Die CDU für mehr Schweinefleisch. Weil auch Vegetarier sich integrieren müssen!

Für mehr Schweinefleisch in Kitas! Endlich wieder mehr Gehacktes im Wackelpudding! Wieso immer so unkreativ? Man kann auch Cornflakes mit Fleischwurst garnieren, was ist denn daran so komisch? Das Kind sieht blass aus und jammert? Einfach 2,3 Würste in den Mund und es ist Ruhe!

Pork Day2

Ja, die Schweinebauern in Schleswig-Holstein haben es schon schwer. Irgendwie wollen nicht mehr so viele Leute Schweinefleisch kaufen wie früher, was ja mal sicher nicht auf Tierwohl oder die klimatechnischen Katastrophe Tierhaltung  an sich zurückzuführen ist, oder? Nein nein, der Fehler muss schon irgendwie woanders liegen, immerhin haben Menschen immer schon Schweine geschlachtet. Immer schon! Und immer schon in riesigen Tierfabriken. 60 Millionen allein in Deutschland, seit tausenden von Jahren *räusper*. Diese Megaställe haben nur den winzigen Nachteil, dass in Schleswig-Holstein seit 2001 über 60% der Betriebe schließen mussten.

Aber anstatt einfach nur so viel zu produzieren, wie der Markt hergibt, hat man den wahren Schuldigen gefunden: Kantinen und Kitas, die sich dreist weigern, Schweinefleisch zuzubereiten, ohne das vorher mit CDU und Bauernverband abzusprechen. Das geht natürlich überhaupt nicht! Das Ministerium für Staatssicherheit … ehm Schweinefleischabsatz reißt nun das Steuer herum. Anstatt zu sehr auf Vegetarier, Veganer und Muslime Rücksicht zu nehmen, sollen die Kleinen am besten intravenös mit Wurstsaft versorgt werden.

Jetzt mal ernsthaft – sind die komplett durchgedreht? CDU-Landwirtschaftspolitiker Rickers ist wohl nicht durch Zufall in der Opposition, begründet er diesen kreativen Vorstoß unter anderem damit, für eine gesunde und ausgewogene Ernährung sorgen zu wollen. Indem es wieder mehr Schweinefleisch gibt. Ich mache hier eine Kunstpause, damit die Leser mit einem Funken Ahnung in Ernährungsfragen nun ihren Kopf mehrmals gegen ein Möbelstück ihrer Wahl hämmern

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Dr. Beatrix, die Frau, der die Homos vertrauen… nicht.

*Ring ring*

JvM: „Jung von Matt Kreativabteilung, mein Name ist Ohnegewissen, guten Tag?“
BvS: „Ja hallo, hier ist Beatrix von Storch von der AfD! Sie müssen mir helfen!“
JvM: „Gerne, worum geht es denn?“
BvS: „Na um die Homos! Die versauen uns die schönen Umfragewerte!“
JvM: „Inwiefern?“
BvS: „Na diese gottlosen Kreaturen wählen uns nicht!“

Beatrix Lestrange
JvM: „Hmmm… ich verstehe. Und das hat nicht zufällig etwas damit zu tun, dass Homosexuelle nicht so genannt werden wollen?“
BvS: „Mmh, nein, unser ganzer Vorstand nennt die so, derartig viele fromme AfDler können nicht irren.“
JvM: „Natürlich nicht. Und was glauben Sie dann, woher die schlechten Werte kommen?“
BvS: „Was weiß denn ich? Wir von der Demo für alle bieten ja jede Hilfe an! Zum Beispiel unterstützen wir ein paar Heiler vom Dingsda-Orden, die aus den Schwulen und Lesben ganz schnell wieder aufrechte Christen machen. Die treiben denen diese Flausen schon aus.“
JvM: „äh, ja. Das ist wirklich furchtbar“
BvS: „Bitte?“
JvM: „…nett von Ihnen.“
BvS: „Ja, ich weiß. Ich bin halt ein guter Mensch. Aber diese undankbaren Tunten sehen ja gar nicht ein, dass sie krank sind. Gerade so, als wäre die Bibel nicht unfehlbar. Haha. Allein der Gedanke! Hahaha! Vollkommen verrückt! HAHAHA“
JvM: „Ja… Frau von Storch, vielleicht…“
BvS: „HALT! Hören Sie das auch?“
JvM: „Nein, was?“
BvS: „Na diese Stimmen!“
JvM: „Nein, ich höre nur

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Herr Ober, einmal Seitan-Pfau auf Papaya-Chia-Edelweiß-Törtchen bitte. Wie immer halt…

Was glauben die Leute eigentlich, was fürstliche Menüs mir täglich zu verspeisen vergönnt sind? Glaubt man den PNs an mich bzw. den üblichen Kommentaren unter Artikeln zu allgemeiner Wurstkunde, dann ernähre ich mich weitestgehend von Südfrüchten, handgeklöppelten Palmöl-Skulpturen und seltener Galapagos-Zucchini. Mein Essen ist nämlich gar nicht umwelt-, geschweige denn klimaschonend, dazu essen Veganer ja viel zu viel Quinoa, Chia-Samen und Seitan! Und das klingt ja schon wie der Gehörnte persönlich, es muss sich um ein durch und durch böses Lebensmittel handeln, das sich nur in Pentagramm-Form zubereiten lässt.

Sojafeld

Tja, wer das glaubt, der baut sein Weltbild vermutlich auch auf Berichten aus Gala und In-Touch auf, laut denen coole Promis aus Beverly Hills die glücklichsten Menschen des Planeten sind, weil reich und schön und bis obenhin voller Kaviar und Chia-Samen. Realistisch muss man aber feststellen, dass auch bei diesen Leuten keine Rosen aus dem Hintern fliegen, wenn sie auf dem Klo sitzen und man manche von diesen irgendwann an Erbrochenem erstickt auf ihrem Wohnzimmerteppich findet. Und so wie ein nach außen strahlendes Promi-Leben auch zum Teil aus Alltag und Tristesse besteht, so hält vegane Ernährung für die meisten von uns nicht jeden Tag phänomenale neue Zutaten aus Feuerland bereit.

Tief in ihren Herzen wissen viele Leute das natürlich, denn neben dem Vorwurf, dass ein zweiwöchiger Pilotenstreik ja meinen sicheren Hungertod bedeutet, bekomme ich gleichzeitig und manchmal gar von denselben Leuten ständig vorgehalten, mein Essen sei furchtbar langweilig, viel zu salatig und geschmacklich so abwechslungsreich wie eingeweichter Umzugskarton. Ja was denn jetzt? Ist es nun furchtbar langweilig oder aufgrund der extraordinären Zutaten ein reines Wohlstandsphänomen für verweichlichte Großstadt-Memmen?

Manchen Leuten kann man es einfach nie recht machen. Zumal auch Veganer nicht immer eine Kühlbox mit vorbereitetem Proviant dabei haben. Auch wir gehen ab und an in eine Kantine, eine Mensa oder ein Restaurant, wo wir das gleiche Zeug essen wie alle anderen. Nur halt ohne das Fleisch. Und die Sahnesoßen. Und die Joghurtdressings. Ja, man kann sagen, dass wir

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Wählt Sarah Wiener – für natürliche Bienendemokratie und gegen Sojawasser

Sag mal Sarah, hast Du eigentlich in den letzten Monaten Deinen Internetanschluss bezahlt? Ich frage nur, weil es momentan wirklich nicht den Eindruck macht, als wären Aussagen Deiner Interviews irgendwie mit dem aktuellen Wissensstand der Menschheit in Einklang zu bringen. Besuchst Du neuerdings regelmäßig diese esoterischen Einhorn-Workshops, in denen man sich zu ätherischen Düften an den Händen fasst und die ultimative Erkenntnis durch Singen und Klatschen zu erlangen versucht? Letzten Sommer erst hat die Enorm diesen unseligen Text von Dir abgedruckt, worauf hin eine Menge Leute inkl. mir darauf reagierten: Wir mögen ja echt Dein Engagement in Sachen Nachhaltigkeit und Verbesserungen in der Tierhaltung und sind auch wirklich froh, wenn in einer Talk-Show zum Thema „sind sieben Schnitzel pro Woche denn schon maßlos?“ neben den vier Schlachthof-Besitzern und Bauernverbands-Fuzzies auch Du sitzt. Ganz ohne Ironie, wenn es um die Auswüchse moderner Tierfabriken geht, dann gehe ich mit fast allem d’accord was Du sagst.

Ausschnitt Sat1

Aber das, was Du da seit ca. einem halben Jahr fabrizierst, das tut echt weh beim Lesen. Ich persönlich hatte ja gehofft, das wäre so eine Art Ausrutscher gewesen. So wie wenn das Mathe-Genie aufgrund akuter Verliebtheit eine glatte sechs schreibt und der Lehrer die Klausur großzügig wiederholen lässt, weil da offenbar einfach ein paar Kilo Hormone zu viel im Spiel waren. Aber wenn das Mathe-Genie auch die Aufgaben der nächsten Klausuren anstatt mit Graphen und Summenformeln nur mit Strichmännchen und „I like Bacon“ zu lösen gedenkt, dann ist das mit dem Ausrutscher nicht mehr so ganz plausibel. Ähnlich verwunderlich ist es für uns, wenn Du in gefühlten siebenunddreißig Interviews all die logischen Fehlschlüsse und Argumentationslücken wiederholst, die Du von der halben Netzgemeinschaft erst letzten Juni um die Ohren gehauen bekommen hast. Ich meine, liest Du denn nicht eine einzige der vielen Erwiderungen, die Du bekommen hast?

Diverse Leute haben Dir erklärt, was ein naturalistischer Fehlschluss ist, also die sehr simple Annahme, dass natürliche Dinge per se eine super Sache sind, während alles Künstliche strikt abzulehnen ist. Dennoch führst Du Deinen Kurs in Natürlichkeitskunde ohne Rücksicht auf Verluste weiter, in dem jede Lektion darauf hinaus läuft, dass pflanzliche Ernährung eine Erfindung von Chemiebaukasten-Herstellern oder dem Antichristen persönlich sein muss. Zunächst hast Du dem Sat1-Morgenmagazin ein Interview gegeben, und allein diese 4,5 Minuten würden für eine ganze Artikelreihe reichen. Man fragt sich, wie der Moderator sich diese immer skurriler werdenden Antworten mit ernstem Gesicht anhören konnte, ohne sich spontan ein Nudelholz ins eigene Gesicht

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echter Kunstpelzbommel reloaded

Update zur Casa Kunstpelzbommel, den ersten Teil findet ihr hier

Wer hätte das gedacht? Nachdem es recht still wurde um den doch-nicht-Fake-Kunstpelz von Tchibo hatte man eigentlich schon das Gefühl, dass die Netzfrauen ihre Falschmelung einfach aussitzen wollen. Die Meldung, die vor dem nachweislich aus Kunstfaser bestehenden Tchibo-Produkt warnt, ist nach wie vor online und man behauptet bei den Netzfrauen weiterhin steif und fest, man würde dort auf Rückmeldung von Tchibo warten und hätte obendrein keine Zeit für eine aufwändige 5-minütige Fusselball-anzünden-und-dran-schnuppern-Recherche, da man sich jetzt ausschließlich auf Nestlé und Monsanto konzentriere.

tchibo Reaktion_medDa diese sehnlichst erwartete Rückmeldung von Tchibo bereits am 14. Dezember erfolgt ist, handelt es sich bei der Behauptung der Netzfrauen entweder um eine ziemlich schnarchige Ausrede oder Frau Schreier hat die Login-Daten für ihren Twitter-Account verloren. Eine Variante, an der ich mich über die Feiertage mental festhielt, ist sie schlicht weniger verstörend. Nun muss ich mir am 04.01.2016 eingestehen, dass mit ihrem Twitter-Account wohl alles seine Richtigkeit hat, postet sie dort fleißig alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Auch die Konzentration NUR auf Nestlé und Monsanto ist wohl mittlerweile passé, hatten die Netzfrauen selbst seit Jahreswechsel offenbar ausreichend Zeit, um
– die Tage des Jahres 2016 in Sekunden umzurechnen
– aufzudecken, dass die Diät-Tipps von Promis gar nicht immer stimmen

Ahnungsloser Ernährungsminister ist ahnungslos

Halt halt halt! Jetzt macht mal eben dieses Weihnachts-Gedudel aus und haltet kurz ein mit dem Geschenke auspacken, es gibt dramatische Neuigkeiten! Nachdem viele tausend Ärzte, so ziemlich alle pro-veganen Organisationen, Captain Planet und der intergalaktische Jedi-Rat bereits vor Jahren feststellten, dass Vitamin B12 irgendwie eine ziemlich tolle Sache ist und die langfristige Abwesenheit dieses Coenzyms recht unangenehmes Unwohlsein zur Folge hat, wurde jetzt, im Dezember 2015, doch tatsächlich auch dem Bundes-Ernährungsminister diese Information von einem offenbar an unheilbarer Arbeitswut erkrankten Mitarbeiter in einem Geheim-Memo zugespielt.

schmidt warnt

Ist das nicht toll? Ständig fragt man sich angesichts von Schul-Kantinen und Mensen, was diese ganzen Typen im Ernährungsministerium eigentlich den lieben langen Tag treiben und vermutet das Schlimmste. Tatsächlich aber arbeitet man sich dort chronologisch durch Ernährungsstudien und ist wohl schon in den 80er Jahren angelangt! Unser aller Christian Schmidt von der CSU war offenbar derartig fasziniert von diesem B12-Dings, dass er direkt zum nächstbesten Käseblatt eilte und dort allem Anschein nach ohne nähere Rücksprache mit einem echten Wissenschaftler zu Protokoll gab, dass vegane Ernährung aufgrund dieser ominösen Vitamin-Nummer für Kinder und Jugendliche „auf keinen Fall geeignet“ sei. Wir können zwar nicht mit Sicherheit sagen, ob die BILD hier wie üblich dreist lügt und die Geschichte mit ein bisschen frei erfundenem Quatsch aufpeppt – da dieser Unsinn aber eifrig von anderen Medien aufgegriffen wird und auf der Seite des Ministeriums keinerlei Widerspruch zu finden ist, ist Herr Schmidt mit der Version des Springer-Hetzblatts wohl recht zufrieden.

Wie also kommt der gute Minister zu seiner dringenden Empfehlung? Begründet wird diese damit, dass Fleisch der Hauptlieferant für Vitamin B12 sei. Tja, schon das Lesen des Wikipedia-Artikels zu Cobalaminen (die chemische Bezeichnung der Vit.-B12-Gruppe) hätte vor dem Verbreiten solchen Unsinns bewahren können, ist dieses Zeug in Muskelfleisch zwar enthalten, die beste tierische Quelle ist mit weitem Abstand aber

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Der Netzfrauen-Feldzug gegen Großkonzerne, Mimikama und ihre eigenen Leser

Oh je, so viel Text? Keine Sorge, wer zu wenig Zeit hat, der kann nach dem siebten Absatz die Abkürzung nehmen und bekommt dennoch alles relevante mit. Die lange Version ist natürlich trotzdem ungleich fluffiger 🙂

Vorsicht!!! Alnatura hat Bio-Eier für 2,99 Eur im Angebot!

Bio Eier

Würdet Ihr nach so einer Nachricht Bio-Eier von Alnatura kaufen wollen? Und die Veganer enthalten sich bitte der Antwort. 😉 Ich zumindest nicht, würde ich Eier essen. Klingt ja so, als wären die Alnatura-Bio-Eier stark mit Dioxin belastet. Die Angst ist aber unbegründet, ich habe die Meldung frei erfunden – gegen den Konsum der Eier sprechen genügend andere Punkte, aber was das Dioxin angeht sind diese etwas unpraktischen Eigelb-Transportboxen wohl über meine fingierten Zweifel erhaben.

Was wäre also passiert, wenn ich die Meldung oben einfach rausgegeben hätte? Vermutlich hätten recht bald ein paar Leser nachgefragt, woher ich denn wisse, dass die Bio-Eier bei Alnatura voller Dioxin sind. Und hätte ich dann im weiteren Verlauf gemerkt, dass es gar keinen konkreten Anhaltspunkt für meinen Verdacht gibt und Alnatura selbst in den Facebook-Kommentaren einen recht glaubhaften Beleg für meinen Irrtum hinterlassen hätte, dann hätte ich wohl früher oder später eingeräumt, einen Fehler gemacht zu haben. Das ist als Autor immer ein bisschen peinlich, lässt sich aber nicht vermeiden, Menschen machen nun mal Fehler.

Vollkommen absurd wäre es hingegen gewesen, wenn ich krampfhaft bei meiner Version geblieben wäre, allen Kritikern meiner Version vorgeworfen hätte, Trolle oder Anhänger von Alnatura zu sein, deren Kommentare gelöscht / sie geblockt hätte um dann alle meine Leser für dumm und undankbar zu erklären, weil ich das hier ja alles ohne Bezahlung mache. Und außerdem ja auch noch Kinder hätte. Und dann im Stundentakt damit gedroht hätte, meine Recherche in Zukunft einzustellen, wenn die Leute es denn wagten, mich zu kritisieren. Nur um dann genau so weiter zu machen wie bisher.

Schlimme Vorstellung, oder? Nun, genau dieses moderne Web 2.0-Märchen spielt sich gerade bei den Netzfrauen ab. Es ging dort nur nicht um Dioxin in Eiern sondern um

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Warum Terroristen nicht gewinnen können

noussommesavectoi Ich kann alle gut verstehen, die in diesen Stunden nicht wissen wohin mit ihrer Wut und ihrer Ohnmacht. Und ja, auch ich selbst schwanke zwischen Sorge um unsere Freiheit und Zorn auf diese Idioten. Nun sind Angst und Zorn ziemlich schlechte Ratgeber – es ist menschlich, so zu empfinden, aber wir dürfen und davon nicht vereinnahmen lassen, sonst haben diese Idioten gewonnen.

Ich bin auch nicht sauer auf die User, die mir seit gestern Nacht PNs geschickt haben mit hämischen Kommentaren, ich sei mit meiner Pro-Flüchtlings-Haltung mit Schuld an den vielen toten in Paris. In der Wut sucht man Schuldige, ich tue das auch, einfach um mit der Situation klarzukommen. Aber zu dem Vorwurf: In Paris sind gestern keine Flüchtlinge in eine Konzerthalle eingedrungen, um da Menschen zu erschießen, sondern Terroristen. Das sind exakt die Scheusale, vor denen Millionen Menschen fliehen und in Europa Schutz suchen, da diese in ihrem Wahn eben genau so gerne Muslime erschießen wie Christen oder Atheisten.

Und Frankreich hat nicht mal viele Flüchtlinge aufgenommen. Der Argumentationskette „Deutschland nimmt viele Flüchtlinge auf, deswegen gibt es jetzt Terroranschläge in Paris“ fehlt in meinen Augen so was wie ein Zusammenhang. Generell sind Flüchtlingswellen nicht gerade ein notwendiges Kriterium für Terror: New York 2001, Madrid 2004, London 2005 und Boston 2013 geschahen alle, ohne dass die jeweiligen Länder größere Mengen Flüchtlinge aufgenommen hätten, auch wenn Matthias Matussek sich vom gestrigen Anschlag jetzt frische Debatten erhofft und das Ganze echt noch mit einem Smiley kommentiert.

Frankreich vermutet den IS hinter den Anschlägen, der wird seine Anschlagsziele vermutlich nicht von der Asylpolitik des Ziellands abhängig machen. Das sind religiös verblendete Spinner, für die ist der gesamte Westen ein potentielles Ziel, unabhängig davon, wie viele Flüchtlinge wo leben. Wenn wir uns jetzt von den geflüchteten Menschen abwenden und unsere Grundsätze aufgeben, dann haben die bewaffneten irren gewonnen. Das haben sie bislang nämlich nicht, auch wenn das gerne behauptet wird.

Ja, sie versetzen uns in Angst. Ja, ich überlege mir, ob ich mir jemals wieder ohne Hintergedanken ein Konzert der Eagles of Death Metal ansehen kann. Das haben sie erreicht, zumindest heute. Ich weigere mich aber, das irgendwie als brillant oder als Meisterleistung anzuerkennen. Man muss kein Genie sein, um sich auf eine Uhrzeit zu verabreden, zu der man mit anderen kaputten Typen wehrlose Menschen erschießt. Wie schon Jon Stewart in der ersten Sendung nach dem 11. September sagte: Dinge zerstören ist so einfach, every fool can blow something up. Das ist die Sprache der dummen und schwachen. Aber etwas aufbauen, z.B. eine friedliche und tolerante Gesellschaft, das ist brillant und eine echte Herausforderung. Eine, die wir bereits teilweise gemeistert haben.

Der Grund, warum wir uns nicht mit Sprengstoffgürteln an Unschuldigen vergehen, ist, dass unser Leben lebenswert ist. Jemand, der seine Existenz nur für das lächerliche Versprechen von 72 Jungfrauen in einem womöglichen Jenseits in den Müll schmeißt, kann in seinem bisherigen Leben nicht allzu viel Liebe oder Freude erfahren haben. Im Gegensatz zu Menschen, die ihr Leben genießen, indem sie sich Stoner-Rock-Konzerte ansehen, mit Freunden in Restaurants sitzen oder einem Spiel ihrer Nationalmannschaft beiwohnen. Die Mohammed Attas dieser Welt mögen das Leben dieser Menschen gewaltsam beenden können, aber unterm Strich haben sie vergleichen mit ihren Opfern eine geradezu armselige Existenz, bestimmt von Hass und Gewalt. Und deswegen haben sie auch nicht gewonnen.

Solange wir es schaffen, uns nicht über Hass und Gewalt zu definieren, sondern unsere Leben in Offenheit und Frieden zu gestalten, können sie nicht gewinnen. Denn selbst ein gewaltsam beendetes Leben in Freiheit und Selbstbestimmung ist unendlich viel lebenswerter als das traurige Dasein religiös verblendeter Glaubenssklaven.

Nous sommes avec toi

BREAKING NEWS! US-Würste enthalten menschliche DNA. Deswegen sind deutsche Vegetarier kranke Freaks!

Oh-oh, ihr müsst jetzt ganz stark sein – es wurde Menschen-DNA gefunden! Haltet die Druckerpressen an und unterbrecht die Redaktionskonferenzen, es ist einfach nicht zu fassen! Und zwar in sechs US-amerikanischen Wurstsorten. Erst werden die Dinger von der WHO als krebserregend eingestuft und jetzt sind da auch noch pürierte Versicherungsvertreter untergerührt, es wird immer unappetitlicher!

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Naja, mein Ruhepuls rangiert immer noch so um die 60, ich esse nämlich nicht allzu oft US-Würste. Trotzdem legt mir die deutsche Medienlandschaft nahe, in Panik aus dem Fenster zu springen. Die idiotische WELT untertitelt z.B. mit „Nachdem die WHO bestätigte, dass rotes Fleisch krebserregend sein kann, haben sich viele Vegetarier entspannt zurückgelehnt. Doch Vorsicht: Auch vegetarische Würstchen können es in sich haben.“ Welches Genie hat denn diesen Text zusammengepanscht?

Wieso sollte ich mich bei der Nachricht, dass 90% meiner Familie und Freunde sich von krebserregenden Produkten ernähren, entspannt zurücklehnen? Nur weil ich selbst keine Tierwürste esse? Als würde der Verkehrsfunk eröffnen mit: „Autofahrer auf der A45 können sich erst mal ganz entspannt zurücklehnen: Bei Massenkarambolage auf der A1 sterben 13 Menschen qualvoll in Feuersbrunst. Aber ihr coolen Typen auf der A45, ihr

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So ̶w̶̶i̶̶c̶̶h̶̶t̶̶i̶̶g̶̶ krebserregend wie ein kleines Steak

Ey, total irre! Jetzt mal alle die Klappe halten, ich habe Erschütterndes recherchiert! Also es gibt da Leute in weißen Kitteln, die behaupten, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist – kein Witz! Und die WHO, offenbar irgend so ein Gesundheitsladen, die verbreiten jetzt überall, dass man davon Lungenkrebs bekommen könne. Was soll denn das? Früher haben wir noch viel mehr geraucht und wir leben immer noch… jetzt darf man schon nicht mehr rauchen. Dabei ist mein Großonkel Wilfried schon 94 und raucht jeden Tag eine halbe Stange Rothändle!

Gute Wurst böse Wurst

Liest sich absurd? Jetzt ersetzt „Rauchen“ durch „Wurst essen“ und ihr seid mittendrin in einer vollkommen idiotischen Debatte, die sich seit gestern weltweit durch alle Medien zieht. Dabei ist die Meldung an sich so profan wie die Wettervorhersage für Gütersloh: der Verzehr von verarbeitetem Fleisch erhöht das relative Darmkrebsrisiko um 18% pro 50 Gramm täglich verzehrter Menge (Bei 50 Gramm Wurst pro Tag steigt das Risiko demnach für einen 65 Jahre alten Mann von 2,4% auf 2,8%). Ist jetzt auch keine vollkommen bahnbrechende Erkenntnis, der Verdacht ist nämlich schon recht alt, nur die exakte Bezifferung ist neu. Trotzdem regen sich alle auf als stünde das jüngste Schnitzel-Gericht bevor.

Ich habe seit gestern allein 20 mal gelesen, dass man jetzt nicht mal mehr Wurst essen dürfe. Bin ich der einzige, den das an Pegida-Logik erinnert? Die stehen auf zentralen Plätzen großer Städte herum, rufen laut ihre Meinung in Mikrofone und beschweren sich, man dürfe in diesem Land seine Meinung nicht sagen (während

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