Ahnungsloser Ernährungsminister ist ahnungslos

Halt halt halt! Jetzt macht mal eben dieses Weihnachts-Gedudel aus und haltet kurz ein mit dem Geschenke auspacken, es gibt dramatische Neuigkeiten! Nachdem viele tausend Ärzte, so ziemlich alle pro-veganen Organisationen, Captain Planet und der intergalaktische Jedi-Rat bereits vor Jahren feststellten, dass Vitamin B12 irgendwie eine ziemlich tolle Sache ist und die langfristige Abwesenheit dieses Coenzyms recht unangenehmes Unwohlsein zur Folge hat, wurde jetzt, im Dezember 2015, doch tatsächlich auch dem Bundes-Ernährungsminister diese Information von einem offenbar an unheilbarer Arbeitswut erkrankten Mitarbeiter in einem Geheim-Memo zugespielt.

schmidt warnt

Ist das nicht toll? Ständig fragt man sich angesichts von Schul-Kantinen und Mensen, was diese ganzen Typen im Ernährungsministerium eigentlich den lieben langen Tag treiben und vermutet das Schlimmste. Tatsächlich aber arbeitet man sich dort chronologisch durch Ernährungsstudien und ist wohl schon in den 80er Jahren angelangt! Unser aller Christian Schmidt von der CSU war offenbar derartig fasziniert von diesem B12-Dings, dass er direkt zum nächstbesten Käseblatt eilte und dort allem Anschein nach ohne nähere Rücksprache mit einem echten Wissenschaftler zu Protokoll gab, dass vegane Ernährung aufgrund dieser ominösen Vitamin-Nummer für Kinder und Jugendliche „auf keinen Fall geeignet“ sei. Wir können zwar nicht mit Sicherheit sagen, ob die BILD hier wie üblich dreist lügt und die Geschichte mit ein bisschen frei erfundenem Quatsch aufpeppt – da dieser Unsinn aber eifrig von anderen Medien aufgegriffen wird und auf der Seite des Ministeriums keinerlei Widerspruch zu finden ist, ist Herr Schmidt mit der Version des Springer-Hetzblatts wohl recht zufrieden.

Wie also kommt der gute Minister zu seiner dringenden Empfehlung? Begründet wird diese damit, dass Fleisch der Hauptlieferant für Vitamin B12 sei. Tja, schon das Lesen des Wikipedia-Artikels zu Cobalaminen (die chemische Bezeichnung der Vit.-B12-Gruppe) hätte vor dem Verbreiten solchen Unsinns bewahren können, ist dieses Zeug in Muskelfleisch zwar enthalten, die beste tierische Quelle ist mit weitem Abstand aber

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Der Netzfrauen-Feldzug gegen Großkonzerne, Mimikama und ihre eigenen Leser

Oh je, so viel Text? Keine Sorge, wer zu wenig Zeit hat, der kann nach dem siebten Absatz die Abkürzung nehmen und bekommt dennoch alles relevante mit. Die lange Version ist natürlich trotzdem ungleich fluffiger 🙂

Vorsicht!!! Alnatura hat Bio-Eier für 2,99 Eur im Angebot!

Bio Eier

Würdet Ihr nach so einer Nachricht Bio-Eier von Alnatura kaufen wollen? Und die Veganer enthalten sich bitte der Antwort. 😉 Ich zumindest nicht, würde ich Eier essen. Klingt ja so, als wären die Alnatura-Bio-Eier stark mit Dioxin belastet. Die Angst ist aber unbegründet, ich habe die Meldung frei erfunden – gegen den Konsum der Eier sprechen genügend andere Punkte, aber was das Dioxin angeht sind diese etwas unpraktischen Eigelb-Transportboxen wohl über meine fingierten Zweifel erhaben.

Was wäre also passiert, wenn ich die Meldung oben einfach rausgegeben hätte? Vermutlich hätten recht bald ein paar Leser nachgefragt, woher ich denn wisse, dass die Bio-Eier bei Alnatura voller Dioxin sind. Und hätte ich dann im weiteren Verlauf gemerkt, dass es gar keinen konkreten Anhaltspunkt für meinen Verdacht gibt und Alnatura selbst in den Facebook-Kommentaren einen recht glaubhaften Beleg für meinen Irrtum hinterlassen hätte, dann hätte ich wohl früher oder später eingeräumt, einen Fehler gemacht zu haben. Das ist als Autor immer ein bisschen peinlich, lässt sich aber nicht vermeiden, Menschen machen nun mal Fehler.

Vollkommen absurd wäre es hingegen gewesen, wenn ich krampfhaft bei meiner Version geblieben wäre, allen Kritikern meiner Version vorgeworfen hätte, Trolle oder Anhänger von Alnatura zu sein, deren Kommentare gelöscht / sie geblockt hätte um dann alle meine Leser für dumm und undankbar zu erklären, weil ich das hier ja alles ohne Bezahlung mache. Und außerdem ja auch noch Kinder hätte. Und dann im Stundentakt damit gedroht hätte, meine Recherche in Zukunft einzustellen, wenn die Leute es denn wagten, mich zu kritisieren. Nur um dann genau so weiter zu machen wie bisher.

Schlimme Vorstellung, oder? Nun, genau dieses moderne Web 2.0-Märchen spielt sich gerade bei den Netzfrauen ab. Es ging dort nur nicht um Dioxin in Eiern sondern um

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