Im deutschsprachigen Blätterwald liest man ziemlich oft Sachen, die mir schon beim überfliegen ziemlich bizarr vorkommen. Sie wurden geschrieben von Autoren, die Fleisch essen normal finden, abgenickt von Redakteuren, die Fleisch essen normal finden und sind im Schlusslektorat gegen gelesen worden von Menschen, die Fleisch essen normal finden.
Die unfreiwillige Komik würde sich mir auch nicht erschließen, würde ich welches essen. Als jemand, der sich die Welt täglich aus der Sicht der Tiere vorstellt, sind sie hingegen recht offensichtlich. Da ich keine Zeit habe, sie alle einer kritischen Würdigung zu unterziehen und der Umfang das meistens auch gar nicht rechtfertigt bzw. die Autoren keine bewusste anti-vegetarische Position einnehmen, werde ich diese Texte einfach nur kurz kommentiert sammeln.
Über entsprechende Fundstücke bin ich dankbar, gerne auch per Mail an graslutscher@gmx.net
Die Premiere macht der aktuelle Spiegel, Seite 47:
Keine Ahnung, wo René Pfister so zu speisen pflegt, aber selbst in den Supermarktregalen für das Bürgertum finde ich Kühlregal-Currywurst, Aufgetaute Backwaren aus Brotfabriken und die B-Ware von südeuropäischen Gemüsemärkten. Weiter geht es mit:
Die Passage über die genmanipulierten Futtermittel finde ich im Ansatz gar nicht verkehrt – wobei man da mal fragen müsste, ob die 80% Gentechnik-Pflanzen ablehnenden Personen vielleicht auch die entsprechende Fütterung von Tieren nicht so prall finden.
Bizarr finde ich es, den Deutschen den Verstand ausgerechnet beim Essen abzusprechen, nachdem man sich selbst Kalbsleber bestellt hat. Das Entgiftungsorgan eines Tierkindes. Wenn das Ergebnis einer Abwägung zwischen 5 Minuten Gaumenschmaus und dem Tod eines Tieres, bevor es nicht mal 1% seiner Lebenserwartung erreicht hat, auf Letzteres fällt, dann ist das für mich nicht gerade Ausdruck einer rationalen Entscheidung..
Nicht, dass ich immer rational wäre. Aber wenn ich gerade bei der Firmenfeier Brunftlaute ausstoßend nackt um das Grillfeuer getanzt bin, dann würde ich mich am nächsten Morgen nicht zwingend in einer Rundmail an den globalen Verteiler darüber beschweren, dass alle Kollegen den Verstand verloren haben.
2 Gedanken zu „Omni-Presseperlen (I)“