Diese 10 Fakten solltest Du kennen, wenn Du über Kernkraft diskutieren willst

So, Ende dieser Woche werden die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet. Das wird vermutlich zu einigen eher nicht so sachlichen Reaktionen und Diskussionen führen (bzw. hat es schon), daher gebe ich euch hier ein paar unerwartete Fakten mit Quellen an die Hand, in der Hoffnung, dass wir diese Debatte als Gesellschaft mal einigermaßen sachlich führen können.

1. Rekord-Minister des Atomausstiegs ist Philipp Rösler von der FDP.

Im August 2011 ließ er die Reaktoren Unterweser, Krümmel, Biblis A + B, Philippsburg 1, Isar 1, Neckarwestheim 1 und Brunsbüttel stilllegen. Zusammen hatten diese eine Leistung von 8,5 Gigawatt, also mehr als alle verbliebenen Anlagen zum Amtsantritt von Robert Habeck Ende 2021.

Nach Röslers Amtszeit gingen unter Angela Merkel noch die großen Kernkraftwerke Grafenrheinfeld, Gundremmingen B und Philippsburg 2 vom Netz, die zusammen mit den 2011 abgeschalteten satte 12,4 Gigawatt Leistung erzeugt hatten. Dass diese Abschaltungen recht wenig beachtet wurden und jetzt auf den letzten Metern noch mal Streit wegen der letzten 4 Gigawatt ausbricht und Robert Habeck als unbelehrbarer Ideologe hingestellt zu werden versucht, erscheint hochgradig irrational.

2. Der Ausstieg aus der Kernkraft war breiter gesellschaftlicher Konsens

Es werden ja gerade allerlei Umfragen herumgereicht mit der Fragestellung, ob der Atomausstieg so sinnvoll war, um ihn als links-ideologisches Projekt darzustellen. Das wird der Entscheidung aber nicht gerecht, denn die Bundestagsabstimmung zum endgültigen Ausstieg war schon wirklich eine sehr harmonische Geschichte: Von den 524 Abgeordneten von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen stimmten 513 mit ja, das entspricht 98 Prozent (nur Die Linke stimmte mit nein):

War das erste Ausstiegsgesetz von 2002 noch ein rot-grünes Projekt, das eine maximal zu erzeugende Strommenge für alle Kernkraftwerke definierte, wurden im zweiten Gesetz feste Ausstiegsdaten für die einzelnen Reaktoren definiert. Markus Söder von der CSU, die aktuell besonders heftig auf den Ausstieg schimpft, hatte mit Rücktritt gedroht, sollte nur ein einziges länger als 2022 am Netz sein.

Es ist die Ironie der Geschichte, dass ein grüner Wirtschaftsminister die Laufzeit dann noch mal um ein paar Monate verlängerte und Söder trotzdem nicht zurücktritt.

3. Diese Kritik am Atomausstieg ist berechtigt:

Das Hauptargument für den Atomausstieg war kurz nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima, dass ihr Einsatz zu gefährlich ist. Nun ist das mit Risiken so eine Sache: Sehe ich jeden Tag Nachrichten mit explodierenden Außenhüllen, aber wenig Berichterstattung zu den zudem noch schwer greifbaren Folgen einer unkontrollierten Erderwärmung, dann kann das mein Risikoempfinden schon beeinflussen.

Allein das Kernkraftwerk Grohnde hat in seiner Betriebsgeschichte knapp 400 Terawattstunden Strom erzeugt (Deutschland verbraucht in einem ganzen Jahr etwa 500 Terawattstunden). Hätten wir diesen Strom stattdessen mit Kohle erzeugt, wären das zusätzliche 400 Megatonnen CO2 gewesen, also deutlich mehr als ganz Großbritannien im Jahr emittiert. Das bedeutet aber auch, dass der von CDU und FDP geplante, hektische und sehr plötzliche Ausstieg deutlich klimaschädlicher als der von Rot-Grün geriet, weil die Betreiber darin deutlich weniger Atomstrom erzeugen durften.

Ich bekomme für diese Aussage häufig die Kritik, dass auch Kernkraftwerke nicht klimaneutral seien, weil Bau, Betrieb und Entsorgung der Anlagen sowie die Beschaffung und Entsorgung des Spaltmaterials nicht klimaneutral möglich sind. Stimmt, noch nicht. Aber das gilt ja leider auch noch für Erneuerbare und Speichertechnologie, solange wir Bau- und Transportsektor nicht dekarbonisiert haben. Entscheidend ist, dass bei beiden Kraftwerkstypen eine zusätzliche Kilowattstunde keine Klimagase emittiert, was sie sehr CO2-arm macht.

Nun war der Plan eben, die Kernkraft durch Erneuerbare zu ersetzen, und das hat sogar trotz der Energiepolitik der großen Koalition funktioniert, die den Wind- und Solarausbau torpediert haben. Es hätte aber noch viel besser funktionieren können, weswegen der Vorwurf hoher Emissionen aus dieser Richtung wirklich jeden Anstand vermissen lassen.

4. Diese Kritik von CDU und FDP an „Habecks Ausstieg ist erratisch und unglaubwürdig

Aktuell liest man viele heftige Vorwürfe von Union und FDP, der lange geplante Ausstieg aus den verbliebenen Anlagen sei nun auf einmal grüne Ideologie. Wir erinnern uns: Dieser Ausstieg wurde final von CDU, CSU und FDP beschlossen und von Philipp Rösler umgehend umgesetzt. Nach dieser Logik hätte die FDP dann wohl die konsequenteste Grünen-Ideologe aller Zeiten am Start.

Aber auch die einzelnen Kritiker haben für derartige Äußerungen eine wirklich seltsame Historie:

Jens Spahn, der ganz frisch gebackene „Energieexperte“ der Union, lässt sich gerade sooft wie möglich interviewen, um den Ausstieg zum „schwarzen Tag für den Klimaschutz“ zu erklären. Robert Habeck ließe nun lieber „Klimakiller“ laufen. Auf Twitter postet er diese Witzevorlage für Whatsapp-Gruppen:

Der Grund, warum das als krasse Heuchelei empfunden werden könnte: Jens Spahn hat 2011 den Atomausstieg, wie er jetzt mit Wirtschaft und Netzbetreibern organisiert ist, mit beschlossen und saß bis vor 1,5 Jahren im Bundestag, wo er ihn hätte korrigieren können. Hat er aber nicht, er hat dabei zugesehen, wie der Beschluss umgesetzt wurde, in dessen Rahmen 12,4 Gigawatt Kernkraft vom Netz gingen (also das dreifache der in ein paar Tagen abzuschaltenden Leistung).

Abstimmung im Bundestag zum Gesetzentwurf CDU/CSU, FDP 17/6070 am 30.06.2011

Dass er nun auf einmal sein Herz für den Klimaschutz entdeckt, weil Robert Habeck nach 3,5 Monaten Streckbetrieb auch die letzten 4 Gigawatt vom Netz nimmt, für die zudem das Spaltmaterial zur Neige geht, erscheint so unglaubwürdig wie populistisch: Auch im Jahr 2011 führte das Abschalten der 8 Kernkraftwerke zu einem kurzzeitigen Anstieg der Kohleverstromung um etwa 20 TWh/Jahr.

Ähnlich orientierungslos argumentiert Michael Kretschmer, Ministerpräsident des am schlechtesten auf die Energiewende vorbereiteten Bundeslands Sachsen:

Nein, lieber Michael Kretschmer, die Abschaltung ist nicht von der Ampel-Regierung geplant, sie wurde 2011 von CDU/CSU und der FDP beschlossen. Und bei diesem Beschluss, Ihr ahnt es, stimmte auch Michael Kretschmer mit ja. Wenn jemand der Regierung vorwirft, den eigenen Plan umzusetzen, weil er kurzsichtig ist, wirkt das nicht gerade wie eine Wahlempfehlung:

Auch Oliver Luksic von der FDP scheint das alles vergessen zu haben. Er teilt BILD-Artikel, die vor mehr Kohlestrom, mehr Fracking-Gas und mehr CO2 durch den Atomausstieg warnen:
Diese Warnung hätte er aber auch für die Abschaltungen seines Parteikollegen Kollegen Philipp Rösler formulieren können. Hat er nicht, komisch. 2011 stimmte auch er für den Atomausstieg, den er jetzt Robert Habeck in die Schuhe schieben will:

Und besonders lustig ist diese Personalie: Volker Wissing, unser aller Autominister, der vor viel zu schmutzigen E-Autos gewarnt hat, sollten wir aus der Kernkraft aussteigen (was ziemlicher Unfug ist), hat am 30.06.2011 im Bundestag ebenfalls FÜR den Ausstieg gestimmt.

5. Die Stromversorgung in Deutschland ist gesichert.

Der Atomstrom machte zuletzt etwa 4,6% unseres Strommixes aus, die wir mit den restlichen Kraftwerken locker ausgleichen können. Das wird direkt nach der Abschaltung mehr CO2 pro Kilowattstunde emittieren. Das ist der Nachteil daran, nicht dass wir dann zu wenig Strom haben. Wer das behauptet, betreibt populistische Panikmache.

Angst vor Strommangel ist vollkommen unbegründet, dafür haben wir viel zu viele zusätzliche Kapazitäten und hatten zudem letztes Jahr einen Export-Überschuss von etwa 30 Terawattstunden. Lustig: Die Kernkraftwerke haben im gleichen Zeitraum 32,7 Terawattstunden erzeugt, wir haben also fast genau diese Menge ins Ausland exportiert.

6. Deutschland ist nicht auf französischen Atomstrom angewiesen, im Gegenteil

Oft liest man als vermeintliche Kritik, dass wir deutsche Kernreaktoren abschalten, nur um die gleiche Menge Atomstrom zu importieren. Das ist ziemlicher Unsinn, denn so funktionieren Strommärkte nicht. Wir importieren dann Strom, wenn dieser Importstrom billiger ist als der selbst erzeugte.

In Bezug auf Frankreich ist meist das Gegenteil der Fall, deswegen hatten wir zuletzt hohe Exportüberschüsse gegenüber Frankreich:

Im Jahr 2022:

Export Deutschland nach Frankreich: 20 Terawattstunden
Import Deutschland aus Frankreich: 5 Terawattstunden

Im Jahr 2023 (Stichtag 11.04.2023):

Export Deutschland nach Frankreich: 6,6 Terawattstunden
Import Deutschland aus Frankreich: 2 Terawattstunden

Hierzu werden oft anderslautende Daten geteilt, z.B. diese von Statista, in der es genau andersrum aussieht. Der Grund ist, dass diese Statistiken nur den physikalischen Stromfluss anzeigen, nicht den bilanziellen Import. So wandern eine Menge Terawattstunden über eine Leitung von Frankreich nach Deutschland, um dann in die Schweiz zu gelangen, was nicht als deutscher Import gemessen werden sollte

Kann natürlich sein, dass sich das jetzt noch mal etwas ändert, aber das ist dann eine Entscheidung des Marktes. Es ist nicht so, dass Robert Habeck morgens in Paris anruft und da für den Tag 20 Gigawattstunden Atomstrom einkauft. Ist außerdem andersrum genauso: Frankreich hat keine Kohlekraft laufen, importiert aber Kohlestrom aus Deutschland.

Wie auch immer, wir verbrauchen im Jahr etwa 500 (!) Terawattstunden. Die Importe aus Frankreich machen also etwa ein Prozent unseres Verbrauchs aus, sie spielen eine kleine Rolle im Gesamtsystem.

7. Atomkraft wurde durch Erneuerbare ersetzt.

Die berechtigte Kritik am Ausstieg zielt darauf ab, dass ein Teil des Atomstroms direkt nach Abschaltung durch Kohle ersetzt wurde und wird, was aus Klimasicht eine schlechte Entwicklung ist. Glücklicherweise war und ist sie nur temporär und wurde jedes Mal durch den Ausbau der Erneuerbaren mehr aus ausgeglichen:

In den Debatten wird gerne so getan, als sei die Kohleverstromung heute höher als je zuvor. Zum Glück ist das populistischer Unsinn: Die Erneuerbaren haben in den letzten 20 Jahren ja schon fast alle Kernkraftwerke und zusätzlich 100 Terawattstunden aus Kohlekraft ersetzt. In den 90ern hatten wir etwa 55% Kohlestrom im Netz, heute sind es um die 30%.

8. Ob die Kernkraftwerke jetzt weiterlaufen sollen, hätte früher entschieden werden müssen.

Selbst wenn sich die Ampel-Regierung noch diese Woche in einer Sondersitzung dazu entscheiden sollte, die verbliebenen Reaktoren weiterzubetreiben, müssten sie demnächst trotzdem erst mal runtergefahren werden, weil die Brennstäbe schlicht aufgebraucht sind.

Kein Wunder, seit 11 Jahren wird mit dem Ausstiegsplan von CDU und FDP gerechnet, da kauft niemand einfach so Uranbrennstäbe fürs Lager, weil sie sich so gut neben den Petunien machen. Damit ein längerer Betrieb ökonomisch Sinn ergibt, hätten sich CDU und SPD mutmaßlich spätestens 2019 dafür entscheiden müssen, so schätzt der Pariser Kernenergie-Analyst Mycle Schneider.

Rein technisch hätte Deutschland bei Ausbruch des Ukraine-Kriegs neue Uran-Brennstäbe bestellen können (diese sind pro Reaktortyp maßgeschneidert). Die Produktion dauert laut Bundeswirtschaftsministerium 12 bis 15 Monate und bedarf in der Regel „umfangreicher Berechnungen, Begutachtungen und behördlichen Zustimmungen“. Klar, wir sind ja immer noch in Deutschland, wo die Beantragung einer Windkraftanlage mit 2 bis 4 Jahren Vogelkartierung beginnt.

Zudem wäre 2019 die letzte periodische 10-Jahres-Sicherheitsüberprüfung fällig gewesen, auf die nur wegen des Ausstiegs verzichtet wurde. Die müsste also bei einem Weiterbetrieb erst mal mit dem neuen Regelwerk von 2012 nachgeholt werden, was zeitliche Verzögerungen verursachten könnte.

Wir könnten uns also maximal dafür entscheiden, sie jetzt runterzufahren, Brennstoff nachzubestellen und sie dann 2024 wieder hochzufahren.

9. Die deutsche Windkraft erzeugt viel mehr Strom als ein einzelnes Kernkraftwerk

Im Zuge der Abschaltung geben einige Medienleute noch mal alles, um die Erneuerbaren als Alternative madig zu machen, so hat die ARD jüngst eine „Dokumentation“ veröffentlicht, zu der dieses Sharepic im Umlauf ist:

Das ist glücklicherweise ziemlicher Unsinn, denn an „machen Tagen“ bedeutet hier konkret:

0 Tage in 2018
0 Tage in 2019
0 Tage in 2020
0 Tage in 2021
0 Tage in 2022
0 Tage in 2023

An einem dieser 2191 Tage hätte es Gleichstand gegeben (am 26.06.2021).

Zur Rechnung: Isar 2 ist das leistungstärkste Kernkraftwerk in Deutschland, es schafft netto 1410 Megawatt Leistung. Bei 70 Prozent davon speist es 23,7 Gigawattstunden am Tag ins Netz, am 26.06.2021 war das genau der Wert der deutschen Windkraft.

Ja, das war wenig, wie öfters im Sommer. Windkraft erzeugt in den Wintermonaten den meisten Strom, im Sommer haben wir dafür entsprechend viel Solarstrom, so dass alle Erneuerbaren an diesem Tag mit 490 Gigawattstunden viel mehr geliefert haben (etwa 20 mal so viel wie 70 Prozent Isar 2).

Der zuständige NDR-Redakteur hat hier einfach mal eine Aussage vom AKW-Betreiber PreussenElektra übernommen – Journalismus am Limit.

Ergänzung: Die tatsächliche Aussage von PreussenElektra war, dass ihr Kernkraftwerk Isar2 stundenweise mehr Strom liefern kann, als die Windkraft bei Flaute. Das ist korrekt. Das Versäumnis ist hier beim NDR-Redakteur zu suchen, der die Aussage von PreussenElektra entweder nicht richtig wiedergeben konnte oder wollte.

10. Erneuerbare können Kernkraft ersetzen, auch wenn sie wetterabhängig sind.

Der Strommarkt wandelt sich. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Der Ausbau fossiler Kraftwerke ging in den letzten Jahren stark zurück, Solar- und Windstrom führen die Statistik jetzt mit Abstand an. Damit das in Zukunft auch ohne Fossilstrom funktioniert, der aktuell noch einspringt, wenn es dunkel oder nicht windig ist, werden Speicher zugebaut:

Um wenige Stunden zu überbrücken, werden die immer besseren Zellchemien neuer Batteriesysteme zu kleinen Kraftwerken zusammengeschlossen. Auch in Deutschland werden immer mehr solcher Projekte geplant, um die in Zukunft zu erwartenden Überschüsse aus Wind- und Sonnenkraft einzuspeichern.

Kalifornien ist da schon weiter: Die dortigen Batteriespeicher haben letzten Sommer am 06. September zur Spitzenlastzeit erstmals mehr Leistung ins Netz gespeist als zeitgleich die kalifornischen Kernkraftwerke.

Für längere Perioden werden wir mit Batterien aber nicht weit kommen. Gerade im Winter kann es passieren, dass wir mehrere Tage oder sogar Wochen zu wenig Windstromerträge haben. Damit auch diese Phasen überbrückt werden können, werden wir mit Überschussstrom Gase herstellen. Wasserstoff, Methan oder was immer der technologieoffene Markt so hergibt. Dieses Konzept nennt sich Power to Gas oder auch P2G.

Diese Gase gilt es dann in Gaskraftwerken wieder zu verstromen. Das darin gebundene CO2 wurde bei der Produktion der Atmosphäre entzogen, so dass der gesamte Vorgang wieder klimaneutral ist. Das bedeutet, dass wir unsere Gaskraftwerke weiter nutzen können, sie verbrennen nur keine Dinosaurierüberreste mehr sondern grünes Gas.

Ja, dieses Verfahren ist verlustbehaftet. Wir kämen aber auch mit 100 Prozent Kernkraft nicht ohne es aus, da wir damit auch Kraftstoffe für Schiffe und Flugzeuge, Grundstoffe für die Chemie oder Wasserstoff für Stahlwerke herstellen müssen (Seite 40 und 41).

Fazit:

Der nachvollziehbare Wunsch, erst die Kohle- und dann die Kernkraftwerke abzuschalten, kommt bei fast allen etwas sehr spät. Ich wünschte mittlerweile auch, wir hätten das andersrum gemacht, aber 2011 fanden wir diese Entscheidung gut. Das können wir jetzt noch viele Monate und Jahre bereuen und uns einen mit Nieten besetzten Lauch über den Rücken ziehen, aber das löst ja auch nichts.

Wir sind es den nachfolgenden Generationen schuldig, hier etwas mehr Resilienz zu zeigen und nach vorne zu blicken. Auch mit 17 lauffähigen Kernreaktoren hätten wir bezogen auf die Energiewende noch eine MENGE zu tun. Dafür jetzt Robert Habeck zu shitstormen, ist, als würde ich im Bad einen Schimmelfleck hinter der Waschmaschine finden, ihn ignorieren, ausziehen und dann die Nachmieterin dafür anschwärzen, dass da ein Fleck ist.

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48 Gedanken zu “Diese 10 Fakten solltest Du kennen, wenn Du über Kernkraft diskutieren willst

  1. DANKE dafür – ich habe gerade die furchtbar einseitige ARD-Doku „Die Story – Deutschland schaltet ab“ bis zum Ende (!) durchgehalten. Deinen Artikel im Anschluss zu lesen hat mich wieder etwas beruhigt…

      • Die ARD Doku war katastrophal, noch schlimmer die darauf folgenden Tagesthemen, von denen man den Eindruck haben konnte, sie seien 100% von Kernindustrie, CDU/CSU und FDP gesponsert. Einen Tag drauf die genaue Gegendarstellung. Da fragt man sich schon wie die Tagesthemen zustande kommen.

  2. Ein kleiner Fehler ist in der Darstellung jedoch unterlaufen. Nicht Wirtschaftsminister Rösler hat die Abschaltung der Atomkraftwerke in und ab 2011 verfügt. Zuständig war und ist innerhalb der Bundesregierung das Umweltministerium mit seiner Abteilung Nukleare Sicherheit. Das BMU war daher auch 2011 das federführend zuständige Ministerium für die entsprechende Ausstiegsgesetzgebung. Und es hat ebenso das maßgebliche Empfehlungsschreiben zur sofortigen Abschaltung der 8 Kernkraftwerke an die dafür zuständigen Bundesländer gerichtet. Die Bundesländer führen die Kernkraftangelegenheiten als Bundesauftragsverwaltung durch.

    Aber auch bei diesem Sachverhalt bleibt es dabei, dass alle politisch verantwortlichen Kräfte in Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung den damaligen Beschluss des Atomausstiegs 2011 mitgetragen und mitvollzogen haben.

  3. Eine sehr interessante Aufschlüsselung – insbesondere der Part „wer hat wann für was gestimmt“. Danke dafür!

    Zu Punkt 6 würde mich allerdings interessieren inwiefern diese Exporte und Importe vielleicht durch fehlende Speicher und Wind/Sonnenmangel in Deutschland bzw. durch EE-Überproduktion und fehlende Speicherkapazitäten statt durch Marktanreize zustande kommen.

    Danke und besten Gruß!

  4. Man sollte nicht vergessen, das der Umstieg auf die Erneuerbaren als Projekt die Kernkraft los zu werden gestartet ist.
    Einen Kohle Ausstieg wollte damals schlicht noch keine Mehrheit der Bevölkerung.
    Ohne den Atomausstieg hätten wir jetzt neue Kernkraftwerke und keine Windräder und Solarzellen.

    • Damit wäre eine gute, sichere, versorgungssichere, grund- und spitzenlastfähige, preiswerte Stromerzeugung in Deutschland garantiert und langfristig sichergestellt. Das wäre super für die Natur, die Umwelt, die Vögel, die Insekten, die Nord- und Ostsee und deren Lebewesen, das Landschaftsbild, die Mittelgebirge usw.

      • Atomkraft ist nicht preiswert. Sie ist mitunder die teuerste Form Strom zu erzeugen.
        Das fängt beim sauteuren Bau, der oft länger dauert und teurer wird, an und hört noch lange nicht beim Betrieb des Kraftwerks (Personal, Betrieb, Kontrollstrukturen) auf, sondern geht noch die nächsten Jahrtausende weiter, wenn nicht jemand mit einem Zauberstab kommt und den Atommüll verschwinden lässt.
        Was nicht im Strompreis des Kernstroms enthalten ist, wird vom Staat subventioniert – also auch wieder vom Bürger getragen.

        • Anders herum , dies superteuren Kraftwerke wurden vom Steuerzahler bezahlt, müssen somit nicht erst gebaut werden… werden jetzt auf dem Altar des Klimaschwindel geopfert um neben dem zu erwartenden Blackout obendrauf noch höhere energiekosten zu bezahlen, was diese Politikermarionetten natürlich freut, höhere Kosten bedeutet schließlich mehr Steuereinnahmen. Das die Industrie abwandert, dass bemerkt der verschlafene 🇩🇪 Lemming vermutlich auch erst wenn’s zum wirtschaftlichen Zusammenbruch kommt, aber bis dahin sind vielleicht noch ein paar Tage Wind- und Sonnenschein

          • Oh man, auf so eine Antwort hab ich gewartet. Hab nur Klimaschwindel gelesen und musste schon lachen.

            Mal ganz abgesehen von Klimawandel usw. Was wäre denn Ihr Vorschag, woher wir unsere Energie nehmen, wenn alles Gas, alle Kohle, alles Öl und alles an Uran verbraucht ist? Zaubern?

  5. Danke wie immer für die klaren Worte und Fakten. Zu Punkt 8 noch eine Ergänzung: Die Richtlinie für die PSÜ wurde 2012 überarbeitet, verschärft. Die letzte PSÜ der letzten AKWs war noch von davor, die alte Richtlinie war noch aus Vor-Tschernobyl-Zeiten. D.h. es ist völlig unklar, welche Mängel bei einer neuen PSÜ gefunden würden und wie lang die Meiler still ständen bzw. ob sich ein Beheben der Mängel überhaupt lohnte. Gerade dieser Punkt wird bei den Geisterdebatten immer komplett unterschlagen; es klingt immer so als ob man einfach den 30 Jahre alten Kühlschrank noch zwei Jahre länger in der Küche stehen ließe.

  6. Zu Herrn Kretschmer kann man übrigens noch ergänzen, dass sein Fraktionsvize im sächsischen Landtag noch 2021 sagte, dass die CDU den Ausbau der Erneuerbaren ver- bzw. behindert haben, weil sie „das Gefühl hatten, dass jedes neue Windrad die Arbeitsplätze in der Braunkohle gefährdeten“. Die Liebe zur Reduktion des CO2-Ausstoßes ist also sehr plötzlich gekommen. (Und bei den Kommentaren zur Reparatur von Nordstream 1 auch nicht wirklich glaubhaft.)

  7. Sehr lesenswert, aber trotzdem nicht relevant für die aktuelle Situation.

    Fehler der Zukunft oder Gegenwart lassen sich nicht mit Fehlern in der Vergangenheit ausgleichen. Sowohl der Ausstieg als auch das Bremsen des EE-Ausbaus durch die CDU sind kein Grund, die Abschaltung der verbliebenen Kernkraftwerke in der aktuellen Situation zu rechtfertigen.
    Vielleicht haben wir kein technisches Stromproblem, aber wir bekommen auf jeden Fall eine Mangellage, die sich insbesondere durch massive Preisanstiege bemerkbar machen wird.
    Bei ungünstigen Wetterbedingungen könnten wir aber durchaus in Versorgungsengpässe sowohl mit Kohle als auch mit Gas kommen.

    So wird dies die Elektrifizierung von Wärmeerzeugung im Gebäudesektor und E-Mobilität bremsen, weil 0,28 € / pro kWh Strom auch mit sehr effizienter Wärmepumpe schwierig gegen 0,08 € / pro kWh derzeit aus Öl konkurrieren kann.

    Auch der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie benötigt Energie bei Produktion von Stahl, Zement, usw. Eine Auslagerung in andere Länder hingegen erhöht den CO₂-Ausstoß wegen der deutlich höheren CO₂-Emissionen pro Produktionseinheit noch weiter als es nur der Ersatz der Kernkraftwerke durch Kohle und Gas täte.
    Wenn wir jetzt noch einmal Brennstäbe besorgt hätten, würden die AKWs bis ca. 2028 also bis Ende der ausgelegten Laufzeit laufen und wir wären vermutlich immer noch lange nicht so weit mit dem EE-Ausbau, dass die AKWs vollständig ersetzt werden könnten.

    Auf deutsche Maßstäbe runtergerechnet bauen wir derzeit immer noch 1,5 mal so schnell Solarenergie aus, wie China. Dieses Tempo zu verdreifachen, was Bedingung für die Versorgungssicherheit bis 2030 sein soll, ist völlig illusorisch, zumal wir in Konkurrenz mit allen anderen europäischen Nationen stehen.

    Der nötige Speicherausbau und die Wasserstoffherstellung im nötigen Maßstab gleichzeitig zum Ausbau der Erzeugung fehlt ebenfalls fast komplett.
    Solarenergie erzeugt rund 80 % ihrer Strommenge innerhalb von 60 Tagen, d.h. wir brauchen riesige Speicherkapazitäten. Beim Wind sieht es mit 180 Tagen etwas besser aus, aber auch hier muss immer noch fast 50 % der Zeit mit Speichern überbrückt werden.

    Mal ganz davon abgesehen bedeutet diese Erzeugungscharakteristik eine enorme Belastung für die Netze. Wie wir mit 300 – 400 GW um die Mittagszeit oder mit 200-300GW in windigen Nächten in Netzen fertig werden wollen, die bisher für maximal 80GW ausgelegt waren, konnte mir bisher keiner schlüssig darlegen und selbst wenn, dann dauern der Bau der nötigen Anlagen Jahrzehnte und erfordern teils Weltjahresproduktionen von diversen Rohstoffen.

    Schließlich machen wir uns bei unseren europäischen Nachbarn ebenfalls unbeliebt, weil die zusätzlich nötigen Emissionsrechte, die wir durch den Atomkraftausstieg ganz Europa wegkaufen. Ich sage jetzt schon voraus, bevor die EU-Länder eine Rezession durch knappe Emissionsrechte riskieren, werden zusätzliche Emissionsrechte geschaffen.

    Wir haben seit dem 24.2.2022 eine neue Situation und der Ausstieg, mag er aus Sicht 2011 vertretbar gewesen sein, schränkt unsere Handlungsmöglichkeit ein und dadurch wird auch der Ausbau der erneuerbaren Energien eingeschränkt werden.

    Es ist ein Fehler, die Kernenergie im Gegensatz zu erneuerbaren anstatt als Ergänzung zu sehen. Manche Klimaschützer in anderen Ländern haben das erkannt und änderten ihre Haltung.
    Schade, dass die geistige Mobilität nicht in Deutschland möglich ist.
    Der Ausbau der erneuerbaren Energie wird durch die Kernenergie nicht gebremst, sondern das Gegenteil ist der Fall.
    Übrigens, dass Stromkonzerne kein großes Interesse an der Weiterführung der Kernkraftwerke haben ist nicht verwunderlich, weil es zum einen die fossile Flotte rettet (Emissionsrechteausweitung incoming) und durch die zu erwartenden höheren Strompreise alle Kraftwerke rentabler macht. Da verzichtet man gerne auf 1,4GW Kernenergie, wenn dadurch mit 40 GW Kohle- und Gaskraftwerken verdient werden kann und da der Staat in Zugzwang ist, sind zusätzlich noch fantastische Renditen mit erneuerbaren Energien drin. Leider alles auf Kosten der Bevölkerung, die irgendwann auch kein Bock mehr hat. Ein keiner Vorgeschmack war der Volksentscheid in Berlin, wo ohne Gegenkampagne fast gleich viele dagegen wie dafür gestimmt haben.

    • Atomkraft hat 2022 nur zu 6%(!) zum Strommix beigetragen und Sie schreiben davon, wie wenn die Stromversorgung zusammen brechen würde.
      China baut mehr PV aus als die ganze Welt zusammen! Es ist schlicht falsch, dass wir mehr bauen würden, „auf unsere Verhältnisse runter gerechnet“.
      Übrigens sind wir nur im Mittelfeld der erneuerbaren Energien, viele andere Länder sind weiter als wir!

      • Sie dürfen bitte nicht nur auf die Gesamterzeugung schauen. Bezogen auf die Grundlast lag der Anteil der Kernenergie in 2022 eher bei guten 20% – d.h. mit der Abschaltung fällt fast ein Viertel der Erzeugung weg, die zu jedem (!) Zeitpunkt mindestens notwendig ist. EE sind ohne Speicher nicht wirklich grundlastfähig.

        Mit Speichern wiederum mag sich aber scheinbar niemand abgeben in Deutschland. Schliesslich erzeugen sie keinen Strom sondern speichern ihn nur, kosten dafür eine ganze Menge und ihr Bau ist in den in Frage kommenden Regionen fast so unbeliebt wie Atomendlager.

        Würde man die Kosten für die eigentlich notwendigen Speicher in den EE Strompreis einrechnen wäre dieser plötzlich auf dem Niveau der Kernkraft (optimistisch gerechnet), mutmaßlich ist das auch der Grund warum niemand gerne drüber redet und stattdessen mit der EE-Gesamterzeugung prahlt.

        • Hallo David, mir erschließt sich nicht, weshalb immer argumentiert wird, dass es keine Speichermöglichkeiten gibt. Die deutsche Firma CMBlue aus dem Allgäu produziert Großspeicher für die Energiewende. Aktuell stellen sie das österreichische Burgenland autark. Aufmerksam wurde ich über einen Bericht des Bayerischen Rundfunks, „Zwischen Spessart und Karwendel“ auf die Firma. Hochspannend. Leider sind die Speicher nicht für privat sondern eben nur als Stromspeicher im richtigen großen Stil. Ich hoffe, den Link hier einstellen zu dürfen. Einen schönen Sonntag wünsche ich.
          https://www.cmblu.com/de/home/

          • Egal welche Speichertechnologie man sich ansieht, zwei Faktoren sind entscheidend:
            a) der Wirkungsgrad und
            b) die Kosten pro kWh(cap) und wie diese mit der Größe skalieren.
            Meist schließt sich beides irgendwie gegenseitig aus. Sonst wäre das Speicherproblem schon gelöst. Und wenn jemand mit einer neuen Wundertechnologie daher kommt, aber einen dieser beiden Faktoren verschweigt und dazu keine plausible Berechnung vorweisen kann, dann ist da meistens was faul.
            Und wir brauchen richtig viel Speicher um saisonale Schwankungen auszugleichen, also im TWh-Bereich. Selbst wenn alle Autos in D BEVs wären und deren Batterie netzdienlich am Stromnetz hängen würde, würde das eben mal ausreichen ein paar Tage zu puffern.

          • Hallo Sabine,
            dass Speichertechnologien prinzipiell existieren und es hier und da konkrete Bauvorhaben gibt ist mir bekannt. Unterm Strich war es das – zumindest im Moment – aber auch schon: Vorhaben (in unzureichendem Umfang) und Absichtserklärungen. Und in Vorhaben und Absichtserklärungen können wir keinen Strom speichern. Stand heute sind wir auf Importe aus unseren Nachbarländern angewiesen, wenn Wind und Sonne nicht genug einbringen und werden es bei dem schleppenden Bau der Speicher auch noch lange sein. Die Speicherkapazitäten die wir haben, reichen für ein paar Minuten, obwohl sie künftig für Tage oder Wochen reichen müssen. Wenn dann noch die Kohlekraftwerke abgeschaltet und Heizungen nur noch elektrisch betrieben werden sollen und auch der Verkehr nur noch elektrisch rollt wird das Problem noch größer werden.

      • Was an dem Artikel hast du nicht verstanden?

        Es gibt KEINE Brennstäbe und es gibt kein Personal.
        Also ist die Abschaltung alternativlos.
        Wieder einschalten wäre erst nach einer umfangreichen Inspektion (die ja aufgrund der nahenden Abschaltung NICHT gemacht wurde) sowie einer Modernisierung möglich.
        Was aber nichts bringt, weil es KEIN Personal gibt.

        Weiters: der Anteil am Strommix war vor der Abschaltung minimal.
        Ändert dadurch nichts an den Stromkosten.

        Wärmepumpen:
        Bei typischen Leistungszahlen von 4 bis 5 steht das Vier- bis Fünffache der eingesetzten Leistung als nutzbare Wärmeleistung zur Verfügung, der Zugewinn stammt aus der entzogenen Umgebungswärme.

        Also dividier den Strompreis durch zum Beispiel Vier.
        0,28 : 4 = 0,07 pro Wärme-Leistung.

        Ist also günstiger als eine Ölheizung, die womöglich auch noch Umwandlungsverluste generiert.

        Eine Wärmepumpe ist jedoch eine Umwandlungssteigerung.

        • Da rechnest du aber sehr optimistisch. Für eine Luft-WP liegt die Jahresarbeitszahl eher bei 2,5 – und du musst davon ausgehen, dass die weit überwiegende Zahl der WP künftig Luft-Luft oder Luft-Wasser Systeme sein werden, weil die örtlichen Gegebenheiten nichts anderes zulassen. Ausserdem ist die Installation von Erdsonden mit erheblichen Kosten und Aufwand verbunden, da wo sie möglich wäre, so dass aus diesem Grund dann doch wieder Luft-WP verbaut werden.

          Freunde von uns müssten beispielsweise alle 10 Bäume auf ihrem Grundstück fällen lassen um die Kollektoren verlegen zu können. Sie wollen darum seit über einem Jahr (also schon länger als die Heizwende im Raum steht) eine Luft-Wasser WP einbauen lassen aber finden keinen Betrieb, der ihnen eine einbaut – KEIN Personal. (Möchte mal wissen, wer die ganzen WP bauen und einbauen soll ab nächstes Jahr und das WDVS noch dazu…)

          Wieder andere Freunde von uns haben bereits eine Luft-Wasser WP im nachträglich gedämmten Bestandsbau und bekommen damit im Winter die Bude nicht warm, so dass sie inzwischen mit elektrischen Direktheizkörpern zuheizen müssen und damit teurer sind als zuvor mit Gas.

          Auch wenn es vielleicht nicht so klingt: Tatsächlich will ich WP gar nicht prinzipiell schlecht reden, das ist eine elegante Technologie und würde ich mir ein Haus bauen, wäre definitiv eine WP drin auch ohne gesetzliche Pflicht dazu. Aber ein Allheilmittel ist sie halt auch nicht und man muss offen darüber reden können wo sie Sinn machen und wo nicht, ohne Schönfärberei, ebenso über die Schwierigkeiten die uns als Gesellschaft mit der Bewältigung dieser Mammutaufgabe in so kurzer Zeit bevorstehen (wie du so schön sagst..: KEIN Personal).

          Das gleiche gilt für die Energiewende, ich bin kein Fan von Atomstrom und ich zahle (schon seit 15 Jahren) gerne mehr für 100% Strom aus EE. Aber ich will trotzdem offen darüber reden können dass es gefährlich ist, bestehende, grundlastfähige Kraftwerke ohne nennenswerten CO2 Ausstoß abzuschalten, ohne VORHER die EE durch den Bau von Speichern grundlastfähig gemacht zu haben. Insbesondere dann, wenn durch die geplante Umstellung von Heizung UND Verkehr der Strombedarf noch steigen wird.

          • Danke David, für diesen Kommentar, den ich auch so oder so ähnlich hätte schreiben können.
            Falsch geplant kann eine Wärmepumpe zum finanziellen Fiasko führen. Gerade im Altbau, der nur schwer nachträglich zu dämmen ist. Ist gerade auch in der Berliner Zeitung ein kritischer Artikel erschienen. Da kommt ein Ingenieur mit praktischer Erfahrung auch eher auf Arbeitszahlen knapp über 2. Und dazu das alles im Winter ohne viel Sonne, wo zwar generell mehr Windkraft, aber wenn Flaute, dann explodiert der fossile Stromanteil. Da empfehle ich neben was geht an Dämmung und Solarthermie bei potentiell hohem Heizbedarf und Vorlauftemperatur einen Holzvergaserkessel und heizen mit Restholz aus der Durchforstung. Suboptimal aber besser als Kohlestrom ineffizient verheizen. Wer hardcore drauf ist heizt japanisch.

            Was die Abschaltung der AKWs betrifft: das war langfristig so geplant und da geht eben nicht heute hüh und morgen hott. Da kann man sich nicht wie im Restaurant mal eben schnell umentscheiden. Nur wurde eben von den gleichen Politikern, die den Ausstieg beschlossen haben, sowohl der Ausbau von PV und WK wie auch die Entwicklung von Speichertechnologie (mit Absicht) verbummelt. Jetzt isses zu spät und Dank Merkel und Putin¹ müssen jetzt die besonders dreckigen Kohlekraftwerke wieder hochgefahren werden. Aber mit der Klimakackastrophe sind wir eh mit diesen Politikern am Arsch.

            ¹ die sogen. „Putin-Versteher“ sind genauso Fans von Atomkraft und hemmungsloser Nutzung fossiler Energieträger wie ein Söder oder ein Lindner.

        • Es gibt keine Brennstäbe? Schon mal falsch, grüne Propaganda, wie so vieles was um den Einsatz der Kernenergie rankt…due Westinghouse Electric Company in Pennsylvania hat der Bundesrepublik im letzten Jahr eine kurzfristige Lieferung von Brennstäben angeboten… alles andere was hier tendenziös ist kommentiere ich mal nicht.

    • Was an dem Artikel hast du nicht verstanden?

      Es gibt KEINE Brennstäbe und es gibt kein Personal.
      Also ist die Abschaltung alternativlos.
      Wieder einschalten wäre erst nach einer umfangreichen Inspektion (die ja aufgrund der nahenden Abschaltung NICHT gemacht wurde) sowie einer Modernisierung möglich.
      Was aber nichts bringt, weil es KEIN Personal gibt.

      Weiters: der Anteil am Strommix war vor der Abschaltung minimal.
      Ändert dadurch nichts an den Stromkosten.

      Wärmepumpen:
      Bei typischen Leistungszahlen von 4 bis 5 steht das Vier- bis Fünffache der eingesetzten Leistung als nutzbare Wärmeleistung zur Verfügung, der Zugewinn stammt aus der entzogenen Umgebungswärme.

      Also dividier den Strompreis durch zum Beispiel Vier.
      0,28 : 4 = 0,07 pro Wärme-Leistung.

      Ist also günstiger als eine Ölheizung, die womöglich auch noch Umwandlungsverluste generiert.

      Eine Wärmepumpe ist jedoch eine Umwandlungssteigerung.

  8. Klar, wir wissen alle, warum Merkel 2011 den Atomausstieg wollte: um die Landtagswahl in Baden Württemberg für die CDU zu retten. Ging offenbar daneben. Trotzdem kann man den damals handelnden Politikern ihre Vasallentreue kaum zum Vorwurf machen: damals gab es ja russisches Gas zur Genüge. Es war also leicht, auf #AKW zu verzichten. Das ist aktuell anders, wie wir wissen.

    • Die Kühltürme von Kraftwerken (u.a. AKW) verdampfen ja einen Teil des Wassers.
      Ist das eigtl ein kleiner Baustein für die Wasserknappheit oder regnet sich das sowieso wieder in der weiteren Umgebung ab und ist der Region damit nicht entzogen?
      Gibt’s dazu überhaupt irgendwelche Angaben oder sind die Mengen im Verhältnis rel. klein?

        • Wasserdampf hat aber eine extrem niedrige Verweildauer in der Atmosphäre im Gegensatz zu CO2 und CH4. Nicht ohne Grund ist eine Reduktion der Wasserdampfemissionen kein Teil der Klimadebatte, auch nicht der wissenschaftlichen (siehe IPCC-Bericht).
          Und im Vergleich zu dem was aus den Ozeanen in die Atmosphäre an Wasser verdunstet ist jedes konventionelle (Dampf-)Kraftwerk absolute Pillepalle.
          Der Starkregen kommt nicht von den menschengemachten Wasserdampfemissionen, sondern durch die Wärmeakkumulation in der Atmosphäre. Dann verdunstet mehr Wasser, die Luft kann mehr Wasser aufnehmen und dazu kommen noch veränderte Niederschlagsmuster z.B. durch mäandrierenden Jetstream, und dann kommt eine Katastrophe wie das Ahrtal dabei heraus. Nennt sich Atributionsforschung (siehe IPCC-Bericht)

  9. Der Analyse von Mycle Schneider ordne ich nur wenig Vertrauen zu. Seine Aussagen sind immer sehr stark von seiner Ablehnung der Kernkraft geprägt.
    Die Bestellung neuer Brennstäbe hätte man aber natürlich nicht erst diese Woche beginnen sollen. Aber spätestens seit dem Beginn von Putins Krieg gegen die Ukraine ist schon ein Jahr vergangen und die Gaspreise sind schon seit Sommer 2021 stark angestiegen, was man hätte bemerken können. Die PSÜ hätte man entsprechend vor einem Jahr nachholen können. Es ist aber nicht absehbar, dass dabei etwas grundlegend negatives aufgefallen wäre, da es daneben auch dauerhafte Sicherheitsbeobachtungen gibt.

    Man könnte aber auch trotz der vergangenen Untätigkeit jetzt noch eine Verlängerung beschließen. Dies würde natürlich mit einer Unterbrechung der Produktion einhergehen, aber anschließend könnte dieses dazu dienen insb. Kohlekraftwerke schneller vom Netz zu nehmen und den gesamten Kohleausstieg bis 2030 abzusichern. Diese würde Luftverschmutzung und CO2-Emissionen reduzieren.

    Ich sorge mich aber auch um die politischen Folgen, die derzeit auch sichtbar sind. Die Grünen zeigen durch ihr Begrüßen des Endes und das Durchziehen, dass ihnen Klimaschutz nur zweitrangig ist. Ich vermute, dass dies zur Polarisierung der Debatte beiträgt.

    Daneben bleibt diese Positionierung nicht ohne internationale Folgen. Die ungezwungene Abschaltung stützt die Sichtweise, dass für Deutschland der Klimawandel untergeordnete Priorität hat. Dies wird unterstützt dadurch, dass die Bundesregierung sich dagegen einsetzt Kernenergie gleichwertig zu Erneuerbaren als Mittel zur Reduzierung von Emissionen auf EU-Ebene anzuerkennen (etwa als gleichwertig bei der Produktion von Wasserstoff). Diese Prioritätensetzung wird für Deutschland Rolle in internationalen Verhandlungen nicht ohne negative Konsequenzen bleiben, da Deutschlands Einsatz für mehr Klimaschutz dadurch getrübt ist.

    Auch wenn die Erneuerbaren die wichtigere Rolle spielen werden, werden ohne Not zusätzlich Emissionen begrüßt und auch weiter dafür eingesetzt, dass eine Technologie, die Emissionen vermeiden hilft, nicht nur in Deutschland begrenzt wird.

    • Woher kommt nochmal gleich das nötige Uran? Auch aus Russland und steht nicht auf der Sanktionsliste, welch ein Glück 🙃. Sorry, dieser Aspekt wird für meinen Geschmack nirgends thematisiert. Dennoch einen schönen Sonntag 😊

  10. Es wäre jetzt mega geil statt Gase erzeugen und verbrennen erstmal im eropäischen Verbund Freistrom Gezeitenturbinen für strömungen von 2 m/s zu entwickeln. Das würde zusammen mit Offshore Wind genau diese Windlücke perfekt füllen können und mehr Solar im Netz zulassen. Den Energie Nationalismus und Kleinstaaterei sollten wir eh lassen, denn der bringt nichts. Es ist ohnehin ein europäisches Supergrid.

  11. Was heutzutage alles so als Fakten bezeichnet wird, sehr interessant.
    Bin absolut kein Freund von Atomenergie, aber Punkt „5. Die Stromversorgung in Deutschland ist gesichert.“ ist unter dem Export-Argument doch mehr als zweifelhaft. Strom ist keine Kiste Bananen, die man auf Halde packt und übers Jahr beliebig exportieren kann (solange wir keine gute Speichertechnologie haben).
    Es geht darum, jederzeit ausreichend Produktion zu haben, auch in Phasen von mehrtätiger Dunkelflaute. Das ist der sogenannte Base-Load und dafür gabs KKWs. In Zukunft werden also die Kohlekraftwerke wieder stärker gefordert werden.
    Wenn man Fakten nennen will, gehört das ehrlicherweise auch gesagt.

  12. Plötzlich sind die bisherigen Bremser von alternativen Energien die größten Klimaschützer!
    Was ich noch ergänzen möchte, ist, dass durch die Ausbaupläne von Kernkraftwerken in Europa der Uranpreis sicher ansteigen wird. Außerdem macht sich die westliche Welt wieder abhängig von Russland, denn Kasachstan, Usbekistan und Russland haben mit 28 000t dreimal soviel Uran 2021 gefördert wie die größten westlichen Uranförderer Kanada und Australien mit knapp 9 000t. Nur Namibia mit 5 800t ist noch ein großer Uranförderer. Dazu kommt noch die Gefahr bei Angriffen-deshalb hat Israel keine Kernkraftwerke. Die Angst, was passiert, wenn das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja getroffen wird, ist schon wieder vergessen.
    Außerdem sind sie nicht klimaneutral- sie erwärmen die Flüsse, Fische sterben- deshalb musste Frankreich letzten Sommer so viele abschalten.
    Das Problem mit der Grundlast beim Strom ist für mich kein wichtiges Argument, da das ja durch die Produktion von Wasserstoff durch Überschüsse bei Wind-und Solaranlagen gelöst werden soll.

    • Weder Kasachstan noch Usbekistan sind Russland.der Uranabbau in anderen Ländern lässt sich erhöhen. Israel hat zwei bekannte Nuklear-/forschungsanlagen und plant bzw. ist (je nach Quelle) im Bau von Kernkraftwerken zur Stromerzeugung; mit Angst vor Terror/Krieg und deren Folgen hat die langjährige rein militärische Nutzung von Kernenergie nichts zu tun. In Frankreich führen die Flüsse wie in anderen Ländern im Sommer weniger Wasser, zudem macht Frankreich jährlich ab dem 14. Juli landesweit mehrere Wochen Urlaub, dann konnten und wurden die Wartungsarbeiten in Kraftwerken durchgeführt werden. Zweifellos gab es letztes Jahr besonders wenig Wasser in Frankreich, das war aber nicht die überwiegende Ursache der vielen außer Betrieb genommenen Kernkraftwerke. Grundlastfähigkeit ist für eine Gesellschaft wie die unsere von elementarer Bedeutung – wenn das für Sie nicht wichtig ist, weil irgendwann in der Zukunft da von Ihnen damit dann doch eingeräumte Problem gelöst werden „soll“ (die Technik und die Anlagen dafür gibt es noch auf Jahre nicht), dann zeigt das nur, wie wenig qualifiziert Ihre Meinung ist.

      • Der Rohstoff Markt für Uran IST von der russischen Einfluss Sphäre geprägt.

        Grundlast als Argument verwenden nur Leute, die ein Erneuerbares Energiesystem nicht verstanden haben.

        Kernkraftwerke sind mit einem Erneuerbaren Energiesystem inkompatibel.

  13. Bin leider etwas spät diesmal mit meinem Kommentar. Ich versuche mich daher kurz zu fassen und auf die mMn wichtigsten (Kritik-)Punkte am Artikel und den Kommentaren einzugehen:

    Kernkraftwerke sind keine Regel- sondern Grundlastkraftwerke. Sie können also nicht den „Zappelstrom“ von PV und WK ausgleichen sondern liefern immer die gleiche Menge Strom.
    Für PV und WK braucht es also entweder Mittel- und Spitzenlastkraftwerke, die mehr oder weniger von beiden gegenüber dem Stromverbrauch ausgleichen. Alternativ sind entsprechende Überkapazitäten von PV und WK und Speicher notwendig. Wenn wir also die Atomkraft nicht massiv ausbauen wollen sondern die Energiewende mit PV und WK schaffen wollen, dann nützen uns die verbleibenden AKWs nicht viel.
    Ja, man hätte sie länger laufen lassen können, aber in der Wirtschaft geht Planungssicherheit über alles um eben wirtschaftlich zu bleiben. Der Ausstieg war so geplant. Kurzfristig umsteuern wie es unser Tagespolitiker mit dem Erinnerungsvermögen einer Fruchtfliege gern sehen würden ist volkswirtschaftlicher Unsinn.
    Dass Russland in die Ukraine einmarschiert ist, ist ja jetzt auch nicht vom Himmel gefallen. Merkel hat Putin mit MinskII über den Tisch gezogen, wie sie selbst zugegeben hat. Dann hat sie aber auch genau gewußt, dass Russland sich irgendwann gezwungen sieht zu intervenieren, hat aber aus kurzfristigem Profitinteresse nichts an der Abhängigkeit von russichem Gas und Öl geändert und dazu noch den Ausbau von PV und WK vertrödelt. Auch hier: bloss weil man geopolitisch versagt bzw. versucht hat Russland und den USA gleichzeitig den Arsch zu küssen, kann man nicht von heute auf morgen eine ganze Volkswirtschaft energiepolitisch umstellen ohne einen Preis dafür zu bezahlen. Den bezahlen die Bürger gerade mit ihren Energierechnungen und die Umwelt mit mehr THG-Emissionen.

    Wo ich dem Artikel widersprechen möchte ist das Speicherproblem. Ja, es gilt so schnell wie möglich von der Kohle und vor allem der Braunkohle wegzukommen. Das haben unsere lieben Politiker auch – mit Absicht – verbummelt und verbummeln weiter. Und ja, Batteriespeicher werden es mittelfristig nicht bringen. Neben dem massiven Ausbau von PV und WK hätte man schon vor Jahrzehnten mit Speichern mit annehmbaren Wirkungsgrad forschen und entwickeln müssen z.B. Geohydraulische Pumpspeicherkraftwerke nach Heindl oder Pumpspeicher in Norwegen mit einer fetten Leitung nach Mitteleuropa. Alles was jetzt an Speichertechnologie in der Diskussion ist ist alles Pillepalle. Technologieoffenheit ist hier auch nur ein Buzzword fürs Bullshit-Bingo. P2G und wieder zurück ist dermaßen ineffizient, dass es nie wirtschaftlich wird und nie wird ein Unternehmen (ohne staatliche Garantien) in sowas investieren bzw. sein Geld verbrennen. Denn man muss sich klar machen: solche mittel- und langfristigen Speicher lohnen sich nur wenn eben Dunkelflaute ist. Wenn keine ist, ist dieser Strom nicht konkurrenzfähig, erst recht nicht, wenn er mit einem Vielfachen an Ökostrom produziert werden muss. Wir haben jetzt ja noch nicht einmal eine nominelle Deckung mit Ökostrom von 100% sondern bestenfalls die Hälfte. Und dann ist grüner Wasserstoff oder gar grünes Methan viel zu kostbar um es zu verstromen, aufgrund des Bedarfs in Bereichen, die nicht ohne weiteres elektrifiziert werden können.
    Die einzigen beiden Möglichkeiten die ich neben dem massiven PV/WK-Ausbau sehe: weitere radikale Energieeinsparung und regionale Biomassekraftwerke, die mit Reststoffen aus der Landwirtschaft betrieben werden, also hauptsächlich Stroh und Heu. Es wäre auch denkbar, dass Kohlekraftwerke umgebaut werden und per E-Güterzug riesige Lager im Sommer mit Brennstoff aufgefüllt werden, die dann in der Dunkelflaute einspringen. Das was durch saisonale Überkapazitäten an PV und WK anfallen wird, das kann statt in effiziente Stromspeicher per P2X für Flugzeug, Schiffe und stoffliche Verwertung verwendet werden, wobei es ohnehin schwierig wird diesen Bedarf selbst mit radikalen Einsparungen zu decken.

  14. 2011 fanden wir die Entscheidung mit dem Ausstieg sicher auch darum gut, weil
    1. Wir diese schon einmal früher beschlossen hatten
    2. Es gerade Japan als weiteren Technologieführer bei AKW getroffen hat
    3. Wir in deutsche Ingeneurskunst vertraut haben, dass Erneuerbare noch schneller ausgebaut werden können

    Technisch wäre das vielleicht sogar möglich gewesen. Der politische Wille, dass alle an einem Strang Richtung Erneuerbare ziehen, hat halt gefehlt. Das Projekt wurde durch immer mehr Maßnahmen immer schwerer gemacht. So haben wir primär wertvolle AKW-Produktion mit Erneuerbaren ersetzt, statt Fossile Kraftwerke.

  15. Sorry, aber Ihre Punkte 5, 6, 7, 9 und 10 sind geradezu grotesk falsch! Wenn Sie nicht die geringste Ahnung von den Zusammenhängen haben, sollte Sie lieber nicht darüber öffentlich publizieren. Sie machen sich damit nur lächerlich und zum Gespött!

  16. Hallo Jan, für mich war der gestrige Tag der finalen Abschaltung auch ein Grund zum Feiern. Beim Tschernobyl-GAU war ich 12 Jahre alt und erinnere mich an den Alltag nach dem GAU noch recht genau. „Die Wolke“ wurde Schullektüre. Diese Tatsachen haben mich zum überzeugten Atomkraftgegner werden lassen. Aus den (a)sozialen Medien habe ich mich verabschiedet; dient der seelischen Gesundheit. Nun würde ich diesen Artikel gerne teilen und verbreiten. Kannst Du es bitte möglich machen, dass ein Link zum Artikel geteilt werden kann? Herzliche Grüße aus Bayern, mit einem mehr als populistischen Oberhaupt, auch in dieser Angelegenheit 😒.

    • Wo ist das Problem? Es genügen zwei Stichworte //Graslutscher Kernkraft// mit denen jeder der eine Suchmaschine bedienen kann, diesen Artikel hier findet. Diese Link-Teilerei ist doch auch nur eine Erfindung der SM für Leute, die nicht mal das gebacken kriegen. Die dürften aber mit diesem Artikel hier eh intellektuell überfordert sein.

  17. Es bleibt aber auch Fakt:

    1. Atomkraftgegner Habeck hat schon vor 1,5 Jahren den weiteren Betrieb kategorisch ausgeschlossen obwohl noch genug Zeit war, uns Kanada neue Brennstäbe angeboten hat und der Ukraine Krieg gezeigt hat, wie teuer Gas statt Kernkraft ist.

    2. Der gesellschaftliche Konsens hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Im Schatten der Fukushima Katastrophe hatte noch jeder Angst, aber es spricht sich langsam herum das es keine Tsunamis in Bayern gibt.
    Dafür sieht jeder die folgend des Klimawandels.

    3. Klar kann man AKW durch EE ersetzen. Sehr gut sogar.
    Das machen wir seit 20 Jahren.
    Nur leider kann man dann keine Kohlekraftwerke ersetzen.
    Habeck hat im letzten Jahr 19 Kohlekraftwerke der Netzreserve in Betrieb genommen und Lützerathabreißenlassen, um den Wegfall der AKW zu kompensieren.

    So wird der klimaschmutzminister nur zum klimaschmutzmeistet

  18. „Angst vor Strommangel ist vollkommen unbegründet, dafür haben wir viel zu viele zusätzliche Kapazitäten und hatten zudem letztes Jahr einen Export-Überschuss von etwa 30 Terawattstunden. Lustig: Die Kernkraftwerke haben im gleichen Zeitraum 32,7 Terawattstunden erzeugt, wir haben also fast genau diese Menge ins Ausland exportiert.“

    Das ist halt eine unterkomplexe und dadurch falsche Betrachtung. Ja, es wurde mehr Strom exportiert als importiert. Aber der wichtige Faktor ist hier die Tageszeit. Man kann auf Smard.de ziemlich gut sehen, wann wir exportieren. Nämlich tagsüber, wenn einfach zu viel Solar und Wind da ist. Aber gerade nachts kann es bei Windflaute und logischerweise fehlendem Licht zu notwendigen Stromimporten kommen, da die Nachfrage zyklisch recht konstant ist. Daher ist es regelrecht falsch aus dem Gesamtexport eines Jahres darauf zu schließen, dass ja die AKW nur unseren Stromexport abdecken und eine Abschaltung keine oder minimale Konsequenzen hätte. Tag/ Nacht Zyklen sind zur Betrachtung essentiell, vor allem wenn ein signifikanter Anteil nachts mit Ansage nicht zur Verfügung steht (Solar) und Wind nicht berechenbar ist. Natürlich ist dadurch nicht direkt mit Stromausfall zu rechnen, denn dann werden andere wetterunabhängige, aber dafür CO2 lastigere Kraftwerke nachts hochgefahren. So entstehen dann aber eben die Prognosen für den zusätzlichen CO2 Verbrauch, egal ob wir tagsüber exportieren oder nicht. Daher werden ja auch manchmal regenerative abgeschaltet, weil eine Netzüberlastung droht und man schon Geld dafür bezahlt, den Strom ins Ausland zu schicken.

    Das sollten Sie dann vielleicht schon noch in Ihre „10 Fakten“ (aka: „bei mir gibt es die gut recherchierte Wahrheit“) aufnehmen oder zumindest das „lustig“ streichen. Denn es wirkt so wie „hey, ich habe das voll durchschaut“, wobei es eigentlich Unfug ist, da Äpfel mit Birnen verglichen wurden.

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