Über das durchgeknallte Video vom durchgeknallten Jagdverband

Oh wow. Und deswegen, liebe Kinder, sollte man im Sommer eine Kopfbedeckung tragen, wenn die Sonne heiß vom Himmel brennt. Hat die Hitze einem nämlich erst mal genug Synapsen weggeschmolzen, redet man schnell schlimmen Unsinn, schreibt den vielleicht auf, macht daraus womöglich ein Videoskript und lädt am Ende extrem bizarren Schwachsinn auf Videoplattformen hoch, der nur noch von Schweinchen Lilly im Transparenz-Tagebuch getoppt wird.

Warum entscheiden sich Menschen für pflanzliche Ernährung? Na, ein kleines Häuflein von uns hat dafür ethische Gründe oder ähnlich langweilige Motive, die allermeisten Veganer aber finden einfach doof, dass Bello Rettungshund ist. Wer Bello ist? Na, das ist der Spürhund von Herrchen Krause, der den kleinen Timmy gerettet hat. Und damit der weniger Lawinenopfer aufspürt, streue ich mir anstatt Mozzarella Hefeschmelz auf die Pizza, ist doch total logisch. Was? Ihr findet, das klingt so plausibel wie die Fortsetzung von Sharknado? Tja, der deutsche Jagdverband e.V. sieht das wohl anders und hat ein wirklich absurdes Video dazu hochgeladen.

Vielleicht haben manche Leute auch einfach zu viele einsame Nächte auf Hochsitzen verbracht, so dass sich die immer wunderlicheren Selbstgespräche irgendwann verselbständigt haben und die Typen am Ende ihre eigenen Wahnvorstellungen für die Realität hielten. Im Video sieht man passend dazu einen Bernhardiner mit Schnapsfässchen um den Hals – da sag‘ noch mal jemand, die Veganer wären von der Natur entkoppelte Naivlinge. Tatsächlich trugen Rettungshunde noch nie Schnapsfässchen, das ist eine Legende aus der Feldpost zu Zeiten Napoleons. Haben diese Jäger echt noch nie einen Rettungshund zu Gesicht bekommen? Tja, das kommt davon, wenn man immer gleich alle Tiere totschießt, die man zu Gesicht bekommt. Aber okay, wer glaubt, Bernhardiner würden Kinder in Lawinen mit Schnaps helfen, der denkt auch, Veganer hielten Rettungshunde für ein drängendes Problem.

Im Video mit dem bedrohlichen Titel „Die dunkle Seite der Tierrechte“ stehen nämlich mehrere Dutzend „Tierrechtler“ auf dem Berggipfel und protestieren gegen die Qualen von Bello. Ihr kennt das – man hat als Tierrechtler ja praktisch gar keine Zeit mehr, weil man ständig auf eine dieser Berggipfeldemos eingeladen wird, und wenn man dann bis tief in die Nacht auf dem Matterhorn gegen die Ausbeutung von Wilfi und Hasso, den Hunden der dortigen Rettungswacht protestiert hat, geht es auch schon weiter zum Großglockner, wo Fifi unseren Support braucht.

Das heißt, vielleicht muss Fifi auch noch warten, weil wir vorher noch schnell bei Oma Trudel einbrechen, um ihr ihre Katze wegzunehmen. Das ist die nächste vollkommen lächerliche, mit zur Geisteshaltung der Verfasser passendem 60er-Jahre-Gedudel unterlegte Szene in diesem befremdlichen Werk, das Veganern unterstellt, alten Menschen gerne ihre Katzen wegnehmen zu wollen. Dazu begeht der Veganer Hausfriedensbruch bei einer niedlich aussehenden Rentnerin, brüllt unentwegt irgendwas und lässt die Katze dann mit seinen Voodoo-Skills verschwinden – wobei ich mir nicht sicher bin, ob er wirklich brüllt, das könnte auch einfach die erste Strophe aus Killers & Kings von Machine Head sein. Vielleicht missgönnt der Veganer der Oma die Katze auch gar nicht sondern will ihr einfach was vorsingen?

Als nächstes wollen die Veganer dann einem Blinden den Blindenhund wegnehmen und hätten die offenbar komplett durchgedrehten Macher dieses Filmchens noch mehr Budget gehabt, dann würden die Tierrechtler in der nächsten Szene im Papua-Neuguineanischen Urwald gegen die Gewinnung von Schlangengift zur Produktion von Antiserum demonstrieren und anschließend am Schicksalsberg Frodo und Sam mit Buh-Rufen schmähen, dass die sich faul von den Adlern nach Gondor zurückfliegen lassen.

Du meine Güte – ich bin echt viel Unsinn gewohnt, aber das ist noch mal eine ganze Ecke grotesker. Man mag in den Tiefen des Internets ja Diskussionen finden, in denen einzelne Veganer sich generell gegen die gängige Praxis von Rettungshunden, Haustieren oder Blindenhunden aussprechen, aber dass das Mehrheitspositionen sind, wage ich doch stark zu bezweifeln: Die Frage, ob man Haustieren mit einem Obdach einen Gefallen tut, wird tatsächlich in der veganen Szene diskutiert. Allerdings muss man da schon differenzieren, reicht der Begriff „Haustier“ von geretteten Straßenkatzen aus Rumänien über entstellte Rassehunde und große Doggen in Zweizimmerwohnungen bis hin zu exotischen Wildtieren wie Echsen oder Riesenschlangen. Und ja, bei Letzteren kann man schon mal nach dem Sinn fragen, wenn Möpsen aus einer Laune heraus Kurzatmigkeit angezüchtet wird oder Tiere wie eine Python in einem mittelkleinen Terrarium gehalten werden.

Geht es aber um Katzen und Hunde, dürften eine ganze Menge Veganer ein Haustierverbot wohl strikt ablehnen, schlicht aus dem Grund, dass sie selbst mit solchen Tieren zusammenleben. Ich konnte auch anders als im Video behauptet keine entsprechende politische Forderung finden, im Programm der V-Partei z.B. wird einzig der gewerbliche Vertrieb von Tieren in Frage gestellt. Die Jäger behaupten im Video dennoch: „Doch nach Meinung der Tierrechtler leiden diese Tiere. Das Halten von Haustieren soll daher verboten werden“. Auf Rückfrage in den Kommentaren, welche Tierrechtler das denn überhaupt fordern, wird schwammig darauf verwiesen, dass all diese Dinge irgendwann mal von irgendwelchen Tierrechtlern gefordert wurden. Aha.

Nun weiß ich nicht, ob die Leute beim deutschen Jagdverband wirklich glauben, dass alle Tierrechtler die genannten Positionen fordern oder ob sie aus sprachlichem Unvermögen durch zu viel eingeatmetes Schießpulver die Zusammenhänge nur komplett irreführend formulieren können. Es ist ja so: ich kann auch ehemalige CDU-Mitglieder benennen, welche die NSDAP für eine linke Partei halten. Der Satz „Doch nach Meinung der CDU war die NSDAP eine linke Partei“ wäre dennoch verallgemeinernder Schmu. Kann schon sein, dass man irgendwo einen Tierrechtler findet, der nennenswert Zeit in ein Verbot von Blindenhunden und Hauskatzen steckt, aber in der veganen Parteienlandschaft spielt das Thema keine Rolle und auch eher schrille Tierrechtsorganisationen ermutigen eher dazu, Katzen aus Tierheimen bei sich aufzunehmen. Zum Thema Blinden- und Rettungshunde konnte ich ein Interview mit Gary L. Francione finden, der tatsächlich den Einsatz von Blindenhunden ablehnt, der sich aber gleichzeitig selbst nicht als Tierrechtler versteht. Schon recht dünn das Ganze.

So, und jetzt anschnallen, es wird noch bekloppter. Wie viel bekloppter? Setzt Euch lieber, bevor Ihr weiterlest, so viel bekloppter. Der Machine Head singende Veganer protestiert nun nicht mehr länger nur vor Menschen – wäre ja langweilig – sondern hält eine Spontandemo in der Savanne ab. Vor einem Löwen, der gerade recht erfolgreich eine Gazelle jagt. Der Veganer hält ein Schild mit der Aufschrift „Schluss mit der Jagd auf Tiere!!“ in der Hand, teleportiert mit Hilfe seiner Mutantenkräfte die Gazelle aus dem Maul des Löwen, woraufhin stattdessen ein Salatkopf auf den Boden plumpst, von dem der Löwe sich angewidert abwendet. Aus dem Off spricht die Stimme dazu „Und damit der Löwe nicht verhungert, wollen sie ihn genetisch auf vegane Ernährung umprogrammieren.“. KEIN. SCHEIẞ.

In Ermangelung eines besseren Wortes taufe ich diesen rekordverdächtigen Gehirndurchfall auf den Namen „selbstreferentieller Strohmann-Bullshit“ und hoffe, ihn in meinem restlichen Leben möglichst selten benutzen zu müssen. Es ist nämlich so: Dieses Märchen, dass irgendwer Löwen auf Salat-Diät setzen will, das ist primär eine besonders dämliche Antwort in Vegetarierdiskussionen, wohlgemerkt von Fleischessern. Die Affinität zu großen Raubkatzen ist dort ja bekanntermaßen groß, der Verweis „Aber Löwen fressen auch Fleisch“ ein absoluter Klassiker des postmodernen Nonsens-Gelabers. Daraus leiten manche dann direkt die rhetorische und irre witzige Frage ab, ob man denn Löwen auch umerziehen wollte, wie man das mit Menschen vorhat.

Keine Ahnung, vielleicht hat das ja mal irgendwer im Scherz mit „ja“ beantwortet, aber wie plemplem muss man sein, um das ernst zu nehmen? Wir wollen die genetisch umprogrammieren, alles klar. Und danach schreiten wir dann zusammen durch unser Sternenportal und ändern die Gravitationskonstante des Universums. Hey, Veganer Stufe neun können das. Und wenn die Löwen dann von der veganen Freimaurer-Elite „genetisch umprogrammiert“ worden sind, machen wir mit Tigern, Iltissen, Hamstern und Fröschen weiter oder was?

Tatsächlich haben sich schon mal ein paar schlaue Menschen Gedanken dazu gemacht, wie viel Tierleid es eigentlich in der Wildnis gibt und ihre Ergebnisse sind ernüchternd. Der großartige, nicht vegan lebende Richard Dawkins schrieb schon 1995 dazu:

„Das Leiden hat in der Natur jedes Jahr ein Ausmaß, das alle erträglichen Vorstellungen übersteigt. In der Minute, in der ich diesen Satz niederschreibe, werden Tausende von Tieren bei lebendigem Leibe gefressen; andere laufen bebend vor Angst um ihr Leben; wieder andere werden langsam und von innen heraus durch gefräßige Parasiten zugrunde gerichtet.“ (Und es entsprang ein Fluss in Eden, Goldmann Verlag)

Man kann hier die abstrakte Frage stellen, ob dieser Zustand in einer perfekten Welt nicht unterbunden werden sollte. Man kann sie auch mit „theoretisch ja“ beantworten, aber für uns im Jahr 2018 ist die Beschäftigung mit dem Konzept des „wild animal suffering“ eine Art Luxusproblem, wenn wir gleichzeitig jedes Jahr über 50 Milliarden Tiere töten und die Gesellschaft ja nicht mal hier Willens ist, das unermessliche Leid zu beenden. Die Tierrechtler verfügen über begrenzt Zeit und einen Bruchteil an Mitteln, die nötig wären, um erst das menschgemachte Tierleid zu beenden, das zudem, schaut man sich einmal die Tortengrafik links genau an, das deutlich größere Problem ist. Ernsthafte Pläne, Löwen zu veganisieren, gibt es daher momentan mutmaßlich nur in den verworrenen Albträumen von Mitgliedern des deutschen Jagdverband e.V.

Am Ende will der Videoveganer noch alle Menschen umerziehen und per Gesetz Fleisch verbieten. Das Fünkchen Wahrheit in diesem Abschnitt ist, dass Veganer Haltung und Tötung von Tieren ablehnen und einen gesellschaftlichen Wandel anstreben. Damit war es das aber auch mit der Wahrheit. Ein Gesetzesvorhaben in der Richtung ist mir nicht bekannt, selbst die V-Partei fordert in ihrem Programm kein Fleischverbot. Und warum gesellschaftlicher Wandel bei diesem Thema immer gleich das böse Label „Umerziehung“ bekommt, während wir andere Verhaltensänderungen einfach als Fortschritt verstehen, wird auch nicht näher erklärt. „Ey, Eltern sollen fies umerzogen werden, ihre Kinder nicht mehr zu schlagen“, sagt keiner. Wobei ich das beim in den 60er Jahren hängengebliebenen Jagdverband auch nicht ausschließen würde.

Im Video protestiert der Tierrechtler trotzdem nicht vor der Tönnies-Zentrale oder dem Wiesenhof-Konzern, sondern steht mit seinem Protestbanner unsinnigerweise vor einer Familie, die zusammen im Garten isst. Bei Menschen, die sich „bewusst“ ernähren, mit „selbst gefangenem Fisch“, „Wildbret“ und „eigenem Honig und Eiern“. Eigene Eier, echt? Naja, wem’s schmeckt… Aber klar, das ist Deutschland im Jahr 2018, da brät man abends selbst gefangenen Fisch und isst Eier vom Huhn aus dem eigenen Garten.  Warum der Fisch das jetzt so geil finden soll, dass Werner Krabowski ihn später höchstpersönlich wieder ausscheißt und ihn nicht erst an irgendeinen anderen Typen verkauft, verstehe ich nicht wirklich. So ein Angelhaken im Mundraum ist für Fische vermutlich extrem schmerzhaft, auch wenn das im Video mit diesem pseudofriedlichen Gitarrenthema unterlegt ist.

Ja, liebe Kinder, die Veganer sind voll blöd, denn 0,1% der Deutschen ernährt sich total bewusst und hat ‘ne Kuh im Garten – wieso sollte man da gegen 60 kg Fleisch pro Deutschem und Jahr protestieren? Ist doch voll anti. „Stattdessen sollten Respekt und Verantwortung das Miteinander von Mensch und Tier bestimmen.“ fabuliert die Sprecherin des Videos heuchlerisch herum.

Ja, genau, Respekt und Miteinander sollten das Miteinander von Mensch und Tier bestimmen. Genau das bedeutet es, wenn wir Tieren Rechte zusprechen möchten. Damit ist ja nicht gemeint, dass Kühe in Zukunft sozialversicherungspflichtig sind oder dieselben Rechte wie Menschen bekommen, sondern dass man ihre Bedürfnisse anerkennt und achtet. Wie ausgerechnet der Jagdverband hier von Respekt sprechen kann, dessen Mitglieder das Leben eines Hirsches mit großem Geweih weitaus geringer bewerten als dessen Schädel an der eigenen Wohnzimmertapete, um die anderen Gewehrottos zu beeindrucken, kann ich mir nur mit 1400 Gramm kognitiv dissonanter Gehirnmasse erklären.

Das ganze Video zeigt recht entlarvend, welche Absichten die Macher des Jagdverbands selbst in die Position von Veganern projizieren, obwohl diese in der tatsächlichen Debatte so gut wie nie vorkommen: Hey, lasst uns mal bei Omas einbrechen denen die Katzen klauen. Und den blinden Karsten, den stellen wir schön hilflos an der Straße ab. Und wer im Sommer noch nichts vorhat, der fliegt bitte nach Kamerun und programmiert da Löwen um. … sagte kein Veganer jemals. Die fragen stattdessen im Restaurant, ob sie bitte ein Salatdressing ohne Ei haben können, weil das nämlich nicht etwa ein Huhn im Garten des Kochs gelegt hat, sondern eine bemitleidenswerte Kreatur, deren Grundbedürfnisse zu Gunsten von wenigen Cent Marge komplett ignoriert werden.

Wir können auch gerne irgendwann mal diskutieren, ob Rettungs – und Blindenhunde unter ihrem Nutzen für Menschen leiden. Es ist nur so: Nach Schätzungen von DBSV und dem BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. leben in ganz Deutschland weniger als 10.000 dieser Tiere. Wenn Ihr diesen Text in 10 Minuten gelesen habt, wurden in derselben Zeit allein in Deutschland über 14.000 Tiere geschlachtet, nachdem sie ein sehr kurzes und oft entwürdigendes Leben durchlitten haben.

Irgendwo logisch, dass unser Fokus nicht wirklich auf Berggipfeldemos liegt.

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Ohne Euch gäbe es diesen Text jetzt nicht, dafür aber ein toll graues Web-Formular in irgendeinem noch effizienter arbeitenden Ticketsystem 😉

14 Gedanken zu “Über das durchgeknallte Video vom durchgeknallten Jagdverband

  1. Vermutlich haben Rettungshunde eher etwas von deutschen (oder Schweizer) Waidmännern zu befürchten, wenn sie beim Retten von Lawinenopfern nicht angeleint sind und sich das ganze mehr als 300 Meter von ener Ortschaft entfernt abspielt … da schiessen die Herrschaften gerne schnell, Schnapsfass oder keines.

  2. @ Andy T: Natürlich schießen die Hobbyjäger lieber einen Bernhardiner MIT Schnapsfässchen über den Haufen als einen OHNE, da nach einer historischen Definition der Bergbauern aus dem Hochschwarzwald des frühen 20. Jahrhunderts „der Hobbyjäger ein schwerbewaffneter Alkoholiker ist, der auf dem Weg zum nächsten Wirtshaus die Abkürzung durch den Wald nimmt“. Und da ist der Konnjack aus dem Berhardiner-Fässchen doch eine willkommene und wohfeile Beute als Zwischenwegzehrung (und auch wohlschmeckender als der ewige Jägermeister) , bis das Ziel erreicht ist.

    • „Einen Grabstein für den ganzen Schlamassel und darauf gehört die Inschrift: Menschheit, du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu.“ – Charles Bukowski

  3. Das Video ist der Hammer!
    Danke für diesen großartigen zynischen Beitrag dazu.
    Ich finde es immer wieder spannend wie verquer die Zielsetzungen von Veganern wahrgenommen und dargestellt werden.
    Interessant finde ich die Fragen zur Haustiernutzung allerdings tatsächlich (wenn auch aktuell nur als Gedankenspiel, da die Qual von Nutztieren wie du im Artikel so schön herausgestellt hast so immens viel dringender gelöst werden muss).
    Ich persönlich finde die Haltung bestimmter Haustiere wie Hunde ethisch relativ unproblematisch wenn Mensch sich dem Vierbeiner gegenüber eher in der Elternrolle denn als Besitzer betrachtet. Die Frage jedoch welche Nutzung von Hunden ethisch vertretbar ist kann wirklich knifflig sein. Aus eigener Erfahrung mit verschiedenen Rettungshundeorganisationen empfinde ich die Arbeit mit Rettungshunden als echten Zugewinn für den Hund, weil er seine natürlichen Instinkte (Stöbern, Spuren verfolgen) ausleben kann und ihm dabei völlig schnurz ist, ob klein Timmy ernsthaft in Gefahr oder nur der zuvor versteckte Helfer ist – Hauptsache am Ende fliegt das Lieblingsspielzeug!
    Führhunde bei Sehbehinderungen und starken motorischen Behinderungen dagegen sind ein sehr viel kniffligeres Thema. Das beginnt mit den oft leider nach wie vor recht fragwürdigen Ausbildungsmethoden, geht mit der immensen psychischen und physischen Belastung bei täglichen mehrstündigen Einsätzen in reizüberfluteten Gegenden wie Innenstadt, Bus und Bahn weiter und endet leider auch mit den organisatorischen Problemen in der realen Alltagsgestaltung nicht (kann wirklich IMMER jemand den Führhund der schwerbehinderten Rollstuhlfahrerin 3x am Tag zum Lösen raus lassen? Kann wirklich sichergestellt werden dass der Hund TÄGLICH Ausgleichsspaziergänge bekommt bei denen er einfach mal “Hund“ sein kann? Wie oft wird im Alltagstrubel vergessen auf die maximale tägliche Einsatzdauer zu achten?). Zu guter Letzt stellt sich auch immer die Frage wie sehr man es als ethisch vertretbar empfindet, wenn ein Hund sobald er zu alt, zu krank oder aus anderen Gründen nicht mehr arbeitsfähig ist aus seinem gewohnten Umfeld gerissen und zu Fremden in “Rente“ vermittelt wird.

  4. Stimme Amelie zu, was das Thema Blinden-/Assistenzhunde angeht, weil ich über eine blinde Bekannte mitbekomme, wie viele andere Blinde den Hund eben nicht als Hund, sondern als Hilfsmittel behandeln… 🙁 Aber hey, Löwen umerziehen und Omas anbrüllen/vorsingen – das macht ihr alles NICHT? Echt jetzt? Bin ich immer noch die einzige? Weird vegans here.

  5. Leider haben die Ballermänner gar nicht erwähnt, wo all die geklauten Katzen bleiben, dabei hätten sie damit doch wirklich noch einen draufsetzen können!
    Also mache ich das: Da die Tierrechtler die den Omas entrissenen Katzen aus Tierschutzgründen ja definitiv nicht bei sich selbst aufnehmen können und Tierheime in der Regel ebenfalls ein Dach haben, setzen sie diese Tiere dann einfach irgendwo aus.
    Endlich weiß ich, woher das Straßenkatzen-Elend kommt. Die Tierrechtler waren es!
    …oder ist das irgendwie unrealistisch?

  6. Ich bin nicht nur Veganerin, sondern habe auch über viele Jahre Rettungshunde gehalten und ausgebildet (und würde es heute noch tun, wenn meine Hunde nicht mittlerweile verstorben wären).
    Meine Hunde musste ich nie dazu „zwingen“, im Gegenteil! Es war ein Spiel für sie, eine Bereicherung ihres Alltags und eine artgerechte Auslastung und Beschäftigung.
    Außerdem bin ich auch Katzenhalterin und durchaus der Meinung, dass Löwen Fleisch essen sollen und müssen.

    Ich kenne persönlich keinen Vegetarier oder Veganer, der derart militante Ansichten hat.
    Aber ich kenne auch keinen Omnivoren, der sich ausschließlich von selbst gefangenem Fisch, Wildbret und Honig und Eiern aus der eigenen Haltung ernährt. Eine Selbstversorgung ist zwar auch in größerem Maßstab möglich. Aber spätestens im Restaurant, auf dem Rummel oder im Fastfood-Restaurant greift auch der Selbstversorger dann wieder zum konventionellen Tierprodukt.
    Und dessen Produktion ist dann so weit weg von respektvollem Umgang wie der selbst gefangene Fisch vom Fahrrad fahren.

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