Über den unverantwortlichen Versuch von Tagesschau und MDR, Windkraft als Klimakiller zu framen

Wenn eure Kinder oder die Nachbarskinder oder sonst irgendwelche jungen Menschen euch mal fragen, warum wir den ganzen Mist nicht viel früher gestoppt haben und ihr habt keine Zeit für eine gute Antwort, dann liegt ihr mit „Selbst Medien mit Bildungsauftrag haben auch 2022 noch extrem wichtige Lösungen kaputtgeredet“ etwas pauschal, aber leider halbwegs richtig:

Ich meine, liebe Redaktion der Tagesschau, was ist da bitte bei euch in der Redaktion los? Euer Senderverbund verfügt über knapp 7 Milliarden € Budget pro Jahr. Wäre es da vielleiiiiiicht möglich, dass ihr eure eigenen Beiträge auf Plausibilität prüft? Der Artikel selbst ist ja echt schon auf üblem Niveau, aber die Überschrift „Klimakiller in Windkraftanlagen“, die schießt echt den Flugsaurier ab.

Das Fünkchen Wahrheit im Tagesschau-Artikel ist folgendes: In elektrischen Schaltungen für Hoch- und Mittelspannung wird SEIT DEN 1960ER JAHREN (!) ein extrem gut isolierendes, aber leider auch extrem klimawirksames Gas namens SF6 oder auch Schwefelhexafluorid genutzt. Windkraftanlagen sind EIN Einsatzgebiet für solche Schaltungen, das Gas findet sich aber auch in jedem anderen Kraftwerk, in Umspannwerken, in Trafos, Hochspannungsrohrleitern, Teilchenbeschleunigern, Röntgenanlagen und Radarsystemen.

Es wird auch als Schutzgas genutzt, primär bei Bestrahlungsanwendungen, in Elektronenmikroskopen, beim Magnesium-Druckguss und in Aluminium-Gießereien. Außerdem erhöht es die Effektivität von Isolierglasscheiben und ist beliebt als Ätzgas in der Produktion von Halbleiter-, Display- und Mikrotechnik. Mit anderen Worten: wir benutzen dieses Gas in dutzenden Anwendungen, auch wenn die Anwendung in Fensterscheiben, Schuhen und Autoreifen bereits verboten wurde.

Den von Euch an E-Autos Interessierten dürfte das Prinzip sehr bekannt vorkommen: Irgendein Material, z.B. Lithium, wird seit Jahrzehnten zu tausenden Tonnen aus der Erde gefördert, aber erst seit es auch in Traktionsbatterien zum Einsatz kommt, regt die Knalltütenjournallie sich künstlich auf und setzt mit einem Puls von 180 Tweet um Tweet von ihrem mit Lithium funktionierenden Handy ab, was für eine Schande dieses Lithium doch sei.

Ersetzt nun „E-Auto“ mit „Windkraft“ und „Lithium“ mit „SF6“, und ihr seid mitten im Artikel von Michael Houben (MDR): Oh, da ist ein Klimagas in Windkraftanlagen verbaut! Skandal! Eine Windkraftanlage hat zu 100% aus Bambusblättern und Rosenblüten konstruiert zu sein, ist doch sonst gar nicht klimaneutral!

Nee, Michael, in einem zu 85% fossilen System ist halt so gut wie gar nichts komplett klimaneutral, aber die guten Nachrichten sind:

1.: Solange sich das Gas in den gekapselten Schaltungen befindet, wirkt es sich null auf das Klima aus. Und dort verbleibt es in aller Regel auch, denn sobald nennenswerte Mengen des Gases aus der Schaltung austreten sollten, ist der isolierende Effekt ja dahin und es würde zu gefährlichen Störlichtbögen kommen, die durch den Einsatz des Gases ja nun mal verhindert werden sollen. Da die meisten der 30.000 Windkraftanlagen in Deutschland aber brav vor sich hinlaufen wie eine Armee Duracell-Häschen, scheint das meiste SF6 offenbar wie geplant in den Schaltungen geblieben zu sein.

Lichtbogen (die durch SF6 verhindert werden) an einer Hochspannungsleitung, Bild von Rklawton, lizensiert unter CC BY-SA 3.0

2. Es gibt strenge Vorschriften, wie mit dem Gas bei der Entsorgung solcher Schaltungen vorgegangen werden muss. Das wird von gut ausgebildeten Profis durchgeführt, die auch das SF6-Gas in komplett geschlossenen, unter Druck stehenden Behälter mit Absaugung unter Vakuum verwerten, so dass ein Entweichen des Gases in die Umwelt verhindert und es im Idealfall sogar recycelt wird.

Aber woher kommt dann das ganze SF6-gas in unserer Atmosphäre? Tja, leider sind nicht alle Einsatzgebiete so strengen Entsorgungsvorschriften unterworfen, so konnten besagte Schallschutzfenster, bei denen sich das Gas zwischen den Scheiben befindet, einfach so durch auf die Müllkippe werden entsorgt werden, wobei das Gas halt komplett entweicht und so 75% der SF6-Gesamtemissionen in Deutschland ausmacht:

SF6-Emissionen in Deutschland, Quelle

Es gibt also nicht nur dutzende von Anwendungen mit diesem Gas, Windkraft scheint zudem auch noch eine derjenigen zu sein, die am klimaschonendsten damit umgehen, denn grundsätzlich gingen die SF6-Emissionen für alle elektrische Schaltungen in den letzten 20 Jahren stark zurück. Der Autor dieser Geschichte fand es weder relevant, wie viel von diesem Gas in welcher Branche genutzt wird, noch durch welche Branche das meiste davon in die Atmosphäre entweicht – dabei ist das für die Bewertung absolut entscheidend.

Im Artikel lässt Michael Houben es aber so klingen, als sei Windkraft DER Verursacher für die SF6-Emissionen in Deutschland. Es wird die ganze Zeit nur von Windkraftfirmen gesprochen, es wird einfach mal spekuliert, dass das SF6-Gas im Zweifelsfall einfach in die Umwelt entlassen wird und diese journalistische Arbeitsverweigerung reicht der Tagessschau dann allen Ernstes für ihr düsteres Überschriften-Geraune „Klimakiller in Windkraftanlagen“.

Sorry, liebe ARD, aber für diesen billigen Gotcha-Journalismus haben wir echt keine Zeit mehr. Ja, Windkraft ist nicht komplett klimaneutral. Surprise: Photovoltaik, vegane Burger und Fahrräder auch nicht. Eure wunderliche Fixierung auf die Perfektion von Lösungen in einer hardcore unperfekten Welt mit Braunkohleverstromung, innerdeutschen Flugreisen zum Sparpreis und erdölbetriebenen „Sportautos“ mit 150 kWh Energieverbrauch auf 100 Kilometern vergrößert das Problem noch.

Sollte euch das zu sehr nach Whataboutismus klingen: Schallschutzscheiben haben neben ihren SF6-Emissionen noch ein zweites Problem: Im Gegensatz zu Windkraftanlagen tragen sie leider nicht zum Klimaschutz bei; eine Windkraftanlage aber schon, und zwar sehr effektiv. Darin befinden sich laut Herstellerangaben etwa 3 Kilo SF6-Gas. Selbst wenn das komplett entweichen würde, entspräche das pro Jahr einer Klimabelastung vergleichbar mit 3,5 Tonnen CO2.

Der Witz ist: Eine moderne Windkraftanlage mit 6 Megawatt Nennleistung spart im Jahr halt mindestens 5000 (!) Tonnen CO2 ein, also in etwa das 1.500-fache. Das ist dann wohl das krasse Gegenteil eines Klimakillers.

Wäre schön, wenn sich diese bahnbrechende Neuigkeit irgendwann auch mal zu allen Redaktionen der ARD-Gruppe rumspräche und dem Redaktionspersonal dort ein kostenloser Workshop „Wie formuliere ich eine Überschrift“ angeboten würde.

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Dieser Text wäre nicht zu Stande gekommen, wenn mich nicht viele großzügige Menschen unterstützen würden, die zum Dank dafür in meiner Hall of Fame aufgelistet sind.

Damit der hiesige Blogger sein Leben dem Schreiben revolutionärer Texte widmen kann ohne zu verhungern, kannst Du ihm hier ein paar Euro Unterstützung zukommen lassen. Er wäre dafür sehr dankbar und würde Dich dann ebenfalls namentlich erwähnen – sofern Du überhaupt willst.

Berliner Senat fordert: Ungesunde Kost für Schulkinder? Na gut, aber dann wenigstens mit Fleisch.

Okay, letzter Post zur veganen Kita, ich verspreche hoffe es:

Letzte Woche habe ich zwei Stunden mit einer Frau diskutiert, die tatsächlich aufrichtig besorgt war um ihre Enkel, weil ihre Schwiegertochter diese vegan ernährt und offenbar keine Supplementierung mit Vitamin B12 vornimmt. Sie hat sich darüber geärgert, wie ich das Thema behandele, weil man zwischen den Zeilen lesen könne, das sei vollkommen ungefährlich (Spoiler: Ist es nicht!).

Nun ist es mit Texten und Sprache leider in der Tat so, dass Menschen trotz 99,9 Prozent DNA-Übereinstimmung ein und denselben Text sehr unterschiedlich interpretieren, gerade wenn dieser sich Sarkasmus und Ironie bedient, was auf meinem Blog schon vorgekommen sein soll. Tatsächlich mache ich mich über die düsteren Warnungen in den von mir kritisierten Artikeln etwas lustig und gehe rein aufgrund der Lesedauer nicht in jedem Beitrag ausführlich darauf ein, wie wichtig eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema ist. Ich kann verstehen, wenn eine neue Leserin dadurch denkt, ich wolle das Ganze verharmlosen.

Will ich aber tatsächlich nicht. Ich habe bereits in diversen Artikeln darauf hingewiesen, wie wichtig die Ergänzung von Vitamin B12 ist und warum das dennoch kein Argument gegen vegane Ernährung ist, weil in Deutschland lebende Menschen auch bei Mischkost bestimmte Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen sollten. Deswegen finde ich die Kommunikation von DGE und ärztlichen Vereinigungen oft schlicht unglücklich, wenn sie vor veganer Ernährung warnen, das aber selten um eine zweizeilige Erklärung ergänzen, wie man seinen B12-Spiegel simpel messen und auf gesundem Niveau halten kann.

Also, liebe Schwiegertochter von Clara, wenn Du das liest, bitte gib Deinem Kind ausreichend Vitamin B12 und bringe es regelmäßig zu einem Arzt mit abgeschlossenem Medizinstudium, alles andere ist fahrlässig.

Was ich an den entsprechenden Warnungen in den Artikeln aber nach wie vor kritisiere, ist, dass sie vielen Menschen suggerieren, eine westliche Mischkost wäre insgesamt immer eine prima Sache. Da muss ich leider den Spielverderber geben, denn es gibt halt

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Vegan Leben – Ein Selbstversuch in Delmenhorst

Vegan in Delmenhorst! Klingt erst mal wie ein albernes Lied von Helge Schneider, ist aber tatsächlich deutlich alberner als die meisten seiner Werke, und da schließe ich „Bonbon aus Wurst“ und das „Huhn-Lied“, in dem es um ein Eier legendes Tier namens „Kartoffelsalat Dachlatte die Sechzehnte“ geht, explizit mit ein. Es ist der gefühlt drölfzigste vegane Selbstversuch in der deutschen Medienlandschaft und die Lernkurve der Versuchenden bleibt nach wie vor bedrückend flach.

Bevor irgendwer die Lektüre zu ernst nimmt: Das ist jetzt nicht der Leitartikel der aktuellen FAZ, sondern der Beitrag einer Volontärin im Delmenhorster Kreisblatt, die ansonsten darüber berichtet, dass Nell Kleibrink von der Grundschule Schierbrok den Gemeindevorlesewettbewerb der Drittklässler gewonnen hat, dass die Bäckerei Krützkamp am Vatertag geöffnet hat, und welche Bedeutung die Orden der Schützenuniform von Klaus Logemann (irgendein Random-Typ aus Delmenhorst) haben.

Gut möglich außerdem, dass die Redaktion Tonfall und Empörungsfaktor über die lausige Pflanzenkost irgendwie vorgegeben hat, weswegen ich Marie Busse, die offizielle Verfasserin dieser Realsatire, nicht zu sehr angreifen will. Der Text ist dennoch herrlich bescheuert, erinnert so ein bisschen an diese unheimlich aufgeregten Sendungen über die Gothic-Szene aus den 90ern, die komplett von Sinnen vor okkulter Satansverehrung gewarnt haben. Hoffentlich werden die heutigen veganen Selbstversuche in 20 Jahren ähnlich schräg empfunden wie die hysterische Darkwave-Berichterstattung von damals. Und man muss das ja auch nicht auf die arme Volontärin abwälzen, das Delmenhorster Kreisblatt druckt diesen Unsinn ja ab, und auch die angesehene Neue Osnabrücker Zeitung publiziert diesen fragwürdigen Text – da kann man schon mal nach dem Sinn fragen.

Zunächst diese wunderbare Bebilderung des Artikels – da sitzt Marie auf einer schnörkellosen Eckbank vor grauer Tapete, auf dem Tisch vor sich überwiegend langweilig rohes Gemüse ausgebreitet und blickt einsam in ihren Kaffeebecher. Woher dieser melancholische Blick in den Kaffeebecher kommt? Löse ich gleich auf. Würde sie spontan in Tränen ausbrechen, es würde sich wohl

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Woran erkennt man einen Schnacker auf einer Party? Keine Sorge, er wird Dich hart zutexten.

Woran erkennt man einen Veganer auf einer Party? Keine Sorge, er wird von ein paar Leuten mit hochprozentigem Alkohol in der Hand umschwirrt, die ihm erklären, wie ungesund er sich ernährt, HA-HA! Und wenn überhaupt niemand umschwirrt wird, was dann? Dafür gibt es eine einfache Hilfestellung: Sucht nach dem Typen, der eine Bierflasche in der Hand hält und mit den anderen Gästen redet. Was, das könnte jeder sein? Gut erkannt, Sherlock!

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass den Witz noch keiner im Original gehört hat, der geht so: “How do you spot a vegan at a party? Don’t worry, he’ll tell you!“ oder halt in der stümperhaften deutschen Übersetzung von Mademyday rechts im Bild zu sehen. Ja, unfassbar lustig, ich weiß. Witze werden ja auch automatisch immer noch besser, wenn man sie ganz oft wiederholt, idealerweise bei immer denselben Leuten. Aber sind solche, gerne spontan und unerwünscht viel von ihrem Futternapf erzählende Veganer wirklich die Regel? Ist mir so schlimm noch nicht persönlich begegnet, aber derartig kommunikative Auffälligkeiten sollen schon mal beobachtet worden sein. Dazu braucht es dann auch nicht zwingend Veganer, es reicht vollkommen, wenn Menschen anderen Leuten generell gerne ungefragt Kassetten ins Ohr drücken und damit entgegen allen Anzeichen von starkem Desinteresse weitermachen, bis irgendwann die Musik aus und das Licht angeht.

Das sind dann aber nicht notwendigerweise Veganer, sondern einfach Schnacker (norddeutsch für „Schwätzer“). Ja, ich stelle mir das auch unangenehm vor, wenn Sören um die Ecke gestampft kommt, mir unbekannterweise die Hand schüttelt und sagt: „Hi, Ich bin Sören, der Veganer! VE – GA – NER.“ Er drückt mir einen laminierten Flyer mit allerlei Nahrungsmitteln in die Hand und sagt: „Die esse ich alle nicht. Aber ich habe heute schon drei Brote mit Quinoa-Aufstrich gegessen und diese veganen Matcha-Plätzchen mitgebracht, probier‘ mal einen!“ Das geht aber auch mit unsagbar zähen Geschichten über Jobs, Wohnungen, Kinder oder Saufen. Woran erkennt man junge Eltern auf einer Party? Das Thema dreht sich innerhalb von fünf Minuten nur noch um die Konsistenz und Farbe von Kack

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Wie der Deutschlandfunk 6 Absätze mit 6 fragwürdigen Falschbehauptungen veröffentlichte

Für viele ist der Deutschlandfunk einer der beliebtesten Rückzugsorte der Radiolandschaft, wenn man qualitativ hochwertige und klug recherchierte Beiträge hören möchte. Im Gegensatz zu den meisten anderen, mittlerweile leider recht austauschbaren Sendern bekommt man hier nicht nur Infoschnipsel zu hören, sondern es wird sich Zeit genommen, um Themen ausführlich und in der notwendigen Tiefe aufzuarbeiten. Mit dieser Ansicht bin ich nicht alleine.

Vielleicht habe ich einfach schon zu viele Stunden DLF gehört und bin etwas verwöhnt von der Qualität der Berichterstattung, sodass ich vom jüngsten Beitrag ausgerechnet dieser Funkanstalt derartig enttäuscht wurde: In sechs hoffnungslos kurzen Absätzen versucht der Beitrag eines Lebensmittelchemikers gleich drei Themen auf einmal zu behandeln: „Veganismus als Megatrend“, „In-Vitro-Fleisch“ und „Protestbewegungen zur Grünen Woche“. Selbst zu einem dieser Themengebiete wäre ein Artikel dieses geringen Umfangs herzlich kurz, um auch nur an der Oberfläche der Materie zu kratzen. Der Versuch, alle drei Punkte zu behandeln, scheitert erwartungsgemäß kläglich.

Man kann sich fragen, warum der Deutschlandfunk mit diesen durchaus interessanten Fragestellungen überhaupt einen Autor betraut, der bei selbigen in der Vergangenheit bereits mehrmals durch sehr einseitige und unwissenschaftliche Argumentationen auffiel. Zur Einordnung: Geschrieben ist dieser Artikel von Udo Pollmer, Autor von „Don’t Go Veggie!: 75 Fakten zum vegetarischen Wahn“. Der Pressedienst der Giordano-Bruno-Stiftung, in deren Wissenschaftsbeirat Pollmer sitzt, distanziert sich in einem eigenen Beitrag von dem Buch, nennt es darin „nicht aufklärerisch, sondern manipulativ“ und bewertet es als „ein von Gehässigkeit und Herabwürdigungen

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Der Wolf – das Lamm – HURZ!

Na, ist das aber süß? Das ist Nido*, das Lamm. Lämmer sind wirklich ziemlich putzige Kreaturen, besonders, wenn sie wie kleine Flummibälle spielerisch in der Gegend herumhüpfen. Generell sind sie schlauer, als der Volksmund erahnen lässt: Sie können sich die Gesichter anderer Schafe und von Menschen über Jahre merken, können akustisch signalisieren, wenn sie unter Stress stehen und empfinden – wenig überraschend – Gefühle. Generell reagieren sie auf ihre Umgebung in vielerlei Hinsicht wie Menschen.

Ein Schaf könnte also ein recht erfülltes Leben haben, wenn da nicht all diese vielen Menschen wären, denen man von Kindesbeinen an erzählt hat, so ein Lamm sei primär eine super Quelle für zartes Fleisch und praktisch unabdingbar, um einen menschlichen Säugling lebendig über den Winter zu bringen. Im Ernst, sobald das Thermometer Werte unter 5 Grad anzeigt, bekommen eine Menge Eltern Panik bei dem Gedanken, ihr Säugling könne erfrieren, wenn man ihn nicht in die Hülle eines toten Schafbabys einrollt.

Hey, wir haben dann übrigens 2017. Die Menschen fliegen seit knapp 50 Jahren zum Mond, können Häuser mit 3D-Druckern herstellen und bauen Tunnel unter Meerengen durch. Dementsprechend gibt es

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Ich wäre ja auch gerne vegan, aber ich könnte nicht leben ohne Eutersekret!

Na, würdet Ihr auch gerne mal wieder Lebensmittel einkaufen gehen, checkt aber nicht im Ansatz, was da auf die Verpackungen gedruckt ist, sodass mittlerweile Euer halber Vorratsschrank randvoll ist mit wenig schmackhaften Insektenvernichtern, Batterien und Paketkordel? Kenne ich… Eigentlich wollte ich ja Linsensuppe kochen, aber die Etiketten auf den Produkten sind so scheißkompliziert, dass ich immer mit vollkommen falschen Zutaten nach Hause komme und jetzt Küchenrolle blanchiere. Ich hoffe, die schmeckt zu Wattestäbchen.

Damit diese Qual nun endlich ein Ende hat, hat der Europäische Gerichtshof gestern entschieden, dass Verpackungen ab sofort extrem deppensicher gestaltet sein müssen, sprich: „Milch“ oder „Käse“ darf nur auf Verpackungen stehen, deren Inhalt aus „normaler Eutersekretion“ gewonnen wird. Zugegeben, das klingt schon viel geiler als „Brotbelag auf Mandelbasis“, was auf meinem Käse steht. Wer parkt nicht gerne eine große Portion Eutersekret auf seinen Rigatoni?!

Jetzt frage ich mich nur, wo die Hersteller all die „normale Eutersekretion“ vorfinden wollen. Das klingt so, als würden da Paarhufer gedankenverloren über die Wiese traben, während ihnen das Zeug so mir nichts, dir nichts aus dem Euter tropft und man es einfach nur von der Wiese saugen

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Ein Straßenfest ohne Fleisch? Ist das noch natürlich oder voller Chemie?

Habt Ihr heute Morgen auch dieses ungewohnte Sirren gehört, als Ihr das Fenster aufgemacht habt? Wenn man ganz aufmerksam gelauscht hat, dann war es leise, aber deutlich hörbar. Zuerst dachte ich an Zugvögel, aber dann öffnete ich meinen Browser und es war klar: Das war das deutschlandweite Gewimmer all jener Typen, die jeden Tag immer und überall Fleisch essen können wollen und nun wie ein Kleinkind in der Süßwarenabteilung merken mussten, dass nicht immer alle nach ihrer Pfeife tanzen. Seitdem liegen sie also auf dem Boden herum und plärren allen die Ohren voll, weil sie kein Überraschungsei … -fleisch haben dürfen.

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Das fing schon letzte Woche mit der recht mutigen Entscheidung von Hubert Grundler an. Jetzt fragen sich viele „who the f… is Hubert Grundler?!“. Hubert Grundler engagiert sich beim Verein Umwelthaus Kassel und dieser Verein hat zusammen mit dem Gartenamt Kassel entschlossen, dass das diesjährige Fest zum Tag der Erde auf den Verkauf von Fleisch verzichten wird. Und auch wenn das jetzt revolutionär anmutet, so ist diese Entscheidung einfach nur konsequent:

Der Tag der Erde ist keine in Kassel geborene Idee, sondern wurde bereits 1969 in San Francisco ersonnen und ist ein international begangener Aktionstag mit dem Ziel, die Wertschätzung für die natürliche Umwelt zu stärken und das Konsumverhalten zu überdenken. Die Initiatoren des Kasseler Festes haben nun anhand einer Besucherbefragung aus dem letzten Jahr errechnet, dass das Anbieten von Fleischprodukten einen zusätzlichen Ausstoß von 10 Tonnen CO2-Äquivalent verursachen würde. Das entspricht dem Klimaschaden, den man mit 4,5 Erdumrundungen

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Zuckerminister rät: Für eine ausgewogene Kinderernährung mindestens ein Snickers zu jeder warmen Mahlzeit!

Was ist das da am Himmel??? Ist es ein Vogel? Ein Flugzeug? Nein, es ist unser Ernährungsminister! Aber was ist denn mit seinem Kopf los, er steckt ja bis zu den Schultern in irgendwas drin! So tu doch irgendjemand was! Ach, jetzt erkenne ich es – Entwarnung – das ist einfach nur der Hintern der Fleischindustrie. Welch schönes Naturschauspiel… Immer zu Jahresende fliegen die Lobbyisten gen Süden, um dort ihr Nest für die Zeit nach ihrer politischen Karriere zu bauen.

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Es ist schon schräg. Ausgerechnet in einer Zeit wirklich ernster Probleme parkt die CSU primär Lösungen in ihrem Parteiprogramm, zu denen es gar kein Problem gibt. Christian Schmidt ist Landwirtschafts- und Ernährungsminister, und da gibt es wirklich viel zu tun. Das millionenfache Leid der Kreaturen, Klimawandel, multiresistene Erreger, EU-Klagen gegen Deutschland wegen Gülle, undurchsichtige Subventionen, adipöse Kinder und und und. Aber bei all diesen Punkten setzt man gerne auf Freiwilligkeit, wie Schmidt immer wieder betont.

Diese Dinge scheinen nicht wichtig genug zu sein für echte Maßnahmen. Aber jetzt hat Schmidt ein paar Missstände zur Chefsache erklärt, die wirklich dramatische Folgen haben, wenn sich ihnen nicht der Mann mit dem flexibelsten Rückgrat der Nordhalbkugel annimmt: In Kitas soll nämlich wieder mehr Schweinefleisch

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Der Netzfrauen-Feldzug gegen Großkonzerne, Mimikama und ihre eigenen Leser

Oh je, so viel Text? Keine Sorge, wer zu wenig Zeit hat, der kann nach dem siebten Absatz die Abkürzung nehmen und bekommt dennoch alles relevante mit. Die lange Version ist natürlich trotzdem ungleich fluffiger 🙂

Vorsicht!!! Alnatura hat Bio-Eier für 2,99 Eur im Angebot!

Bio Eier

Würdet Ihr nach so einer Nachricht Bio-Eier von Alnatura kaufen wollen? Und die Veganer enthalten sich bitte der Antwort. 😉 Ich zumindest nicht, würde ich Eier essen. Klingt ja so, als wären die Alnatura-Bio-Eier stark mit Dioxin belastet. Die Angst ist aber unbegründet, ich habe die Meldung frei erfunden – gegen den Konsum der Eier sprechen genügend andere Punkte, aber was das Dioxin angeht sind diese etwas unpraktischen Eigelb-Transportboxen wohl über meine fingierten Zweifel erhaben.

Was wäre also passiert, wenn ich die Meldung oben einfach rausgegeben hätte? Vermutlich hätten recht bald ein paar Leser nachgefragt, woher ich denn wisse, dass die Bio-Eier bei Alnatura voller Dioxin sind. Und hätte ich dann im weiteren Verlauf gemerkt, dass es gar keinen konkreten Anhaltspunkt für meinen Verdacht gibt und Alnatura selbst in den Facebook-Kommentaren einen recht glaubhaften Beleg für meinen Irrtum hinterlassen hätte, dann hätte ich wohl früher oder später eingeräumt, einen Fehler gemacht zu haben. Das ist als Autor immer ein bisschen peinlich, lässt sich aber nicht vermeiden, Menschen machen nun mal Fehler.

Vollkommen absurd wäre es hingegen gewesen, wenn ich krampfhaft bei meiner Version geblieben wäre, allen Kritikern meiner Version vorgeworfen hätte, Trolle oder Anhänger von Alnatura zu sein, deren Kommentare gelöscht / sie geblockt hätte um dann alle meine Leser für dumm und undankbar zu erklären, weil ich das hier ja alles ohne Bezahlung mache. Und außerdem ja auch noch Kinder hätte. Und dann im Stundentakt damit gedroht hätte, meine Recherche in Zukunft einzustellen, wenn die Leute es denn wagten, mich zu kritisieren. Nur um dann genau so weiter zu machen wie bisher.

Schlimme Vorstellung, oder? Nun, genau dieses moderne Web 2.0-Märchen spielt sich gerade bei den Netzfrauen ab. Es ging dort nur nicht um Dioxin in Eiern sondern um

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