Jan Böhmermann hasst mich

Ja, es ist mir etwas peinlich, aber tatsächlich habe ich mir den Zorn von Deutschlands mutmaßlich ambitioniertestem Late-Night-Talker zugezogen. Mich erreichen bereits erste Mails und PNs, wie zur Hölle ich das geschafft habe, und an der Stelle möchte ich darum bitten, die wilden Spekulationen zu unterlassen! Mir wurde jetzt wiederholt unterstellt, ständig nackt bis auf eine Erdogan-Maske im ZDF-Backstagebereich rumzurennen (vollkommener Humbug, das ist eine Gollum-Maske). Dabei habe ich mir viel Schlimmeres zu Schulden kommen lassen und ich möchte Dich, lieber Jan, vielmals um Entschuldigung bitten.

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Es trug sich am Sonntagabend des 22.03.2015 zu: Ich war auf dem Rückweg von der Interschmodder, einer Messe für ausschließlich mit Körperausscheidungen angefertigte Plastiken, und der Hunger trieb mich in eine Raststätte auf der A3. Ich trottete erschöpft zur Theke und bestellte eine Portion Pommes, worauf der Mann hinter dem Tresen „Mit Ketchup und Mayo?“ fragte. Und da passierte es. Vielleicht war ich von all den geistigen Eindrücken zu erschöpft und habe nicht darauf geachtet, wen ich mit meiner gedankenlosen Aktion verletzten könnte: In einer egoistischen und rückblickend betrachtet geradezu faschistoiden Haltung antwortete ich „Nein, nur Ketchup“.

Vermutlich habe ich jetzt, in diesem Moment, mehrere tausend Abonnenten verloren angesichts dieser dreisten, rücksichtlosen Arschlochhaftigkeit, aber an die, die noch mitlesen: Ich empfinde unendliche Reue, wenn ich das Ganze vor meinem geistigen Auge noch mal Revue passieren lasse! Könnt Ihr mir noch mal verzeihen? Ja, natürlich erzeugt man mit so einem selbstgefälligen Gehabe Missgunst und Ablehnung. Jetzt, zwei Jahre später ist mir das auch klar (EDIT: Die Sendung wurde vor ein paar Tagen erst ausgestrahlt und für mich deswegen überhaupt ein Thema). Kein Wunder also, dass Jan Böhmermann am 23.03.2015 in der Sendung „Inas Nacht“ seinem Zorn freien Lauf ließ und auf Inas Frage nach seiner Ernährung verständlicherweise klarstellte „ich hasse auch Veganer, wirk

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„Vegan“ ist ja altindianisch und bedeutet „synthetische Chemiepampe“

Kennt Ihr das? Sobald es irgendwo um fleischloses Essen geht, ploppen um Euch rum auf einmal diverse kommentargewordene Paradoxa auf: Ganz viele Leute würden so was nämlich nie, nie, niemals! essen, weil es blöder Hippiescheiß ist – gleichzeitig aber wissen sie ganz genau, wie das ganze Zeug schmeckt (selbstverständlich extrem ekelhaft und brechreizauslösend). Das wirkt auf mich immer ähnlich glaubwürdig wie die cineastische Einordnung „Ich habe diesen Film nicht gesehen, aber er ist bestimmt voll doof!“. Ach so, nein nein, es geht diesen Leuten dabei natürlich nicht um Kartoffeln mit Spinat oder einen Pfannkuchen, sondern um den gleichsam beliebten und gefürchteten… *Trommelwirbel* Fleischersatz! *diabolisches Lachen*.

Warnung vor dem Seitan med

Die erste Auffälligkeit daran ist: Der Markt wächst stark. Allein in Deutschland gibt es mehrere Dutzend Marken und entsprechend viele verschiedene Artikel. Schon die Auswahl nur für die Kategorie „Wurstalternativen“ bei alles-vegetarisch.de umfasst 144 verschiedene Produkte, die wiederum aus recht unterschiedlichen Zutaten hergestellt sind. Die Behauptung, jemandem schmecke davon nun jedes Einzelne überhaupt gar nicht, klingt ungefähr so unvoreingenommen wie die Behauptung, dass die Gerichte aller Restaurants im Großraum Basel ungenießbar seien. Und dann noch in der Kombination mit der Feststellung, so was schon aus Prinzip niemals nicht zu essen –  WOHER WEIßT DU DANN, WIE ES SCHMECKT??? Klingt schon wie grandioser Mumpitz.

Nun gut, über Geschmack lässt sich nicht streiten und es gibt bestimmt auch Leute, die das mal ernsthaft probiert und tatsächlich einen kulinarischen Griff ins Klo gelandet haben. Mich zum Beispiel. Vor einer gefühlten Ewigkeit habe ich mal Tofuwürste im Reformhaus

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