Guten Tag, ich hätte gerne 2 Kilo Sojahack in Oktaeder-Form bitte.

Braun Kafffeemaschine rosa2

Okay, jetzt habt Ihr mich! Mir hat jemand die Augen geöffnet – diese ganze Vegan-Nummer hatte ja immer schon so ein Geschmäckle (pun intended), aber jetzt weiß ich ganz sicher, dass das eine zutiefst irrationale Ernährung ist. Nein, kein zurück, ich war schon beim Fleischer und habe mich zuhause in eine Badewanne aus Gehacktem gelegt, um meiner Natur gerecht zu werden. Die Evolution hat sich schon was gedacht bei unseren Reißzähnen! Ich trage wieder Chicken-Wings-Ohrringe und stehe dazu.

Wir hatten um Weihnachten nämlich vegan bekochten Besuch zur Wintersonnenwende geladen und der brachte es ganz schlüssig auf den Punkt: „Wenn das mit dem vegan wirklich Sinn machte, dann würdet Ihr ja nicht alles wie Fleisch formen!“. Tja, was soll man da sagen? Recht hat er, der Mann – nennen wir ihn an dieser Stelle der Einfachheit halber Ultreich – wenn man irgendwas nicht mehr konsumiert, dann macht dieses Konzept natürlich nur Sinn, wenn man stattdessen Sachen konsumiert, die mal komplett andere Äußerlichkeiten aufweisen. Und die einzigen die sich an diese simple Logik nicht halten sind ja nun mal die Veggies, d’accord?

Ultreich ist da einfach konsequenter, das muss man neidlos anerkennen. Nach jahrelangem Briefing bekommt er in seinem Stammlokal seine Cola Light in altgriechische Tongefäße eingeschenkt – die Plörre schlicht in ein Glas zu gießen sähe ja aus als wäre das echte Cola, so was machen doch nur bigotte Diät-Faker. Gut, es ist etwas unpraktisch, da er seinen Tabak aus naheliegenden Gründen nicht in heuchlerischen Filterzigaretten raucht (die sehen ja wie „echte“ ohne Filter aus), sondern in 1,5 Meter langen, mit Filter versehenen Friedenspfeifen, mit denen er schon ein paar von den Vasen zerdeppert hat. Er sieht manchmal nämlich recht schlecht aufgrund der massiven Eisen-Kontaktlinsen, die das Sichtfeld unvorteilhaft mit Schlieren überdecken. Aber hey, wenn man damit einfach aussähe, als würden die Guckerchen es noch machen, wäre das doch wohl verlogen ohne Ende?!

cola in altgriechischen Vasen

Ich habe diese Denke jetzt übernommen und spreche in meinem Umfeld konsequent darauf an, wenn sich wieder jemand einen in die Tasche lügt:
Was, alkoholfreies Bier aus Bierflaschen?? Kann es sein, dass Du eigentlich einfach ein richtiges Bier für richtige Männer willst? Dein Körper täuscht sich doch nicht, dem fehlt was, deswegen nimmst Du extra eine Bierflasche und nicht einfach eine mit Clausthaler halbgefüllte Bratpfanne mit Strohhalm drin, so wie das ein echter Alkoholablehner machen würde (Sähe außerdem am Tresen super aus)!
Koffeinfrei? Aber das Zeug ist trotzdem in einer Kaffeedose und schwarz? Hmmm, mir scheint Du willst Dich hier einfach mal wichtig machen Du elender Kaffee-Pharisäer! Echte Koffein-Feinde trinken Kaffee nur als rosa eingefärbte Schlacke aus Schnabeltassen und tragen dazu lustige Hüte, alles andere ist überhebliches Geprahle weil Du Dich moralisch überlegen fühlst!

So, die Analogie hat jetzt jeder geschnallt, oder? Menschen benutzen AN – DAU – ERND irgendwelches Zeug, das ganz genau so aussieht wie das Original, aber eben minus irgendwelche ungewollten Bestandteile. Und warum trinken Sie das alkfreie  Bier nicht aus der Pferdetränke sondern aus einer Bierflasche? Weil sie das halt so gewohnt sind und Menschen gerne an liebgewonnenen Ritualen festhalten. Und genau so ist das halt mit Fake-Wurst: Wenn man jetzt nicht gerade aus reiner Abscheu kein Fleisch mehr isst, dann schmeckt so angebrutzeltes Protein in Wurstform einfach vertraut, sprich: Ganz gut. By the way, wir formen Würste nach, okay, aber Schnitzel, Rouladen und Burger grasen in der Form ja auch nicht auf der Wiese. Irgendwer hat aus praktischen oder ästhetischen Beweggründen mal die Form gewählt. Grünkern-Bratlinge in den Abmessungen einer Schallplatte mögen ja echt mal so gar nicht nachgemacht wirken, aber sie passen auch einfach total mies in Burgerbrötchen rein. Und so ‘ne Roulade hat auch einfach den Vorteil, dass Gürkchen und Zwiebeln nicht rausfallen.

So, Ultreich, und jetzt mal zu Dir: Für jemanden, der sich wie ein Mitglied des heiligen Ordens für Authentizität aufführt, hat gerade diese ganze Fleisch- und Milchnummer irgendwie einen kleinen Haken: Wenn Ihr eigentlich Tiere essen wollt, wieso sind dann die Verpackungen von dem Zeug so aufgemacht, dass man da möglichst wenig von mitbekommt? Wieso sind da Heile-Welt-Bilder draufgedruckt, die ein so naives Weltbild voraussetzen, dass vermutlich die allermeisten Konsumenten genau wissen, was für ein peinlicher Unsinn das ist? Wieso gibt es immer mehr Fleischprodukte, denen man ihre Herkunft gar nicht mehr ansieht? Wieso isst kaum jemand mehr Innereien, Gehirn, Zunge und Schweinefüße? Vielleicht will da am Ende jemand gar kein Tier essen sondern einen möglichst anonymen Proteinlappen? Eine andere Erklärung habe ich nicht für Chicken-Nuggets in Dinosaurier-Form und Schnittwurst mit Bärengesichtern drauf (!).

Ihr geht sogar noch weiter: Wenn Ihr was nicht vertragt dann kauft man es nicht einfach nicht mehr, viiiel zu einfach. Ich komme zum Beispiel mit rohem Knoblauch nicht so gut klar, deswegen esse ich keinen. Aber wenn Ihr die Muttermilch einer anderen Spezies nicht vertragt, weil so gut wie alle Säugetiere das dafür notwendige Enzym im Alter nicht mehr ausreichend produzieren, dann jagt man das ohnehin schon chemisch 3 mal auf links gedrehte Zeug durch noch ein Labor, um den Milchzucker schon mal aufzuspalten. Klar, der Gedanke, dass man nicht mal für Säuglingsnahrung hart genug ist, gefällt vielen halt nicht. Man stelle sich mal vor, eine Veganerin äße irgendein Sudanesisches Knollengewächs für das sie einen auch nur halb so großen Aufwand abzöge, die Wurstfraktion im Spiegel-Forum wäre vor lauter Schnappatmung mehrere Tage bewegungsunfähig.

Und da ich auch noch nie einen sinnvollen Gegenvorschlag gehört habe gehe ich davon aus, dass Wurst, Kugel, Fladen und Röllchen einfach quasi-evolutionäre Standardformen für viele Fressalien sind, Kunstdarm ist ja nun mal auch nicht in Atomium-Gestaltung auf den Markt gekommen. Ich bezweifle außerdem, dass Veganer mehr Akzeptanz erführen, würden sie ihren Gerichten neben den neumodischen Namen auch noch eine unsympathische Hipster-Architektur verpassen.

Ach, Ultreich, letztes Jahr gab es zum ersten Mal einen Mett-Stollen zu erwerben- irgendwelche Gedanken dazu, warum der nicht in Form der Sphinx angefertigt war sondern wie ein vegetarischer Stollen aussah? Ist das nicht die wurstgewordene Inkonsequenz?

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Na, immer noch nicht genug? Dir gefällt der Artikel wohl und Du würdest gerne mehr solcher Texte hier sehen, was? Du denkst, der Autor dürfte ruhig mal weniger faulenzen und mehr in die Tasten hauen? Du hast die richtige Einstellung!

Damit der hiesige Blogger weniger Zeit mit schnöder Prozessberatung verschwendet und sein Leben dem Schreiben revolutionärer Texte widmen kann ohne zu verhungern, kannst Du ihm hier einen Euro Unterstützung zukommen lassen. Er wäre dafür sehr dankbar, würde sich gegen all die Mangelerscheinungen was vernünftiges zu Essen kaufen und Dich dafür gerne namentlich erwähnen (wenn Du das denn überhaupt willst).

153 Gedanken zu “Guten Tag, ich hätte gerne 2 Kilo Sojahack in Oktaeder-Form bitte.

  1. Ich möchte in diesem wunderbaren Kontext einfach nur, als Gruß an die Dinner-Freunde, ein geläufiges Wort des Bürger-Kulinariums aussprechen, ohne es weiter zu kommentieren:

    WURSTSALAT

    😉

  2. Das ist der mit Abstand aller-mega-super-hammer-genialste Artikel den ich in sehr, sehr langer Zeit gelesen habe! Am liebsten würde ich ihn ausducken und irgendwo hintapezieren und jeden tag auf FB teilen! DANKE <3

  3. TOP! Wie ich dieses „Konsequenz“ einfordern hasse. Ich habe zugegebenermassen schon als Omnivor-Esser nicht die konsequente Schiene gefahren, da ich es vermied, den Hund meiner Nachbarin und den Hamster meiner Cousine zu verspeisen. Aber komischerweise hat selbiges damals auch niemand von mir verlangt.

    • Das ist doch mal ne nette Idee: wenn mich unser Freund auf Inkonsequenzen hinweist, lüstern auf dessen Hund schauen und fragen, ob der nicht bald zu alt für einen Festtagsbraten wird und was er fürs Kilo haben will. Aber nur, wenn er Scherze nehmen kann. Denn vor allem finde ich: locker bleiben!

  4. Genial! Hat mir den ganzen Tag versüßt – und nebenbei endlich mal ordentliche Vergleiche, auf die ich in aufgeheizten Diskussionen nie gekommen bin 😀
    Thank you very much.

    • Also alkoholfreies Bier und koffeinfreier Kaffee sind keine besonders guten Beispiele. Auch wenn alkoholfrei, ist es Bier, also warum sollte es nicht in Bierflaschen serviert werden. Und Koffeinfreier Kaffee ist immer noch Kaffee. Warum man als Veganer eine „Wurst“ oder „Steak“ essen will, das verstehe ich nicht ganz. Ich würde es nicht wollen. Als ich mich Fleischfrei ernährt habe, habe ich Sojagranulat wie Sojagranulat benutzt, nicht als Fleischersatz.

      • Naja, es ist ja eben doch ein Schnitzel, weil es eine Schnitzelform hat, wie ein Schnitzel paniert wurde, wie ein Schnitzel serviert wird und wie ein Schnitzel schmeckt.

  5. Dankeschön … ein wundervoller Beitrag, der meinem Argumentationsvorrat ein paar sehr bildhafte – und damit hoffentlich auch für Langsamdenker verständliche – Patronen hinzufügt. Ich freue mich, darüber gestolpert zu sein.

    LG U

  6. alter, das hat so spaß gemacht. DANKE!!!! dies hier wird mein referenztext für all die zukünftigen tumben pöbler werden, die mit bullshit à la „ihr seid so inkonsequent, ihr bösen die-ihr-meinem-essen-das-essen-wegfresst (sic!), wenn ihr blumen in wurstform esst “ daherkommen. leises, zufriedenes lachen.

  7. Oh mei gudness…. hab mich gerade vor Lachen an meiner (veganen) Frühlingsrolle verschluckt. Vielen Dank für diesen hochamüsanten (und wahren) Text.

  8. Ich schließ mich an, super, ich habe herzlich gelacht. Und neben vielen lustigen und guten Gedanken fand ich einen besonders spannend: warum finden die meisten einen Schweinekopf auf dem Teller oder Schweinefüßchen oder Innereien nicht mehr ganz so lustig. Es sind wirklich anonymisierte Fleischstücke, denen man das Tier nicht mehr ansieht. Alles andere wäre nicht so appetitlich. Also ein bisschen Verständnis bitte. Wenn ich mit Freunden essen gehe und einer (28 kg Übergewicht, Bluthochdruck, knapp an Diabetes vorbeigeschrappt, Knie-OP steht an, 17 ergebnislose Diätversuche) zum 3. Stück Schweinebraten greift, während ich genüsslich meine Bratkartoffeln mit Gemüse und Pilzen mampfe und erzähle, dass es mir noch nie so gut ging und meine Cholesterinwerte sich halbiert haben…. Also ich halt öfter mal die Klappe und wenn’s nicht anders geht, habe ich jetzt viele neue lustige Ideen. Danke dafür!

  9. großartig! musste erst mal alle blogposts verschlingen, die mir eine vielzahl an lachflashs beschehrt haben! vielen dank dafür! freu mich schon sehr auf die nächsten beiträge! 😀

  10. Zu geil 😀
    Ab sofort habe ich wesentlich bessere Antworten parat als nur „Ich esse ja Fleisch nicht deswegen nicht, weil es mir nicht schmeckt, sondern weil ich es ethisch nicht vertreten kann.“ Viieeeeelen Dank dafür 🙂

  11. Danke, danke, danke!
    Super witzig, großartig geschrieben.
    Bin gerade über Matthias H. auf deinen Blog gestoßen und hab dich direkt mal bei fb abonniert 🙂

    Grüße aus Mainz nach Mainz
    Frau Schulz

  12. Ist ja ganz nett. Trotzdem fand die Besessenheit, die viele Vegetarier mit „Fleischersatz“ haben, schon immer etwas befremdlich. Mal im Ernst, es gibt doch unendliche viele Sachen, die man so essen kann, und in denen kein Fleisch enthalten ist. Allein als Beispiel mal fast die gesamte indische Küche. Warum man dann als erstes irgendwelche Fleischprodukte nachahmt (und sich dann auch noch freut, dass die Tofuwürstchen fast wie „echte“ Würstchen schmecken – bäh) versteh ich absolut nicht.

    Falls ich eines Tages mal anfange, mich komplett vegetarisch zu ernähren, werde ich jedenfalls auf Fleisch UND auf Fleischimitationen verzichten. Wenn schon, denn schon. Ich ess vielleicht gern Burger, aber ich kann auch drauf verzichten, und bevor ich mir irgendeine Grünkern-Ersatzbefriedigung beschaffe, verzichte ich lieber ganz.

    • Es steht dir frei dich so zu ernähren wie du möchtest und deine Grenzen an den Stellen zu setzen, die sich für dich gut anfühlen.
      Ich mag Grünkernbratline z.B. sehr gerne, aber die vegetarische Bratwurst, die laut meinem Bekanntenkreis, wie echt schmeckt bringt mir Würgegefühle. 😉
      Stell dir vor, du probierst jetzt einen Grünkernbratling und er ist lecker, dann wirst du ihn als Vegetarier nur deshalb nicht essen, weil er aussieht wie eine Frikadelle und als Ersatzbefriedigung angesehen werde könnte?
      Ach, und Ersatzbefriedigung… Wenn kein Sexpartner in der Nähe ist, nicht selbst Hand anlegen? 😉

    • “ist ja ganz nett. Trotzdem fand die Besessenheit, die viele Vegetarier mit “Fleischersatz” haben, schon immer etwas befremdlich. Mal im Ernst, es gibt doch unendliche viele Sachen, die man so essen kann, und in denen kein Fleisch enthalten ist.”

      1. Wie definierst Du bitte Besessenheit? Sind die Clausthaler-Trinker auch besessen von Bierflaschen? Stimmt, schier unendlich viele. Wieso isst Du dann überhaupt Fleisch? 😉

      “Warum man dann als erstes irgendwelche Fleischprodukte nachahmt (und sich dann auch noch freut, dass die Tofuwürstchen fast wie “echte” Würstchen schmecken – bäh) versteh ich absolut nicht.”

      Darf ich fragen was für einen Hut Du trägst wenn Du Deinen rosa eingefärbten Kaffee HAG aus einer Schnabeltasse trinkst?

    • Fehlende Ersatz“befriedigungen“ würden für viele aber erst mal die Hürde darstellen, es mit vegan mal zu versuchen, obwohl der Wille grundsätzlich da wäre. Also warum nicht anbieten und Wahlfreiheit schaffen. Und wer seine Nürnberger Würstl vorher geliebt hat, wird nicht traurig sein, wenn das vegane Konkurrenzprodukt halbwegs in die Nähe kommt. Habe eher das Gefühl, dass solche Produkte den Fleischessern noch mal ein Argument nehmen (im Sinne von „das und das kannst dann aber nicht mehr essen“), und das für manche ne mittelprächtige Katastrophe darstellt, seinen Fleischkonsum nicht hinreichend argumentativ untermauern zu können.

      Solange viele Fleischesser zu ihrem Fleischkonsum nicht einfach mal selbstbewusst stehen können, statt ständig ein „ja ich esse aber nur ganz wenig / nur Bio / nur aus Weidehaltung / nur vom Bauern nebenan / was auch immer“ hinterherzuschieben, braucht man sich sicher nicht über Veganer zu mokieren, die nicht zwingend deshalb vegan geworden sind, weil ihnen das Schnitzel nicht mehr geschmeckt hat.

    • Hallo Peter,

      für einen Menschen, der aus geschmacklichen Gründen auf Fleisch verzichtet, stimmt Deine Argumentation – und ich kenne viele Vegetarier und Veganer, denen Fleisch tatsächlich nicht (mehr) schmeckt.

      Für die vielen Allesesser, die gerne mal sagen „vegan? Also, das könnte ich nicht. Ich brauche einfach Wurst und Fleisch (und Käse und Milch …), die sind viel zu lecker!“ sind Ersatzprodukte ein guter Einstieg, um einfach mal zu sehen, ob sie es denn wirklich nicht könnten.

      Ich esse das, was mir schmeckt. Das kann mal ein aufwändiges Gemüsegericht mit Mandelmus-Sauce und frisch gehackten Kräutern sein, das kann aber auch mal Sauerkraut, Kartoffelpüree und Würstchen bedeuten. Und in diesen Momenten bin ich sehr froh, dass ich auf Tofu-Seitan-etc.-Würstchen zurückgreifen kann, die fast so schmecken wie Nürnberger aus Fleisch. Was übrigens vor allem an den Gewürzen liegt. 😉

      Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, wie dieser Artikel anschaulich zeigt. Nicht nur bei der Form seiner Nahrung (ich will immer noch den Oktaeder aus Hack sehen!) sondern auch beim Geschmack. Und nur, weil ich aus ethischen Gründen keine Tiere mehr esse, heißt das nicht, dass mein Geschmack sich jetzt Gras und Steine als Leibspeise erwählt hat.

      In diesem Sinne: Lassen wir den Omnis die Fleischwurst und diese uns bitte die Tofuwurst. Danke. 🙂

  13. selbst als genießender fleischfresser kann man diesen text nur großartig finden. sehr schön geschrieben und es steckt zweifelsfrei enorm viel wahrheit drin. ich werd in zukunft wohl häufiger vorbei schauen und wenn es nur deswegen ist, dass ich weiß welche argumente mir die die missionarischen moralisierenden veganer demnächst um die ohren hauen möchten. ich freu mich schon auf deren gesichter 😉

      • also ich empfehle da dann doch eher irgendwelche antiveganerplattformen, wo die selbsternannten verteidiger des fleischkonsumes komische dinge von sich geben. aber das nur am rande.

        und jetzt geh ich mal raus und erschieße n schwein um mir ne naturgetreues stück wurst herauszuschneiden 😀

  14. Haha – sehr gut auf den Punkt gebracht; mehr davon!
    Würde gerne bei deinen künftigen Posts auf dem Laufenden bleiben, leider gibt es aber kein Newsletter oder keine FB-Seite, nur den RSS-Feed, und das System nutze ich nicht.

  15. Spitze Kommentar 😉 wirklich genialer artikel!

    (aber anmerkung am rande und nur zur Info: herkömmliche kuhMilch wird nicht chemisch behandelt sondern nur zentrifugiert, pasteurisiert usw.., und die Spaltung der Lactose übernimmt ein Enzym, kein Labor)

    • Hey Schlange, danke für die Info.

      Stimmt, da war ich etwas schlampig – ich wollte auch eigentlich nur darlegen, dass handelsübliche Milch lange nicht so naturbelassen ist wie das immer suggeriert wird und eben zu der Substanz, die aus einem Kuheuter fliesst, ziemliche Unterschiede aufweißt.

        • Und dann darf man diese netten Lactose(?)/Lactase(?)-Tabletten nicht vergessen, die sich die ganzen Intolerantler reinpfeifen, damit sie das geliebte Eutersekret in jeder Form zu sich nehmen können, diese Tabletten sind doch definitiv aus der chemischen Hexenküche 😉

          • Die Lactasetabletten beinhalten größenteils nur ein Enzym (Lactase, ein simples Eiweiß wie es auch im menschlichen Darm vorkommt) und Trägerstoff.Das Enzym wird biochemisch im Fermenter hergestellt. Also keine Hexen, sondern Mikroorganismen 😉
            Aber ich würde definitiv auch nicht sowas nehmen 😉

  16. Na komm, Rot gefärbte Tofu-Wurst mit Reis drinne, die aussieht wie Salami. Ist nicht dein ernst, dass du das als Grundform bezeichnest, oder ? Und der reis ist bestimmt aus geschmacklichen gründen drin, oder ?

    • Nein, das ist ganz bewusst einer Schnittwurst nachgeahmt. Macht aber vermutlich wenige % all dieser Produkte aus, die meisten sind einfach irgendeine Masse in Wurst-, Bratling oder Lappenform. Soll ich 2 KG Saitan Deiner Meinung nach in kleine Eifelltürme formen oder ab wann ist das nicht mehr nachgeahmt?

      Auch Dir stelle ich die Frage, was für einen Hut Du trägst, wenn Du Deinen rosa Kaffee Hag trinkst 😉

  17. Bahahahahaha, du bist lustig. Ich werde ein paar deiner Punkte auswendig lernen, um demnächst bessere Retourkutschen auf blöde Kommentare parat zu haben. Meistens mache nämlich nur den Goldfisch, wenn jemand mich GAR so blöd wegen meiner Sojamilch angeht.

  18. Hi Jan,

    danke fuer den Text und die sehr guten Argumente, die ich das naechste Mal, wenn ich den Nachahm-Vorwurf hoere, sicher anbringen werde.

    Trotzdem wuerde ich gern auch Deine Meinung zu folgendem hoeren: Obwohl ich selbst nicht in Deutschland lebe und selten Zugang zu den neuesten Veganprodukten habe, habe ich den Eindruck, dass da tatsaechlich grad ein bisschen Besessenheit mit Produkten einkehrt, die moeglichst genau verschiedene (z.T. recht spezifische, unuebliche) Tierprodukte nachahmen. (Um es auf die Spitze zu treiben: Ich wuerde mich nicht wundern, wenn es irgendwann vegane Schweinsfuesse gaebe (und die echten fast nicht mehr.))

    Es geht mir nicht darum, was fuer Produkte Veganer essen und in welcher Form. Das eigentliche Problem fuer mich ist, dass dieser verstaerkte Trend meiner Meinung nach viel mit Marketing und Absatz zu tun hat und immer weniger mit einer alternativen Lebens- und Ernaehrungsform, die nicht zuletzt auch oekologische und soziale Dimensionen hat. Ein positiver Trend in dem Sinne koennte sich zum Beispiel auf mehr Produkte mit lokalen Zutaten und weniger industrieller Verarbeitung konzentrieren. Gerade letztere scheint aber das A und O bei den immer raffinierteren Veganprodukten zu sein.

    Mit besten Gruessen,
    Sven

    • Massentauglich wird Veganismus aber vermutlich nie werden, wenn es ihn NUR im Doppelpaket „mit einer alternativen Lebens- und Ernährungsform“ gibt. Daran haben sehr viele Leute nämlich überhaupt kein Interesse. Will gar nicht wissen, wie viele Leute nur deshalb keinen Bock auf vegan haben, weil dann ja wieder Erklärungsbedarf in diversen sozialen Situationen bestünde.

  19. Schön, dass ich in der Bib sitze und gerade dreihunderttausendsiebenundvierzig böse Blicke für mein stark unterdrücktes und immer noch lautes Lachen geerntet habe. Sowas großartiges habe ich lange nicht gelesen – tausend Dank!!!

  20. Sehr unterhaltsam geschrieben! Geniale Ideen, klasse Argumentation!
    Nur fällt mir auf, dass die veganen Produkte unter anderem auch „Schnitzel“ oder sogar „Gyros“ heißen. (Es wird ja nicht nur das Aussehen übernommen, das tatsächlich praktische Hintergründe haben kann). Somit wird da schon bewusst eine Ähnlichkeit erzeugt.

    • Na und? „Schnitzel“ heißt nur, dass da was abgeschnitten wurde und „Gyros“, dass sich was dreht („Kreisel“). Das hat genau mit Fleisch was zu tun? Man kann auch von z.B. Seitan eine Scheibe zum braten abschneiden und panieren oder es auf einen Spieß tun und ihn in ein Gyro-Gerät stecken wodurch das die entsprechenden Namen durchaus verdient hat, ohne was nachzuahmen.

    • So what? Wenn jemand auf Gyrosgewürzmischung steht, wie soll man dem Veganer denn sonst klar machen, dass das kleingeschnippelte Seitanzeugs jetzt mit Gyrosgewürz versetzt ist? Ne große Aufschrift „Gyros“ dürfte da relativ zielführend sein 😉

    • Wenn auf der Packung steht ‚Sojastückchen mit Würzburg inspiriert nach griechischer Art‘ denkst du doch auch ‚Wer soll das verstehen?‘. Wenn ich Gyros lese oder höre, weiß ich, was mich erwartet. Einfach ne simple Kiste. Nicht immer in Oktoederform denken. Die Antwort ist nämlich ne logische Sache!

  21. Herrlich :’D Ich kann nicht mehr, da sind wirklich ein paar Tränchen gekullert, und der mit Pflanzenkram in Käseform gefüllte Magen tut auch ziemlich weh 😀

    Das werd ich in Zukunft jedem um die Ohren hauen, der „mimimi warum muss das aussehen wie Wurst/Schnitzel/Frikadelle/…?“

    DANKE!

  22. Danke für diesen tollen Artikel, der mich köstlich zum schmunzeln hat bringen lassen 😀 …und wie man sieht, bin ich damit nichr der einzige 😉

    Lieben Gruß,
    Björn

    p.s.: übrigens – sehr schöner Blog.

  23. So wahr! Leider lesen es die vielen, vielen Ultreichs dieser Welt nicht, weil sie so sehr gegen fleischfrei sind, dass sie sich doch nicht auch noch einen Blog durchlesen, der das ganze auch noch thematisiert 😉

    Viele liebe Grüße

    • doch martha
      ich bin fleischessender veganer .
      was heisst ich esse sehr gerne vegane gerichte aber eben auch fleisch .und ich habe mich herzhaft über diesen artikel amüsiert .toll danke.

  24. Nein, ich bin nicht Veganerin (sondern Omnivore, wie ich gerade lernte), habe aber den Text mit einem gewissen Amusement gegessen, ähm gelesen … 🙂 und er bringt auch ein wenig zum Nachdenken, danke!

    Ich bin eine von denjenigen, die es albern finden, wenn vegan/vegetarisches Essen „fleischliche“ Namen hat. Zumindest bei Salami finde ich es weiterhin albern (lt. Tante Wiki ist S. nämlich „Salzwurst“ und Wurst ist für mich Fleisch, basta.)

    Entkoff. Kaffee besteht immer noch aus Kaffee, nur ohne Koffein und alkfreies Bier aus Bier, nur dass diesem zwischendurch der Alkohol entzogen wurde, aber Hopfen und Malz sind drin.
    Also keine Schnabeltasse o.ä. für mich.

    Mit Burgern kann ich besser leben, da es für mich ein Stück plattes Etwas zwischen zwei Brötchenhälften und etwas Salat dabei ist (egal ob Rinderhack oder Dinkelbratling oder der Veggie-Burger).

    Ich persönlich fänds halt nett, wenn die veganen Essenshersteller etwas kreativer bei der der Namensfindung für ihre Produkte wären.

    @Rainer vom 9.1. um 1:21, das Problem wäre bei mir nur bedingt gelöst, da auch vegane Schokolade leider Kalorien hat, ebenso wie z.B. Nudeln und Öl. Abnehmen würd ich höchstens durch das permanente Verzichten auf vieles was für mich lecker ist (z.B. R*er S*t Schoki).

    Und um zum Schluss Loriot zu zitieren: Ich esse es ja, aber nicht unter falschem Namen!
    Guten Appetit!

    • Ach kein Problem, Ritter Sport Marzipan ist z.B. vegan… Ich esse übrigens auch keine Namen – ich halt mich lieber an Nahrungsmittel 😉

  25. sorry aber das ist der schlechteste text den ich sein wochen gelesen habe. er wirkt von vorne bis hinten gefaked und an den haaren herbeigezogen. so schlimm das ich mich zum ersten mal genötigt sehe zu kommentieren. bitte in zukunft krampflöser vor dem reflexhaften cerebralerbrechen nehmen. oder an grass lutschen. wobei rauchen vielleicht effizienter wäre. das hier liest sich wie die morgenverdauung eines straigthedge spinners =)

    • Von vorne bis hinten gefaked? Schon mal was von Ironie gehört? So viel zu Veganer sind immer so bierernst… Schreibst Du auch Kritiken an die Simpsons-Macher, dass die Geschichten immer voll unrealistisch sind?

      Klingt irgendwie nach „Mimimimimiiiiiii, der Text ist voll doof {Ad Hominem} Mimimiii {Ad Hominem}“. Geht das auch konkreter oder ist das einfach Veganer-Bashing ohne Anspruch?

  26. Sehr schön! Das Thema kennen wir auch zu gut, und selbst wenn hier 1-2 Vergleiche vielleicht ein bisschen hinken mögen (wie weiter oben genannt) – der Kern ist auf jeden Fall getroffen und öffnet doch noch mal eine Varianz an schönen Antworten, die man bei der entsprechenden Aussage entgegen kann 🙂

  27. Hallo Graslutscher^^,
    Ich verstehe es zwar auch nicht so ganz warum ihr veganer immer Bock habt Sojakram in irgendwelche Formen zu Pressen. Mittlerweile werden schon Rinderfilets, Hackbraten und Garnelen aus Soja industriell gefertigt. Ich finde nicht das diese 3 Beispiele als „quasi-evolutionäre Standard-Formen“ durchgehen aber egal…
    Ich persönlich Koche sehr gerne mit Sojabrocken und Schnitzeln, regelmäßig mache ich beispielsweise Gyros aus Seitan, esse jedoch auch Fleisch. Was ich nicht verstehe ist das die Industrie ihre Marketing Strategien vollkommen auf den ERSATZ von Fleisch auslegt und somit schon eine grundsätzlich Missionierende Haltung einnimmt. Ich persönlich kombiniere vegane Produkte auch gerne mit nicht veganen. Beispielsweise Sojasteaks eingerollt mit Schinken und Käse (Cordon Bleus). Wenn man Fleisch Essern zu verstehen gibt das Soja-, Seitan-, Tofuprodukte genauso vielseitig einsetzbare Lebensmittel sind wie Fleisch, dann wäre der Umgang damit deutlich Niederschwelliger und würden somit deutlich stärker verkauft, Veganer u. Vegetarier würden deutlich mehr Akzeptiert bzw. man würde ihnen unvoreingenommener entgegentreten, und die Vegane Industrie würde als Lobby gestärkt werden…
    Grundsätzlich denke ich das Kommentare wie deiner nicht gerade zum Austausch und Kooperation der beiden Parteien anregen…

    I have no mission, have a conviction

    Cheers

    Jansen

    • Ich verstehe es zwar auch nicht so ganz warum ihr veganer immer Bock habt Sojakram in irgendwelche Formen zu Pressen

      Vielleicht weil das Soja so als labbriger Brei unhandlicher ist? Sind ja außerdem genügend Hersteller von Tier-Produkten dabei (vermutlich keine Veganer), die das genauso handhaben, z.B. Heirler oder Vion, die stellen aus Soja Klößchen, Nuggets und Gyros her. Soll ich jetzt für einen vollkommen überflüsigen Authentizismus all diese Formen vermeiden? Bleibt ja nicht viel übrig außer Soja-Eiffeltürme oder Soja-Gitarren 🙂
      Ja, es gibt auch Garnelen und Tofurkey, aber das ist eben auch bei Veggies nicht jedermanns Sache. Da würde ich den Vorwurf ja auch nachvollziehen, aber er kommt eben auch bei einer Wurst.

      „Was ich nicht verstehe ist das die Industrie ihre Marketing Strategien vollkommen auf den ERSATZ von Fleisch auslegt und somit schon eine grundsätzlich Missionierende Haltung einnimmt.“

      Welcher Fleischhersteller produziert denn auf einmal nur noch vegetarische Produkte?

      Das ist keine Missionierung, das ist Marktwirtschaft. Gibt es eine Nachfrage dann entsteht auch Angebot. Würde keiner das Zeug wollen verschwände es auch wieder aus den Regalen, d’accord?

      Ich persönlich kombiniere vegane Produkte auch gerne mit nicht veganen. Beispielsweise Sojasteaks eingerollt mit Schinken und Käse (Cordon Bleus).

      Und Du rätst der Industrie, ebenfalls so was herauszubringen? Nun, dann beraubt man sich als Hersteller ja automatisch 90% der potentiellen Zielgruppe. Wie viele Leute würden schon koffeinfreien Kaffee trinken, den man mit normalem gemischt hat?

      „Wenn man Fleisch Essern zu verstehen gibt das Soja-, Seitan-, Tofuprodukte genauso vielseitig einsetzbare Lebensmittel sind wie Fleisch, dann wäre der Umgang damit deutlich Niederschwelliger und würden somit deutlich stärker verkauft“

      Aber wäre die Message dann nicht viel eher „Schau mal, ganz ohne Fleisch geht es eben nicht“? Das würde imo nicht gerade eine vegane Idee unterstützen.

      Grundsätzlich denke ich das Kommentare wie deiner nicht gerade zum Austausch und Kooperation der beiden Parteien anregen…

      Dein Post beweist das Gegenteil 😉

  28. Wahnsinn!! Vielen, vielen Dank. Ich bekam ein einiges Mal von einer Kommilitonin genau dieses „Argument“ zu hören.. ich hab damals echt gedacht (war neu in der Stadt und im Studiengang) „Wo zur hölle bin ich hier nur hingeraten“
    Mit deinem Artikel hab ich das jetzt auch endgültig verdaut 😀 Merci!
    Liebe Grüße

  29. Schöner Beitrag, aber mit einem (kleinem) Haken.

    Warum trinken Leute alkoholfreies Bier? Weil sie tatsächlich am liebsten ein „richtiges“ hätten. Sie dürfen es aus gesundheitlichen gründen nicht, müssen noch fahren oder aus einem anderem Grund nüchtern bleiben etc.. Aber am liebsten hätten sie eines mit Alkohol.

    Leute die Alkohol ablehnen und alkoholfreies Bier wegen des Geschmacks trinken mag es geben, aber die Regel sieht anders aus. 😉

    Wollte ich nur mit einem Augenzwinkern anmerken ohne dem Beitrag grundsätzlich zu wiedersprechen. Also bitte keine Grundsatzdiskussion.

    • Aber ist das nicht genau der Punkt? (oder entgeht mir hier eine fundamentale Überlegung/Witz?)

      „Warum trinken Leute alkoholfreies Bier? Weil sie tatsächlich am liebsten ein “richtiges” hätten.“

      Ich hätte auch am liebsten ein „richtiges“ Schnitzel/Döner/Gulasch/Chili c. C., wähle aber aus ethischen/ökologischen/gesundheitlichen Gründen Sojaschnitzel, Seitandöner, etc.
      Oder andersrum: Wüchsen Steaks auf Bäumen, wäre ich die längste Zeit Veganer gewesen.

      • ging mir auch früher so ,lässt aber immer mehr nach-geh mal in einen Metzgerladen ,wenn du das noch als angenehmen Geruch empfindest und dir gerne eins von den Metbrötchen reinpfeifen willst biste echt noch nicht lange fleischfrei unterwegs.Das mit den gebratenen Sachen dauert länger,zugegeben wenn gute Zeiten damit verknüpft waren noch länger ,aber geht vorbei.

    • mach ich durchaus – nach dem Langlaufen z.B. ist alkoholisches Bier 1a, da brauch ich aber sicher keinen Alk. Davon abgesehen werden wohl die wenigsten Veganer, weil Schnitzel und Currywurst so sch*** schmecken oder weil sie sich wirklich so viel Gedanken um ihre Arterien machen. Also lass sie doch ihren Vleischsalat etc essen, wenn sie Bock drauf haben 😉 Bringt ja niemanden um, im wahrsten Sinne des Wortes.

  30. Und es ist ja nicht nur so, dass die meisten Elektroautos mit Rädern und Dach verkauft werden, sie werden obendrein trotzdem Autos genannt. Die Hersteller verwenden in ihren Broschüren sogar den Begriff Motor für das Antriebsaggregat (das ständig und entlarvenderweise immer in diesen Autoersatzdingern drin ist), als ob man da keine neuen Wörter verwenden könnte.

    Den Gipfel der mobilen Inkonsequenz erklimmen dann aber diejenigen Fahrer, welche die Verbrennung fossiler Rohstoffe vermeiden wollen, um sich moralisch überlegen fühlen zu können um ihr Handeln ein Stück weiter an ihre moralischen Werte anzupassen, sich dann aber Fahrzeuge kaufen, die wie echte Autos aussehen (am liebsten mit Nackenstützen, die sich genauso anfühlen wie die, gegen die man sonst gerne militant wettert). Ha!

    • Ein Motor [ˈmoːtoːr] (auch [moˈtoːr]; lateinisch mōtor ‚Beweger‘) ist eine Maschine, die mechanische Arbeit verrichtet, indem sie eine Energieform, z. B. thermische, chemische oder elektrische Energie, in Bewegungsenergie umwandelt.

      Ein Automobil, kurz Auto (auch Kraftwagen, früher Motorwagen), ist ein mehrspuriges Kraftfahrzeug (also ein von einem Motor angetriebenes Straßenfahrzeug), …

      Und genau durch solche Posts wie der von Martin verhärten sich die Fronten zwischen den „Parteien“ Carnivore und Veganer.

      • Na, jetzt erfüllst Du aber das humorlos-Klischee, dabei haben wir das doch gepachtet… 😉

        Martins Beispiel ist imo treffend. Ein Schnitzel bedeutet dem Wort nach auch erst mal, dass was abgeschnitten ist. Trotzdem verbindet man den Begriff heutzutage automatisch mit Fleisch.

  31. Hallo Jan,

    auch wenn ich zu den Omnivoren gehöre und mir auch Innereien etc keine unüberwindbaren Hürden auferlegen, so musste ich dennoch ordentlich über deinen massiv lachen, da wir beide in dieser Sache trotzdem die gleiche Sicht- und Denkweise haben, und offenbar auch ähnlichen Humor.

    Und noch mehr erfreut war ich, als ich dein Impressum geprüft habe, nachdem dich jemand hier als „Mainzer“ bezeichnet hat. *Du* bist ja gar kein Mainzer, sonder Wiesbadener – und dann auch noch von neben an aus dem Rheingauviertel!

    Viele Grüße,

    Mathias aus Wiesbaden-Südost

    • Moment, das ist was anderes. Die Kritik bekommt man ja auch bei Würsten und Kugeln zu hören, darauf bezog sich mein Artikel.

      Für den Fall, dass es um sagen wir mal ohne praktischen Sinn nachgebaute Vorlagen aus der Natur geht zieht meine Argumentation hier tatsächlich nicht mehr. Ja, es gibt solche Dinger, die in der Tat gezielt dem Fleisch-Vorbild nachempfunden sind. Warum ich auch das nicht mehr so aufregenswert finde steht hier:

      https://graslutscher.de/von-tofutieren-und-wurstblumen/

  32. „VLEISCH“ ist mein Gemüse!
    Aber wieso essen soviele Leute einen Vleischersatz aus tierischen Produkten?
    Sie behaupten zwar immer, dass es wie ECHTES Vleisch schmecht! Doch das stimmt einfach nicht, es ist ein schlechtes Immitat!
    Und dann versuchen sie ihre fLeichwurst bewusst wie eine echte Sojawurst aussehen zu lassen.
    Nö, also mit Tofu, Seitan oder Tempeh hat es echt GARNIX mehr zu tun. Da bleib ich lieber bei den Originalen!

    • ein paar Gründe warum die Industrie das macht wurden schon genannt(vorhandene Maschinen zB) aber ich schiess mal ins Blaue (und nur dorthin ) und behaupte meinen Kindern war es manchmal beim Schulausflug lieber mit Ihrer nachgemachten Wiener nicht ganz so aufzufallen (die haben eh schon genug Scheiß erlebt,und sind schlagfertig geworden.)
      Mag auch die ein oder andere Ehefrau geben die Ihren Mann so langsam überzeugen will…halt mit Hilfe von Essen was gewohntes nachahmt …mag sein.

  33. Ach ganz vergessen:
    Als Veganer will ich natürlich auch nicht auf meine Sehnen im Steak verzichten. Die werden extra wahllos aus Gummi eingearbeitet. Sonst würd ich natürlich was vermissen.

  34. Hach einfach herrlich! Danke für diesen tollen Beitrag. 🙂

    Die Argumente werden weitere Verwendung finden.
    Meine Favoriten:
    Clausthaler aus Bratpfannen und Eifeltürmchen.
    Und demnächst kann ich sagen: Ja wie soll ich mein Tofu denn sonst formen? In kleine Eifeltürmchen? Und freue mich jetzt schon auf wirklich viele blöde Gesichter. Herrlich, einfach nur herrlich. Ich habe mich köstlich amüsiert.
    Und in Zukunft werden einige Leutchen einiges um die Ohren gehauen bekommen.

    Lg aus Köln

  35. Solche „Nachform-Argumente“ sind so hirnlos. Es gibt nachgeformte Früchte aus Marzipan, Wurst in Bärchen-/Figurenform,… etc. Da kann man auch komplett gleich sagen, warum macht ihr Gelatineklumpen, Zuckerbrocken uvm mit Aromen?! Da könnt ihr doch auch gleich die Frucht essen, mit eurem Lieblingsaroma…

  36. Du sprichst wohl jedem Veganer aus der Seele – vor allem denen, die noch nicht so lange vegan leben und sich über jedes neu entdeckte Ersatzprodukt nen Ast abfreuen. Herrlicher Text! 🙂

  37. Pingback: Anonymous
  38. Oh mein gott!
    Wenn das nicht der allerbeste Beitrag über dämliche Kommentare zu veganer Ernährung ist, dann fress ich auf der Stelle eine drei Meter lange Tempehfrikadelle in Besenform!

    Du verdienst einen Orden, denn ich werde diesen Beitrag auswendig lernen und fortan jedem Spinner ohne Fähigkeit zum logischen Denken vor seinen schweinefettverschmierten Latz knallen! 😀

  39. Ok, Form, Größe, Gewohnheit.
    Aber warum muß „vegetarische Wurst“ genauso aussehen wie normale? Etwa mit den Flecken von Bierschinken oder dem Gekrümel von Salami?

  40. Bahahah selten so gelacht! Da kann ich sogar mit gutem Gewissen ‚LOL‘ schreiben und es auch so meinen! 😀 Tausend Dank für diesen genialen Beitrag. Jetzt hab ich wieder ein paar gute Sprüche auf Lager, wenn mir mal wieder einer mit dem ‚ich versteh es nicht wieso Veganer Fleischersatz kaufen‘-Argument kommt.

  41. Alle paar Monate lese ich mir diesen Artikel durch und JEDES Mal lache ich sehr sehr herzlich. Vielleicht das Lustigste, was ich je gelesen habe. Danke dafür, sehr sehr zutreffend!!

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