Über die wundersame Märchenrechnung von einer Million E-Autos, die abends das komplette Stromnetz lahmlegen

„Ja toll, Jan, ist ja schön, dass Du für Dein ökologisches Gewissen jetzt einen Elektroherd benutzt, aber Du weißt schon, dass unser ganzes Stromnetz zusammenbrechen würde, wenn jetzt auf einmal alle einen hätten? Wenn nur 10 Prozent aller Deutschen abends Lasagne kochen, dann bräuchten wir dafür 94 Gigawatt Strom! So viel haben wir ja gar nicht im Netz, wir müssen für Dein alberndes Gekoche Dutzende Atomkraftwerke bauen, DER KOCHWAHNSINN MUSS EIN ENDE HABEN!

Und überhaupt, die ganzen afrikanischen Kinder, die nur für Deinen Elektroherd seltene Rohstoffe aus der Erde holen, die sind Dir wohl komplett egal, was? Da benutze ich lieber meinen alten Gasherd, so einer wächst nämlich an Bäumen in lieblichen Tälern voller Hobbits und Elfen.“

Angenommen, Euer Kumpel kommt mit so einer Nummer um die Ecke, wie hart rollt Ihr dann mit den Augen? Richtig. Ersetzt Ihr nun aber das Wort „Herd“ durch „Auto“ und „Gas“ durch „Benzin“, befindet Ihr Euch mitten in ernstgemeinten Debattenbeiträgen zur Elektrifizierung unserer PKW-Flotte. Na gut, der zweite Absatz ist von mir kreativ dazu ergänzt, es geht eher um die Frage, ob der Strom denn reicht.

Und so lese ich leider auf diversen einschlägigen Portalen und in den Kommentaren der offenbar leicht eskalierenden LeserInnen, dass der Betrieb von Millionen E-Autos rein physikalisch nicht zu stemmen sei, weil das gleichzeitige Aufladen von nur einer Million davon zu gravierenden, Trafohäuschen zerschmelzenden Konsequenzen führen würde.

Unsinn im Internet ist nicht nur nervig, am Ende ist es auch ziemlich schwer herauszufinden, wer damit eigentlich angefangen hat. Ich habe diese Erzählung auf Facebook und Twitter

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