In der Intensivmast leiden Schweine? Dann nehmt doch einfach Hühner…

Na super…

Ihr habt mich gewarnt, aber ich wollte ja nicht hören. Vor 3 Monaten hatte sich abgezeichnet, dass das Unternehmen Rügenwalder sich bei den Veggies anbiedert, was einigen zu plump war. 180 Jahre lang verkaufen die Typen Zwerchfell und sonstiges Geröll als Schmierwurst und auf einmal, *Plonk* beackert man die Moos-Liebhaber? Einigen kam das komisch vor. Ich aber wollte das nicht hören, klebte mir eine rote Papp-Mühle auf die Stirn, wandelte vor lauter Freude durch meinen Lustgarten und sang das Rügenwalder-Mühlenfest-Lied dazu.

Rügenwalder

Ich schrieb dann, dass das alles nicht so schlimm sei und wir froh sein sollten, dass damit auch Gefilde jenseits der Biomärkte für Gut-Verdiener in den Genuss von Veggie-Wurst kommen und so weiter und so fort. Kleine Schritte sind ja auch wichtig, ja sind nur vegetarisch, aber immerhin. Ich war so gespannt – wie schmeckt das wohl, wenn so echte Wurstprofis eine Veggiewurst herstellen? Was nehmen sie wohl als Basis? Seitan? Linsen? Lupine? Soja? Viiiiel zu kompliziert! Wenn wir weniger Schweine abmurksen dann gerät ja am Ende das ganze Karma-Gefüge aus den Fugen! Lasst uns also zur Sicherheit gigantisch viele Hühner abmurksen oder in winzige Käfige sperren und dann deren Eier in die Wurst packen.

klingt kleinlich? So ein bisschen Ei ist doch nicht so schlimm wie Schmierwurst aus ehemals lebendigen Schweinen? Hätte ich jetzt auch behauptet… bevor ich sah, dass

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Worst Selbstversuch ever

Was ich ja auch ganz toll finde sind medienbegleitende Selbstversuche. Gerade zur Ernährung. Anstatt wie früher (Früher war alles besser!) einfach die Zähne zusammenzubeißen, was Neues zu versuchen, und DANN zu erzählen, wie es war, wird es von Beginn an vollkommen unreflektiert und minutiös aus der Hirnanhangdrüse kommentiert. Auch gerne bei super-modernen Trendsportarten:„Mindy geht jetzt joggen, verfolgen sie es im Live-Ticker: 100 Meter um, alles klar. 300 Meter um, mir ist langweilig, die Schuhe schubbern doof an meiner Ferse. 500 Meter, beim laufen kann man nicht anständig whatsappen… Laufen ist voll doof“. Der Selbstversuch zeigt: Laufen ist gar nicht so toll, wie alle behaupten. Unsere Versuchsperson Mindy hatte schon schnell keine Lust mehr. Was also ist dran an dem Hype, wieso machen so viele bei etwas offensichtlich Unsinnigen mit? Wir wissen es nicht… Jogger scheinen dumme Menschen zu sein“

Nein, damit würde man nicht durchkommen, gibt ja genug Jogger, die es besser wüssten. Aber bei nicht so populären Themen könnte man fast meinen, der Selbstversuch sei gar nicht ernst gemeint sondern einfach ein gefundenes Fressen, weil jeder Hype auch Hater mit sich bringt, die man mit so was dazu bekommt, sinnfreie Bilder-Klickstrecken auf Spiegel Online durchzuackern oder anderweitig minderwertigen Reality-TV-Content mit Werbebudget zu finanzieren. Ok, ok, manchmal ist auch was ernst gemeintes dabei, klar. Aber irgendwie beschleicht mich doch recht häufig das Gefühl, dass schon der Versuchsaufbau so offensichtliche Fehler enthält, dass selbst einem unbeteiligten, zufällig anwesenden Telekom-Techniker das aufgefallen wäre.

Besonders gern natürlich, wenn es um pflanzliche Nahrung geht. „Veganer? Sind bestimmt nicht ganz dicht! Lasst uns das in einem Test nachweisen!“ Und anstatt in einen zufälligen Buchladen zu gehen und dort zwangsläufig in der Hype-Abteilung über die Hüftgold-Berater für Herbivoren von Eckmeier und Moschinski zu stolpern oder überhaupt einmal zu googlen, was der gemeine Veganer so den ganzen Tag isst, legt man einfach mal los. Vegan? Easy, einfach haargenau das gleiche wie

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Der arme Jan…

Ihr seid ja schon drollig! Der aaarme Jan! Ich schaue in schmerzverzerrte Gesichter, Beerdigungsstimmung macht sich breit, es fehlt nur noch ein Ave Maria aus dem Off…

armer Jan klein

Was soll er jetzt bloß essen??? Wir sitzen in einem Restaurant. In einem nicht gerade superspontan ausgesuchten – bereits vor Wochen hat ein großer Fan von gefülltem Dödel dieses edle Etablissement ausgewählt. Ok, klar, meine Essgewohnheiten sind natürlich auch wirklich außerordentlich kompliziert, keine Sahne, kein Käse, keine Eier … keine Robbenföten, keine Plutoniumstäbe, kein Scherbensalat. Es ist wirklich eine Zumutung, unter all diesen weltfremden Einschränkungen etwas Essbares zuzubereiten. Ich trage vorsichtshalber mein „I’m really sorry“ – T-Shirt und überlege, für meine Mitmenschen so praktische kleine Broschüren anzufertigen, auf denen man mit einfachen Icons auch für Analphabeten die Dos und Don’ts für Graslutscher visuell sichtbar macht. So wie diese erklärenden Symbole an Bussen. Da steht ja auch nicht kurz aber präzise „Hier bitte weder Dreck machen noch Leute nerven“, nein, jede merkbefreite Randgruppe bekommt für alle eigentlich selbstverständlich zu vermeidenden Eventualitäten ein eigenes Bild gemalt. Bitte im Bus kein Eis essen. Bitte im Bus keine Pommes essen. Bitte nicht alle mit schräpiger Handy-Musik nerven. Bitte nicht mit laufendem Laubbläser in den Bus steigen. Bitte den Kloaken-Tauchanzug vor Betreten ausziehen. Bewaffnete Affen-Cyborgs bitte nicht auf Auto-Feuer stellen uswusf.

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Schockierendes Recherche-Ergebnis: Super-billig hergestelltes Essen oft von schlechter Qualität

Mir wird ja oft vorgeworfen, ein unverbesserlicher Wutbürger zu sein, der nie zufrieden ist und sich für sein Leben gerne über irgendwas aufregt. Stimmt aber nicht, tatsächlich bin ich nach dem aufregen wieder recht entspannt und amüsiere mich über solches Feedback, für das ich die Kommentarspalte mit einem FSK-18-Sticker versehen müsste. Mir wäre außerdem eine Welt ohne Aufregenswertes viel lieber, ich würde dann vermutlich stattdessen stricken oder so was ähnliches. Viel wichtiger: Ich rege mich über Dinge auf, die auch wirklich aufregenswert sind! Ja, das ist ein Unterschied:

wallraffbk

Derzeitig regen sich ja nicht gerade wenig Leute ernsthaft darüber auf, unter was für Bedingungen man bei Burger King Nahrung gehaltlosen Fraß herstellt. Weil der gute Onkel Wallraff das mit düsterer Musik unterlegt und recht sinnfreier Kunst-Dramatik garniert für das RTL-Publikum aufbereitet hat. Aber jetzt mal abgesehen von der albernen Machart, ohne die der geneigte DSDS-Zuschauer offenbar nicht mehr zu 20  Minuten Aufmerksamkeit am Stück in der Lage ist – wen in aller Welt überrascht das denn bitte? Ok, also dass die Typen erst Klos sauber machen und dann direkt wieder mit bloßen Händen die Burger zusammenkleben verleiht dem Ausspruch „Bei Burger King schmeckt alle scheisse“ eine ganz neue Bedeutungsebene. Aber irgendwie

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Veganes Junk-Food ist nicht gesünder als unveganes Junk-Food. Hört hört!

Nils! Wir brauchen noch was für Seite 6. Schreib irgendwas über vegan, am besten irgendwie anti, das bringt Auflage.

spon3

So oder so ähnlich muss man sich das vermutlich vorstellen, wenn in den Redaktionen der Republik die Weichen gestellt werden. Anders kann ich mir die jüngsten Artikel zum Thema nicht erklären. Ganz aktuell: Der Test der Verbraucherzentrale Hamburg. Man muss nicht mal groß recherchieren im eigentlichen Sinn – für einen kompetenten Artikel über den Test reichte es schon, die 20-seitige Test-Übersicht zu lesen. Wahrscheinlich aber waren den feinen Herrschaften die 20 Seiten zu viel und sie haben sich einfach aus der Test-Zusammenfassung das rausgefischt, was am besten zum vorher festgelegten Ergebnis passte: Vegan ist gar nicht gesund!!!

Bzw. „Vegane Lebensmittel sind auch nicht besser“ (SPON) und „Vegan ist nicht gleich gesund“ (Weser Kurier). Daran ist natürlich erst mal niedlich, dass beide Titel sich einem Strohmann-Argument bedienen, nämlich dem, dass veganes Essen per se supergesund sei. Der Umstand, dass schnödes Mampf-Zubehör wie Nudeln mit Tomatensauce, Chips, Marzipanschokolade und Oreo-Kekse genau so in die Rubrik „vegan“ fallen wie Obst, Gemüse und Vollkornbrot, scheint die Komplexitätsgrenze mancher bezahlter Redakteure weit zu

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Von Tofutieren und Wurstblumen

Jau, erwischt! Ich habe es die ganze Zeit zu leugnen versucht, aber jetzt stehe ich argumentativ mit dem Rücken an der Wand und muss bekennen: Auch bei den Veganern gibt es ausgemachte Freaks! Man schätzt in Deutschland um die 800.000 Veganer – selbst wenn das zu optimistisch ist und es in Wirklichkeit nur 100.000 wären – das entspricht immer noch der Bevölkerung einer Großstadt. Wer mir also eine Großstadt zeigen kann, in der nicht ein durchgeknallter irrer lebt, dann wäre das dufte.

Fake Garnelen

Solange das nicht passiert wäre ich echt dankbar, wenn mir irgendwer erklären könnte, warum das irgendwie wichtig ist. Also dass es vegane Vollspaten gibt. Hier trudeln nämlich ständig Nachrichten ganz gewitzter Typen ein, in denen diese die ganze vegane Idee per se damit verteufeln, dass sich in ihrem Bekanntenkreis ein ganz besonders blöder Veganer aufhält. Haupt-Ärgernis: Er isst ganz komisches Fake-Zeugs! Ich verlinke dann immer meine Soja-Oktaeder, wo ich schon mal erklärt hatte, warum auch wir Nicht-Freaks unserer Rohstoffe gerne in Wurstform verzehren.

Und dann geht es los, man bekommt alle möglichen Fleisch-Fakes zugeschickt, die weit über ordinäre Würste hinausgehen. Und ja, ich gebe gerne zu, dass meine Einwände von damals in diesen Fällen nicht so super greifen. Ja, es gibt echt Produkt-Nachahmungen, die

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