Der Verkehrswende-Brexit von Wiesbaden, powered by FDP

Vorgestern kam es in Wiesbaden zu einer Art Brexit der Verkehrsplanung, als über den Bau einer Straßenbahnlinie abgestimmt wurde. Eigentlich wollte ich euch diese Lokalposse ersparen, aber jetzt wird sogar überregional darüber berichtet und es hat ggf. eine gewisse Auswirkung auf ähnliche Projekte im ganzen Land, daher eine kurze Einordnung:

Stau in Wiesbaden
Ironie des Schicksals: Das Anti-Citybahn-Plakat steckt im Stau, den es selbst noch verschlimmert

Warum der Vergleich mit dem Brexit? Weil die Sache objektiv betrachtet recht klar ist. Alle anderen deutschen Städte dieser Größe haben längst ein schienengebundenes Verkehrsmittel, einzige Ausnahmen sind Münster und Mönchengladbach. Münster kommt damit noch gut weg, weil dort bekanntermaßen der Anteil des Radverkehrs sehr hoch ist. In Wiesbaden sind jedoch so viele Autos unterwegs, dass auf der zentralen Hauptstraße der Stadt täglich mehr PKW unterwegs sind als auf den meisten Autobahnen des Landes.

Für den ÖPNV werden in der hessischen Hauptstadt hingegen nur Busse eingesetzt, was dazu führt, dass unfassbare 48,5 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens auf PKW entfallen. Und dementsprechend sieht es hier aus: Früher Weltkurstadt, heute eher ein großer Parkplatz mit Häusern dazwischen. Wenn Touristen Fotos von den historischen Häuserzeilen machen, sollte das unterste Stockwerk lieber nicht auf dem Foto sein oder wie Prof. Knie bei einer der Veranstaltungen sinngemäß sagte: „Schöne Stadt haben Sie da, man darf den Blick nur nicht auf Höhe des Erdgeschosses richten.“ Im Ranking der stauauffälligsten Städte Deutschlands von Tomtom liegt Wiesbaden deutschlandweit auf Platz 3, noch vor Metropolen wie München, Stuttgart und Frankfurt.

Diese Fixierung aufs Auto liegt auch daran, dass die Alternativen ziemlich unattraktiv sind: Das Radwegenetz wird gerade erst ausgebaut und der Betreiber des Busnetzes vermeldet jährlich neue Rekorde der Passagierzahlen. Entsprechend überfüllt, unpünktlich und unpraktisch ist das System, das derartig am Anschlag ist, dass man nicht einfach noch mehr Busse reinkippen kann: Über zentrale Innenstadtzubringer fahren die heute schon im Minutentakt, so dass sie sich an den Haltestellen gegenseitig blockieren und die Verspätung noch mal zunimmt.

Der Vorteil einer Bahn ist recht simpel: Es passen viel mehr Leute rein. Selbst ein Gelenkbus fasst realistischerweise nicht mehr als 100 Personen, eine Bahn in Doppeltraktion bis zu 400 Personen. Zudem kann sie auf einem eigenen Gleiskörper am Autostau vorbeifahren, was hier in der Planung so vorgesehen war. Sie ist in der Regel leiser als Busse, fährt immer elektrisch, die Waggons halten im Schnitt 30 Jahre, während Busse nach 10 Jahren ausgemustert werden. Sie haben die für Schienenfahrzeuge typische Laufruhe und sind damit auch schlicht komfortabler, besonders für Eltern mit Kinderwagen, Menschen mit Gehhilfen usw.

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Warum Tierschutz im Sinne der FDP bedeutet, Tierschützer ins Gefängnis zu sperren

Die FDP behauptet nun allen Ernstes, ihr sei Tierschutz wichtig.

Sorry, aber warum müssen wir uns auch im Jahr 2019 eigentlich immer noch dieses peinliche Rumgewiesel anhören? Steht doch wenigstens dazu, dass Euch beim Anblick eines Schweines im Kastenstand mit defekter Tränke primär sorgt, ob der Tierhalter die Reparatur der Tränke von der Steuer absetzten darf. Da hat die AfD den Freien Demokraten tatsächlich was voraus: Sie steht meistens zu dem Unsinn, den sie verzapft. Ja, die Leugnung des Klimawandels ist denkbar albern und die Forderung nach einer erinnerungspolitischen Wende ist maximal würgreizfördernd, aber Gauland und Weidel behaupten auch nicht, den Klimawandel bekämpfen zu wollen oder Erinnerungskultur für wichtig zu halten. Zugeben, auch die AfD behauptet, Tiere ganz toll zu finden, vergisst das aber ziemlich schnell, wenn die Tötungsmethode nicht aus dem islamischen Kulturkreis stammt.

Das täuscht nur leider darüber hinweg, dass die Zustände in der Tierhaltung auch bei ganz toll christlich tradierten Tiertötungen ohne Übertreibung und ganz nüchtern formuliert krass indiskutabel sind. Würde man Bundestagsabgeordnete zwingen, jeden Tag eine Stunde lang verendete Tiere aus Mastanlagen zu schleppen, würde wohl jede Partei früher oder später revolutionäre Ansätze entwickeln. Solange aber das Ethikzentrum im Gehirn dieser Leute einen aussichtslosen Kampf gegen einen mit Schleimhaut überzogenen Muskelkörper in der Mundhöhle führt, der 24 Stunden lang „HAUPTSACHE LECKER“ ins Denkzentrum funkt, sieht das anders aus.

Ganz konkret am Beispiel der selbsternannten Tierschützer von der Freies-Fleisch-für-freie-Bürger-Partei sind das Ergebnis lächerliche sechs Zeilen innerhalb eines niedlichen Absatzes zu

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