Warum ihr euch auch dann vor dem Coronavirus schützen müsst, wenn ihr jung und gesund seid.

„Na und? Da sterben doch nur Alte und Kranke dran, ich mache weiter Party.“

Ja, Malte, famous last words. Sorry an alle, die keine Texte über dieses verblödete Virus mehr lesen können, aber es sind nach wie vor einige Meinungen im Umlauf, die in diesen Zeiten einfach nur gefährlich sind. Wenn ihr jetzt denkt, Vegan-Blogger, bleib bei deinem Tofu, geht das für mich okay. Wenn ihr aber nicht im Thema seid, wenn ihr glaubt, im NDR-Corona-Podcast ginge es um Bierempfehlungen, und behauptet, ihr wäret einfach besonders mutig, weil ihr jeden Abend in dicht gefüllten Kneipen rumhängt, dann lest bitte weiter.

Ich kann selbst gar nicht so richtig fassen, wie schnell alles ging von „Da ist so eine Krankheit in China ausgebrochen“ über „Ein paar Leute in Italien haben sich angesteckt“ zu „Wir schließen in Deutschland alle Schulen und Kneipen“. Es ist irgendwie unwirklich, einerseits zu wissen, wie dringend jetzt die Ausbreitung verlangsamt werden muss und andererseits zu sehen, wie Familien bei Vogelgezwitscher durch die ersten schönen Tage des Jahres schlendern. Manchmal ertappe ich mich dann selbst beim Gedanken, die Maßnahmen seien übertrieben.

Ja, ein Fehler, aber ich habe mich zwei Minuten später wieder im Griff, während sich einige meiner Landsleute offenbar permanent diesem Trugschluss hingeben. Die Wiesbadener Innenstadt sah gestern aus, als sei das Ziel der Schulschließungen, den Umsatz im Einzelhandel anzukurbeln. Im McDonald’s bildeten sich lange Schlangen, große Gruppen waren zum Shoppen verabredet und ein recht altes Ehepaar drängelte sich mit einem Dutzend anderer Menschen am Service-Counter der Karstadt-Filiale, um irgendeinen Plunder in zweistelligem Eurowert umzutauschen. Menschen, die mit Liegestuhl und Sonnenbrille in mutmaßlichem Tschernobyl-Fallout chillen, handeln nicht viel fahrlässiger.

Hört bitte damit auf. Viele denken, ihnen werde schon nichts passieren, weil sie sich nur mit gesunden Menschen umgeben. Der Witz ist nur leider, dass ihr nicht wisst, wer gesund ist und wer nicht, weil Infizierte auch ohne Symptome ansteckend sein können. Ganz viele Menschen dachten vorletzte Woche noch, ein Besuch des Trevi-Brunnens in Rom sei eine gute Idee, unter anderem dieser Amerikaner, der seine in der Rückschau sehr leichtsinnigen Videos als Warnung online stehen ließ. Dort sieht man Dutzende Menschen, die am 29.02. in engen Gruppen zusammenstehen. 7 Tage vor dem Video wurden die ersten Todesfälle in Italien gemeldet. 9 Tage nach dem Video wurde ganz Italien zur Sperrzone erklärt.

Das ist die Wirkung exponentieller Zuwächse: Wenn man Maßnahmen erst ergreift, wenn es schlimm aussieht, ist man eigentlich schon zu spät dran. Vermutlich erzähle ich jetzt nur wenigen was Neues, wenn ich euch erkläre, dass mit „Flattening the Curve“ oder zu Deutsch „Die Kurve abflachen“ gemeint ist, dass wir diese Ausbreitungsgeschwindigkeit verlangsamen müssen, wenn wir chaotische Zustände und Tausende Tote verhindern wollen (wird hier herausragend gut erklärt, unbedingte Leseempfehlung). Das wissen die meisten schon, Punkt für uns. Viele scheinen aber nicht zu wissen, wie. Großer Punkt gegen uns.

Oder sie wissen es, aber es ist ihnen egal, weil sie jung und gesund sind und sich daher für ungefährdet halten. Das ist nicht nur menschlich gesehen ziemlich widerwärtig, es ist auch ungefähr so weitsichtig, als würde ein Milliardär alle Krankenhäuser des Landes aufkaufen und zu profitablen Fabriken umbauen. Klar, gibt einen Haufen Kohle, aber mit Herzbeschwerden will man lieber am Ende lieber doch nicht in einer zugigen Fabrikhalle rumliegen.

Ja, wenn ihr jung und gesund seid, dann habt ihr im Falle einer Infektion eine gute Chance, sie zu überleben. Ihr habt dann mit großer Wahrscheinlichkeit vergleichsweise milde Symptome. Und wenn ihr zu den unwahrscheinlicheren Fällen gehört, die ernste Symptome haben und vielleicht sogar mit Atemnot in ein Krankenhaus eingeliefert werden müssen, dann ist dort ja kompetentes Personal, das euch zur Not an eine Beatmungsmaschine anschließt, stimmt‘s? Also alles kein Problem, geht ruhig in die Eisdiele, küsst einen Fremden und leckt großzügig die Haltestange in der U-Bahn ab, ihr fallt ja weich.

Es sei denn, selbiges Krankenhaus ist seit ein paar Tagen im Ausnahmezustand, weil es komplett überlastet ist, oops. Dann empfängt euch da im Zweifel eine Ärztin, die von einer 48-Stunden-Schicht im kräfteraubenden Schutzanzug komplett übermüdet und ausgelaugt ist. Die fragt dann nur noch abwesend, „Beidseitige Lungenentzündung und Atemnot? Ja, hier rüber, zu den anderen 300 bitte“, und muss dann überlegen, ob euer Leben wertvoller ist als das von der älteren Dame, die gerade an der Beatmungsmaschine liegt, die ihr jetzt leider auch bald zum Überleben braucht.

So ein über alle Maßen überlastetes Krankenhaus ist aber auch für alle anderen Patienten eine Gefahr. Ihr müsst gar nicht an Covid-19 erkranken, auch bei Unfällen, Blinddarmentzündungen oder Notoperationen aller Art seid ihr in einer Klinik, deren Personal seit Tagen durch die Hölle geht, nicht ideal aufgehoben. Wäre also echt toll, wenn ihr euch das Anstehen an der Eisdiele einfach mal für ein paar Wochen verkneift.

Falls euch zu abstrakt ist, was das Anstehen an der Eisdiele damit zu tun hat oder ihr beim Versuch verzweifelt, dieses anderen zu erklären, hier die in meinen Augen bislang beste Visualisierung der Washington Post mittels Simulation (kostenlos aufrufbar):

Grüne Punkte sind gesunde Menschen, braune Punkte sind infizierte Menschen, violette Punkte sind geheilte und damit vorläufig immune Menschen. Ihr könnt diese Simulation selbst durchführen und beobachten, wie schnell die Punkte sich gegenseitig anstecken – Vorsicht, man kann unerwartet viel Zeit damit verbringen.

Ich habe das vermutlich so 20- bis 30-mal gemacht und mein bestes Ergebnis war am Ende ein gesunder Punkt und 199 Erkrankte. Das Modell hat mit der Wirklichkeit also nur in Bezug auf den Ausbreitungsmechanismus etwas zu tun, denn momentan gehen Experten für Deutschland von einer potentiellen Durchseuchung von 60 bis 70 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Wir sind halt keine 200 Punkte, die wild durch einen begrenzten Raum tanzen, sondern eher 83 Millionen Punkte, die über 350.000 km² tanzen.

Dennoch: Ein zu starker Anstieg bringt unser Gesundheitssystem zum Kollabieren. Was aber passiert, wenn drei Viertel der Punkte an Ort und Stelle festkleben und nur das verbliebene Viertel sich bewegt und dadurch das Virus verbreiten kann? Die Ansteckungskurve verläuft dann entschieden flacher, eine signifikant höhere Zahl steckt sich gar nicht an (ich hatte nach 20 Durchläufen einen High Score von 81 grünen Punkten):

Und diesen Effekt kann man verstärken, je mehr Punkte an Ort und Stelle bleiben. Es gibt weiter unten im Artikel noch eine weitere Simulation, in der sich nur ein Achtel der Punkte frei bewegen kann. Darin lag mein High Score bei 168 grünen Punkten und viel wichtiger: Die Kurve war noch mal deutlich flacher. Genau deswegen gehen wir jetzt bitte nicht in Eisdielen, nicht auf Spielplätze und verabreden und auch bitte NICHT zu privaten Corona-Partys:

„Aber wir haben doch nur soundso viel Prozent Infizierte im Land, ist doch voll übertrieben, ich will jetzt in der Sonne Eis essen!“, sagen jetzt nicht wenige kognitiv Naturbelassene und ARD-Comedians. Das ist gefährliches Unwissen, denn aktuell sind in Deutschland zwar „nur“ knapp 10.000 Menschen offiziell an dem Virus erkrankt, Forscher gehen aber von 10 unentdeckten Fällen pro offiziell Erkranktem aus, stark abhängig davon, wie gut ein Land testet. Mit diesem Faktor lägen wir in Deutschland schon bei potentiell 100.000 Fällen, 11 untätige Tage später bei einer Million Fällen.

Deswegen ist es so wichtig, die Ausbreitung JETZT zu verlangsamen. Die Dieter Nuhrs dieser Welt werden dann am Ende sagen, „Seht ihr, ist doch alles nicht so schlimm gewesen, ihr Panikmacher!“, aber dieses Risiko gehe ich gerne ein. Zumal es so schnell leider nicht gehen wird. Was wir jetzt unabhängig von allen Maßnahmen beobachten werden, ist, dass die Fälle erst mal weiter steigen, weil nun all die unentdeckten Fälle hinzukommen werden.

Das darf uns aber nicht davon abhalten, an den Maßnahmen festzuhalten. Sie wirken, und nach Ablauf der Inkubationszeit wird man das auch in den Zahlen sehen können. Italien hat am 08.03.2020 alles abgeriegelt, die Zahl der Infektionen sieht dennoch erst mal so aus:

Man könnte also rein aufgrund dieser Grafik denken, das würde gar nichts bringen, aber tatsächlich stagnieren die Neuerkrankungen nun auf hohem Niveau:

So muss man es in diesen Zeiten als gute Nachricht einordnen, dass dort gestern und vorgestern „nur“ 349 und 345 Menschen gestorben sind, denn gegenüber den 368 Verstorbenen vom 15. März ist das ein leichter Rückgang. Ja, das ist hart. Aber es ist wichtig, das anzuerkennen, damit die Leute sich bei schönem Wetter nicht gleich wieder im Deppenrudel gegenseitig das Gesicht ablecken, weil sie denken, das bringe ja ohnehin nichts.

Es bringt aber was, die Zahlen werden jetzt immer weiter zurückgehen. Je mehr von uns sich wie einer von den in der Simulation festgeklebten Punkten verhalten, desto weniger Leute erkranken, desto weniger Leute sterben und desto stabiler ist unser Gesundheitssystem. Ja, bei Sonnenschein zu Hause rumsitzen kann sehr nervig sein, ich habe drei Kinder, ich weiß wovon ich rede. Je schneller wir jetzt sinnvoll handeln, desto eher kommen wir aus diesem Schlamassel aber auch wieder raus. Bedenkt das.

Wenn ihr keine Ausgangssperre wollt, dann benehmt euch wie Menschen, die auch ohne vernünftig genug sind. Überlegt euch mal, wie ätzend das Ganze ohne Internet, Streamingdienste und Videotelefonie wäre. Wir müssen einfach nur unseren Hintern zu Hause parken, um einen landesweiten Notstand zu bekämpfen. Lasst uns das einfach mal durchziehen.

Und ja, auch auf die Gefahr hin, dass euch das zu den Ohren wieder rauskommt: Haltet Abstand zu anderen Menschen. Immer (außer die leben mit euch zusammen). Hustet niemanden an, niest niemanden an. Wascht euch die Hände, besonders, wenn ihr nach Hause kommt. Die Seife löst die aus Fetten bestehende Virushülle und macht das Virus dadurch ungefährlich. Schüttelt keine Hände, fummelt Euch mit den Händen nicht im Gesicht rum, reinigt Eure Handys.

Wenn jemand hustet oder eine feuchte Aussprache hat, können sich in einem Bereich von ca. 2 Metern vor ihm Viren befinden, die dann innerhalb von Minuten zu Boden sinken. Verzichtet also auf Aktivitäten mit anderen Menschen, wenn sie nicht unbedingt notwendig sind. Lest alle Bücher von Andreas Eschbach, Seht euch alle Filme von Christopher Nolan an, zockt mit euren Kindern Minecraft durch, lernt kochen. Unser Leben zu Hause hat mehr zu bieten als das eines steinreichen Monarchen im neunzehnten Jahrhundert, könnte man ja einfach mal nutzen.

Lasst und alle festgeklebte, grüne Punkte sein, damit wir schnell wieder tanzende grüne Punkte sind.

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13 Gedanken zu “Warum ihr euch auch dann vor dem Coronavirus schützen müsst, wenn ihr jung und gesund seid.

  1. Das Problem, das ich beim Umgang mit der Corona-Pandemie sehe, ist einerseits der Umstand, dass in den Medien eine Kakophonie der Experten herrscht. Zu praktisch jeder Frage um Corona geben 10 Experten mitunter völlig konträre Statements von sich und jeder ist davon überzeugt, dass er und nur er Recht hat.
    Sich da eine Meinung zu bilden, wenn für jede Meinung ein halbes Studium notwendig ist, ist angesichts des akuten Handlungsdrucks in einem extrem kleinen Zeitfenster wo schon einige Tage einen enormen Unterschied machen in der breite der Bevölkerung … schwierig.
    Und speziell bei der Frage der gesamtgesellschaflichen Strategie geht es von Laissez-faire-Durchseuchung bis zum kompletten, gesellschaftlichen Stillstand der Epidemie durch Lockdown bis ein Impfstoff verfügbar ist, was über ein Jahr dauern kann. Die Laissez-faire Apologeten sind derzeit durch die Ereignisse in Italien schwer auf dem Rückzug, da die Folgen wie gezeigt schwer verantwortbar sind. Andererseits das komplette gesellschaftlich-soziale Leben für z.B. 18 Monate komplett einfrieren … das dürfte auch schwere Folgen haben, nicht nur rein wirtschaftlich. Und da stellt sich für mich schon die Frage nach Alternativen, sprich: ist social distancing nur mit Lockdown möglich? weil die Menschen so unvernünftig sind? oder in wie weit „genügt“ es, dass sich die Menschen verantwortungsbewußt bei Kontakt mit anderen Menschen verhalten, sprich Abstand wahren, auf Körperkontakt verzichten, Hygienemaßnahmen wie richtige Händewaschen, desinfizieren usw.?
    Da hätte mich mal ein Simulation interessiert, wo alles free-flow ist, aber nur jeder x-te „Kontakt“ zu einer Übertragung des Virus führt. Oder etwas flapsig ausgedrückt: wenn ich aus dem Haus gehe, muss ich ja nicht mit jedem den ich treffe unbedingt Körperflüssigkeiten austauschen.
    Oder noch anders ausgedrückt: ist wieder mal die menschliche Dummheit und Ignoranz das Problem, dass die Leute sich mangels Einsicht hemmungslos abknutschen und herzeln müssen, wenn man sie nicht mit Gewalt daran hindert?

  2. Dieter Nuhr hat seine Fehleinschätzung gestern öffentlich eingeräumt, sehr gut. (Da gibt es eitlere Charaktere, die erst ein großes Maul haben und sich dann feige rauswinden!) Ich vermute mal, er war vor lauter Gegenkurbeln angesichts diverser aktueller – äh – Intensivdebatten in einen reflexartigen Anti-Hysterie-Aufruf-Modus reingewachsen, der sich bei dauerhaft angenervten Menschen schon mal zu einer eigenen Hysterie auswachsen kann.

    Ich hoffe, alle anderen – und wir sind sicher sehr viele -, die das alles ebenso maßlos unterschätzt haben, haben ebenfalls die Größe, sich schleunigst zu korrigieren und einfach DEN VERSTAND REGIEREN zu LASSEN!
    Es ist keine Schande, im Irrtum gewesen zu sein und sich anständig zu korrigieren. Aber sich trotzig im erkannten Irrtum festzubeißen, aus lauter Eitelkeit und Rechthaberei, DAS ist wirklich mehr als nur ’ne Schande, wenn andere dafür die Rechnung bezahlen müssen.

    Danke also nochmal an Dieter Nuhr für den Arsch in der Hose und das Vorbild, wie Erwachsene sich benehmen, wenn sie mal danebengegriffen haben.

    • Schön, dass er einsichtig ist – ich muss aber auch sagen, ich wusste von seinem Tweet und seinen damaligen Ansichten nichts, aber als ich den Link zum „ARD-Comedian“ gesehen habe, der dumme Äußerungen macht, war ich mir sicher, dass sich Herr Nuhr dahinter verbergen wird.

      Ich weiß nicht mehr, womit das überhaupt angefangen hat, aber der ist bei mir persönlich schon länger als nicht mehr zurechnungsfähig abgestempelt. Hat jemand Hinweise, was er noch so abgelassen hat in den letzten Jahren? 😀

    • Hast Du dafür einen Zeitstempel? Aber ja, schön, wenn er da öffentlich seine Fehleinschätzung eingeräumt hat.

      ich weiß jetzt noch nicht, ob das wirklich sein neuer Charakterzug ist, denn zu einer Menge anderer Dinge beharrt er auf seiner Meinung bzw. sein Tweet steht weiterhin mit 4.400 Likes online, ohne dass er da irgendwas korrigierendes hinzu kommentiert hätte.

      Ja, es ist absolut keine Schande, mal falsch zu liegen. Mir ist es auch wesentlich wichtiger, wie Menschen damit umgehen.

      • „Zeitstempel“?
        Was ist das?
        Dem Wortsinn nach ein Nachweis, zu welchem Datum die Äußerung veröffentlicht wurde…
        Die unten verlinkte Sendung lief am Abend des 19. März ’20 im ARD-Fernsehen.

        Bin nicht auf Twitter unterwegs.

        „Neue“ Charakterzüge gibt es nicht. Eingeständnisse werden üblicherweise durch Druck von außen – in diesem Fall Faktencheck und Tragbarkeitsbewertungsprognose – erwirkt.

        Es liegt mir auch fern zu idealisieren. Aber die Aufrechterhaltung der eigenen Ansichten ist eine uns angeborene Überlebensstrategie. Bei den einen stärker ausgeprägt als bei den anderen. Sich zu überwinden, die eigenen Ansichten nach Realitätscheck dennoch zu korrigieren, zumal öffentlich, ist eine Leistung gegen das eigene Ego, zu der sich nicht jeder durchringt. Auch bei Dieter Nuhr sieht man, dass ihm das alles andere als Spaß macht. Da wäre er wohl auch einer der Ersten. Wenn auch nicht viel deutlicher als nötig – er hat es eben gemacht.
        Im Moment – also in Zeiten des hysterischen Alleinige-Wahrheits-Inhabe-Geschreis – freue ich mich einfach über jedes Beispiel, bei dem Denken und Einsicht sichtbar werden.

        Natürlich wundere ich mich etwas über seine selektive Empathie. Genauso wie über die selektive Empathie so mancher VeganerInnen, von der ich leider schon viele unappetitliche Kostproben geliefert bekam.
        So sind wir.

    • die schwerste Krise der gesamten Nachkriegszeit?

      Als Frau aus dem Osten sehe ich das natürlich anders. Vor 30 Jahren war’s viel schlimmer.

      Die Existenzangst ist nicht im Ansatz die gleiche (immer gut zu erkennen an der Geburtenrate 10 Monate später und den Suizidzahlen), außerdem gibt es nicht diesen widerwärtigen, brutalen Psychoterror wie damals. Allerdings würde ich das vielleicht anders sehen, wäre ich 86. Da gibt es ja z.T. Äußerungen…

      Was tatsächlich schlimmer sein wird ist die Gewalt in der hierzulande süßlich verklärten, heiligen Familie. Wenn es im November diesig und depressiv und infolge dessen sehr schlimm sein wird, werden für die betroffenen (zuallermeist) Frauen noch nicht mal mehr Intensivbetten zur Verfügung stehen.

      https://www.watson.de/leben/beziehung/325054289-von-wegen-heirat-und-kinder-kriegen-experte-erklaert-warum-single-frauen-gluecklicher-sind

  3. Philosophaster viralis

    Die Corona-Affäre hat etwa Kathartisches, und Erweckendes, wenn Sie einmal den Mut zur Frage aufbrächten – cui bono – wem sie tatsächlich nützt!
    Wie aber können sie, die Sprachfunktionäre die immer für mich zu sprechen sich anmaßen, die Kommentatoren ihrer eigenen angemaßten Deutungshoheit, es wagen (how dare they), hochdotiert davon zu schwafeln, daß die Bürger-Innen im Wortsinne anbetrachts der willkürlich ausgeweiteten Ausgangssperren, auf die Empfehlungen der Privatmeinung selbsternannter ‚Experten’ von Lobbyisten-Instituten hin, ja nun die Gelegenheit zur Wiederentdeckung von beschaulicher Innerlichkeit einer aufgenötigten splendid isolation hätten. Ebenso gut könnten Sie wohlfeil darüber spekulieren, daß ein unschuldig internierter Mensch ja irgendwie innerlich doch frei bliebe; sieht der sich auch in ein kafkaeskes Szenario geworfen, als Angeklagter mit und ohne Symptome; als Schädiger stigmatisiert nachdem man ihn schädigte; schuldig gegenüber dem Ankläger, diesem die eigene Schuld zu beweisen. Die Corona-Affäre ist ein gottverworfenes Elitenprojekt – und die Schutzmaske wird uns zum Maulkorb.
    Die ignoranten Apologeten illegitimer Machtstrukturen, die Staatsphilosophaster am Hofe der Volksvertreter die sowenig das Volk vertreten, wie ein Zitronenfalter Zitronen faltet, sind das moralistische Krämergeschlecht, für das bei Dante sogar ein eigener Höllenkreis ausersehen war. Kein Begriff davon, daß der Mensch ein unabdingbar soziales Wesen ist; daß ein Rückzug ins Private nur autonom in der Reflexion einer real authentischen mitmenschlichen Interaktion gegenüber gelingen kann. Merkeln Sie nicht, daß sich die Menschlichkeit gerade droht in den virtuellen Raum zu verflüchtigen? Wenn Corona zwar vielleicht keinen Sinn hat, aber Zwecke gibt es schon: nämlich eine Forcierung der digitalen Überwachungsstrukturen, eine Segregation der Generationen und Milieus, eine Horrifizierung von Identität und Herkunft, eine Abqualifikation unveräußerlicher Würde und Weisheit des Alters, zugunsten einer amorphen Welteinheitszivilisation, und Schaffung einer globalen Panikmasse als flexibel fluides Schmiermittel für die finanzkapitalistische Weltmaschinerie, usw. usw.
    Wie verändert das direkte soziale Umgangsverbot die Menschen, wie irreversibel wird das grundstürzende Mißtrauen und der Verdacht gegenüber unserem Nächsten sein, dem Banknachbar, dem Kollegen, dem Passanten, dem Gast, dem Kunden, Patienten, Klienten und potentiellen Delinquenten mit trockenem Husten. In welche weiteren Nutzen- und Schadenskategorien wird das allgemein Menschliche fragmentiert?
    Wann, wenn nicht jetzt spreche man: „J’accuse“ – Ihr habt die Mikrophone und die Zeitungskolumnen, Ihr besitzt die Foren der Prominenz – oder aber schweige

  4. Bevor es soweit ist, daß mit der freien Rede auch der freie Gedanke wieder verfolgt werden wird, will ich mir noch rasch einen Reim auf die Zeichen der Zeit machen. Schon gehen die Wächter und Scharfrichter um, ihre behandschuhten Hände bleiben sauber, denn wir sind es selbst, die vorauseilend deren Werke tun. Ja Ihr habt sie bereits verinnerlicht, die Zensur, Wie! was gesagt werden darf, wenn man schon dem nicht beikommt, Was! gemeint ist. Es ist die Sprache ihr erstes Opfer, weil sie fürchten was sie spricht. Sie wollen dem Pegasus die Flügel binden, und ins Joche ihrer Zwecke spannen.

    Die Scharfrichter wetzen schon ihre Beile
    Durchstreifen die Syntax in jeder Zeile
    Nicht nur was dort gesagt wird, sondern auch wie
    Sie zwingen den Geist vor vor dem Nutzen aufs Knie

    Jedoch ihre Richtschnur mißt immer vergeblich
    Denn wahre Kunst dem Kalküle entzieht sich
    Und das was zwischen den Zeilen gedacht wird
    Ihr niemals ins einträgliche Joche einschirrt

    So wird gegen freie Vokale flottiert
    der Dehnlaut vom Lehnwort amputiert
    Und spannen ihn hart auf die Streckbank
    Damit er gesteht wie unnütz er ist
    Im Kerker die Sprache wird elendig krank
    Solange ihr Wächter der Scharfrichter ist

    Mein Gedanke bleibt frei, denn Ihr habt nichts bedacht
    Und versteht partout nicht, wie er das macht
    Ich frag nicht ob er paßt dort in die Ecke
    Verfolgt stets nur die ureigensten Zwecke

    Ich sag Euch kommt mit hinaus in das Freie
    Und fragt nicht ob’s sei opportun
    Ob Sklav oder Bürger entscheidet Ihr nun
    Laß nicht zu daß die Hatz Deinen Alltag kasteie

    Hallo Herr Nachbar, sei gegrüßt lieber Freund
    Sag ab, was Leib und Seele frevelnd umzäunt
    Reich mir die Hand, verbirg nicht Dein Gesicht
    Vor Deiner Treu und Liebe fürcht ich mich nicht

    Dein sichtbares Lächeln macht was Leidend gesund
    Der Mensch stirbt am Gottvertrauenschwund
    Ihr schwächt das Leben durch Euer Angst und Bang
    Euch raubt den Atem der Panik harte Zang

    Drum Heil sei Euch und reich Gottes Segen
    Gesund durch die Zeit kommt, daran ist’s gelegen
    Geschichte geschieht nicht, s’ist das was Ihr draus macht
    Überlaßt sie nur nicht der finsteren Macht

  5. ich habe ein ziemliches Problem mit dem Begriff „Erkrankt“. als erkrankt gilt jeder, dem das Virus irgendwie nachgewiesen wurde – ob der jetzt Symptome hat oder nicht. ich bin ja schließlich auch nicht an ner Erkältung erkrankt, nur weil ich die Bakterien in mir trage und möglicherweise weitertrage. Finde dieser begriff der Erkrankung wirkt sehr aufbauschend.

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