgendwie statistisch erfasst? und wenn ja, wie?

    Danke,
    Oliver

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