Caution: Humans Ahead!

So, wollen wir uns jetzt mal beruhigen, ja? Ich weiß, dass das manchmal echt nerv tötend ist, wenn man Mühe auf sich nimmt um möglichst wenig Tierbestandteile zu konsumieren und dafür andauernd die doofsten Sprüche überhaupt kassieren muss, aber nie vergessen: Es sind ja nur Menschen. Ja, Menschen… na Ihr wisst schon, diese possierlichen kleinen Affenwesen die hier auf dem Planeten überall herumlungern – die sich selbst allerdings nicht für Affen halten, denn das wäre irgendwie unpassend für eine Spezies, die so unfassbar vernünftig ist. Sie haben extra ein paar pfiffige Adjektive erfunden, um sich von allen anderen Affen und sonstigen Tieren abzugrenzen. Die Spezial-Affen, die also zur Abgrenzung aller Nicht-Spezialaffen-Wesen die Sonder-Kategorie „menschlich“ ins Leben gerufen haben, machen manchmal recht komische Sachen – sie leiten für sich selbst z.B. eine höhere Bedeutung ab, weil sie aufgrund ihres großen Gehirns die meisten ihrer Handlungen für das Ergebnis rationaler Beweggründe halten.

Leider, leider ist die schild2 tatsächliche Ursache für viele Verhaltensweisen aber nicht, dass das enorme Gehirn Vor- und Nachteile der Optionen abgewogen hat – vielmehr machen die meisten Affen schlicht das, was die älteren Affen so machen oder sie orientieren sich einfach daran, was die meisten anderen Affen machen. Sie legen auch recht viel Wert darauf, dass die anderen Affen es dufte finden, was sie machen, auch wenn sich das nüchtern und konkret betrachtet oftmals als großer Unfug herausstellt.

Die Affen drehen z.B. Filme über Orcas, in denen diese ihr ganzes Leben in kleine Becken eingesperrt vor sich hinvegetieren, und heulen sich vor Freude die Augen aus dem Kopf, wenn der Film-Wal in die Freiheit springt. Sie kaufen dann Brotboxen, Bettwäsche und sonstigen Franchise-Plunder mit dem Wal drauf und erzählen überall herum, dass sie Orcas ganz toll finden – leider ignorieren sie dabei komplett, dass der echte, darstellende Wal seit Drehende in eine kleines Becken eingesperrt vor sich hinvegetieren musste. Perfiderweise in genau dem Becken, aus dem er im Film fliehen konnte.

Die Affen haben relativ große Gliedmaßen, um sich fortzubewegen, sie können damit bis zu 20 km am Tag zurücklegen. Sie ziehen es aber vor, ihre kleinen Körper in ziemlich großen Stahlkolossen in der Gegend herumzufahren, auch wenn sie das träge und dick macht. Insbesondere die Affen mit Fortpflanzungsschlauch in der Mitte ihres Körpers haben einen starken Hang zu dieser Fortbewegungsmethode – interessanterweise konnte eine antiproportionale Korrelation zwischen der Größe des Fortpflanzungsschlauchs und den Stahlkolossen gemessen werden, dessen Ursache momentan Gegenstand zoologischer Fachdiskussionen ist. Man vermutet darin aber ein recht plumpes Balzverhalten, da die Affen ohne Fortpflanzungsschlauch die Affen in den grotesk riesigen Stahlkolossen vorgeblich recht albern finden und gerne über sie tuscheln. Die schlauchlosen Affen werden auch nicht müde zu erwähnen, dass sie übertrieben große Stahlkolosse gar nicht beeindrucken und diese den Planeten zerstören. Und dass sie deswegen zur Begattung vernünftige, nette Affen bevorzugten. Welche, die viel Fahrrad fahren, zurückrufen und nett zu ihrer Mutter sind. Am Ende aber paaren sie sich dann aber oftmals mit den Affen, die einen großen Stahlkoloss vor der Höhle ihr eigen nennen und überhaupt nie irgendwen zurückrufen. Oder einfach am lautesten brüllen.

TraummannViele Affen sind vollkommen vernarrt in die vielen Nicht-Affenwesen, besonders wenn diese große Knopfaugen haben. Sie bringen dann viel Zeit auf, um sie zu hegen und zu pflegen, mit ihnen zum Nicht-Affen-Friseur zu gehen, ihnen bei Nicht-Affen-Schneidern passgenaue Leibchen für kalte Wintermonate anzufertigen und errichten umfangreiche Trauerschreine im Fall, dass die niedlichen Tierchen das Zeitliche segnen. Sie sammeln sogar freiwillig die Exkremente dieser geliebten Wesen auf oder lassen sie ihre Notdurft bei ihnen zu Hause verrichten – während andere Nicht-Affenwesen (meist ohne Knopfaugen) da weniger Glück haben: Eine Handvoll Spezies sind willkürlich als Futterlieferant definiert und fallen damit sogar aus Gesetzen raus, die extra für den Schutz der Nicht-Affen gemacht wurden. Diesen Wesen muten die Affen so ziemlich jede denkbare Perversion zu, solange sie nur die aus deren toten Körpern gewonnen Produkte irgendwie preiswerter macht (obwohl sie über das gleiche Schmerzempfinden verfügen wie die anderen Tiere mit den Knopfaugen, denen man die Scheiße hinterherträgt). Diese Kreaturen werden so brutal misshandelt, dass die Affen einem entrüstet einen Vogel zeigen, wenn man ihnen entsprechendes Video-Material zeigen möchte. Das sei ekelhaft und unerträglich, sagen sie mit einer Wurst im Mund. Insbesondere wenn weit weg lebende Spezial-Affen „knopfäugig“ anders definieren und die eigentlich für die Friseurbesuche vorgesehenen Tiere essen, flippen die Affen komplett aus, rufen empört Petitionen ins Leben, schreiben Leserbriefe und nennen die anderen Affen widerwärtig. Klingt verwirrend, nicht wahr? Versteh‘ einer Affen…

Man sieht also, die Spezialaffen wissen oft nicht so recht, wohin mit sich selbst. Insofern sollte man es auch entsprechend einordnen, wenn sie echt schräge, teils furchtbare Sachen abziehen, wie eben das Erschlagen der Tiere ohne Knopfaugen mit Requisiten aus Mad Max 3 oder das Zwangsschwängern von Kühen, um ihnen Baby und Muttermilch wegnehmen zu können. Ok, mir schon klar, für die Tiere ist das vermutlich ein schwacher Trost, dass sie anstatt aus Bosheit aus Ignoranz gequält wurden. Auch wenn Bernd gerne behauptet, die Tiere seien froh, am Ende ein qualitativ hochwertiges Essen abgegeben zu haben. Keine Ahnung ob Bernd das im umgekehrten Fall der Fälle genau so sähe…

Pelz empört„Wo bin ich?“
„Du bist tot und im Himmel, Bernd, da drüben ist der Biervulkan“
„Tot? Wieso das denn? Das letzte an das ich mich erinnere ist ein dressierter Löwe, dem ich meinen Kopf in den Mund gesteckt habe“
„Ja, aber der dachte, Du seist was zu essen und würdest Dich freuen. Ich soll Dir ausrichten, es sei recht schmackhaft gewesen.“
„Ach ich war lecker? Dem Löwen hat’s gefallen? Na dann ist das ja ne Win-Win-Situation, coole Sache das… welches ist meine Wolke?“

Also ich nehme mal an, dass Sterben und Leiden für fast alle Spezies nicht gerade als Lieblingshobby durchgeht, insofern ist das durchaus großer Scheiß, der da abgeht. ABER: Viele Leute interpretieren da viel zu viel Bosheit mit rein und verzweifeln nach 3-monatiger Fleischabstinenz an ihren scheinbar gefühllosen Artgenossen, entwickeln ein fatalistisches Weltbild und dümpeln in Resignation herum in Anbetracht der Schlechtheit der Welt. Und denen möchte ich es gerne zurufen. Hey, es sind nur alberne, impulsive Menschen. Und Ihr selbst, Ihr seid auch welche. Ja, Ihr habt mit diesem Unsinn aufgehört und das ist schon mal ‘ne tolle Sache, aber jeder von uns macht noch irgendwelchen anderen konsumtechnischen Unsinn. Und den macht Ihr genauso wenig aus Bosheit wie die meisten Menschen andere beauftragen, in einer FSK 18++ Produktion Tiere in Würste zu verwandeln. Ich würde das wohl anders sehen, wenn alle Menschen als Vegetarier aufwüchsen und dann auf einmal begönnen 80% davon, mit Stichwaffen durch den Wald zu ziehen um in frisch erlegte Rehkadaver zu beißen.

Dann würde ich auch verzweifeln und mich fragen, ob das Empfinden von Empathie mit Tieren die absolute Ausnahme ist. Aber das ist ja nicht so. Klar, Ihr dürft Euch den ganzen Tag groben Unsinn anhören von selbsterklärten Experten für Veganismus, die 5 Minuten vorher nicht mal wussten wie man das schreibt und Euch das Regenwald-Soja für ihre eigene Schweinemast ankreiden. Aber Menschen verteidigen immer erst mal ihre bereits gewonnene Meinung, egal ob es da jetzt um Fleisch oder die Verwendung von riesigen Jeeps im Stadtverkehr geht. Und wenn man ihnen mit guten Argumenten kommt machen sie oft dicht oder verziehen sich oder schreiben hochoriginelle Antworten wie „Für Dich fahr ich heute extra schnell nach hause“ oder eben „ICH ESS JETZT ERST MAL GEHACKTES“. Well… das ist natürlich hirnlos wie sonst was, aber eben kein exklusives Fleisch-Symptom. Menschen tun einfach viele Dinge ohne sie zu hinterfragen.

human behaviourNein, Ihr sollt natürlich nicht aufhören, diese Leute auf ihren hochgradigen Schwachsinn hinzuweisen (!), aber dosiert das einfach nicht höher als ihr es selbst vertragt. Vor ein paar Wochen ging hier eine Meldung rum, dass ein Anti-Pelz-Aktivist sich vor lauter Verzweiflung selbst angezündet hat. Dann habe ich mehrere Diskussionen verfolgt, in denen Vegetarier sich in Schlaflosigkeit gemessen haben, weil sie sich immer wieder Schlachthof- oder Tierquäler-Videos reinziehen und sich fragten, ob es feige wäre, keine mehr anzusehen. Andere bekamen kleinere Zusammenbrüche, weil sie den Monat schon 50 Tiere vor ihrem Schicksal retten konnten aber für Nummer 51 dann Zeit und Geld fehlte. Und da wäre ich dann mal für tief durchatmen – das ist nämlich irgendwie etwas … naja, eben nicht Win-Win. Wenn Ihr sowieso schon vegan lebt, dann lasst die Schlacht-Videos im Schrank! Wem hilft das bitte? Ihr wisst doch schon, wie es in den irdischen Tierhöllen aussieht! Wenn Ihr Euch jetzt obendrauf noch täglich ein bisschen mehr traumatisiert hilft das doch unterm Strich nicht einem Tier. Eine Femen-Aktivistin schaut sich doch auch nicht den ganzen Tag Videos von Vergewaltigungen an (hoffe ich!). Und wir haben alle begrenzt Zeit und Geld – damit kann man nicht alle Tiere retten. Ja, das ist nicht schön, aber dafür müsst Ihr nicht höchstpersönlich die Verantwortung für übernehmen (Und zum sich selbst anzünden sage ich jetzt mal nichts.) Und das Teilen oder Betrachten dieser gerne auf Facebook geteilten Videos von echt kranken Spinnern, die aus Spaß ein Tier quälen, verschafft diesen Widerlingen im Zweifel nur die Aufmerksamkeit, die sie anstreben.

Andere Berufsgruppen machen das ja ähnlich: Ärzte, Mitarbeiter im Kinder-Hospiz oder Altenpfleger wahren meist einen gewissen Abstand zu Patienten, weil sie sonst irgendwann komplett durchdrehen würden angesichts der vielen Scheiße, die sie miterleben müssen. Und ich weiß, dass das leicht gesagt ist. Ich bin selbst immer kurz vorm ausrasten wenn auf dem Wiesbadener Weihnachtsmarkt 5-jährige Kinder mit Pelzkragen auf dem Karussell herumturnen. So, und jetzt schlucke ich meine eigene Medizin: Die Eltern dieser Kinder haben schlicht keinen Plan! Jaja, rein statistisch sind da 1% widerwärtige Schnösel-Wixer dabei, denen das echt egal ist, ob für ihren Pelzkragen Nerze zu Tode gequält wurden. Aber die meisten haben ja keinen solchen Vollschaden – wenn man vor deren Augen ihrem kleinen Fifi das antun würde was der Nerz durchgemacht hat, die würden sich doch hysterisch herumschreiend gegenseitig vollkotzen oder zumindest mehrmals ihre schicken Höschen durchbräunen. Irgendwer in deren Elternhaus hat schlicht vergessen ihnen zu erklären, was ein widerwärtiges Produkt so ein Echtpelz eben ist und schwupps, waren sie erwachsen und zu träge, das aufwändig zu hinterfragen.

consumer of hell

Ich will damit in keinster Weise verharmlosen, was unsere Spezies da abzieht. Es ist in jeder denkbaren Skala ein Unrecht historischen Ausmaßes und jeder dagegen gerichteten Aktion gebührt Respekt! Ich halte nur einfach die Wahrnehmung vieler Veggies, was die Motive unserer Mit-Affen angeht, für ein probates Mittel, um früher oder später durchzudrehen. Auch wenn mancher in der V-Szene das glaubt, aber nicht jeder Fleischesser hat Joffrey Baratheons Sadismus gepachtet! Es ist vermutlich eher Sansas Naivität 😉 Wenn man sich jeden Tag mit Tierhaltung und Fleischproduktion beschäftigt, vergisst man schnell, dass die allermeisten genau das nicht tun. Dann ist es ein kurzer Weg zur Annahme, dass sie es ja alle besser wissen und ständig in Schnitzel beißen, das Bild eines toten Ferkels neben der trauernden Muttersau vor ihrem geistigen Auge kalt ignorierend.

Aber genau dieses Bild fehlt eben leider – stattdessen ist es uns unwiederbringlich ins Gedächtnis gebrannt. Deswegen müssen gerade wir bei Sinnen bleiben, wenn wir was daran ändern wollen. Und dazu muss man sich nicht jeden Tag das übelste Zeug der schlimmsten Sadisten im WWW reinziehen. Im Gegenteil, wer so was nicht täglich sehen kann, der hat einfach ein gesundes Maß Empathie mit auf den Weg bekommen. Also nicht vergessen: Es sind ja nur Menschen.

Wir alle sind eben nur Menschen – fehlbar, aber auch lernfähig, wenn man es uns vernünftig erklärt.

34 Gedanken zu “Caution: Humans Ahead!

  1. Dieser Beitrag gefällt mir sehr!

    Immer wieder muss ich mir anhöhren, dass ich mich ja für einen „Bessermenschen“ halte und andere aus Überheblichkeit mit der bitterbösen Wahrheit konfrontiere (wobei ich das eher dezent tue und auch nur, wenn ich nach meinen Hintergründen gefragt werde – Antworten wollen die meisten Mitmenschen dann nämlich doch nicht wirklich hören).

    Oder auch, dass ich scheinbar alle Menschen um mich rum, die Fleisch und andere tierische Produkte konsumieren, für böse Menschen halte. Was totaler Schwachfug ist, denn dann würde ich meinem kleinen Sohn und meinem mir sehr ans Herz gewachsenen Lebenspartner Sadismus unterstellen und sie für dumm halten. Beides trifft nicht zu.

    Auch halte ich Mitarbeiter in Tier-Produktionsfirmen oder auch Landwirte nicht für per se schlechte, böse und dumme Menschen. Ein Bauer weiß nur das, was er gelernt hat und es geht um seine Existenz. Wenn es darum geht, dass Leben des Ferkels oder das meiner Familie… Entschuldigung, wer würde dann das Ferkel bevorzugen? Viehwirte sind durch die Marktsituation nicht selten gezwungen, billig zu produzieren und es mangelt an (geförderten) Alternativen. Wenn sie keine andere Existenzgrundlage haben, was sollen sie denn machen? Bankrott gehen und ihre Familien in die Armut treiben? Sicher, manche sind Idioten. Manche sogar kranke A….löcher, denen die Geldgier das Gehirn verstopft. Aber beileibe nicht alle.

    Unsere Wirtschaft zwingt nicht wenigen Betrieben einen Standard auf, der für alle Beteiligten (Mensch und Tier) so nicht fortgeführt werden kann und darf. Ja, Tiere wollen leben und haben ein Recht darauf. Aber Menschen eben auch. Und ich kann und darf einen Menschen nicht aufgrund dessen beleidigen, weil er versucht, selbst zu überleben und keinen anderen Weg sieht, als den Regeln des Systems (und sei es noch so krank) zu folgen. Ich kann mit ihm sachlich darüber reden und evtl. auch Möglichkeiten aufzeigen, die Situation zu ändern. Aber mit Vorwürfen und Besserwisserei oder gar Beleidigungen und Drohungen komme ich nicht weiter. Sondern verhärte nur Fronten.

    Wir als Konsumenten haben die Macht, die Bedingungen für Mensch und Tier zu ändern. Wenn die Nachfrage nach billigen Produkten sinkt, werden auch die Produzenten dieser Güter sich etwas anderes einfallen lassen müssen. Nur die Nachfrage bestimmt das Angebot. Und die Nachfrage bestimmt der Käufer. Keine Politik kann weiter Bonus-Zahlungen für Billigprodukte leisten, wenn diese schlicht nicht gekauft werden.

    Und ich weiß, die Doku über die Ferkelzucht im ARD war hart. Und ich weiß, wie viele Menschen sich über die brutalen Methoden aufgeregt haben. (Zu Recht, ohne Frage!) Aber es wurden eben nicht nur die Methoden und die Situation angeprangert, sondern persönlich die Menschen angegriffen (Landwirte und Arbeiter). Es fielen Sätze wie „der sollte man auch den Schädel einschlagen“ etc. Das fand ich absolut daneben. Glaubt denn die Mehrheit wirklich, diese Menschen machen das aus Spaß an der Freude? Der CHEF hat seinen Mitarbeitern gesagt, sie sollen das so machen! Und wenn sie das nicht machen, was dann? Richtig – sie werden gefeuert. Und dann? So leicht kriegt man keinen Job in Deutschland, selbst Studierte haben da so ihre Probleme. Was soll bspw. eine alleinerziehende Mutter tun, die versuchen muss, ihre Kinder zu ernähren? Betteln gehen? Natürlich ist das schlimm. Grausam sogar. Aber ich denke schon, dass etliche dieser Mitarbeiter die ersten Tage schwer mit sich zu kämpfen hatten. Aber irgendwann gibt es nur noch „der (das Ferkel) oder ich“. Und in der Regel – und verständlicherweise – entscheidet man sich doch für das eigene Überleben.

    Nur wir als Käufer können diese Methoden boykottieren. Denn nur so ist der Chef gezwungen, andere Vorschriften zu erlassen. Nur so hört die Politik auf, diese brutalen Zustände auch noch zu finanzieren.

  2. Einerseits definierst du den Mensch als instinktgesteuerte Affen – weist aber in dem kompletten Text auf diverse spezifische Verhaltensweisen der Menschen hin – siehst du da keinen widerspruch?
    Ich weis, der durchschnittlich V neigt dazu wenig Ahnung von Biologie und Verhaltensforschung zu haben. Da wird jeder Stock im Baum und jedes abweichende Verhalten der Norm direkt als „Werkzeug“ und „komplexe Sozialstruktur“ definiert. Aber solche, zweifelsohne sehr spannenden, Verhaltensweisen mit der Raumfahrt und der individualität Menschlichen Lebens gleichzusetzen (vom Slumbewohner – über den Papst – zum revolutionären Philosophen) zeigt einfach das du keine Ahnung hast, was den Menschen ausmacht und vor allem was ihn einzigartig macht – nein, es zeigt eher das du aus ideologischen Gründen Menschen verachtest – weil die blöde blöde Menschheit noch nicht deine Ethik als einzig wahre erkannt hat.

    • Hast Du ihn zu Ende gelesen? Nein, Menschen sind nicht rein instinktgesteuert – aber sie handeln öfter nach Instinkten als wir uns selbst eingestehen.

      Dazu gibt es ja auch genügend soziologische Untersuchen zu. Verhalten aus Gruppenzwang heraus z.B. ist ja keine rational begründbare Handlung.

      zeigt einfach das du keine Ahnung hast, was den Menschen ausmacht und vor allem was ihn einzigartig macht – nein, es zeigt eher das du aus ideologischen Gründen Menschen verachtest – weil die blöde blöde Menschheit noch nicht deine Ethik als einzig wahre erkannt hat.

      Ok, vielleicht liest Du ihn echt noch mal. Es geht in diesem Text gerade darum, dass die Motivation für Fleischkonsum eben nicht böser Wille oder Dummheit ist sondern es ein angelerntes Verhalten darstellt. Und dass eben auch Veganer sich an angelernte Verhaltensweisen halten, auch wenn sie nüchtern betrachtet sinnlos sind.

      • „aber sie handeln öfter nach Instinkten als wir uns selbst eingestehen.“
        „sondern es ein angelerntes Verhalten darstellt. “

        Natürlich musst du so etwas glauben, ansonsten lässt sich ja nicht erklären warum die Anzahl der Veganer so wenig Promille hat das die Party völlig spaßbefreit ist.

        Mit solchen Sätzen zeigt du aber genau die Menschenverachtung. Du degradierst die menschliche Vernunft zur Ausnahmeerscheinung, weil du Vernunft anders definierst als die große Masse.
        Auch wen mittlerweile ein Kunstwort für diese Idee erfunden wurde ist sie dennoch völlig unbelegt. Die Behauptung die meisten Menschen würden sich keine Gedanken darum machen was sie Essen ist einfach lächerlich. Gerade hier, wo man die letzten Jahre permanent mit Veganen Argumenten in der Öffentlichkeit konfrontiert war, wirkt die Behauptung um so absurder.

        Jeder der einmal einen Fernseher anhatte, eine Zeitung in der Hand oder vor dem Internet hockte hat mittlerweile mitbekommen das Fleisch aus Tieren hergestellt wird – nur offenbar ziehen die meisten Menschen daraus keine oder kaum konsequenten für ihr Leben. Das stellt die Veligion natürlich vor ein Problem. Also macht man was du machst, man spricht denn Menschen ihre Vernunft und ihre Einsicht ab, degradiert sie zu (wens um den Mampf geht) Instinktgesteuerten Wesen und kann sich selbst als Intiligenter fühlen, anders kann ja das riesige Desinteresse für die Vache nicht erklärt werden.

        Eine andere Betrachtungsweise könnte natürlich sein das die Vargumente einfach schlecht sind und deswegen die Zahl der Veganer im 0,%-Bereich dümpelt. Das die Menschen sehr wohl wissen was sie tun, was sie essen und wie sie sich kleiden – mit all den Konsequenzen. Aber würdest du das Eingestehen würdest du gleichzeitig zugeben müssen das der Mensch eben nicht nur ein Tier ist, sondern eine andere, bisher einmalige Spezies – die ihr Handeln reflektiert und Ethik anwendet. Nur eben nicht deine Ehtik. 🙂

        • Mit solchen Sätzen zeigt du aber genau die Menschenverachtung. Du degradierst die menschliche Vernunft zur Ausnahmeerscheinung, weil du Vernunft anders definierst als die große Masse.

          Wenn Du den Text aufmerksam liest, wirst Du feststellen, dass ich mich selbst aus dieser Betrachtung bewusst nicht ausklammere. Jeder von uns tut jeden Tag Sachen, die er nicht hinterfragt. Das heißt ja nicht, dass er nie vernünftig handelt. Vielleicht kannst Du mal den Schwarz-Weiß-Filter aus Deinem Logik-Modul schrauben, denn Du deutest meine relativ gemachten Aussagen in absolute um.

          Die Behauptung die meisten Menschen würden sich keine Gedanken darum machen was sie Essen ist einfach lächerlich.

          Da ich diese Behauptung nie gemacht habe trifft mich das nicht besonders. Vielleicht kannst Du mal weniger Strohmänner verbrennen, das wäre der Erkenntnis auf beiden Seiten sehr dienlich. Ich sage. Menschen machen sich Gedanken darüber, aber sie begründen ihre langfristige Entscheidung dann nicht selten irrational. Schau mal in einen aktuellen Artikel mit dem Thema, die Begründungen für Fleisch essen in den Kommentaren sind:

          „Veganer haben Eiweißmangel“, „Löwen dürfen das doch auch“ oder „Schmeckt halt lecker“. Das sind halt alles keine vernünftigen Begründungen.

          Ist ja jetzt auch kein nur beim Fleischessen beobachtbares Symptom.

          Jeder der einmal einen Fernseher anhatte, eine Zeitung in der Hand oder vor dem Internet hockte hat mittlerweile mitbekommen das Fleisch aus Tieren hergestellt wird“

          Jetzt unterstellst Du, dass Menschen sofort ihr Verhalten ändern, wenn sie einen Missstand erkannt haben. Genau das ist eben nicht der Fall. Ich weiß z.B., dass Palmöl ziemlich fragwürdig hergestellt wird. Trotzdem konsumieren ich Produkte mit Palmöl, einfach aus Bequemlichkeit.

          Also macht man was du machst, man spricht denn Menschen ihre Vernunft und ihre Einsicht ab, degradiert sie zu (wens um den Mampf geht) Instinktgesteuerten Wesen und kann sich selbst als Intiligenter fühlen, …

          Quatsch, ein Mensch kann mit seiner Vernunft erkennen, was richtig und falsch ist und sich dennoch anders verhalten. Aus zig verschiedenen Gründen. Da auch ich ein Mensch bin kann ich das für mich selbst nur bestätigen. Wieso ich also daraus, dass ich das genau so halte wie Nicht-Veganer, eine höhere Intelligenz für mich ableite, musst Du mir mal erklären.
          Bevor Du weiter die „der böse Jan verachtet Menschen“-Keule bemühst, kannst Du ja vielleicht einfach mal ein vernünftiges Argument dafür nennen, dass jeder Bundesbürger im Jahr 80 kg Fleisch konsumieren sollte.

          „Eine andere Betrachtungsweise könnte natürlich sein das die Vargumente einfach schlecht sind und deswegen die Zahl der Veganer im 0,%-Bereich dümpelt. Das die Menschen sehr wohl wissen was sie tun, was sie essen und wie sie sich kleiden – mit all den Konsequenzen. “

          Ich habe mit dem Text nicht versucht zu erkennen, warum es prozentual weniger Veganer in Deutschland gibt – das kann man recht leicht erklären: Weil Menschen sich ungern verändern. Weil man an Dingen festhält, mit denen man aufgewachsen ist. Weil es unbequem ist. Wenn Menschen das alles sehr wohl wissen, wie Du unterstellst, dann wären folgende Dinge daran mindestens seltsam:

          Wenn eine aktuelle Doku über Misshandlungen ins Fernsehen kommen laufen die Kommentarspalten über vor Empörung. Warum, wenn das doch alle wissen?
          Viele Fleischesser finden das Betrachten eine Schlachtvideos unangenehm. Wieso?
          Wenn man das Schicksal einer Milchkuh anhand einer Katze erklärt finden das nicht wenig Leute barbarisch.

          Aber würdest du das Eingestehen würdest du gleichzeitig zugeben müssen das der Mensch eben nicht nur ein Tier ist, sondern eine andere, bisher einmalige Spezies – die ihr Handeln reflektiert und Ethik anwendet. Nur eben nicht deine Ehtik.

          Du musst mal lernen, mehr in Grautönen zu denken. Ich habe nirgends gesagt, dass Menschen nie ihr Handeln reflektierten oder dass sie nie ethisch handelten. Ich sage nur, dass sie eben nicht ausschließlich nach vernünftigen Maßstäben handeln.

          Und genau das ist ein unter Veganern oft gemachter Fehlschluss. Es wird impliziert, Menschen würden sich ständig total vernünftig benehmen und nur beim Fleischkonsum diese Vernunft im Straßengraben liegen lassen.

          Und das ist einfach nicht der Fall, Menschen handeln eben auch unvernünftig. Manche kaufen sich z.B. Fantrikots von Bayern München. Andere schreiben sinnlose Kommentare in Blogs, die mit der Intention des Artikels wenig zu tun haben. Ist doch kein Drama…

        • Ich find den Artikel Top, außerdem studiere ich psychologie und vieles was hier erwähnt wurde war Prüfungsinhalt 😉
          es ist leider tatsächlich so, dass der große Durschnitt der Bevölkerung (der dann als Norm-Wert festgelegt wird)
          sich nach anderen richtet – es ist effektiv und nennt sich z.B. falscher Konsens: man möchte zur Gruppe gehören und denkt durch die Gruppenmitgliedschaft ist man sich so ähnlich dass man gleich denkt und macht automatisch das, was andere machen. (Wissenschachftlich belegt, sorry)

          und: sich zuviel mit Fakten auseinander setzen und Einstellungen bilden, die sich mit dem Verhalten widersprechen erzeugt einen negativen Spannungszustand – auch kognitive Dissonanz genannt; wer das hat muss entweder Verhalten oder Einstellungen ändern – was sehr schwer ist und anstrengend (vom Kopf her – gewohnheiten die festgefahren sind etc)
          oder man wählt den leichten weg, verdrängt, sucht sich rechtfertigungen oder gibt die Verantwortung ab (die anderen machen das, also bin ich der ausreißer und mach dir zuviele Gedanken, eigentlich ist das gut)
          auch das ist wissenschaftlich ziemlich gut erforscht.
          dazu hab ich grade auch einen Vortrag gesehen:
          http://www.youtube.com/watch?v=l5d8GW6GdR0
          da erklärt eine wissenschaftlerin, dass es wirklich 3mal mehr wirkt, wenn man sagt „die anderen machen das so“ 😉

          zum thema die veganer:
          leider gibt es auch psychologische belege für Studien die sich zur Gruppenbildung und zum Einfluss von Minderheiten Gedanken gemacht haben

          zum einen ist es ein seeehr kritischer Punkt, den anderen „Fleischessern“ boshaftigkeit zu unterstellen: das macht man leider auch so, wenn man eine Gruppe hat, die sich Bedroht fühlt (viele Veganer fühlen sich durch doofe kommentare oder anfeindungen innerhalb der Familie sicher bedroht) und leider gehört dazu auch, dass den anderen die Moral abgesprochen wird, sie sind nicht mehr menschlich genug um sie so zu behandeln wie seines gleichen
          da hilft nur mitgefühl schulen und üben, nicht mit dem Charakter (böse) sondern mit den umständen (die haben es so gelernt) zu begründen. das vermindert konflikt und eskalationspotenzial.

          außerdem schlecht für veganer: auch wissenschaftlich erwiesen:
          minderheiteneinfluss;
          das ist erstmal was gutes: Minderheiten können Mehrheitsmitglieder dazu anregen kritisch drüber nachzudenken, warum sie ne andere Meinung als der große Rest haben.
          ABER das funktioniert nur, wenn die Minderheit in sich konsistent ist . d.h. alle die gleichen argumente haben und als eine Gruppe auftreten: da schießen sich die veganer leider ins eigene knie, wenn die einen den Hildmann verteufeln und die anderen seinen Einfluss gut finden, die einen aus Gesundheit zur Ethik gekommen sind und die anderen über die Ethik zur Gesundheit.

          Ohne wissenschaftliche Fakten steht in diesem Artikel also leider VIEL ERWIESENES drin.
          und leider ist das so, und hier spricht ein aufmerksamer beobachter!

          von mir: hut ab 🙂
          und sorry für soviel wissenschaft 😉

          • „Da ich diese Behauptung nie gemacht habe trifft mich das nicht besonders. Vielleicht kannst Du mal weniger Strohmänner verbrennen, das wäre der Erkenntnis auf beiden Seiten sehr dienlich. Ich sage. Menschen machen sich Gedanken darüber, aber sie begründen ihre langfristige Entscheidung dann nicht selten irrational. Schau mal in einen aktuellen Artikel mit dem Thema, die Begründungen für Fleisch essen in den Kommentaren sind:

            “Veganer haben Eiweißmangel”, “Löwen dürfen das doch auch” oder “Schmeckt halt lecker”. Das sind halt alles keine vernünftigen Begründungen.“

            Da ich solche Behauptung nie gemacht habe trifft mich das nicht besonders.
            Aber was liest man eigentlich noch so in den Kommentaren?
            „Vegan ist gesund“ , „Tiere zu Töten ist unrecht“ , „Es ist unnatürlich Fleisch zu essen“ etc. etc… alles unbewiesene Behauptungen und eher Ideologie, ähnlich dem Niveau von „Der Löwe macht das auch“. Natürlich gibt es viel bessere Argumente die Fleischkonsum rechtfertigen, aber durch deine offensichtlich selektive wahrnehmung willst du nur die lächerlichen sehen. Ein Phänomen das man bei vielen Missionierenden Veganer wahrnehmen kann – es werden immer nur die dümmsten argumente „der“ Fleischesser zerpflückt um zu zeigen das man auf der klügeren Seite steht (jaja ich weis…du machst sowas natürlich nicht).

            „Jetzt unterstellst Du, dass Menschen sofort ihr Verhalten ändern, wenn sie einen Missstand erkannt haben. Genau das ist eben nicht der Fall. Ich weiß z.B., dass Palmöl ziemlich fragwürdig hergestellt wird. Trotzdem konsumieren ich Produkte mit Palmöl, einfach aus Bequemlichkeit.“

            Also hast du verständniss für Fleischesser? Sie sind einfach zu bequem ihre Lebensgewohnheiten zu ändern? Versteh ich nicht. Du wirbst dafür das die Menschen ihre Ernährung Umstellen weil du sie für Ethisch Falsch hällst, stellst aber deine eigene Ernährung im Bezug auf Palmöl nicht um weils dir zu bequem ist?! Ich versteh deine Ethischen „Eckpfeiler“ nicht. Nur hier und da sich ändern wos gerade bequem ist?! Warum sollten die Menschen eher aufhören Tiere zu Essen statt erstmal aufhören den Regenwald durch Palmölkonsum abzuholzen? Was qualifiziert das Tier als Schützenswerter als den Lebensraum der Tiere?
            Aber wäre Fleisch so ein großes Verbrechen wie es Veganer gerne behaupten bleibt die Frage um sich der Veganismus nicht Weltweit – insbesondere auf dem Land – durchsetzt?

            „Bevor Du weiter die „der böse Jan verachtet Menschen“-Keule bemühst, kannst Du ja vielleicht einfach mal ein vernünftiges Argument dafür nennen, dass jeder Bundesbürger im Jahr 80 kg Fleisch konsumieren sollte.“

            Warum er 80kg konsumieren sollte(!)? Lieber 79kg oder 64kg?
            Ich glaube du heuchelst hier eher eine Kompromissbereitschaft die garnicht vorhanden ist.

            „Ich habe mit dem Text nicht versucht zu erkennen, warum es prozentual weniger Veganer in Deutschland gibt “

            Ok. würde mich aber dennoch interessieren. Das ist ja die spannende Frage wenn die Vargumente so gut sind. 😀

            „Wenn eine aktuelle Doku über Misshandlungen ins Fernsehen kommen laufen die Kommentarspalten über vor Empörung. Warum, wenn das doch alle wissen?“

            Weil Ungerechtigkeit und Missachtung der Menschenrechte, zum Glück, nicht als hinzunehmende Naturkatastrophen verstanden werden.

            „Viele Fleischesser finden das Betrachten eine Schlachtvideos unangenehm. Wieso?
            Wenn man das Schicksal einer Milchkuh anhand einer Katze erklärt finden das nicht wenig Leute barbarisch.“

            Weil sich der Mensch dafür entschieden hat Katzen als Haustiere zu halten, vor einigen Jahrzehnten war das noch anders. Stichwort Dachhase und so.
            Und natürlich ist das betrachten eines Schlachtvideos nichts schönes. Seh ich auch nicht gerne. Die Ursache wird eber weniger an einer angeborenen Abscheu gegen Fleisch liegen als vielmehr in der Tatsache das die Industrialisierung die Menschen von ihrer Arbeit entfremdet hat. Interesannt ist ja, das die Menschen dort, wo sie nicht von der Arbeit mit Tieren entfremdet sind garkeine großen Vorbehalte gegen Fleisch und „Tierausbeutung“ herschen.

            „Du musst mal lernen, mehr in Grautönen zu denken. Ich habe nirgends gesagt, dass Menschen nie ihr Handeln reflektierten oder dass sie nie ethisch handelten. Ich sage nur, dass sie eben nicht ausschließlich nach vernünftigen Maßstäben handeln.“

            Das habe ich schon verstanden. Nur in dem von mir vorher gesagten ging es ja darum das der Mensch eben, aufgrund seiner Fähigkeit zur Vernunft etwas anderes als ein Tier ist.

          • „Da ich solche Behauptung nie gemacht habe trifft mich das nicht besonders.“

            Ich habe sie Dir ja auch nicht zugeschrieben. Du reagierst gerade auf meine Bitte, keine Strohmänner mehr zu benutzen, mit einem weiteren Strohmann. Sehr elegant 😉

            Aber was liest man eigentlich noch so in den Kommentaren?
            “Vegan ist gesund” , “Tiere zu Töten ist unrecht” , “Es ist unnatürlich Fleisch zu essen” etc. etc… alles unbewiesene Behauptungen und eher Ideologie, ähnlich dem Niveau von “Der Löwe macht das auch”. Natürlich gibt es viel bessere Argumente die Fleischkonsum rechtfertigen, aber durch deine offensichtlich selektive wahrnehmung willst du nur die lächerlichen sehen. Ein Phänomen das man bei vielen Missionierenden Veganer wahrnehmen kann – es werden immer nur die dümmsten argumente “der” Fleischesser zerpflückt um zu zeigen das man auf der klügeren Seite steht (jaja ich weis…du machst sowas natürlich nicht).

            Ich suche mir die Argumente, die ich zerpflücke, in erster Linie nach Häufigkeit aus. Dieser Löwenspruch, die Pflanzen mit den Schmerzen, oder dass es halt lecker ist, das sind einfach die häufigsten – was kann ich dafür? Es steht Dir frei, dumme Argumente von Veganern zu zerpflücken, meinen Segen hast Du. Der Unterschied ist eben, dass es für Veganismus auch gute gibt – für Fleischkonsum eben nicht. Du hast Dich ja selbst aus der Nummer rausgewieselt, eines zu nennen 😉

            Also hast du verständniss für Fleischesser? Sie sind einfach zu bequem ihre Lebensgewohnheiten zu ändern?“

            Klar, ich war ja lange genug selber einer. Ich wusste selbst früh genug, dass ich das ganze Konzept nicht wirklich gut finde, aber war zu bequem, etwas zu ändern.

            Versteh ich nicht. Du wirbst dafür das die Menschen ihre Ernährung Umstellen weil du sie für Ethisch Falsch hällst, stellst aber deine eigene Ernährung im Bezug auf Palmöl nicht um weils dir zu bequem ist?! Ich versteh deine Ethischen “Eckpfeiler” nicht. Nur hier und da sich ändern wos gerade bequem ist?! Warum sollten die Menschen eher aufhören Tiere zu Essen statt erstmal aufhören den Regenwald durch Palmölkonsum abzuholzen? Was qualifiziert das Tier als Schützenswerter als den Lebensraum der Tiere?“

            Oh, das ist jetzt niedlich. Ich schreibe einen Artikel, in dem ich Fleischesser in Schutz nehme, da diesen von Veggies manchmal fälschlicherweise vorgeworfen wird, aus Bosheit zu agieren. Dann wirfst Du mir vor, Fleischesser als dumm zu diskreditieren. Das entschärfe ich, indem ich Dir zeige, dass ich selbst dem gleichen psychologischen Effekt unterliege und damit nicht weniger „dumm“ handle. Daraus drehst Du mir dann einen Strick, weil ich genau so handle wie Fleischesser. The irony., it burns 🙂 Man könnte auch sagen, ich kann es Dir nicht recht machen. Ich darf Fleischkonsum nicht kritisieren, aber Du Palmölkonsum? Erklär ma…

            Nur hier und da sich ändern wos gerade bequem ist?! Warum sollten die Menschen eher aufhören Tiere zu Essen statt erstmal aufhören den Regenwald durch Palmölkonsum abzuholzen?“

            Oh, der ist auch schön, willst Du jetzt witzig sein? Das ist doch genau das, was ich in dem Artikel erkläre: „aber jeder von uns macht noch irgendwelchen anderen konsumtechnischen Unsinn.“ Ist auch nicht so, dass ich bewusst viel Palmöl kaufe, aber ich nehme noch in Kauf (heißt ja nicht, dass ich das nicht auch noch ändere), dass irgendwo welches drin ist. So wie Du vermutlich auch 😉 Und für jemanden, der mir vorwirft, nur gegen blöde Argumente anzuschreiben, ist Deine Auswahl ja auch nicht gerade brilliant. Das Regenwald-Argument, echt? Für Tiere Essen geht eben wesentlich mehr Regenwald drauf als für Palmöl – selbst wenn meine Hauptmotivation Regenwald wäre dann wäre das schlüssig. Vielleicht fände ein anderer Fleischesser ja auch Deine Argumente besonders dumm und würde sich beschweren, wenn ich „nur“ gegen diese argumentiere 😉

            Warum er 80kg konsumieren sollte(!)? Lieber 79kg oder 64kg?
            Ich glaube du heuchelst hier eher eine Kompromissbereitschaft die garnicht vorhanden ist.

            Weil es halt gerade 80kg sind? Ich sage, dass 80kg Fleisch im Jahr essen nicht vernünftig bzw. kein rational begründbares Verhalten ist (ob ich selbst mit 10kg Fleisch /Jahr oder nur mit 0 ist in dem Zusammenhang ja irrelevant). Du bist anderer Meinung, also Begründung bitte.

            Ok. würde mich aber dennoch interessieren. Das ist ja die spannende Frage wenn die Vargumente so gut sind

            Weil ein gutes Argument eben nicht automatisch zu einer Verhaltensänderung führt. Humanisten und Philosophen hatten auch die weit besseren Argumente, trotzdem haben Menschen noch jahrhundertelang Sklaven gehalten, oder?

            “Wenn eine aktuelle Doku über Misshandlungen ins Fernsehen kommen laufen die Kommentarspalten über vor Empörung. Warum, wenn das doch alle wissen?”
            Weil Ungerechtigkeit und Missachtung der Menschenrechte, zum Glück, nicht als hinzunehmende Naturkatastrophen verstanden werden.

            Na aber Du sagtest ja, dass Menschen schon alles über Tierhaltung wissen. Scheint ja dann doch nicht der Fall zu sein, ne?

        • Vielleicht kannst du ja einfach mal vernünftige Gründe für den Fleischkonsum nennen. Wenn ich dich richtig verstanden habe, essen Menschen Tiere, weil es sinnvoll ist und die Veganer keine guten Argumente haben.

    • @H.G.: Jan spricht hier nicht von „seiner“ Ethik, sondern von allgemein anerkannten ethischen Prinzipien. Es mag zwar ein paar Ethiker von Rang geben, die das Töten und Essen von Tieren für vertretbar halten, aber selbst diese sagen auch, dass den Haltern der Tiere eine Verantwortung in Bezug auf deren Wohlergehen zukommt und diese Verantwortung es gebietet, ihnen ein artgerechtes Leben ohne Schmerzen, Qualen und Angst zu ermöglichen. Mithin gibt es nicht einen Ethiker von Rang, der die Zustände in der Massentierhaltung für rechtfertigbar hält und der es z.B. unter ethischen Gesichtspunkten für angemessen hielte, dass man prinizipiell überlebensfähige Ferkel durch Hammerschläge oder Schleudern auf Betonböden tötet, um damit Kosten zu sparen und das Fleisch im Supermarkt um einen halben Cent pro Kilo billiger anbieten zu können.

      Dass Tierverbraucher, die sich ihr Fleisch, ihre Milch und ihre Eier im Supermarkt kaufen, oftmals tatsächlich auch noch glauben, sie hätten eine mehrheitsfähige und irgendwie begründbare und nachvollziehbare Ethik auf ihrer Seite, gehört zu deren größten Irrtümern überhaupt. Menschen, die es nicht in Ordnung finden, einen wehrlosen Hund mit einem Baseball-Schläger zu traktieren, aber gleichzeitig Tierprodukte aus der Tierindustrie konsumieren, befinden sich leicht nachweisbar in einem ethischen Widerspruch.

      Hingegen gibt es keinen Ethiker von Rang der Veganismus als unethisch bezeichnen würde (auch nicht die, die den Tierverbrauch prinzipiell für ethisch vertretbar halten), denn es kann niemals ethisch falsch sein, wenn man sich bemüht, durch das eigene Verhalten möglichst wenig Schmerzen, Qualen und Angst anderer bewusster Wesen zu verursachen.

      • „der die Zustände in der Massentierhaltung für rechtfertigbar “

        Definiere Massentierhaltung?!

        „Dass Tierverbraucher, die sich ihr Fleisch, ihre Milch und ihre Eier im Supermarkt kaufen, oftmals tatsächlich auch noch glauben, sie hätten eine mehrheitsfähige und irgendwie begründbare und nachvollziehbare Ethik auf ihrer Seite, gehört zu deren größten Irrtümern überhaupt.“

        Weil?

        „Menschen, die es nicht in Ordnung finden, einen wehrlosen Hund mit einem Baseball-Schläger zu traktieren, aber gleichzeitig Tierprodukte aus der Tierindustrie konsumieren, befinden sich leicht nachweisbar in einem ethischen Widerspruch.“

        Nein, das stimmt einfach nicht.

        „Hingegen gibt es keinen Ethiker von Rang der Veganismus als unethisch bezeichnen würde (auch nicht die, die den Tierverbrauch prinzipiell für ethisch vertretbar halten), denn es kann niemals ethisch falsch sein, wenn man sich bemüht, durch das eigene Verhalten möglichst wenig Schmerzen, Qualen und Angst anderer bewusster Wesen zu verursachen.“

        Nein, das stimmt einfach nicht.

        • „Definiere Massentierhaltung?!“

          gidf

          „Weil?“

          Steht doch dabei vielleicht Hinter frägst du mal die Begründung der Aussage und nicht die Aussage an sich.

          „Nein, das stimmt einfach nicht.“

          Wieso was ist denn daran falsch?

          Dir is schon Klar das man auf sonem Kindergartenniveau echt kaum im Stande ist mit dir über irgendetwas zu Diskutieren?
          Und am Ende kommst du dir wahrscheinlich noch Toll vor meine Fresse ist das traurig.

  3. Und mal wieder ein toller Artikel- danke dafür.

    Ich selbst war bis vor 2 Jahren noch „überzeugte“ Fleischesserin.
    Überzeugt deshalb, weil ich es 1. Nie anders kannte 2. Mich nie wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt hatte und 3. Immer die „heile Bauernhofwelt“ vor Augen hatte.

    Klar war mir bewusst, dass das was da auf dem Teller liegt mal ein Lebewesen war – auf der anderen Seite hat man aber leider trotzdem nie so wirklich den Bezug dazu, wenn man sich nicht mit dem Thema beschäftigt.
    Auf Nachfrage (als Kind) hörte man dann immer von dem „schönen Leben“ und dem „schnellen, schmerzfreien“ Tod, den die Tiere ja gehabt hätten – und glaubte das natürlich auch.
    Später ist es dann so zur Gewohnheit geworden, dass man das Thema entweder gänzlich ignoriert oder vor sich herschiebt.

    Dass ich nun kein Fleisch mehr esse, habe ich einzig und allein meiner Schwester zu verdanken.
    Sie wurde von einem Tag auf den andern Vegetarierin, durch einen freiwilligen Kurs in der Schule, den Sie belegte (Tierethik). In diesem Kurs wurden unter anderem auch Ausschnitte von „Earthlings“ gezeigt.
    Nachdem ich mich mit Ihr unterhalten hatte und mir auch selbst die Doku agetan habe- wurde mir tatsächlich das erste Mal bewusst, wie es tatsächlich zugeht in dieser Industrie.
    Seitdem habe ich mich viel mit dem Thema auseinandergesetzt und kann selbst kein Fleisch mehr anrühen.

    Mittlerweile merke ich am eigenen Leib, wie man als Vegetarier oft auf taube Ohren stößt. Es ist manchmal ziemlich schwierig bei all den dummen Sprüchen und verworrenen „Argumenten“ ruhig zu bleiben. Man ruft bei den meisten leider eine regelrechte Abwehrhaltung hervor sobald man das Thema „Fleischkonsum“ auch nur ankratzt.
    Mein Verlobter z.B. isst Fleisch. Dokus über den „Herstellungsprozess“ will er aber nicht anschauen, über das Thema zu reden braucht man auch nicht versuchen – er meint er wüde ohnehin weiter Fleisch essen.
    Das Positive: Da ich koche hat sich sein Fleischkonsum erheblich reduziert- und es schmeckt Ihm trotzdem ;).

    Solange nicht wirklich mal dauerhaft und oft über die Zustände in der Fleischindustrie berichtet und aufgeklärt wird z.B. in der Schule, wird sich leider nicht groß etwas ändern. Letzten Endes sind wir nunmal doch alle nur Affen, die das nachahmen was sie vorgelebt bekommen.

    Die Devise lautet also: Ruhig bleiben und nicht zuviel von den Menschen erwarten – auch kleine Siege zählen!

  4. Schön geschrieben. Ich sehe das ähnlich. Ich denke von den leuten, dass sie es einfach nicht besser wissen. Bis ich eine ausführliche Unterhaltung mit ihnen zu dem thema hatte( irgendwann kommt das Thema von ihrer(!) Seite immer auf), dann sind sie aufgeklärt. Ab da sind es ignorante Arschlöcher für mich.

    P.S. Aus dem Raum Wiesbaden?

      • Laut meiner Logik anscheinend schon 😛
        Hab wohl vergessen dazu zu schreiben, dass ich das nur so sehe, wenn sie es weiter ignorieren( Also Ethik, Gesundheit und Ökologie) und keine weitern gedanken daran verschwenden.
        Ich finde das ziemlich schwierig, also mit Mensch zu leben und im Umfeld zu haben, die das Wissen und konsequent ignorieren.

        P.S. secondhand konzept finde ich sehr gut und würde als student davon bestimmt auch davon profitieren, aber leider ist das hier in deutschland noch nicht so vertreten, kenne nur sehr wenige secendhandshops.

        • Secondhand gibt es mittlerweile im Netz en masse. Wenn du also deinen eigenen Prinzipien treu sein willst („Menschen sind ignorante Arschlöcher, wenn sie trotz besseren Wissens gegenteilig handeln“), dann mach dich mal gleich ran und informiere dich, wie du zum perfekten Menschen werden kannst.

          U.a. empfehle ich dir folgende Basis-Punkte zu berücksichtigen:
          – Monsanto ist böse, kaufe keine Produkte von Firmen, die irgendwie mit Monsanto zusammen hängen.
          – Palmöl (Jan erwähnte es bereits) ist böse, denn dafür wird u.a. Regenwald gerodet und bedrohte Tierarten in ihrem Lebensraum eingeschränkt bzw. kommen bei den Rodungsarbeiten ums Leben. Kaufe also nie wieder Produkte mit Palmöl.
          – Nikotin und Alkohol schädigen den Körper, rauche also nie und lasse grundsätzlich die Finger vom Alkohol.
          – Flugreisen hinterlassen riesige CO² Abgase, Autos sind auch böse, gehe bitte grundsätzlich zu Fuß oder fahre Fahrrad, denn sonst bist du ein fieser Umweltsünder.
          – Plastik in jeder Form (auch verpackte Supermarktware oder Tupperdosen) sind pures Gift und nicht abbaubar. Kaufe und verwende sie auf keinen Fall.
          – Exotische Früchte und generell importierte Lebensmittel sind ökologisch ein Desaster. Bitte kaufe künftig nur noch regional und saisonal.

          Ich könnte diese Liste mit Dingen, die wir im Grunde ALLE wissen, endlos fortsetzen. Ich halte mich nicht für ignorant, weil ich trotz des Wissens um sie nicht in jedem Punkt die logische Konsequenz ziehe (Nicht-Konsum usw.). Es ist einfach nicht mit meinem Alltag vereinbar oder ich bin zu bequem. Ich kann mir ein Leben als Einsiedlerin in einer kleinen Waldhütte mit Selbstversorger-Garten und ohne Strom und fließend Wasser nun mal leider nicht vorstellen.

          Aber da du so heere Ansprüche an die Menschheit stellst, vllt. gehst du mal mit gutem Beispiel voran?

  5. „Aber solche, zweifelsohne sehr spannenden, Verhaltensweisen mit der Raumfahrt und der individualität Menschlichen Lebens gleichzusetzen (vom Slumbewohner – über den Papst – zum revolutionären Philosophen) zeigt einfach das du keine Ahnung hast, was den Menschen ausmacht und vor allem was ihn einzigartig macht.“

    diese punkte sind allerdings ethisch nicht relevant. bei der frage, wie man andere wesen behandelt, kommt es nicht auf die intelligenz an, es kommt darauf an, dass ein tier leidenfähig ist und leben will (sämtliches verhalten ist auf (über-)leben ausgelegt). das sind ethisch relevante faktoren und da sie bei menschen und tieren (biologisch korrekter wäre die bezeichnung „nichtmenschliche tiere“) gleich oder ähnlich sind, müssen sie auch gleich oder ähnlich berücksichtigt werden. wäre die intelligenz ein ausschlaggebendes kriterium, müsste der gärtner vor dem IT-experten einen kniefall machen und könnte von ihm mies behandelt werden, schließlich ist der eine weniger intelligent als der andere (unterstelle ich jetzt mal, generell meine ich, dass unterschiedliche intelligenz bei menschen kein kriterium für eine ungleichbehandlung beider in leidens- und todesfragen ist).

  6. Lieber H.G.,

    Du schreibst: “ Natürlich gibt es viel bessere Argumente die Fleischkonsum rechtfertigen, aber durch deine offensichtlich selektive wahrnehmung willst du nur die lächerlichen sehen.“

    Ich bin neugierig. Bitte nenne mir wenigsten drei Argumente die Fleischkonsum rechtfertigen. Bis jetzt konnte das noch niemand als ich ihn darum gebeten hatte. Ich gebe jedoch die Hoffnung noch nicht auf.

  7. Hallo H.G.

    Ich schliesse mich Stefan an…. schon lange warte ich ebenso noch immer auf die Argumente, die für Fleischkonsum sprechen, ausser dem „es schmeckt gut“ und „auf solche Diskussionen lasse ich mich nicht ein“.

    Bevor Du übrigens auch das Argument „Vegan ist gesund“ als wissenschaftlich unbelegt dahinstellst, bitte ruhig auch mal googeln — dasselbe gilt, bevor Du „Fleisch ist gesund“ als eines der Argumente aufzuführen gedenkst.

    Die Gründe, warum sich die Veganer-Anzahl in niedrigen Bereichen hält, weiss der Graslutscher übrigens oft sehr anschaulich und humorvoll zu erklären, lies mal seine Blogs, sind echt empfehlenswert! 🙂

  8. Hallo Jan,

    danke wieder mal für den schönen Artikel. Und ich gebe Dir auch vollkommen recht, dass man gerade als Veganer oder Veganerin sich nicht ständig die perversen Zustände in den Tierproduktindustrien ansehen muss. Manchmal hilft das natürlich schon, um sich nochmal ins Gedächtnis zu rufen, warum man die vegane Lebensweise weiterverfolgt, auch wenn man durch die meisten Mitmenschen kaum Unterstützung erfährt und z.B. auch das Angebot in der Gastronomie und im Lebensmittelhandel immer noch vollkommen einseitig auf Tierverbrauch ausgelegt ist.

    Bei dem Ferkel-Beitrag in der ARD war ich denn auch wieder mal zwiegespalten. Einerseits war ich überrascht, das ich selbst als mehrjähriger Veganer immer noch von neuen Grausamkeiten erfahren kann, die mir vorher nicht bekannt oder zumindest nicht richtig bewusst waren, andererseits konnte ich mir die Bilder gar nicht wirklich ansehen, weil sie so absolut widerwärtig waren. (Und in der Tat, die Arbeiterinnen und Arbeiter, die so etwas Widerwärtiges machen müssen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, sind irgendwie auch ganz „arme Schweine“. Wie sagte der Veganz-Gründer so schön: Wir Menschen sind arme Schweine, die arme Schweine essen.)

    Es überkommt mich bei solchen Bildern auch immer die Scham, dass ich selbst viel zu lange gebraucht habe, um meinen Tierverbrauch mal zu hinterfragen und ihn zu beenden. Andererseits kann ich mir dann aber durchaus auch mal auf die eigene Schulter klopfen, dass ich es dann doch irgendwie mal geschafft habe, das irrationale und gewaltsame Glaubenssystem Karnismus hinter mir zu lassen. Und nein, das heißt nicht, dass ich mich gegenüber Tierverbrauchern ethisch und geistig überlegen fühlen will (falls das wieder einer von ihnen behaupten will). Mir wäre es viel lieber, ich würde mich in diesem Punkt nicht von den meisten Mitmenschen unterscheiden und auch diese würden vom Tierverbrauch Abstand nehmen.

    Viele Grüße
    Hauke

  9. Hallo Ihr Lieben!

    Ich hatte am Wochenende auch mal wieder eine dieser zermürbenden Diskussionen über Veganismus und dabei ging es hauptsächlich um Milch/-produkte.
    Irgendwann kam natürlich mal wieder das Leidige: Aber wenn diese Hochleistungskühe nicht gemolken werden, dann platzen die doch!
    Ich habe zwar dagegen gehalten, dass man der Kuh doch einfach ihr Kälbchen lassen könne und sich die Milchproduktion dann einfach an die Menge anpassen würde die das Kalb benötigt, aber einer, dem ich tatsächlich Ahnung an der Sache zutraue meinte, das hätte früher sicher genau so funktioniert (wie das bei Säugetieren halt so ist), aber dass es bei diesen hochgezüchteten Milchkühen tatsächlich nicht mehr einfach so gehen würde.
    Lacht mich nicht aus, aber ich konnte nicht mehr viel dazu sagen, weil ich schlicht nicht wusste, ob das stimmt. Ich hab dann auf Wikipedia gelesen, dass eine „normale“ Kuh die ihr Kälbchen aufzieht, dafür etwa 8 kg Milch am Tag produzieren muss und Hochleistungsmilchkühe es auf 50 kg pro Tag bringen (!!!) können. Soviel schafft tatsächlich kein Kalb- was natürlich trotzdem kein Argument fürs Milchtrinken ist, denn es gibt einfach keinen Grund solche Kühe zu züchten. Aber ich dachte, für Unwissende wie mich, ist es vielleicht interessant für die nächste anstehende Diskussion.

    • Hallo Claudia,

      die Frage ist doch, warum wird die Kuh überhaupt zwangsgeschwängert? Diese Frage sollen sie Dir erstmal beantworten. Weil keinen keine Schwangerschaft, keine Milch.

      • Sicher, schon klar.
        Aber soweit ist die Diskussion ja gar nicht vorangeschritten.
        Du kennst doch sicher auch diese Unterhaltung:
        „Was? Vegan? (entsetztes Gesicht) Was darfst Du denn dann überhaupt essen?
        „Na, ich esse alles was mir schmeckt,außer Dingen aus und von Tieren.“
        “ Aber Fisch isst Du schon?“
        „Nee, Fische sind Tiere.“
        „Ja, aber Du isst Eier?“
        „Nein, das ist auch von Tieren.“
        „Ja, aber was ist mit Milch? Milchkühe platzen doch, wenn man sie nicht melkt.“
        (…)

        • Kenne ich zu genügen… Warum es mir geht, ist das viele Menschen, in Diskussionen oft richtige Fakten bringen die jedoch völlig irrelevant sind. Ein weiterer Klassiker ist zum Beispiel die Erkenntnis, das wir mit unserem heutigen Vorgehen wohl nicht alle Menschen mit einer echten veganen Landwirtschaft ernähren könne. Das Vorgehen selbst wird hierbei nicht in Frage gestellt, bzw. es werden keinen Zusammenhänge hergestellt. Wie z.B. das wir z.Z. jährlich etwa 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel vernichten uvm.

    • Hi Claudia,

      also wenn unrealistischerweise von heute auf morgen in Deutschland Tierwohl über wirtschaftliche Interessen gestellt würde, dann müsste man in der Tat diese Kühe wohl melken. Man könnte die Menge aber dann peu a peu reduzieren und damit die Laktationsphase etwas früher beenden. Dann würde man sie nicht mehr schwängern und dann müsste man sie auch nicht mehr melken.

      Da der Kauf von Milchprodukten aber eben erst dafür sorgt, dass die Kühe in diesen bemitleidenswerten Zustand gebracht werden, ist das kein Argument für Milchkonsum 😉

      • Ich bin da völlig bei Dir. Ich war bei meiner Recherche nur so entsetzt über diese gewaltige Mengen an Milch.
        Und wenn ich dann noch bedenke, dass eine riesige Menge davon einfach wieder vernichtet wird, weil die Überproduktion auf Kosten dieser armen Wesen so groß ist, wird mir wieder mal ganz schlecht…

      • Der Hof Butenland hat viel Erfahrung mit Kühen und erklärt auf der Website folgendes zur Notwenigkeit des Melkens:

        „Die Butenland-Kühe werden nicht gemolken (nein, Kühe platzen dann nicht…) – die Laktation hört von alleine auf, wenn keine Milch mehr abgepumpt wird. Nach und nach bildet sich auch das Euter wieder zurück, wird schlaffer und kleiner. Der Ablauf ist praktisch der gleiche wie beim sogenannten Trockenstellen, das Milchbauern mit ihren Kühen einige Wochen vor der Geburt des nächsten Kalbes machen, damit das Euter und die Zitzen sich wieder einigermaßen regenerieren sollen und die kommende Milchproduktionsphase einen guten Gewinn für den Bauern bringt. Das Melken wird i.d.R. abrupt eingestellt. Das kann zwar unangenehm für die Kuh sein, da sie zunächst noch weiter Milch produziert, ist aber nach zwei oder drei Tagen vorbei. Man muss die Tiere in diesen Tagen nur gut im Auge haben, da durch das mechanische Melken aller vier Zitzen möglicherweise Bakterien ins Euter eingedrungen sind, die eine Mastitis auslösen können. Mastitis ist der Fachbegriff für eine Entzündung der weiblichen Brust- bzw. Milchdrüse (auch manche Menschenmamas kennen die Symptome: Fieber, Schmerzen, Schwellung und Rötung der betroffenen Brust). Wird die Milch aus dem Euter nicht mehr abgepumpt, vermehren sich die Bakterien besonders gut. Da wir täglich mehrere Weidegänge machen, fallen uns ungewöhnliches Verhalten oder Krankheitsanzeichen immer schnell auf, so dass dann auch rasch Hilfe geleistet und ggf. medikamentös behandelt werden kann.“

        Desweiteren finde ich es absurd, wenn Veganer das Verhalten von Fleischessern verteidigen, indem sie deren Ausreden anwenden. Wenn ihr das Fortsetzen der Fleischesserei damit quasi entschuldigt, dass unsereins vielleicht auch nicht richtig Müll trennt, zu selten Second Hand Klamotten kauft oder immer noch mit dem Auto die 15 Kilometer zur Arbeit zurück legt statt gefälligst zu Fuß zu gehen, dann läuft das hinaus auf: wenn ich nicht alles hundertprozentig gut und richtig machen kann (über Wiesen schweben, nicht mehr atmen, kein Wasser mehr trinken, der armen Bakterien zuliebe), dann ist einfach alles egal und ich kann einfach weiter Fleisch essen oder die Nachbarskatze totquälen. Angesichts des enormen Leids, das durch den Konsum von Tierprodukten verursacht wird, hat ein veganes Konsumverhalten doch eine höhere Dringlichkeit als Second Hand zu kaufen. Es ist einfach das Mindeste und das Allererste, was man tun sollte, wenn man für sich den Anspruch erheben möchte, anständig zu leben und das Leiden auf diesem Planeten verringern will. Es heißt ja nicht, dass allein das reicht. Da ist noch viel Platz nach oben. Es ist nur ein guter Anfang.

  10. Ich hatte mit meiner Familie eine Diskussion über Milchverzicht, bei der ich am Ende ein wenig geschwommen bin, argumenttechnisch. Meine Eltern leben in einem Kaff, bestehend aus exakt neun Wohnhäusern, davon drei Milchbauern. Bei der Größe ist das Wort „Kennen“ zu wenig, „befreundet“ passt eher. Man ist auch informiert über Nachbars Kuh. Da kann die Diskussion durchaus sehr ins Detail gehen. Nun, auf folgende Punkte hatte ich keine schlagfertigen Argumente:
    1. Kälbchenhaltung
    Ich: sollten bei der Mutter bleiben
    Gegenargument: werden totgetrampelt, erhöhte Verletzungsgefahr, kein Geld für größere Stallungen, außerdem müssten dann ja die Weideflächen, die der Bauer im Sommer tatsächlich bin seinen Kühen beweisen lässt, bebaut werden. Dazu kommen Verletzungen durch Ausbrüche der Kälbchen, die dann auf die Straße laufen.
    Ich: Kälbchen sollten bei der Mutter sein…
    Ich gebe es zu, ich kenne mich für bessere Argumente damit zu wenig aus

    2. Der andere Bauer hat seit einiger Zeit eine Melkstation, die rund um die Uhr läuft. Das funktioniert so, dass die Kuh, wann ihr das Euter von zu viel Mich schmerzt, selber hin geht, die Maschiene sie melkt, dann geht sie wieder. Und das tun die Kühe mittlerweile selbstständig, ganz von alleine.
    Was bringt man da am besten? Auf mein Argument: die Milch ist ja nicht für Menschen, sondern Kälber, und die ständigen Schwangerschaften können ja wohl nicht gut sein, kam folgendes…

    3. Wenn wir alle vegan wären, dann würden viele Nutztierarten unweigerlich aussterben.

    Puh, da ist mir erst mal die Luft ausgegangen. Ich hab dann gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemals alle Menschen vegan leben, obwohl ich das gut fände, aber das kommt mir selbst nicht als passende Antwort vor.

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