Ich ess‘ aber nur Bio-Fleisch und das auch nur ganz selten

Um es kurz zu machen: Ich glaub‘ Euch kein Wort. Genauer: Niemand tut das. Der Artgenosse nicht und auch sonst keiner. Eure selbstgewählte Position ist eins von vielen Feldern auf einer Bingo-Persiflage für Fleischesser-Schutzbehauptungen, mehr nicht. Auch wenn Ihr Euch jetzt aus der Schusslinie wähnt weil Ihr Euch scheinbar clever aus der Affäre gewieselt habt – die Aussage war so vorhersehbar wie Halsschmerzen nach einer Pulle Tabasco auf ex. Und als Argument genau so beeindruckend.

Und ja, ich weiß, dass das ein Bißchen unfair ist gegenüber den 0,01% der Deutschen, die es mit diesem Ansatz tatsächlich ernst meinen. Aber die würden sich dieser Position einfach anders nähern. Tatsächlich aber haben die werte Ophelia und ich die letzten 1,5 Stunden in der Kommentarspalte eines unsinnigen Artikels im Focus über das Verhältnis von Menschen zu Tieren diskutiert. Und irgendwie haben sich unsere Positionen in der Zeit schon etwas angenähert – zu Beginn war ich der „Fanatiker, der Tiere über Menschen stellt“. Nach und nach wurden dann die gängigsten Veganer-Klischees bearbeitet und jetzt bin ich nicht mehr so richtig fanatisch, sondern nur noch „zu extrem“. Wir haben uns aber darauf geeinigt, dass man Tiere nicht einfach quälen sollte, selbst wenn das am Ende Schnitzel für EUR 1,99 ermöglicht.

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Und dann kommt er, der unausweichliche Punkt. So wie Godwin’s Law besagt, dass jede Internet-Diskussion mit Zunahme der Posts immer wahrscheinlicher auf einen Nazi-Vergleich hin zusteuert, so gelangt man in einer Diskussion über Vegetarismus/Veganismus nach Jan’s Law irgendwann an einen recht undankbaren Punkt. An eine argumentative Sackgasse, in der jemand seinen eigenen Tierkonsum durch einen so starken Weichzeichner jagt, dass man aus der Nummer nicht rauskommt ohne laut „Bullshit“ zu rufen oder ihn schlicht der Lüge zu bezichtigen. Den meisten sicher auch als „Ich ess‘ aber nur Bio-Fleisch und das auch nur ganz sel – ten“ – Versmaß bekannt (Betonung auf den unterstrichenen Silben).

Und ich meine undankbar, denn

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Die Anti-Moralpredigt im ZEITmagazin

Das war lustig!

Mir wurde heute  nein, gestern (verdammt, die Zeit rast) letzten Freitag der Text einer Autorin vom Zeit-Magazin in eine Diskussion kopiert:

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Zuerst dachte ich, ja, ganz witzig, aber nicht überspitzt genug. Dann, ganz langsam, schlich sich eine dunkle, furchterregende Ahnung in meinen Neocortex: Es könnte eine geringe Wahrscheinlichkeit bestehen – ja, womöglich, gegen jeden gesunden Menschenverstand, könnte es sein, dass … die Autorin das am Ende ernst meint??? Ein Blick auf die FB-Seite des netten Kalendersprüchleins bestätigte meine schreckliche

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Der Vegetarier und die vergiftete Insel

AAAH, was soll der Blödsinn?? Ich habe seit Monaten keine Vegetarier-Diskussionen mehr geführt und irgendwie, tief in meinem Inneren, hatte ich gehofft, ein paar Dinge hätten sich rumgesprochen. Angeblich kein Protein in Pflanzen? Geschenkt, kann man als RTL-Gucker annehmen in unserer Wurstokratie. Regenwald abholzen für Tofu? Kann man drauf reinfallen, muss man nur einen dieser wirren Welt-„Artikel“ gelesen haben.

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Aber bitte, diese unfassbar wirre Geschichte mit dem Vegetarier auf der einsamen Insel? Kommen die Typen tatsächlich alle getrennt ausgerechnet auf dieses krude Szenario oder werden irgendwo Broschüren verteilt, in denen diese Fehlschlüsse als valide Argumente für Diskussionen angepriesen werden?

Ich kenne nicht ein Thema, in dem so komplett unabhängig von der Realität mit theoretischen Szenarien ein Argument zu konstruieren versucht wird.
„Ach Du bist Bodybuilder?? Interessant… aber wie ist das, angenommen, Du erleidest Schiffbruch und hast dann keine Hanteln mehr, bist Du dann immer noch Bodybuilder?? NEIN? HAHA!! Non-Bodybuilder: 1 – Bodybuilder 0!“
„Aber würden Sie auch dann die SPD wählen, wenn die als Kanzlerkandidat eine genetisch modifizierte Riesenratte aufstellten
?? Na? Dann überlegen Sie sich das wohl doch lieber noch mal mit der SPD, was?“
„Aha – Pilot sind Sie? Aber was wäre, wenn Sie

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Zwängt Euren Kindern nicht Eure Moral auf! Das tun wir schon!

„Ihr könnt ja essen was Ihr wollt, aber zwängt Euren Kindern nicht so missionierend Eure moralischen Werte auf.“ Ja, mein Mund steht da auch immer ein paar Sekunden offen bevor ich antworten kann. Man weiß einfach nicht, ob das einfach eine dümmliche Provokation darstellen soll oder ob die Person das tatsächlich ernst meint. In Ermangelung fortgeschrittener Gedankenlese-Skills und den einschlägigen Erfahrungen aus ähnlichen Diskussionen mit Bernd muss man wohl Zweiteres befürchten.

Kannibalen-Donald

Und da würde ich zuallererst mal zurückfragen, ob der/die Fragesteller/in über ein minimales Reflexionsvermögen verfügt. Ist ja nicht so, dass Onkel Bernd hier seine Söhne Theobald-Franklin und Kunibert in einer ethisch-moralischen Neutralitäts-Blase aufwachsen ließe. Sollte Kunibert nach Hause kommen mit einem am Kopf blutenden Klassenkameraden über der Schulter und dem lapidaren Verweis, dass der ihm noch Geld schuldete und es jetzt bereuen wird, geht es vermutlich rund! Bernd ist da knallhart, sogar möglich, dass er Kuniberts Spotify-Account für 2-3 Wochen sperrt.

Im Ernst, es ist doch so – ALLE Eltern geben ihre moralischen Überzeugungen und sonstigen Werte mehr oder weniger an ihre Kinder weiter, ob das jetzt Veganer, Eintracht-Fans oder Protestanten sind. Kaum jemand würde auf die Idee kommen das Jugendamt zu rufen, weil das Nachbarsmädchen ständig Monrose-Fanshirts anhat (obwohl in dem Fall berechtigt). Solange das also ein ziemlich alltäglicher Zustand ist, finde ich es recht bizarr, wenn

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Die Sojamilch-Odyssee

Liebes Hotel De La Paix, liebe HRS-Blutsauger (Und jetzt auch liebe Superbude in Hamburg),

ich war heute morgen wirklich gerührt! Ja, ich gebe zu, ich habe extra gewartet, bis die Frühstücks-Bedienung aus dem Raum war, bevor ich mir die Träne aus dem Augenwinkel wischte.

Seit ca. 4 Jahren gebe ich bei jeder HRS-Hotelreservierung in dem kleinen Fensterchen „Haben Sie noch sonstige Wünsche an das Hotel?“ an, dass ich gerne Sojamilch zum Frühstück hätte. Beim ersten Mal war ich ganz hibbelig vor lauter Aufregung. Die anfängliche Vorfreude beim Gang zum Frühstücksbuffet wich schnell vorsichtigem Optimismus, dann realistischem Zynismus, dann tiefbetrübter Enttäuschung und zuletzt dann blindem Hass. DAS INTERESSIERT DIE NÄMLICH ALLE EINEN SCHEISS.
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Ja, ich war das, der immer Eure Duschvorhänge aus dem Fenster geworfen hat und die Bibeln in der Badewanne eingeweicht hat (mache ich aber immer). Aus Rache! Ich weiß schon, Ihr seid ganz clever, da steht nämlich nirgends, dass der Wunsch auch erfüllt würde. Ist faktisch korrekt, hat aber was von „Willst Du einen Kaffee? Dann hol Dir einen Du faules Stück!“

Na egal, ich habe da

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Wer seine Kinder in Kitas bringt kann sie auch gleich einsperren und umbringen

Nein, das ist nicht der Titel vom nächsten Matussek-Buch (hoffe ich!). Und bevor mir liebende Eltern einen Shitstorm in die Kommentarspalte kleben: Das ist nicht meine Behauptung sondern der neueste Geistesblitz eines älteren Herrn, der schon durch Artikel wie „Wer Tierrechte will, bahnt der Euthanasie den Weg“ unangenehm auffiel. Lustigerweise ist beiden „Artikeln“ gemein, dass der großspurigen Behauptung recht wenig einleuchtende Begründungen folgen – stattdessen beschränkt Eckhard Fuhr sich darauf, seine spärliche Munition auf von ihm selbst mühsam konstruierte Strohmann-Argumente abzufeuern.

Artikel-Screenshot

Ach so, der neueste Erguss trägt natürlich nicht wirklich den Titel wie mein Blogbeitrag hier. Er fordert etwas weniger konkret: „Eigentlich müsste die Tierrechtsbewegung die Schließung von Kindertagesstätten genauso fordern wie die Abschaffung der Kälberboxen“. Und zwar weil Kinder in Kitas schon mal schreien, wenn die Mutter sie in die dortige Betreuung abgibt. Der Trennungsschmerz  sei so groß, dass es praktisch der gleiche Vorgang sei, wie wenn man einer Milchkuh den Nachwuchs entreißt. Und da sei es ja irgendwo befremdlich, dass Tierrechtler und Veganer gegen Milcherzeugung sind aber nicht gegen Kita-Betreuung. An der Stelle weiß man auf Anhieb nicht genau, ob Fuhr diesen geisteskranken Vergleich bringt, weil er keine Ahnung von Kita-Betreuung hat oder weil er keine Ahnung vom Leben einer Milchkuh hat oder beides.

Eine 5-minütige Recherche hätte ergeben, dass

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Fleischesser gesünder als Vegetarier?

AAAAAH – kaum hören die Leute, die gar kein Weiderind essen, auf, den Urkost-Artikel zu teilen, der empfiehlt, Weiderind zu essen, da wird die nächste Sau durchs Dorf getrieben:

Eine Studie der Uni Graz, laut der Vegetarier gesundheitliche Nachteile verbuchen. Eine Studie, die die Probanden nicht auf körperliche Empfinden untersucht sondern lediglich befragt. An dieser Stelle empfehle ich Verfechtern der Studie, Anwender von Glückspyramiden und Heilsteinen nach ihrem körperlichen Befinden zu fragen und das Ergebnis entsprechend zu würdigen.

Focus Artikel

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Mann mit 1,5 Millionen verkauften Büchern beklagt mangelnde Meinungsfreiheit

Laut einem aktuellen Bericht von Index on Censorship ist Deutschland im aktuellen Ranking weltweiter Pressefreiheit dramatisch abgerutscht und liegt nunmehr abgeschlagen auf Platz 14. Damit befindet sich die Bundesrepublik sogar hinter skrupellosen Polizeistaaten wie Island und den Niederlanden.

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Grund für diesen erdrutschartigen Abstieg ist ohne Zweifel der hervorzuhebende Einzelfall eines Mannes, der von der gesamten Verlags- und Presselandschaft behandelt wird, als sei er unsichtbar. Nicht nur, dass man ihm nach Erscheinen seines Buches lächerliche 12 überregionale Titelseiten und nur wenige hundert Beiträge in Feuilleton und Klatschspalten zugestanden hat – man besaß sogar die Frechheit, ihm in Talkshows nicht exklusiv die gesamte Redezeit zur Verfügung zu stellen.

„Ein solcher Fall von systematischer Unterdrückung ist mir bislang nur aus Terror-Regiemen wie Nordkorea oder Mordor bekannt“ äußert sich ein Benno Klüwer, fassungsloser Mitarbeiter von Reporter ohne Grenzen. Er erläutert:“Sollte die Bundesregierung hier nicht handeln und Herrn S. aus G. für seinen neuesten Erguss wohlmeinende Kommentare in allen deutschen Medien garantieren wird wohl der Europäische Gerichtshof aktiv werden müssen“.

Auf die Frage, ob man nicht mit Gegenwind rechnen müsse, wenn man ein ganzes Buch mit unhaltbar lächerlichem Schwachsinn voll schreibt, entgegnet Klüwer:“Natürlich reden wir hier vom Werk eines sich vor der eigenen Bedeutungslosigkeit fürchtenden, wirren Mannes. Aber das ist ja nun kein Grund, gleich gemein zu werden. Auch Idioten haben ein Recht auf positive Presse“.

No more Blutbananen – Hail to the Weidehaltung!

Also gut, also gut. Eigentlich wollte ich nicht, aber es erreichen einen ja immer noch täglich vor Häme triefende Bemerkungen aus dem Internet-Äther, weil ständig jemand diesen Unsinn mit dem Blut-Bananen-Bild liest und dann reflexartig vor lauter Freude über diese das eigene Gewissen entlastende Message ins Internet rausschreit, dass alle Vegetarier doof sind! Doof, weil sie anstatt einem Marmeladenbrot doch einfach ein Weidetier essen könnten, was Leid verminderte, und das sei in der Tat erstrebenswert! Warum genau ist dabei nicht so wichtig, es zählt allein, dass Felix Olschewski, der eine Internetseite mit Ernährungs-Bezug betreibt, das behauptet. Und dass ein paar recherchefaule Verlagspraktikanten von der Süddeutschen die Deadline-Frist mit dem Schauen alter Verbotene Liebe-Wiederholungen verschwendet haben und in Ermangelung eines echten Artikels diese unsinnige Geschichte wiedergekäut haben, die sich zusammenfassen lässt zu: Massentierhaltung ist scheisse, vegetarisch essen ist weniger scheisse, Weiderinder essen ist geil, wir sind geil.

Kuh Skulptur2

Dabei haben sich dem albernen Text bereits ein paar schlaue Leute angenommen – in gewohnt scharfsinniger Weise der Artgenosse und beachtlich analytisch noch mal Adriano Mannino. Reicht aber nicht, die Repliken verpuffen im schwarm-„intelligenten“ 1000-fachen Teilen des Originaltextes von Leuten, die der Anreißer in zu große Verzückung versetzte, um weiterzulesen. Seltsam nur, dass alle Personen, die mir diesen Text mit einem „Haha, siehst‘e mal Du Blödmann“ zwischen den Zeilen geschickt haben, so gut wie nie Weidetiere essen. Ich kann nicht mit 100%iger Sicherheit ausschließen, dass bei deren 20 vertilgten Tieren pro Monat nie auch nur ein Gramm Weiderind dabei ist, aber das wäre dann auch eher ein Zufallsprodukt als das Ergebnis einer gezielten Auswahl. Nein, ich habe keinen weiterführenden Link der diese Behauptung zweifelsfrei beweist – ich gehe dennoch

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Omni-Presseperlen (I)

Prädikat NarfIm deutschsprachigen Blätterwald liest man ziemlich oft Sachen, die mir schon beim überfliegen ziemlich bizarr vorkommen. Sie wurden geschrieben von Autoren, die Fleisch essen normal finden, abgenickt von Redakteuren, die Fleisch essen normal finden und sind im Schlusslektorat gegen gelesen worden von Menschen, die Fleisch essen normal finden.

Die unfreiwillige Komik würde sich mir auch nicht erschließen, würde ich welches essen. Als jemand, der sich die Welt täglich aus der Sicht der Tiere vorstellt, sind sie hingegen recht offensichtlich. Da ich keine Zeit habe, sie alle einer kritischen Würdigung zu unterziehen und der Umfang das meistens auch gar nicht rechtfertigt bzw. die Autoren keine bewusste anti-vegetarische Position einnehmen, werde ich diese Texte einfach nur kurz kommentiert sammeln.

Über entsprechende Fundstücke bin ich dankbar, gerne auch per Mail an graslutscher@gmx.net

Die Premiere macht der aktuelle Spiegel, Seite 47:

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