Warum für Billigfleisch nicht nur Tiere, sondern auch Menschen leiden

Vielleicht denkt ihr auch erst mal an die Menschen, bevor es immer nur um Tiere geht!

Das hört man oft, wenn es um Fleischkonsum geht, und gerade jetzt möchte ich da gerne antworten: Tun wir! Dass es bei diesem Thema rein argumentativ eher um Tiere geht, mag daran liegen, dass systematische Tierquälerei immer noch der Standard der Branche ist und das Schicksal dieser Kreaturen an Grauen und Leid alles übertreffen dürfte, was Menschen heutzutage erleben müssen.

Aber hey, reden wir über Menschen, gerne doch. Reden wir doch mal über Menschen aus Rumänien, Bulgarien und Polen, die für uns Deutsche lebendige Tiere zu eingeschweißten Fleischportionen zersägen. Die in überbelegten, verschimmelten Sammelunterkünften leben müssen, um morgens in vollgestopften Bussen zur Fleischfabrik gefahren zu werden. Scheint so ein Leitmotiv der Fleischindustrie zu sein, wehrlose Lebewesen auf zu engem Raum einzusperren.

Die Arbeit ist zu hart für Deutsche, viele der von ihren Familien getrennten ArbeiterInnen müssen in ärztliche Behandlung wegen schweren Entzündungen an den Gelenken oder der Wirbelsäule – Folgen der Überlastung. Zierliche Frauen müssen in 12-Stunden-Schichten 30 Kilo schwere Kisten durch tiefgekühlte Hallen schleppen, 6 Tage pro Woche.

Klar, auch deutsche Malocher können durch Überlastung erkranken, aber die melden sich dann auch krank und können irgendwann zur Reha, wenn es nicht besser wird. Sollte aber ein Rumäne auf den Gedanken kommen, mit einer Krankmeldung zum Subunternehmer

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„Vegan“ ist ja altindianisch und bedeutet „synthetische Chemiepampe“

Kennt Ihr das? Sobald es irgendwo um fleischloses Essen geht, ploppen um Euch rum auf einmal diverse kommentargewordene Paradoxa auf: Ganz viele Leute würden so was nämlich nie, nie, niemals! essen, weil es blöder Hippiescheiß ist – gleichzeitig aber wissen sie ganz genau, wie das ganze Zeug schmeckt (selbstverständlich extrem ekelhaft und brechreizauslösend). Das wirkt auf mich immer ähnlich glaubwürdig wie die cineastische Einordnung „Ich habe diesen Film nicht gesehen, aber er ist bestimmt voll doof!“. Ach so, nein nein, es geht diesen Leuten dabei natürlich nicht um Kartoffeln mit Spinat oder einen Pfannkuchen, sondern um den gleichsam beliebten und gefürchteten… *Trommelwirbel* Fleischersatz! *diabolisches Lachen*.

Warnung vor dem Seitan med

Die erste Auffälligkeit daran ist: Der Markt wächst stark. Allein in Deutschland gibt es mehrere Dutzend Marken und entsprechend viele verschiedene Artikel. Schon die Auswahl nur für die Kategorie „Wurstalternativen“ bei alles-vegetarisch.de umfasst 144 verschiedene Produkte, die wiederum aus recht unterschiedlichen Zutaten hergestellt sind. Die Behauptung, jemandem schmecke davon nun jedes Einzelne überhaupt gar nicht, klingt ungefähr so unvoreingenommen wie die Behauptung, dass die Gerichte aller Restaurants im Großraum Basel ungenießbar seien. Und dann noch in der Kombination mit der Feststellung, so was schon aus Prinzip niemals nicht zu essen –  WOHER WEIßT DU DANN, WIE ES SCHMECKT??? Klingt schon wie grandioser Mumpitz.

Nun gut, über Geschmack lässt sich nicht streiten und es gibt bestimmt auch Leute, die das mal ernsthaft probiert und tatsächlich einen kulinarischen Griff ins Klo gelandet haben. Mich zum Beispiel. Vor einer gefühlten Ewigkeit habe ich mal Tofuwürste im Reformhaus

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Kreatives Schreiben mit Eckhard Fuhr – Lektion heute: Wir machen einen Artikel ganz ohne Recherche

Das Journalisten-Dasein ist ein hartes Brot. Man bekommt vom Chefredakteur ein undankbares Thema, muss vor Ort mit Menschen sprechen, sich tagelang im Archiv ins Thema einlesen und ggf. noch Expertengespräche führen, nur um dann am Ende als Lügenpresse beschimpft zu werden. Das geht auch einfacher, dachte sich Eckhard Fuhr vor ein paar Jahren. Seitdem nimmt er Themen gerne mit nach Hause in die Hängematte oder die Eckkneipe, schaut ein bisschen in die Wolken bzw. tief ins Glas und denkt sich dabei in eine Märchenversion der wirklichen Welt. Aus dieser Perspektive erfindet er dann was lustiges, überprüft nicht eine Sekunde, ob das mit der Realität noch was zu tun hat, lässt sich vom Wirt eine Serviette geben und schreibt seine Wahnvorstellung dann zügig runter. Andere Leute suchen sich für so was dann einen Verlag, der das unter „Fiktion“ veröffentlicht. Fuhr geht damit zum Springer-Verlag, die packen diesen Quatsch in die WELT und nennen es „Essay“. Selbst schuld, wenn man den Laden unterstützt, als Gegenleistung wird man schön angelogen.

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Bei Alice im Wunderland gibt es die Grinsekatze und den verrückten Hutmacher, in Fuhrs Fabelwelt gibt es einen „kollektiven Ekel“ und einen „hysterischen Krampf“, den „viele durch ethisch korrekte Ernährung abstellen wollen“. Keine Ahnung, wie es in der Kantine des Axel-Springer-Hauses so zugeht, aber in den langen Ausgabeschlangen der letzte Woche von mir besuchten Kantine vor Tagesgericht I und II (Würste oder Schweinenacken) war von Krampf oder Ekel wenig zu sehen. Außer mir selbst gab es nicht gerade „viele“, die sich ebenfalls nur Beilagen zusammenkombiniert haben. Und auch landesweit kann man beobachten, dass Ekel primär auf dem Höhepunkt des aktuellen Lebensmittelskandals feststellbar ist, an dem dann die Dioxin-Eier zu Gunsten von vollkommen pferdefreier Lasagne im Regal liegen gelassen werden. Und wenn dann herauskommt, dass „pferdefrei“ einen gewissen Spielraum für Interpretationen zulässt, isst man halt wieder mehr Eier. War da nicht Dioxin drin? Ach egal, Hauptsache lecker!

Was Fuhr hier mit einem Haufen vielsilbiger Wörter umständlich zu sagen versucht, ist, dass er

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Worst Selbstversuch ever

Was ich ja auch ganz toll finde sind medienbegleitende Selbstversuche. Gerade zur Ernährung. Anstatt wie früher (Früher war alles besser!) einfach die Zähne zusammenzubeißen, was Neues zu versuchen, und DANN zu erzählen, wie es war, wird es von Beginn an vollkommen unreflektiert und minutiös aus der Hirnanhangdrüse kommentiert. Auch gerne bei super-modernen Trendsportarten:„Mindy geht jetzt joggen, verfolgen sie es im Live-Ticker: 100 Meter um, alles klar. 300 Meter um, mir ist langweilig, die Schuhe schubbern doof an meiner Ferse. 500 Meter, beim laufen kann man nicht anständig whatsappen… Laufen ist voll doof“. Der Selbstversuch zeigt: Laufen ist gar nicht so toll, wie alle behaupten. Unsere Versuchsperson Mindy hatte schon schnell keine Lust mehr. Was also ist dran an dem Hype, wieso machen so viele bei etwas offensichtlich Unsinnigen mit? Wir wissen es nicht… Jogger scheinen dumme Menschen zu sein“

Nein, damit würde man nicht durchkommen, gibt ja genug Jogger, die es besser wüssten. Aber bei nicht so populären Themen könnte man fast meinen, der Selbstversuch sei gar nicht ernst gemeint sondern einfach ein gefundenes Fressen, weil jeder Hype auch Hater mit sich bringt, die man mit so was dazu bekommt, sinnfreie Bilder-Klickstrecken auf Spiegel Online durchzuackern oder anderweitig minderwertigen Reality-TV-Content mit Werbebudget zu finanzieren. Ok, ok, manchmal ist auch was ernst gemeintes dabei, klar. Aber irgendwie beschleicht mich doch recht häufig das Gefühl, dass schon der Versuchsaufbau so offensichtliche Fehler enthält, dass selbst einem unbeteiligten, zufällig anwesenden Telekom-Techniker das aufgefallen wäre.

Besonders gern natürlich, wenn es um pflanzliche Nahrung geht. „Veganer? Sind bestimmt nicht ganz dicht! Lasst uns das in einem Test nachweisen!“ Und anstatt in einen zufälligen Buchladen zu gehen und dort zwangsläufig in der Hype-Abteilung über die Hüftgold-Berater für Herbivoren von Eckmeier und Moschinski zu stolpern oder überhaupt einmal zu googlen, was der gemeine Veganer so den ganzen Tag isst, legt man einfach mal los. Vegan? Easy, einfach haargenau das gleiche wie

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Der Vegetarier und die vergiftete Insel

AAAH, was soll der Blödsinn?? Ich habe seit Monaten keine Vegetarier-Diskussionen mehr geführt und irgendwie, tief in meinem Inneren, hatte ich gehofft, ein paar Dinge hätten sich rumgesprochen. Angeblich kein Protein in Pflanzen? Geschenkt, kann man als RTL-Gucker annehmen in unserer Wurstokratie. Regenwald abholzen für Tofu? Kann man drauf reinfallen, muss man nur einen dieser wirren Welt-„Artikel“ gelesen haben.

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Aber bitte, diese unfassbar wirre Geschichte mit dem Vegetarier auf der einsamen Insel? Kommen die Typen tatsächlich alle getrennt ausgerechnet auf dieses krude Szenario oder werden irgendwo Broschüren verteilt, in denen diese Fehlschlüsse als valide Argumente für Diskussionen angepriesen werden?

Ich kenne nicht ein Thema, in dem so komplett unabhängig von der Realität mit theoretischen Szenarien ein Argument zu konstruieren versucht wird.
„Ach Du bist Bodybuilder?? Interessant… aber wie ist das, angenommen, Du erleidest Schiffbruch und hast dann keine Hanteln mehr, bist Du dann immer noch Bodybuilder?? NEIN? HAHA!! Non-Bodybuilder: 1 – Bodybuilder 0!“
„Aber würden Sie auch dann die SPD wählen, wenn die als Kanzlerkandidat eine genetisch modifizierte Riesenratte aufstellten
?? Na? Dann überlegen Sie sich das wohl doch lieber noch mal mit der SPD, was?“
„Aha – Pilot sind Sie? Aber was wäre, wenn Sie

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Wenn der Pottwal Schiffe rammen darf dann will ich das auch!

Heute mal einen Klassiker, ok? So was wie die unangefochtene Grande Dame der Un-Argumente aus der Wurst-Fraktion: Der Löwen-Spruch! *Bitte an dieser Stelle die Eurovision-Melodie denken*. Der Löwen-Spruch ist wirklich etwas einzigartiges, ein ganz besonderer Leckerbissen für die Debattier-Feingeister unter uns. Dürfte außerdem jede Statistik der meistgebrauchten Wortketten ohne Sinn anführen, da schon unendlich lange in Gebrauch –man konnte bereits in antiken Schriften von Philolaos nachweisen, dass Pythagoras beim Verzehr einer Portion Hummus mit Oliven genervt wurde mit „Gar kein Fleisch? Aber Löwen essen doch auch Antilopen!“.

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Bemerkenswert übrigens, dass es 100e Raubtier-Spezies gibt, aber immer nur der Löwe zur Sprache kommt. Was ist denn mit Blobfisch, Schabe und Sternmull? Schon klar, das sind nicht die Spitzenprädatoren, mit denen man sich gerne identifiziert. Nur: Wir sind keine Spitzenprädatoren, wir sind untersetzte, degenerierte Affen. Ohne das Geschummel mit Gewehren und Jeeps würdet Ihr in freier Wildbahn, einen Löwen im Angesicht, ganz schön mit runtergelassenen Hosen dastehen. Und da 99% von uns weder Jeeps noch Gewehre herstellen können ist das ein weniger künstliches Szenario als widerwärtige, ihren Penis-Komplex mit großkalibrigen Waffen bekämpfende Trophäen-Jäger.

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Die Zombie-Kuh-Apokalypse

Wird ja nicht besser, näch?

Nachdem mich die von besorgten Fleischessern immer noch oft erwähnte Causa Vegetarier-strandet-auf-Insel-mit-giftigen-Pflanzen schon genervt hat ist die aktuell beliebte Position der Dummbratzen-Improvisationstruppe im Spiegel Online Forum (oder auch ich-will-mich-jeden-Tag-mit-20Kg-subventioniertem-Hack-einreiben-können-und-scheiße-drauf-ob-Tiere-Schmerz-spüren-Forum) noch ein Bisschen wirrer. Da sind echt immer die gleichen 5 Foren-halbstarken am Start, die ständig betroffen aufheulen, wenn irgendwer sich erdreistet, uneingeschränkten Hedonismus nicht als höchstes Ideal zu akzeptieren.

Die Parole: „Jaja, vegan, alles ganz toll und im Prinzip einleuchtend. Wir würden eigentlich auch alle gerne vegan leben, aaaaaber: Leider, leider, leider können wir nicht denn das wäre hochgradig gefährlich!

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